Luther-Gebet für Mittwoch, 11. Mai 2022:
Herzlich willkommen zum 206. Luther Abendgebet am 11. Mai, in der Osterzeit des Jahres 2022.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Diese Zeit ist anders, voller Sorgen und Bedrohungen,
und noch ist weiterhin Krieg in Europa.
Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Seien wir heute willkommen mit Versen aus dem Wochenpsalm 66:
„1 Ein Psalmlied, vorzusingen. Jauchzet Gott, alle Lande! /
2 Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
3 Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
5 Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen.
7 Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker.
8 Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, 9 der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.
20 Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“
Musik: Gott gab uns Atem
https://www.youtube.com/watch?v=hDjU_pHSa7I
MEDITATION:
Um den Himmel zu sehen, muss man manchmal den Kopf in den Nacken legen. Den Himmel ganz oben. In diesen warmen Frühlingstagen ist das ein grosses Glück. Ein einziges Lob Gottes, des Schöpfers, steigt in den Himmel, ein Dank, und auch ein Gebet, dass er diese Welt erhält, ihr Frieden gibt.
Und wenn man an einem Ort wie diesem auf unseem Bild ist, sieht man dem ersten Schöpfungswerk direkt ins Gesicht, dem Licht.
Bild: Palau de la musica Catalana, Barcelona (aus WLP Mai 2022)
Ein Zelt wie aus Glas, zart und doch kraftvoll, durchlässig und doch erhaben.. Aus der Sonnenmitte fällt das Licht wie ein Tropfen heraus. Das gläserne Zelt spannt sich als kostbares Funkeln über den Köpfen aus.
An einem Ort wie diesem sitzt niemand mit gesenktem Haupt. Hierher kommt man, um erhoben zu werden, um von einem Tropfen Licht getroffen zu werden und dann selber ein wenig zu leuchten. Nein, eine Kirche ist dieser Ort nicht. Er ist ein Konzertsaal. Er steht in Barcelona und wurde vor allem für die Nutzung durch Chöre gebaut, vor über 100 Jahren im Jugendstil gestaltet. Und die Decke ist geziert durch dieses riesige Glasmosaik. Die Sonnenstrahlen hier oben, das kostbare Funkeln geht mit dem Blau über in viele, sehr viele Gesichter, die wie in einem himmlischen Chor um die Mitte herum angeordnet sind, engelsgleich.
Und vielleicht stimmt es ja, dass Gesang wie die Musik der Engel ist und damit dem Himmel am nächsten kommt.
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament. Dem kommenden Tage sagt es der Tag, die Nacht, die verschwand, der folgenden Nacht. In alle Welt ergeht das Wort, jedem Ohre klingend, keiner Zunge fremd.“
Der Psalm ist in dieser Fassung vertont vor 220 Jahren von Joseph Haydn (1732–1809) in seinem Werk „Die Schöpfung“. Der biblische Text dieses Oratoriums scheint dem gläsernen Mosaik hier Pate gestanden zu haben. Denn in Haydns „Schöpfung“ besingen die drei Erzengel Gottes Werk.
Und tatsächlich sind im Mosaik drei unterschiedliche Gesichter als Engelschor eingearbeitet. Engel, die Menschen dazu inspirieren, die Schöpfung zu loben. Haydn selbst hat gesagt, die Komposition war für ihn eine grundlegende religiöse Erfahrung. „.. ich war nie so fromm, als während der Zeit, da ich an der Schöpfung arbeitete; täglich fiel ich auf meine Knie nieder, und bat Gott, dass er mir Kraft zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen möchte.“
Bleibt uns das Lob Gottes in diesen Tagen doch auch ein wenig im Halse stecken, beim Blick in den Himmel, beim Blick auf die Geschehnisse auf dieser Erde?
Ich glaube, ohne solches Lob, ohne solchen Dank trotz allem was ist, können wir nicht leben. Nicht hoffen.
Die Musik singt von einem Himmel, der für alle da ist, offen ist. Das dürfen wir nicht verlieren, das dürfen wir glauben und hoffen.
Musik: Joseph Haydn – Die Schöpfung, Nr. 14 “Die Himmel erzählen die Ehre Gottes”
https://www.youtube.com/watch?v=ZOeVnXFouF4
FÜRBITTEN:
Schöpfer Gott,
Himmel und Erde preisen dich
in allen Arten von Sprachen und Klängen,
immer neu.
Weiter reichen deine Stimmen
als alle Gewalt der Welt.
Alles, was lebt,
auch der Wind und das Meer und die Gestirne
singen dir zum Lob.
Ein Tag sagt´s dem anderen
und eine Nacht tut’s kund der andern:
Gelobt seist du, Gott,
der in allem und durch alles spricht.
Auch wir, die um Verständnis ringen
in den Fragen und Ängsten der Zeit,
suchen dich jetzt.
Wir wissen oft nicht weiter.
Sei du uns Atem und Wort,
Hoffnung und Gewissheit,
wenn wir zu dir beten.
Für alle, die stumm sind,
weil das Leid zu viel ist,
weil der Krieg auch die Sprache zerstört,
weil die Worte fehlen,
um zu sagen, wonach sie sich sehnen und was sie brauchen,
wir singen:
Kyrie eleison, Herr erbarme Dich.
Für alle, die taub geworden sind für den Gesang deiner Schöpfung,
im Kriegslärm gefangen,
die abstumpfen müssen, um zu überleben,
für alle, die nur noch funktionieren,
die Gehetzten, die verrohten Soldaten,
die Entwürdigten in Armut und Daseinskampf und Gewalt.
Wir singen:
Kyrie eleison, Herr erbarme Dich.
Wir beten zu dir für alle,
deren Lieder Klagelieder sind,
Klagen um Angehörige,
Klagen um Tote, um Vermisste und Entführte,
Klagen und Anklagen
von Menschen, denen Menschlichkeit nicht zugebilligt wird,
Klagen und Fragen nach dir und nach uns.
Wir singen:
Kyrie eleison, Herr erbarme Dich
Wir beten zu dir für alle,
die um eine neue Sprache, en neues Lied ringen für das,
wofür es noch keine Worte und keine Töne gibt,
für deine unermessliche Hoffnung.
Wir beten für alle,
die gegen die Angst dein Lob singen,
die Unrecht und Elend nicht verschweigen noch zerreden,
die in deinem Namen handeln und den Frieden suchen.
Wir singen:
Kyrie eleison, Herr erbarme Dich.
Sei du unser neues Lied,
das weiterreicht als alles, was wir singen und sagen können,
wenn wir dich loben.
(Wochengebet VELKD)
https://www.youtube.com/watch?v=rWqwh2dbYcw
Kyrie eleison, Ukraine
Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Bild: Friedenstaube
Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage,
wird sich der Singvogel darauf niederlassen.
Segens-Wunsch nach Frieden
Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden über dem stillen Land
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden unter den leuchtenden Sternen
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden vom Sohn des Friedens
wünsche ich dir. (Aus Irland)
Es segne und behüte Dich Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.