Herzlich willkommen zum 358. Luther-Abendgebet am Mittwoch, 14. Mai 2025. Zeit für einen Rückblick auf den Tag und auf die Hälfte der Woche. Zeit für Gedanken, Musik und Gebt inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Lebens und des der Welt.

 Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für den Frieden, für Vertrauen, für die Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,

und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

 In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

 GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
Verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir kommen im Vertrauen, dass du die Welt in der Hand hältst,

dass du uns hältst,

dass du mich hältst.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.

Amen.

LIED: Ins Wasser fällt ein Stein

 Andacht: Nur ein kleiner Grund – von der zerbrechlichen Stärke unserer Familienbeziehungen

 Liebe Gemeinde,

Es gibt Beziehungen, die unser ganzes Leben prägen – ob wir es wollen oder nicht. Die Beziehung zwischen Kindern und Eltern gehört zweifellos dazu.
Und diese Beziehung ist voller Glück und Liebe und Erfüllung aber auch voller Spannung und Ärger und auch Verletzungen. Unabhängig davon, ob Kinder nun klein sind oder Teenager. Oder ob Kinder erwachsen sind und Eltern alt.

Und so ist es kein Zufall, dass das Gebot «Du sollst Vater und Mutter ehren» bereits Jahrtausende besteht und das nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition. Es ist in allen Völkern und Religionen bekannt. Nicht desto trotz: redet man mit pubertierenden Jugendlichen über das «Du sollst Vater und Mutter ehren» – dann sieht man es manchmal an ihrem Gesicht, dass sie sich denken: «Na super, und was ist mit mir?»

 Nun, Gott hat die Kinder nicht vergessen – nicht die jungen Kinder und nicht die erwachsenen Söhne und Töchter. Er denkt die Beziehung in beide Richtungen. Neben dem Ehren der Eltern, steht sowohl im Alten als auch im Neuen Testament auch die Aussage Gottes: «Ihr Väter/Ihr Eltern, reizt eure Kinder nicht zum Zorn» (Epheser 6,4 / 1. Mose 18,19). Diese Aussage ist jedoch viel weniger bekannt.

Immer wieder staune ich, wie Gott uns alle im Blick hat und auch unsere Beziehungen.

 Heute hörte ich nach langer Zeit wieder ein Lied der Sängerin Pink. Es trägt den Titel «Just give me a reason» «Gib mir einen Grund» und ist ein moderner Ruf nach Versöhnung von familiären Beziehungen, die oft so zerbrechlich sind.

Im Refrain singt Pink: Gib mir nur einen Grund – ein kleines bisschen reicht, nur einen Moment – wir sind nicht zerbrochen, nur verbogen – und wir können wieder lernen, zu lieben.“

Diese Worte bringen auf den Punkt, wie es in vielen Familien manchmal aussieht – oder sich anfühlt: Zwischen Teenagern und ihren Eltern: Missverständnisse, Regeln, die sich wie Druck und Kontrolle und Einengung anfühlen, das Gefühl, nicht gesehen oder gehört zu werden. Zwischen erwachsenen Kindern und ihren alten Eltern: Alte Verletzungen, unterschiedliche Lebensentwürfe, Schuldgefühle, Sprachlosigkeit.

Da ist ein 16jähriges junges Mädchen. Sie streitet oft mit ihrer Mutter. „Die versteht mich einfach nicht“, sagt sie. Dabei ist ihre Mutter oft nur besorgt. Jana fühlt sich kontrolliert. Ihre Mutter fühlt sich ausgeschlossen. Beide reden aneinander vorbei. Was fehlt? Vielleicht nur ein kleiner Grund – ein Moment, ein echtes Gespräch, ein Zuhören ohne Urteil.

Da ist 74 Jahre alter Mann, sein Sohn ruft nur selten an. Und wenn, geht es nur um Organisatorisches. Früher war Herr Krüger oft streng. Der Sohn hat nie vergessen, wie hart manche Worte waren. Aber auch Herr Krüger trägt sein Päckchen. Seine Jugendzeit im Krieg und danach hat ihn hart gemacht. Das weiss er. Wie man ein liebevoller Vater zu sein hat, hatte er nie gelernt. Und nun ist die Beziehung zu seinem Sohn zerrüttet – er weiß nicht, wie er das wiedergutmachen kann. Auch hier: Vielleicht braucht es nur einen kleinen Grund – einen Anruf, ein ehrliches Wort, ein „Tut mir leid.“

Ich mag das Lied von Pink. Sie singt darin: «Wir sind oft nicht zerbrochen – nur verbogen». Oft ist das tiefe Band der Liebe und Zusammengehörigkeit noch da, nur eben verborgen. Aber nicht völlig zerbrochen.

Ein kleines Gespräch kann viel verändern.
Ein „Es tut mir leid.“
Ein „Ich hab dich lieb.“
Ein „Ich versuche, dich zu verstehen.“

Gib mir nur einen kleinen Grund – sagt das Lied.
Gott weiss um unsere Beziehungen. Seine Worte und seine Gebote, wollen uns nicht zusätzlich unter Druck setzen, sondern helfen.

„Du sollst Vater und Mutter ehren“ – das heißt nicht: alles gutheißen, was Eltern tun und sagen. Es heißt: den Menschen sehen, der da hinter der Rolle „Mutter“ oder „Vater“ steckt. Mit seiner Geschichte. Mit seinen Fehlern.

Und genauso heißt es für Eltern: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn“ – also: Nimm dein Kind ernst. Höre hin. Hab Geduld. Auch wenn du es nicht verstehst.

Gott lädt uns ein, diese Beziehungen nicht einfach aufzugeben. Und er steht uns zur Seite.
Amen

 LIED: Pink «Just Give Me a Reason”

https://www.youtube.com/watch?v=b5QYgLHL7qU

 FÜRBITTE

Guter Gott,
du hast uns Familien geschenkt – manchmal als Schutzraum, manchmal auch als Herausforderung.
Hilf uns, unsere Eltern zu ehren, ohne uns selbst zu verlieren.
Hilf den Eltern, ihre Kinder zu begleiten, ohne sie zu brechen.
Wo Beziehungen angespannt sind, schenk einen Grund zur Versöhnung.
Lehre uns, zu lieben – wieder neu.
Was uns persönlich am Herzen liegt, unseren Dank und unsere Bitte, das bringen wir nun vor Gott.

 Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

Gott segne und behüte dich

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig

Gott erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Amen

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da

BILD: Sterblume

 MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung am Sonntag um 11.00 Uhr zum Sing-Gottesdienst in der Martin Luther Kirche mitAd-hoc Chor.

Ab 10.00 Uhr gibt es Kirchenkaffee.

Alle Singfreudigen sind ab 10 Uhr zu einem ad hoc Chor eingeladen. Christian Gautschi wird 1-2 Stücke (aus dem Gesangbuch) spontan mehrstimmig für den nachfolgenden Gottesdienst (um 11 Uhr) mit jenen einüben, die da sind. Wir freuen uns bereits darauf.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen eine behütete und hoffnungsfrohe Woche. Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK «Behüte mich Gott»

https://www.youtube.com/watch?v=S6-UneKFn2I