Heute, am Aschermittwoch beginnt die Passionszeit.

Eine Zeit, die uns einlädt zur Besinnung, zur Einkehr, zur Umkehr, zum Verzicht.

Passionszeit – sie lädt ein zu kleinen Veränderungen im Alltag, die uns aufmerksam machen und neue Erfahrungen ermöglichen.

Passionszeit – ihr Wunsch und ihre Hoffnung an uns ist es, dass wir uns selbst wieder hören und spüren, dass wir die anderen genauer sehen und verstehen, dass wir Gott erfahren und für ihn durchlässig werden.     

 

Wir sammeln uns

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen

 

MUSIK: Naomi Scott an der Marimba «Speechless»

https://www.youtube.com/watch?v=XpwCV3Y6Rh0

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: 

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden den Gott mir schenken will.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET                                                                                       

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen freudigen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.

Mit Leid und Trauer,

mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

mit grosser Sorge um das sich so schnell verändernde Klima.

Wir kommen im Vertrauen, dass du die Welt in der Hand hältst,

dass du uns hältst,

dass du mich hältst.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.               

Amen.

 

Bild: Spenden des Aschekreuzes an Aschermittwoch. Wikipedia Foto

 

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

heute ist Aschermittwoch. Mit dem heutigen Tag beginnt die Passionszeit. Sie wird auch  Leidenszeit genannt, weil wir an das Leiden Christi denken, oder Fastenzeit, weil wir in dieser Zeit eingeladen sind bewusst auf etwas zu verzichten.  

 Die  Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, an diesem Tag im Gottesdienst die Asche der verbrannten Palmzweige des Vorjahres zu weihen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Die Ascheweihe und der Empfang des Aschenkreuzes gehören zu den heilswirksamen Zeichen, den Sakramentalien.

 In den evangelischen Kirchen haben wir den Namen behalten, nicht aber dieses Zeichen. Dennoch ist für uns der Aschermittwoch als Start in die Passionszeit wichtig. Die Passionszeit als Vorbereitung auf Ostern dauert 40 Tage – dabei werden die Sonntage nicht gezählt. Die Sonntage sind in der christlichen Tradition immer kleine Feiertage, weil Christus am Sonntag, also am ersten Tag der Woche auferstanden ist.

Die 40 Tage als Vorbereitung auf Ostern haben eine lange biblische Tradition:

40 Tage fastete Jesus in der Wüste (Matthäus 4,2),

40 Jahre dauerte die Wüstenwanderung des Volkes Israel (2. Mose 16,35),

40 Tage begegnete Mose Gott auf dem Sinai (2.Mose 24,18),

40 Tage wanderte Elia zum Berg Horeb (1. Könige 19,8),

40 Tage nach Ostern war Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1,3).

 

Zwischen den Kirchen der Reformation und der Katholischen und Orthodoxen Kirche gibt es einen Unterschied in der Gestaltung dieser Zeit:

Strenge Regeln bei den anderen: Vorschriften bezüglich des Essens, oder der Musik, des Feierns, des Tanzens. Freiheit in der Gestaltung bei uns.

Der Unterschied geht auf die Reformation zurück. Durch die strengen Regeln der Fastenzeit hat man versucht Gott zu gefallen, ihn milde zu stimmen. Dagegen haben sich Luther und Zwingli gewehrt. Sie haben diese strengen Regeln infrage gestellt. Martin Luther und Ulrich Zwingli lehnten die Vorstellung ab, dass Verzicht und Askese als gute Werke vor der Hölle bewahren.

 Nicht als religiöse Pflicht, empfiehlt Luther das Fasten, auch nicht als einen Weg zum Heil – sondern “als eine feine äusserliche Zucht”.

