Luther-Gebet für Mittwoch, 23. März 2022:

 Herzlich willkommen zu unserem (199.) Abendgebet.

 

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

der Quelle des Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.

Im Namen Jesu Christi, der Liebe, die uns vom Tod zum Leben bringt.

Im Namen des Heiligen Geistes, der uns durch dunkle Tage zum Licht führt.

Amen

Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders,

und nun ist weiterhin Krieg in Europa. Gott bleibt, unser Gebet bleibt, jetzt erst recht.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.             

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET                                                                                        

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist

mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

Amen

 

Losung für heute 2. Samuel 22,2 : Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.

Lehrtext für heute steht Johannes 16, 33: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

 

«Du Mensch, schau dich in deinem Leben nie so an, als wärest du ferne von Gott. Und wenn du dich nicht so ansehen kannst, dass du nahe seist bei Gott, so fasse doch den Gedanken, dass Gott nahe bei dir ist» (Meister Echhart)

 

Wir LAUSCHEN ein Trompetenduett zu dem Lied: «Korn das in die Erde». Gesangbuch Nr 98

https://www.youtube.com/watch?v=bPVx5g4DcKk

 

  1. 1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.

Liebe lebt auf, die längst gestorben schien:

Refrain: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

  1. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn.

Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Refrain..

 

 

Rückblick auf den Tag:

Ich halte dir meine Hände hin

“Herr, ich halte dir meine Hände hin,

alles, was sie heute in die Hand genommen haben,

alles, was mir gelungen und misslungen ist.

Ich halte dir die Menschen hin,

 denen ich heute die Hand gereicht habe,

und die, denen ich sie verweigert habe.

Ich halte dir hin, was ich geformt und gestaltet habe

und was mir aus der Hand geglitten ist.

Ich halte dir in meinen Händen diesen Tag hin, so wie er war.

Ich verzichte darauf, zu beurteilen und zu bewerten, was war.

Ich überlasse dir das Urteil.

Ich vertraue dir,

dass du alles verwandeln kannst, was heute war.

Ich übergebe dir den Tag.

Manchmal hatte ich das Gefühl,

dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt,

dass der Tag nur Stückwerk war.

Füge du zusammen, was zerstückelt ist.

Ich lege meinen Tag und alles,

was ich heute in die Hand genommen habe,

in deine guten und zärtlichen Hände.

Halte du deine schützende Hand über mich.

Lass mich heute Nacht in deiner guten Hand geborgen sein.

Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in deine Hand.

So lass mich in dieser Hand spüren, dass ich in dir bin und du in mir.

In dir darf ich nun ruhen.

Und du wirst bei mir und in mir sein, wenn ich nun schlafe.

Lass dein Licht in meinem Herzen leuchten,

wenn ich mich nun der Dunkelheit der Nacht anvertraue.

Und halte deine schützende Hand über meine Familie und über alle, die mir lieb sind.”

Amen

Anselm Grün

 

 

Bibeltext und Musik: 1 Könige 19,11-13

https://www.youtube.com/watch?v=q8F5mhMQEDI

 

Was hatte der Prophet Elia nicht schon alles hinter sich. Eine siegreiche, aber blutige Auseinandersetzung mit Gottes Gegnern auf dem Karmelgebirge. Die anschließende Flucht vor der Königin Isebel, die ihm deshalb an den Kragen will. Hinterher die grosse Erschöpfung. Elia ist am Ende seiner Kräfte – körperlich und seelisch. Am liebsten würde er alles hinwerfen und sterben. Doch da hat Gott etwas dagegen. Er sorgt dafür, dass Elia langsam wieder auf die Beine kommt.

Mittlerweile ist er im Sinaigebirge unterwegs. In einer Erdhöhle verbringt er die Nacht. Elia klagt Gott, dass er sich völlig allein fühlt – er, der anscheinend einzig Gottesfürchtige im ganzen Land.

Während Elia seinem Trübsinn freien Lauf lässt, spricht Gott ihn an: „Geh aus deiner Höhle heraus. Ich will an dir vorübergehen!“

Das lässt sich Elia nicht zweimal sagen. Und dann geht Gott tatsächlich an ihm vorüber. Aber wie!? Zunächst tobt ein „gewaltiger Sturm“, der „die Berge zerreißt und die Felsen zerbricht“. Elia denkt: So kraftvoll muss es zugehen, wenn der erhabene Gott auftritt. „Aber der HERR war nicht im Sturm“. Danach erschüttert ein Erdbeben die Landschaft. Aber auch hier: „Der HERR war nicht im Erdbeben“. Nach dem Erdbeben lodert ein gewaltiges Feuer. Sie können sich’s denken: Auch da war Gott nicht drin.

 

Elia hat seine Vorstellungen, wie Gott auftreten müsste: groß und beeindruckend. Er soll als der Allmächtige erkannt werden, wirksam seinen Willen durchsetzen, die Bösen bestrafen und ihnen Einhalt gebieten. Doch so kommt Gott nicht.

