Herzlich willkommen zu unserem (198.) Abendgebet.

 

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders,

und nun ist weiterhin Krieg in Europa. Gott bleibt, unser Gebet bleibt, jetzt erst recht.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.             

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET                                                                                        

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist

mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zur Zeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

 

Gebet

Es stürmt so vieles auf mich ein, Gott:

Die Angst um den Frieden in der Welt,

um das Klima,

die Sorge um die, die krank sind,

die Hilflosigkeit angesichts all der Katastrophen

und tausend kleine Dinge,

die ich erledigen muss.

Und dann sehe ich,

dass sich etwas bewegt – ganz zart:

die ersten Krokusse im Garten blühen auf,

die Sonne strahlt durch die Wolken,

sie umspielt warm meine Haut.

Hoffnung wächst!

Ich bitte dich, Gott:

Lege mir die Hoffnung ins Herz,

die sich auf dich richtet:

Du hast die Erde fest gegründet,

damit sie besteht.

Dein Wort ist ein helles Licht

auf meinem Lebensweg.

Amen.

Wir SINGEN oder LAUSCHEN: Herr, stärke mich dein Leiden zu bedenken

https://www.youtube.com/watch?v=SxOTV4AhbkI

Wir hörten das Lied «Herr stärke mich dein Leiden zu bedenken» – ein Lied, das wir in der Passionszeit oder Fastenzeit – also in der Zeit vor Ostern, öfters im Gottesdienst singen. Das Lied will uns helfen über das Leiden und den Tod von Jesus nachzudenken – wieso ist das geschehen? Was hat das für einen Sinn gehabt? Was bedeutet es für mich heute?

Christian Fürchtegott Gellert, der Autor, hat im Kirchengesang neue Akzente im Sinne der Aufklärungszeit gesetzt. Für sein Passionslied, 1757 geschrieben, heißt das vor allem, dass zur herkömmlichen Deutung des Kreuzestodes als Sühne für die Sünde der Menschen das Vorbild Jesu tritt: seine Gewaltlosigkeit, sein Verzicht auf Vergeltung, die Fürbitte für seine Peiniger weisen auf ein Leben, das von der Versöhnung geleitet ist.

Ich möchte Sie und Euch einladen, den Text dieses Liedes bewusst zu lesen heute Abend.

1) Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.

2) Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden
und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden,
an unsrer statt gemartert und zerschlagen,
die Sünde tragen:

3) welch wundervoll hochheiliges Geschäfte!
Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte,
mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde
den Fluch der Sünde.

4) Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen;
Gott ist die Lieb und lässt die Welt erlösen.
Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken
am Kreuz erblicken.

5) Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden
ein Ärgernis und eine Torheit werden:
so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes,
die Weisheit Gottes.

6) Es schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder,
es stürzt mich tief und es erhebt mich wieder,
lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde
zu Gottes Freunde.

7) Da du dich selbst für mich dahingegeben,
wie könnt ich noch nach meinem Willen leben,
und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre,
zu deiner Ehre?

8) Ich will nicht Hass mit gleichem Hass vergelten,
wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten,
du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder,
schaltst auch nicht wieder.

9) Unendlich Glück! Du littest uns zugute.
Ich bin versöhnt in deinem teuren Blute.
Du hast mein Heil, da du für mich gestorben,
am Kreuz erworben.

10) Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken,
so lass dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken.
Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide,
mir Fried und Freude.

Das Bild ist in Lviv aufgenommen worden. Die Menschen bringen Jesus vorsorglich aus der armenischen Kathedrale in einen Bunker.

Das letzte Mal hat die Jesus-Statue diese Reise im 2. Weltkrieg gemacht. Es ist nur Jesus – das Kreuz, an dem er wahrscheinlich hing, wird entweder separat transportiert – oder es ist einfach nicht so wichtig.

André Alvez, der das Foto gemacht hat, schreibt dazu: “Heute Zeuge zu sein, wie Jesus Christus von 5 Männern in einen Bunker gebracht wird, hatte eine große symbolische Bedeutung.”

Ich schaue mir diesen Jesus an: Er ist abgemagert, sein Gesichtsausdruck zwischen Verzweiflung, Seufzen, Trauer – und Frieden.

Kann er Bomben abwehren, den Krieg beenden, Russland zum Aufgeben zwingen?

Ein Mensch, der ans Kreuz genagelt wurde und kaum noch Kraft hat – eher nicht.