 Wir sind also frei darin die Fastenzeit zu gestalten. Wir müssen es nicht, wir dürfen es. Wie wir die Zeit gestalten, können wir selbst aussuchen. Ob wir keine Süssigkeiten essen, keinen Alkohol trinken, weniger Zeit vor dem Computer oder im Internet verbringen, bewusst nicht mehr am Abend am Sofa vor dem Fernseher einschlafen wollen, mehr mit den altern Eltern telefonieren oder sie öfters besuchen wollen, geduldiger sein möchten mit den pubertierenden Kindern, bewusster Gott danken für alles Gute, was wir dennoch haben und geniessen  – wir können uns die kleinen Abweichungen des Alltags aussuchen.

Es geht nicht nur um Verzicht, sondern um neue Erfahrungen, um Erneuerung. Etwas im Alltag anders machen, ermöglicht Dinge anders zu sehen, anders wahrzunehmen und eröffnet neue Perspektiven – für mich selbst und für meine Beziehung zu Gott.

 

MUSIK: Arie «Ich will dir mein Herze schenken» aus der Matthäuspassion von J.S. Bach

https://www.youtube.com/watch?v=QYi1E1dkth0

 

Seit 1983 gibt es die Fastenaktion der evangelischen Kirchen «7 Wochen ohne». Sie will helfen die Fastenzeit zu gestalten und geht dabei von dem Gedanken aus: Verzicht macht Appetit – Appetit auf das Leben.

Das Motto für die diesjährige Fastenzeit lautet „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Bewusst will die Fastenaktion die Gedanken der Menschen auf das Licht lenken und auf das Lichtsein. «Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder» – diese Aussage soll der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265-1321) gemacht haben. Ob das so stimmt, darüber kann man diskutieren. Was der Spruch aber meint ist: Die Welt ist voller Schönheit, doch fällt es angesichts der aktuellen Krisen schwer, das zu sehen. Und nicht zu verzagen.

In dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren. So lädt die Fastenaktion ein zum «Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit». In den nächsten Wochen ganz bewusst auf die Dinge achten, die einem Kraft, Hoffnung und Licht geben, die einem die Verzagtheit nehmen. Aber auch darauf, wie man für die anderen Menschen leuchten kann.

 Nun wünsche ich es Ihnen und mir, dass wir diese Passionszeit so gestalten können, dass sie uns gute und bereichernde Erfahrungen bringt.

 

MUSIK: Mache dich mein Geist bereit. Gesangbuch 387

https://www.youtube.com/watch?v=SMTg_0vSEuo

 

BILD: Gebet –

Quelle: Zentrum Verkündigung der EKHN, www.liturgischer-wegweiser.de

FÜRBITTE

Du, Gott, rufst uns durch deinen Sohn Jesus Christus in deine Nachfolge.

Durch seine Augen sehen wir klarer auf die Nöte unserer Welt.

So wollen wir dir ans Herz legen,

was wir sehen und was unser Herz schwer macht:

Die Einsamen,

die sich alleine durchs Leben schlagen müssen.

Die, die niemanden um Hilfe fragen mögen

oder immer wieder abgewiesen werden.

Die Enttäuschten,

die das Vertrauen in die Menschen verloren haben.

Die Gekränkten, die Verbittert, jene, die ohne Hoffnung sind.

Alles Leidenden.

Die geschundene Schöpfung.

Das Leben, das vor unserer Zivilisation immer mehr zurückweicht.

Sie und wir alle brauchen deine schützende Hand.

Sei bei uns heute und alle Tage.

 

Wir bringen dir Gott, was uns auf dem Herzen liegt.

 

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

SEGEN

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

Der Herr behüte Dich,

er behüte deine Seele,

er behüte deinen Ausgang und Eingang

bis in Ewigkeit.

Amen.

 

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Herzliche Einladung zum Friedensgottesdienst

am Sonntag, 26. Februar, 10.00 Uhr in die Martin Luther Kirche. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von Fritz Mader, Christian Abderhalden und Zoé Blue

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse, Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK : Pachelbel – Kanon Marimba Variante

https://www.youtube.com/watch?v=-m_6DeacwtY