Elia erfährt: Gott kommt anders, nämlich in einem „stillen, sanften Sausen“. Nicht dröhnend, sondern leise.

Stilles, sanftes Säuseln. Das hebräische Wort, das hier steht, bedeutet Windstille. Aufhören aller starken Luftbewegung. Das „Säuseln“, meint eine ganz leise Stimme, die nur dann gehört werden kann, wenn es ringsum still ist. Ein Flüstern, nicht mehr. So begegnen Menschen Gott.

Nicht wuchtig, sondern ruhig. Doch genau das ist Gottes Stil. Nicht nur bei Elia, sondern quer durch die Weltgeschichte. Wo alle auf Größe warten, kommt Gott klein, ja geradezu unansehnlich daher. Man muss genau hinschauen und hinhören. Sonst entdeckt man ihn nicht.

Das beste Beispiel ist die Geburt von Jesus Christus – statt im Palast in einem Stall. Und am Ende trumpft Jesus nicht auf, sondern stirbt qualvoll am Kreuz.

 

Doch «Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst» sagte der Apostel Paulus. In dem geringen Jesus schreibt Gott grosse Geschichte und berührt unser Leben bis heute.

Wir haben alle unsere Vorstellungen, wie Gott auftreten sollte und sich um die Welt kümmern sollte. Kraftvoll und dynamisch muss er zupacken, mächtig die verrückte Welt zurechtbringen.

 

Doch Gott macht es anders. Er redet leise. Man kann ihn leicht überhören. Man braucht Ruhe und Stille, um ihn zu hören. «Die Stille, die sanft sich um uns breitet» – davon schrieb Bonhoeffer in “Von guten Mächten wunderbare geborgen”. Aber wenn man hinhört, wenn man die Ohren spitzt, dann hat das feine Wort Gottes uns viel zu sagen, dann berührt es uns, dann schenkt es uns Kraft und zeigt uns wie wir heute als Dienerinnen und Diener Gottes in der Welt tätig sein können.

Amen

 

Wir LAUSCHEN «Gott ist gegenwärtig»

https://www.youtube.com/watch?v=t5Qjirz2uVM

 

 

FÜRBITTE

Du hast Trost für uns,
ewiger Gott,
wie groß ist die Sehnsucht nach Trost.
Deine Schöpfung weint und schreit.
Wo bleibst du Trost?

Höre die Klage.
Höre die Bitten.
Höre doch!
Nach Trost und Schutz rufen die vom Krieg Überfallenen,
die sich in Bunker flüchten,
die fliehen,
die dem Bösen standhalten,
die durch Waffen sterben,
die unter der Erde geboren werden,
die bluten und liegenbleiben,
die Mutigen.
Höre, tröste, greife ein.
Erbarme dich.

Höre die Fragen.
Höre die Bitten.
Höre doch!
Nach Trost und Weisheit fragen die, die Verantwortung haben,
die im Krieg entscheiden,
die nach dem Frieden suchen,
die helfen wollen,
die sich schützend vor andere stellen,
die miteinander teilen,
die Angst vor dem Kommenden haben,
die ihre Kinder schützen wollen.
Höre, tröste, sprich nur ein Wort.
Erbarme dich.

Höre das Seufzen.
Höre die Bitten.
Höre doch!
Nach Trost und Hilfe sehnen sich die Schwachen,
die Kranken und die, die sie versorgen,
die Ausgebrannten,
die Überforderten,
die Enttäuschten,
die Alleingelassenen,
die Sterbenden und die, die ihnen beistehen,
die Trauernden.
Höre, tröste, heile.
Erbarme dich.

Höre unsere Liebe,
Höre unsere Bitten.
Höre doch
wie deine weltweite Kirche betet,
wie unsere Kinder nach Sinn suchen,
wie diese Gemeinde dich braucht.
Mit unserem Glauben strecken wir uns dir entgegen.
Du bist der Trost.
Du bist das Leben.
Durch Jesus Christus bitten wir dich.
Erbarme dich

In der Stille bringen wir vor Gott, was uns berührt und bewegt

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

Gott, in den Lichtblicken meiner Hoffnung,
in den Schatten meiner Angst,
in den Enttäuschungen meines Lebens
und in meinem Vertrauen auf das Kommende
sei mit mir, segne mich und behüte mich,
meinen Leib und Seele

meine Lieben und alles lege ich in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,

dass der böse Feind keine Macht an mir finde.

Amen

Bleibt zuversichtlich, Gott ist da.

Wir LAUSCHEN oder SINGEN: Behüte mich Gott, ich vertraue dir, du zeigst mir den Weg zum Leben. In dir ist Freude. Freude in Fülle

https://www.youtube.com/watch?v=S6-UneKFn2I