Wir sind noch in der Winterzeit und für viele ist jetzt im Februar Ferienzeit in den Bergen angesagt. Wir sind aber auch mitten in bewegten Zeiten von politischen Unsicherheiten und Entscheidungen, von Krieg und Frieden, von vielerlei Sorgen. Und wir sehnen uns nach Licht, Wärme, Vertrauen und Verlässlichkeit.

So halten wir einige Augenblicke inne. Nehmen uns Zeit für Stille, Gedanken, Musik und Gebet inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Lebens und der Welt.

 Der Wochenspruch für diese Woche lautet: „Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ Daniel 9,18

BILD: Wochenspruch 12

Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für Vertrauen, für die Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

 In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

 MUSIK Heute lade ich ein, gemeinsam ein Lied von Hoffnung und Vertrauen zu singen. Im Gesangbuch unter der Nr. 356, 1-3 Von Gott will ich nicht lassen. Wer zuhause kein Gesangbuch hat, findet den Text unten

https://www.youtube.com/watch?v=6AIzKJvtNv8

 

1) Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich durch alle Straßen,
da ich sonst irrte sehr.
Er reicht mir seine Hand;
den Abend und den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land

2) Wenn sich der Menschen Hulde
und Wohltat all verkehrt,
so findt sich Gott gar balde,
sein Macht und Gnad bewährt.
Er hilft aus aller Not,
errett‘ von Sünd und Schanden,
von Ketten und von Banden,
und wenn’s auch wär der Tod.

3) Auf ihn will ich vertrauen
in meiner schweren Zeit;
es kann mich nicht gereuen,
er wendet alles Leid.
Ihm sei es heimgestellt;
mein Leib, mein Seel, mein Leben
sei Gott dem Herrn ergeben;
er schaff’s, wie’s ihm gefällt!

 GEDICHT

Die Kraft wächst mit dem Weg

wenn du

Gott vertraust

seiner Zusage

glaubst

den nächsten Schritt

wagst

ohne zu ahnen

wohin der Welt führt

ohne zu wissen

wie das Ziel heisst

nur von Hoffnung

und Sehnsucht getrieben

dann wirst du

achtsam bleiben

wach mit allen Sinnen

suchen und sein

und dankbar für Zeichen und Worte

und staunen darüber

wie sich

Schritt für Schritt

ein Weg ergibt

sich das Ahnen verdichtet

der Boden trägt

und zum Quellgrund wird.

Von Andrea Schwarz

BILD Winterweg

 GEDANKEN Allgemeines Priestertum

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

letzten Samstag nahm ich an einer grossen Konferenz zum Thema Seelsorge Teil, organisiert von der reformierten Kirche in der Schweiz. Nicht nur Pfarrpersonen und kirchliche Mitarbeiter waren dabei, sondern auch Hausärzte und Psychologen, der Betreuer des Schweizer Radteams und andere.

Im Fokus stand natürlich die Seelsorge. Sie hat ihre Wurzeln in der Bibel, im Neuen Testament. Hier gibt es dazu unterschiedliche Worte: trösten, begleiten, ermuntern, gut zusprechen aber auch ermahnen. Und so ist die Seelsorge bis heute die ganz persönliche, vertrauliche Begleitung und Unterstützung eines Menschen. Das kann in Zeiten von grosser Krise und grossem Leid erfolgen, aber ebenso in Zeiten grosser Freude. Oder einfach als Wegbegleitung im Alltag. Die Seelsorge hat oft eine spirituelle Dimension, ein Gebet, ein Segen, ein Bibelwort können dazugehören. Es gibt aber auch Menschen, denen reicht es zu wissen, dass eine Pfarrperson, also ein «Diener Gottes» da ist.

Spannend war für mich, dass eine Psychologin sagte, sie würde uns Seelsorger um unsere Freiheit, Bedingungslosigkeit und Absichtslosigkeit beneiden. Sie meinte, wenn ein Mensch zum Psychologen käme, habe er oder sie ein klares Problem. Nun gilt es, diesem Menschen zu helfen, sein Problem in den Griff zu bekommen. Aufgabe ist klar, eine Leistung muss erbracht werden, Rechnungen ausgestellt und bei den Krankenkassen Geld eingefordert werden. Natürlich muss ein Psychologe auch die Uhr im Blick haben. Die Zeitfenster sind klar abgesteckt.

In der Seelsorge ist das anders. Das Gespräch ist sehr persönlich aber an keine Bedingungen gebunden. Menschen müssen nicht an sich arbeiten und eine Leistung vorweisen. Sie können sich aussprechen, mit dem Seelsorger neue Blickweisen suchen, sie können sich trösten lassen, sich ermutigen lassen. Immer wieder geschieht es, dass Menschen in Gesprächen überhaupt erst einmal Gefühle verbalisieren und entdecken, wo ein Problem liegt. Seelsorge ist nicht auf Erfolg fokussiert. Man darf einfach sein, nachdenken, fragen, gemeinsam überlegen. Man darf sich im Gebet getragen wissen und einen persönlichen Segen bekommen. Und in alledem entdecken Menschen immer wieder mal in sich neue Perspektiven, neue Wege, Entscheidungen – die sie angehen wollen. Nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es gern wollen.

