Luther-Gebet für Mittwoch, 30. März 2022:
„Gottesdienste fallen aus. Gott fällt nicht aus. …
In diesen Tagen scheint es,
als gerate die Welt immer mehr aus den Fugen:
Bilder von leergeräumten Regalen in Supermärkten,
von Menschen in Schutzanzügen,
von isolierten Dörfern und Städten machen die Runde.
Ein Virus macht sich breit und mit ihm die Angst.“
Mit diesen Worten habe ich am 18. März 2020, am Tag nach dem Beginn des Corona-Lockdowns in der Schweiz, unser erstes Luther Abendgebet begonnen.
Gott ist da – diese Worte begleiten uns sehr bewusst seit damals und ebenso unser Luther Abendgebet.
Herzlich willkommen, heute Abend zu dem 200. Luther Abendgebet, am 30. März 2022.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders,
und nun ist weiterhin Krieg in Europa. Gott bleibt, unser Gebet bleibt, jetzt erst recht.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Amen
Heute, zum 200. Mal sammeln wir uns im Gebet. Jeder und jede an einem anderen Ort.
In der Nähe und in der Ferne, hier in der Schweiz und in anderen Ländern. Und wir tun das, was wir seit nun zwei Jahren miteinander tun: Wir denken aneinander, beten füreinander, stehen solidarisch zusammen. Als ich am 18. März 2020 mit unserem Gebet startete, tat ich es aus dem Gefühl heraus, dass wir im Lockdown, in unserer Abgeschiedenheit und auch Einsamkeit voneinander wissen sollten, uns gegenseitig tragen sollten, aneinander denken sollten, besonders aber uns mit Gott verbinden sollten, der unser aller Leben trägt und erhält.
Und das miteinander Beten hat uns verbunden und unsere Gemeinschaft untereinander in einer Weise gestärkt, wie Thomas Risel und ich es damals nie für möglich gehalten haben. So sind wir sehr dankbar für den Weg, den wir alle gemeinsam gegangen sind. Als Pfarrpersonen sind wir immer wieder gerührt und dankbar für die Rückmeldungen und die Wertschätzung, die wir bis heute regelmässig erhalten. Das Wissen, dass unsere Gebete euren Alltag begleiten, unsere Stimmen euch nahe sind, dass sie euch trösten und stärken, euch aufrichten und erfüllen, gibt uns die Kraft für jedes neue Gebet.
Und es ist ein schön zu wissen, dass wir miteinander unterwegs sind in dieser Zeit, in der das Leben so gefährdet ist. Vor allem aber, dass Gott da ist.
Wir SINGEN: «Meine Hoffnung und meine Freude» – das Lied unserer ersten Andacht.
https://www.youtube.com/watch?v=9MNGLWHEHt4
Tageslosung für Mittwoch, den 30. März 2022
Unser Gott wandte den Fluch in einen Segen. (Nehemia 13,2)
Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
2. Korinther 5,19
Segen, Versöhnung, Schuld, Sünde nicht zurechnen: das sind Friedensworte in eine Welt voller Unfrieden hinein.
Mit Kindern im Biblischen Unterricht haben wir am letzten Samstag auch über Krieg und Frieden gesprochen. Die 6-11-Jährigen waren erstaunlich gut informiert und äusserten ihre Sorgen, aber auch viele gute Ideen, was man für den Frieden tun kann.
Das haben wir mit einem Friedens-ABC aufgeschrieben. Hier sind nun die Friedensworte von Kindern unserer Gemeinde:
Datei Friedens-ABC
Eine Idee für zuhause:
Video: Friedenstauben basteln / EKD
https://www.youtube.com/watch?v=2pXJ2YD4ZGc
Sting: „Russians“
Der britische Rockmusiker und Songschreiber Sting hat in diesem Monat März 2022 einen eigenen fast 40 Jahre alten Song neu aufgenommen, den er sehr lange Zeit nicht mehr gesungen hatte. Weil er wie viele nicht damit rechnete, dass es wieder einen Krieg mitten in Europa gibt.
„In Europe and America there’s a growing feeling of hysteria“, so die ersten Zeilen des Titels „Russians“. Ursprünglich erschienen 1985, erlangt der Titel nun erneut an Relevanz. Sting performt den Song gemeinsam mit dem Cellisten Ramiro Belgardt und teilt emotionale Worte dazu.
