Herzlich willkommen zum 352. Luther Abendgebet am Mittwoch, 26. März 2025

 

Wir sind noch am Frühlingsanfang, mit den ersten blühenden Boten in Gärten und Parks.

Wir sind auch mitten in bewegten Zeiten von Krieg und Frieden, Europa und die Welt im Umbruch, von vielerlei Ungewissheiten. Wir sehnen uns nach Wärme, Vertrauen, Frieden und Verlässlichkeit.

Wir halten Momente der Stille und bedenken unser Leben, mit schönen Bildern, Musik und Gebet.

Bild: Kerzen und Tulpen am Altar MLK Passionszeit

Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für den Frieden, Vertrauen, für die Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Bild: Passerelle de L’Utopie Neuchatel

Aus dem Wochenpsalm 34. / 3. Passionswoche 2025:

„16 Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.  18 Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not.      19 Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. 23 Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. 

Musik: Antonio Vivaldi (1678-1741), Concerto „Der Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“  2. Satz: Largo      Shunske Sato, Violine, Concerto Köln

https://www.youtube.com/watch?v=Ve8BW64pujc

 Eine Idee für die Fasten- und Passionszeit sind die „Sieben Wochen voll guter Gefühle“ – könnte das nicht ein Fasten sein, wie es Gott gefällt? »Wenn ihr fastet«, sagt Jesus in der Bergpredigt, »sollt ihr nicht sauer dreinsehen« (Matthäus 6,16). Wie das funktionieren könnte? Zum Beispiel so:

1. Eine Woche nach Anlässen für Dankbarkeit suchen.
2. Eine Woche demütig eigene Ansprüche zurücknehmen.
3. Eine Woche nach Gründen suchen, ehrfürchtig zu staunen.
4. Eine Woche mitfühlend Menschen suchen, denen ich zum Nächsten werden kann.
5. Eine Woche mit berechtigtem Zorn über Missstände benennen und beklagen.
6. Eine Woche nach Zeichen der Hoffnung Ausschau halten.
7. Eine Woche lang in Freude auf Ostern zugehen.

In dieser Woche suche ich also nach Gründen, ehrfürchtig zu staunen. Wer Augen hat zu sehen, der sehe. Was lässt mich ehrfürchtig schauen?

Das ist zum einen immer wieder die Natur. Erste gelbe Forsythienblüten an den Sträuchern, Frühlingsblumen, alle Knospen springen auf, fangen an zu blühen. Ich staune und geniesse und bin dankbar.

Bilder: Frühlingsblumen

Was mich ebenso ehrfürchtig staunen lässt, sind grosse bauliche Leistungen von Menschen, zum Beispiel in der Architektur. Ob grosse Gebäude wie das Grossmünster Zürich und viele andere Kirchen der Welt oder Hochhäuser wie der Zürcher Prime Tower und Wolkenkratzer wie in „Mainhattan“, Frankfurt am Main, das Ensemble von alt und neu nah beieinander:

Bilder: Grossmünster, Frankfurt Alte Oper, Prime Tower Zürich

Immer wieder faszinieren mich auch Brücken: mit kühnen, teilweise schwindelerregenden Konstruktionen spannen sie einen Bogen über ein Tal, einen Fluss, über andere Wege. Sie sind für mich Symbole der Verbindung zwischen Menschen und Wegen, man trifft sich in der Mitte oder an einem der Anfänge. Ich stelle mir immer wieder vor, Gott als Brückenbauer zwischen Schöpfung und Schöpfer, zwischen Menschen, Brücken des Lebens und der Verständigung. Unzählige Brücken könnte ich hier als Symbole dieser Wege zueinander aufzählen und zeigen, ich beschränke mich auf wenige schöne Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart:

Was sind Deine Lieblingsbrücken, wo hast Du schon innegehalten und geschaut? Wo ist Gott Dein Brückenbauer geworden?

Bilder:

Krämerbrücke Erfurt,

Langwasserviadukt Graubünden

Kapellbrücke Luzern

Hängebrücke Titlis Engelberg CH.

