Luther-Gebet für Mittwoch, 3. August 2022:
Herzlich willkommen zum 217. Luther Abendgebet am 3. August 2022, am Abend eines heissen Tages. Und vielen Dank für die Grüsse aus der Nähe und aus der Ferne in den Ferien, auf Inseln und an den Stränden. Es ist wirklich sehr schön zu wissen, dass wir in dieser Weise miteinander verbunden sein können.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Auch diese Sommerzeit ist nach wie vor voller Sorgen und Bedrohungen,
neue Ansteckungen und weiterhin ist Krieg in Europa.
Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
Bild Abendstimmung Zuger See
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier.
Wir sind hier.
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause oder aus den Ferien dabei,
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.
Mit dem Leid und der Ohnmacht, die viele von uns empfinden.
Aber auch mit der Leichtigkeit der Ferientage, die wir erleben und geniessen dürfen.
Wir machen uns bewusst, du Gott bist da.
Amen
MUSIK: Wir hören “Bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht»
https://www.youtube.com/watch?v=1YZ4sS1QtsA
MEDITATION – WASSER
Am Abend eines heissen Tages möchte ich mit Euch und Ihnen über Wasser nachdenken. Es ist zu heiss und zu trocken, Mensch und Natur leiden und uns allen werden die Folgen des Klimawandels in diesem Sommer sehr bewusst vor Augen geführt. Mitten in den Sommerferien, der uns gewöhnlich Unbeschwertheit und Leichtigkeit brachten, ist die Spur der Sorge da. Wie wird es weiter gehen? Was wird die Zukunft bringen?
Heute Nachmittag saß ich an der kleinen Bucht des Vierwaldstätter Sees, fasziniert von der herrlichen Farbe des Wassers. Ich sah mir die sanften Wellen an, wie sie unaufhörlich ans Ufer rollten. Mal stärker – wenn das große Schiff vorbeizog, mal sanfter. Ich sah den Kindern beim Toben in den Wellen zu. Ein älteres Ehepaar lief barfuß am Sandstrand entlang und freute sich über die Kinder im Wasser. Der Ball des kleinen Jungen verirrte sich am Strand, der Mann hob ihn auf und warf ihn zurück. Seine Frau lachte ihn an.
Ich genoss es sehr am See zu sein. Meine Blicke glitten den See entlang. Er hat für mich etwas Tröstliches, ebenso wie das Meer es auch hat. Der See, der die Farbe des Himmels auffängt, das Meer, dessen Horizont scheinbar direkt auf den Himmel trifft. Ich spüre – ich bin unter dem Himmel Gottes zu Hause. Da ist jemand, der über uns wacht, der grösser ist als wir und dessen Möglichkeiten unsere übersteigen. Ihm dürfen und sollen wir vertrauen, wenn der Himmel sich im Wasser spiegelt und etwas vom himmlischen Glanz in der Abendsonne sichtbar wird.
Heute noch sind wir die Privilegierten. Viele von uns können das Meer genießen, irgendwo Ferien machen. Andere sitzen am Ufer des Sees oder erfreuen sich an einem Fluss oder einer Quelle in den Bergen. Das Wasser berührt uns, erfrischt uns, erfreut uns. Und wenn wir zuhause sind öffnen wir den Wasserhahn und es fließt Wasser. So viel wir wollen, so oft wir wollen. Klares, sauberes Wasser.
Es ist ein Geschenk und nichts Selbstverständliches. Es ist kostbar, einzigartig und lebensnotwendig. Und weil es lebensnotwendig ist für uns, muss jede und jeder von uns sich bemühen dem Klimawandel entgegenzuwirken. Auch wenn es bedeutet Einschränkungen in Kauf zu nehmen.
Bild Vierwaldstätter See
Von all den Gedanken, die man sich rund um das Wasser machen kann, möchte ich heute zwei aufnehmen, die uns begleiten sollen.
Erstens, das Wasser findet immer einen Weg. Beharrlich sucht es im Felsen den feinen Riss und sickert durch, kraftvoll rüttelt es an den Staudämmen, die Kinder im Bach bauen und fließt weiter. Das Wasser zeigt uns, dass wir Menschen auch Wege in die Zukunft finden können – mit Geduld und Beharrlichkeit. Und mit Gottes Hilfe.