Der Text von „Russians“ bezog sich ursprünglich auf den Kalten Krieg, der sich zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion abspielte.
Sting habe diesen Song in den vielen Jahren seitdem er geschrieben wurde, kaum gesungen. Der Grund ist nachvollziehbar: „Weil ich nie dachte, dass er wieder relevant werden würde.“ Sein Statement weiter: „Doch nun, in Angesicht der blutigen und bedauerlich-fehlgeleiteten Entscheidung eines Mannes, bei den friedlichen und unbedrohlichen Nachbarn einzumarschieren, ist dieser Song, wieder einmal, ein Plädoyer für unsere gemeinsame Menschlichkeit.
Für die mutigen ukrainischen Menschen, die gegen diese Tyrannei kämpfen, und auch für die vielen russischen Menschen, die trotz der Drohung von Festnahmen gegen diese Schandtat demonstrieren.“
In Anlehnung an die letzten Zeilen des damaligen Hits:
„We share the same biology, regardless of ideology/But what might save us, me and you/Is if the Russians love their children too“
„Wir haben dieselbe Biologie, unabhängig von der Ideologie, aber was uns retten könnte, mich und dich, ist, wenn die Russen ihre Kinder auch lieben.“
Und so schliesst er mit den Worten „Wir alle lieben unsere Kinder. Stoppt den Krieg.“
Ausserdem appelliert er an seine Fans, sich zu engagieren: er teilt eine Adresse in Polen, an die Menschen Medizin, Kleidung und Lebensmittel senden können, die dann direkt weiter in die Ukraine transportiert werden, um den Menschen in Not zu helfen.
„Danke Sting. Nun genauso kraftvoll wie damals“, schreibt ein Fan.
Musik: Sting „Russians“
https://www.youtube.com/watch?v=6w3037nq23o
Fürbitten
Du hast Trost für uns, ewiger Gott,
wie gross ist die Sehnsucht nach Trost.
Deine Schöpfung weint und schreit.
Wo bleibst du Trost?
Höre die Klage. Höre die Bitten. Höre doch!
Nach Trost und Schutz rufen die vom Krieg Überfallenen,
die sich in Bunker flüchten, die fliehen,
die dem Bösen standhalten, die durch Waffen sterben,
die unter der Erde geboren werden,
die bluten und liegenbleiben,
die Mutigen.
Höre, tröste, greife ein. Erbarme dich.
Höre die Fragen. Höre die Bitten. Höre doch!
Nach Trost und Weisheit fragen die, die Verantwortung haben,
die im Krieg entscheiden,
die nach dem Frieden suchen, die helfen wollen,
die sich schützend vor andere stellen, die miteinander teilen,
die Angst vor dem Kommenden haben,
die ihre Kinder schützen wollen.
Höre, tröste, sprich nur ein Wort. Erbarme dich.
Höre das Seufzen. Höre die Bitten. Höre doch!
Nach Trost und Hilfe sehnen sich die Schwachen,
die Kranken und die, die sie versorgen,
auch die so sehr von Corona Geschädigten dieser Tage, was nicht aufhören will,
die Ausgebrannten, die Überforderten,
die Enttäuschten, die Alleingelassenen,
die Sterbenden und die, die ihnen beistehen,
die Trauernden.
Höre, tröste, heile. Erbarme dich.
Höre unsere Liebe, Höre unsere Bitten.
Höre doch
wie deine weltweite Kirche betet,
wie unsere Kinder nach Sinn suchen,
wie diese Gemeinde dich braucht.
Mit unserem Glauben strecken wir uns dir entgegen.
Du bist der Trost. Du bist das Leben.
Durch Jesus Christus bitten wir dich.
Erbarme dich.
Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
„Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heissen.“ (aus Matthäus 5)
SEGEN:
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
So segne und behüte uns in Nah und Fern der Gott des Friedens,
Vater Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Musik: John Lennon/Yoko Ono „Give peace a chance“
https://www.youtube.com/watch?v=C3_0GqPvr4U
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Wir danken allen, die mitbeten, mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünschen allen eine bewahrte Woche!
Bleiben wir trotz allem zuversichtlich, Gott ist da.
Am 6. April das 201. Luther Gebet.
Herzliche Grüsse nach nah und fern,
Thomas Risel und Marion Werner
Foto: Internet: Friedenstaube Frankfurt Evangelisch.
Dateien: pdf Friedens-ABC von Kindern der Gemeinde;