BILD: Wir sind Papst

Seelsorge ist damit ein sehr wertvoller und besonderer Teil der kirchlichen Arbeit. Pfr. Risel und ich nehmen uns daher sehr bewusst Zeit für unsere Gemeindegliedern. Wenn man uns anspricht, dann machen wir einen Besuch, oder rufen an, treffen Menschen im Gemeindehaus, in der Kirche oder anderswo. Durch die Digitalisierung sind E-Mail, Chat und auch Videogespräche möglich. Wir passen uns an und sind gerne für die Menschen da, die uns brauchen.

Sieht man ins Neue Testament, so ist die Seelsorge nicht allein Sache der Pfarrpersonen oder Gemeindeältesten. «Ein jeder Trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen» sagt Paulus im Galaterbief 6,4. Füreinander da sein, einander zuhören, helfen, trösten, ermutigen – so sollen Christen füreinander da sein.

Luther hat daraus seine Lehre vom Allgemeinden Priestertum entwickelt und schrieb 1520: „Denn was aus der Taufe gekrochen ist, das kann sich rühmen, dass es schon zum Priester, Bischof und Papst geweiht sei»

So lasst uns füreinander da sein, einander helfen und zuhören, achtsam und respektvoll. Einander die Lasten tragen, so wie Christus es uns vorgelebt hat.

Amen

 Gemeinsam hören wir das Lied «Bridge Over Troubled Water» – Brücke über aufgewühltem Wasser. Hier kommt die Übersetzung dazu

Wenn du ermüdet bist und dich klein fühlst
Wenn deine Augen voller Tränen sind
Werde ich dir sie alle trocknen

Ich bin an deiner Seite
Wenn die Zeiten hart werden
Und Freunde einfach nicht zu finden sind

Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich mich hinlegen
Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich mich hinlegen

Wenn du völlig heruntergekommen bist
Wenn du auf der Straße bist
Wenn der Abend dir so schwerfällt
Werde ich dich trösten

Ich werde dir mein Mitgefühl zeigen
Oh, wenn die Dunkelheit kommt
Und du überall Schmerzen hast

Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich mich hinlegen
Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser,
Werde ich mich hinlegen

Segle weiter, Silbermädchen
Segle vorbei
Deine Zeit ist gekommen um zu strahlen
All deine Träume sind unterwegs
Sieh wie sie leuchten

Oh, wenn du einen Freund brauchst
Dann segle ich direkt hinter dir
Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich dich beruhigen
Wie eine Brücke über aufgewühltem Wasser
Werde ich dich beruhigen

 MUSIK Simon & Garfunkel Bridge over troubled water

https://www.youtube.com/watch?v=Ua4_XhpGN38

 FÜRBITTE

Sieh uns an, Gott.
Sieh uns an mit Augen der Liebe.
Umhülle uns mit Barmherzigkeit.
Berge uns in deiner Liebe.
Stärke unser Tun.
Nach deinem Wohlgefallen.

Herr, unser Gott, du hast Gedanken des Friedens und nicht des Leidens.

Krieg ist dir ein Gräuel. Schenke denen Einsehen, die Verantwortung für Krieg und Frieden tragen in unserer Welt.

Wehre dem Bösen im Kleinen wie im Großen.

Sei bei denen, die unter Naturkatastrophen leiden.

Lehre uns Menschen auf das Miteinander von Natur und Mensch zu achten.

Lass es uns allen ein Herzensanliegen sein.

Herr, unser Gott, du hast Gedanken der Liebe für die Menschen und nicht des Hasses.

Hass ist so verbreitet in dieser Welt. Menschen leiden darunter und sie verletzen sich gegenseitig. Lass uns Liebe lernen von dir.

Besonders bitten wir dich für die politische Landschaft in dieser Welt.

Es breiten sich Kräfte aus, die schädlich sind für das Miteinander

Wir bitten dich für alle Wahlen, für alle Entscheidungen im Kleinen und Grossen

 In der Stille bringen wir vor dich, was uns auf dem Herzen liegt, die Menschen die wir lieben und uns selbst

 VATERUNSER

im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 SEGEN

Engel seien bei dir, wenn du dich einsam und verlassen fühlst.

Ein Engel zeige dir den Weg, wenn du nicht mehr weiterweisst.

Und ein Engel öffne dir die Tür zu deinem eigenen Herzen,

damit du in dir selbst den Ort entdeckst,

an dem Himmel und Erde sich berühren,

an dem Gott selbst in dir wohnt und dir so eine Wohnung bereitet,

in der du gerne wohnst,

inder du Gefallen hast an dir und deinem Leben,

An Gott und den Menschen.

Amen

Von Anselm Grün

BILD Engelshut (1931) von Paul Klee. Der Künstler Paul Klee malte, von Krankheit stark beeinträchtigt, in den letzten Lebensjahren viele Bilder von Engeln

 MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung am Sonntag, den 23. Februar um 09.30 Uhr zum ökumenischen Gottesdienst mit Abendmahl in Wettingen zusammen Pfri Thomas Risel und dem christkatholischen Pfr. Theo Pindl.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen eine gute und behütete Woche.

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK: zum Abschluss hören wir Michael Jackson und sein Lied «You Are Not Alone» Du bist nicht allein.

https://www.youtube.com/watch?v=02dMNQxwy48

Refrain:

Dass du nicht allein bist
Ich bin hier bei dir
Obwohl du weit weg bist
Werde ich immer da sein

Du bist nicht allein
Ich bin hier bei dir
Obwohl wir weit entfernt voneinander sind
Bist du immer in meinem Herzen
Du bist nicht allein