Aber er wird dabei sein, wenn Menschen in diesem Bunker Zuflucht suchen, wenn sie um ihre Angehörigen bangen, Angst haben, um Frieden bitten. Vielleicht wird der eine oder die andere zu ihm beten.

Und ich glaube, dass der, den diese Statue darstellt, in allen Bunkern dieser Welt mit den Menschen leidet, hofft und bangt.

Jesus hat gelitten, damit wir im Leiden und im Tod nicht alleine sind.

Jesus hat gelitten und verzweifelt zu Gott gerufen «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» –  damit wir nicht alleine sind, wenn wir verzweifelt zu Gott rufen.

ABER – Jesus wurde von Gott auferweckt, damit wir wissen, Gott ist stärker als alles Leiden, stärker als Sinnlosigkeit, stärker als der Tod.

Grund für unsere Hoffnung Mitten im Leiden ist Jesus Christus. Sein Leiden, sein Kreuzestod und seine Auferstehung.

Amen

Wir LAUSCHEN oder SINGEN «Du schöner Lebensbaum des Paradieses».

Den Text dieses ursprünglich ungarischen Passionsliedes mit Melodie aus Klausenburg/Siebenbürgen aus dem Jahr 1744 schrieb Dieter Trautwein (Gesangbuch Nr. 96)

Zu dem Lied gehört eine sehr alte Legende. Sie erzählt: Seth, der Sohn von Adam und Eva, kommt an die Pforte des Paradieses. Er darf nicht hinein, denn seit der Vertreibung seiner Eltern versperrt der Erzengel Michael den Eingang. Aber dreimal darf er in den Paradiesgarten blicken. Zweimal sieht er einen verdorrten Baum, beim dritten Mal einen grünenden Baum, in dessen Wipfel die Jungfrau Maria und das Jesuskind erscheinen. Der Erzengel gibt ihm drei Samenkörner des Lebensbaumes mit, die er seinem Vater nach dessen Tod unter die Zunge und damit ins Grab legen soll. Aus Adams Grab wachsen zunächst drei Bäume: eine Zeder als Symbol der Unvergänglichkeit, eine Zypresse als Symbol der Trauer und eine Palme als Symbol der Auferstehung. Später wachsen diese Bäume zu einem Baum zusammen. Und noch viel später wird aus dem Holz dieses Baumes das Kreuz Jesu gezimmert.

  1. Du schöner Lebensbaum des Paradieses, gütiger Jesus, Gotteslamm auf Erden. Du bist der wahre Retter unsres Lebens, unser Befreier.
  2. Nur unsretwegen hattest du zu leiden, gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkrone. Für unsre Sünden musstest du bezahlen mit deinem Leben.
  3. Lieber Herr Jesus, wandle uns von Grund auf, dass allen denen wir auch gern vergeben, die uns beleidigt, die uns Unrecht taten, selbst sich verfehlten.

https://www.youtube.com/watch?v=tTcLGux5jU4

GEBET

 

Gott, ich weiß nicht, wie es sich anfühlt,

fliehen zu müssen:

nur das mitzunehmen,

was ich tragen kann,

und alles andere zurückzulassen:

Familienfotos, Tagebücher,

Spielzeug, Kleidung und den Garten.

Ich kann mir nicht ausmalen,

wie es einem das Herz zerreißt,

wenn man Abschied nehmen muss

von Mann und Frau,

von Tochter und Vater,

von den Menschen, die Familie sind.

Ich bitte dich, Gott:

Sei bei denen, die fliehen.

Lass sie spüren, dass du an ihrer Seite bist.

Sei bei allen, die jetzt ihre Türen aufmachen

und helfen und unterstützen.

Segne alle, die Zeichen des Friedens setzen

mitten im Krieg.

Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit

und deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.

Für die Menschen aus der Ukraine

und alle Menschen auf der Welt,

die verfolgt werden und fliehen müssen.

In der Stille bringen wir vor Gott, was uns berührt und bewegt

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

 

Geht in Frieden und glaubt fest,
dass Gott euch bei eurem Namen gerufen hat.
Geht in Frieden und entdeckt, wie schön es ist,
Gottes Liebe weiterzugeben.
Geht in Frieden, denn Gott ist bei euch
mit seinem Trost und mit seiner Liebe.

Amen

 

Wir LAUSCHEN

https://www.youtube.com/watch?v=BAvnuTVGcuo

 

Wir wünschen allen eine behütete Woche!

Bleiben wir trotz allem zuversichtlich, Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern,

Thomas Risel mit Marion Werner