Zweitens, das Wasser ist dauernd in Bewegung und Wandlung begriffen. Der Philosoph Heraklit (540- 480 v. Chr ) fasste seine Lehre mit den Worten «Panta rhei», also «alles ist in Bewegung» zusammen. Vom Wasser lernte er, dass alles sich im Fluss befindet. Ich denke, das Wasser kann uns daran erinnern, dass Wandlung und Veränderung das Normale im menschlichen Leben sind. Nicht das Beständige und Bleibende. Ich weiss, wir tun uns mit Veränderungen oft schwer. Aber Wandlung und Veränderung sind nicht schlecht. Das Wasser wandelt sich ständig, ohne sich aufzugeben.
Zu den Wandlungen des Wassers gehört auch, dass es von der Erde durch kleine Kapillaren hinauf in die Adern eines Apfelbaumes fließt. Es verwandelt sich in Blätter und Äpfel, nimmt ihre Gestalt an. Auch in meinem Körper findet sich Wasser in wieder anderer Gestalt: Es ist im Blut, ohne diesen Lebenssaft wäre kein Leben möglich. Wenn ich bei einer körperlichen Arbeit ins Schwitzen gerate, ist auch das eine Gestalt des Wassers. Meine Tränen bei Kummer, meine verschnupfte Nase, wenn ich erkältet bin, auch das sind Gestalten des Wassers. Der Theologe und Mystiker Jörg Zink hat einmal gesagt: «Indem das Wasser kein eigenes Leben beansprucht, ist es die Urkraft alles Lebendigen».
Wasser nimmt in allen lebenden Wesen ihre Gestalt an, schenkt ihnen das Leben, in dem es sich selbst schenkt. Der Mystiker Angelus Silesius sagt: «Die Gottheit ist ein Brunn, aus ihr kommt alles her und läuft auch wieder hin. Drum ist sie auch ein Meer».
Jesus beschreibt einmal im Bild des Wassers, wie der Geist Gottes den Menschen durchdringen und verwandeln kann: «Wer von dem Wasser, das ich ihm geben werde, trinken wird, der wird in Ewigkeit nicht dürsten, vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle jenes Wassers werden, das in das ewige Leben mündet». (Joh. 4, 13 – 14)
Auf das lebendige Wasser kommt es an: Wo Quellen sind, ist Leben. Was nicht dem Leben dient, wird weggespült. An der Quelle kann ich Kraft holen, selber lebendig werden. Amen.
Wir SINGEN oder LAUSCHEN: „Ins Wasser fällt ein Stein“
https://www.youtube.com/watch?v=94mivbWnArg
FÜRBITTE
Mein Gott,
ich bin so dazwischen,
zwischen Sommerpause und viel zu vielen Nachrichten im Ohr,
zwischen endlich Urlaub und wie soll das denn alles noch mal gut werden,
zwischen Hoffnung und Resignation.
Mein Gott,
lass mich für diesen Moment die Sorgen beiseitelegen,
lass mich sehen die Wunder deiner Schöpfung,
lass mich ahnen das Geheimnis deiner Liebe,
lass mein Herz weit werden und meine Gedanken heiter.
Lass mich staunen und wach durch mein Leben gehen.
Lass mich sehen, ich bin nicht allein.
Mein Gott,
ich bin so dazwischen,
und bitte dich,
gib mir deinen Segen,
dass ich es dazwischen aushalte und spüre: du bist da.
Du bist da in meinen Träumen
und in meinen Sorgen
und dazwischen auch.
Mein Gott,
lass mich leben unter deinem Segen,
dass ich spüre: ich bin gesegnet von dir.
Dass ich deinen Segen teile mit anderen.
Dass ich andere segne.
Dass ich anderen zum Segen werde.
Ein Segen. Du bist da. Hab Dank.
In der Stille bringen wir vor Gott, was uns persönlich wichtig ist.
Vaterunser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes
Geh unter Gottes Schirm und Schutz,
Er bewahre dich vor Unglück und Streit,
er bewahre deinen Leib und deine Seele.
Gott schenke dir die Fähigkeit der Ruhe,
ein Herz, dem Unrast fremd ist,
und Zeit, einzukehren bei anderen und bei dir selbst.
Gott mache dein Herz froh und deinen Schritt fest,
Er lasse dich willkommen sein, wo immer du hingehst
und gebe dir immer wieder Gelegenheit zum Staunen.
Gott führe dich sicher heim
und schenke uns ein fröhliches Wiedersehen.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Herzliche Einladung zum Gottesdienst mit Taufe am Sonntag 7. August um 10 Uhr in unserer Kirche.
Wir danken allen, die mitbeten, mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünschen allen eine bewahrte Zeit in diesen Sommertagen!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern,
Marion Werner mit Thomas Risel
MUSIK «Möge die Strasse»