Was mich aber mindestens genau so ehrfürchtig staunen lässt, das sind Bäume aller Art, aller Länder. In Zürich haben wir ein wunderbares Beispiel, das Arboretum: zu Deutsch etwa „Baumsammlung“. Seit 1887 ist hier ein zentraler Park der Zürcher Quai-Anlagen – im Stil eines englischen Landschaftsparks, eine Baumsammlung nach geografischen Aspekten zusammengestellt: die Südschweiz, Alpen, Jura; Mittelmeer und Orient; Süden, Westen und Osten der USA; Kanada; Japan und China. Aber auch Buchen, Eschen, Ulmen und Ahorne. Wissenschaft und Schönheit vereint.

Mit einer App mit Namen „Arboretum“ lässt sich sogar „eine Brücke schlagen zwischen der natürlichen und der digitalen Welt. Über einen QR-Code kann ich einen der Bäume auf der Karte auswählen aus und eine Konversation mit ihm beginnen.

Über 70 000 Bäume (talking trees) in der ganzen Stadt Zürich werden so zu interaktiven Gebilden– wo die Natur zurückspricht und jeder Baum eine Geschichte zu erzählen hat.“

Der Baumbestand hier hat sich enorm entwickelt. Viele Bäume haben ein kritisches Alter erreicht, andere sind bereits abgestorben, der Erneuerungsprozess ist im Gang. Und doch: Holz bleibt zeitlos schön. – Und erinnert uns an das Holz der Krippe, das Kreuz und den Baum des Lebens.

Bilder: Apfelbaum,  Baum am Zürichseeufer

Gebet:

(Jackie Sellin, Reverend St. Andrews Church, Zurich)

Gott des Lebens und der Hoffnung

Dein Geist weht, wo er will,

doch wir hören ihn

in den Zweigen und Blättern der Bäume,

 

Die Bäume der Schöpfung bringen Leben und Heilung zu den Völkern.

In jedem Frühling spiegeln sie die Hoffnung auf die Auferstehung,

denn aus ihren Zweigen bricht neues Leben hervor.

Durch ihre Blätter atmen sie Luft und Leben in unsere Welt,

und ihre Schönheit spiegelt deine Herrlichkeit wider.

 

Ihre Wurzeln sind fest in der Erde,

ihre Zweige reichen bis zum Himmel,

sind sie ein Abbild Christi, der mit uns in der Welt lebt,

Christus, der für uns am Baum emporgehoben wurde,

Christus auferstanden und aufgestiegen:

Erfülle uns mit der Hoffnung und Freude des neuen Lebens,

damit auch wir wie starke Bäume sein können

die tief in die Erde reichen und deine Liebe verbreiten. Und lass uns spüren, wie dein Geist durch uns fließt,

wie durch die Blätter der Bäume, uns inspiriert und leitet.

Durch deinen Sohn, unseren Erlöser,

Jesus Christus, der auf dem Baum in die Höhe getragen wurde, für uns.

Amen.

Mit seinen Worten beten wir gemeinsam:

Vaterunser im Himmel

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

Segen

Ich wünsche dir

immer einen heiteren Himmel

über allem, was du gerne tust,

über den Dingen, die du liebst.

Ein Staunen und Danken für alles was lebt und Dich erfreut.

Gottes Segen umgebe dich ganz.

Sein Licht aus der Höhe erleuchte dich,

und tiefe Zufriedenheit fülle dich aus

heute und an jedem Tag, der vorübergeht.

(Altirischer Segenswunsch)

Verabschiedung:

-Herzliche Einladung zum Gottesdienst am 4. Sonntag der Passionszeit 30. März, nicht in unserer Kirche, sondern über diesen Kanal online ab 10 Uhr. Anschliessend sind auch Sonntagsgrüsse herzlich willkommen.

Ab der kommenden Woche feiern wir Dienstags vormittags 10.15 – 11.15 Uhr Passionsandachten im Gemeindesaal unserer Kirche:

Zeuginnen, Zeugen des Evangeliums und der Passion damals und heute:

1.4.2025 Die Frau mit dem Salböl / 8.4.2025 Dietrich Bonhoeffer / 15.4.2025 Maria von Magdala. Mit Musik, Licht, Wort und Kreuz.

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Wir DANKEN allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen allen eine dankbare, behütete Zeit!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Thomas Risel und Marion Werner

 

Musik: Antonio Vivaldi (1678-1741), Concerto „Der Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ 1. Satz: Allegro

https://www.youtube.com/watch?v=cRpt2R09SjA