Herzlich willkommen zum 363. Luther-Abendgebet am Mittwoch, 18. Juni 2025. Zeit für einen Rückblick auf den Tag und auf die Hälfte der Woche. Zeit für Gedanken, Musik und Gebet inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Lebens und des der Welt.

Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für den Frieden, für Vertrauen, für die Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, der Ursprung und Quelle allen Lebens ist,

im Namen Jesu Christi, der uns annimmt, so wie wir sind,

und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns Kraft, Trost und heilige Bewegung schenkt.

Amen.

 Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

GEBET

Lieber Gott, der Tag ist nun vergangen,
meine Gedanken kommen zur Ruh.
Ich danke Dir für Deine Hände,
die mich hielten immerzu.

 Wenn Sorgen durch mein Herz noch ziehen,
nimm Du sie sanft in Deine Macht.
Lass mich in Deinem Frieden schlafen,
beschützt und still durch diese Nacht.

 Behüte alle, die ich liebe,
sei nah bei denen, die allein.
Und schenk uns morgen neuen Mut,
in Deinem Licht geborgen sein.

Amen

 MUSIK: Vergiss nicht zu danken, dem ewigen Herrn

https://www.youtube.com/watch?v=OU1tlYePWog&list=RDOU1tlYePWog&start_radio=1

 GENDANKEN: 500 Jahre seit Luthers Hochzeit.

Liebe Gemeinde,

Ein Ex-Mönch heiratet eine ehemalige Nonne: Am 13. Juni vor genau 500 Jahren gaben sich Martin Luther und Katharina von Bora in Wittenberg das Ja-Wort. Jedes Jahr wird an diese Hochzeit mit einem grossen Stadtfest erinnert.

Wittenberg verwandelt sich dabei in eine historische Kulisse mit Handwerksständen, Gauklern, Musik und kulinarischen Angeboten nach alten Rezepten. Es gibt auf mehreren Bühnen, Tanz, Theater und Ansprachen. Und natürlich gibt es auch einen Umzug mit mehreren hundert Teilnehmenden in historischen Gewändern, die Szenen aus dem 16. Jahrhundert darstellen. Martin Luther und Katharina von Bora führen den Zug an.

 Dieses Jahr wurde das Fest mehrere Tage ausgiebig gefeiert. Zum 500jährigen Jubiläum der Hochzeit hat man in Wittenberg auch den originalen Ring gezeigt, den Luther seiner Katharina gegeben hat. Natürlich wurde auch ein grosser Kuchen angeschnitten.

Damals, als sie geheiratet haben, war das für einige ein grosser Skandal, für andere endlich der richtige Weg. Pfarrer sollten verheiratet sein und eine Familie haben. Es sollte nicht mehr uneheliche Kinder und Konkubinen geben, die versteckt und doch bekannt an der Seite von Priestern lebten.

Luther und Katharina haben eine gute Ehe geführt, was für die Sache der Reformation ein wahrer Glücksfall war. Luther hat ihr viel Freiheiten gegeben und sie geschätzt. Katharina von Bora war eine Art moderne Hausmanagerin: Sie musste nicht nur Essen einkaufen, für die Familie und die vielen Gäste, die immer im Hause waren. Sie musste auch die Dienstboten anweisen, selbst Essen kochen, das Haus rein halten. Es geht sogar so weit, dass sie für die finanzielle Grundlage des Hauses sorgt, indem sie beispielsweise Landwirtschaft betreiben lässt. Sie kauft extra noch ein Gut vor der Stadt. Sie hält Vieh, Ziegen und Schweine. Und sie liess im Garten Heilkräuter wachsen, von den Luther sehr profitiert hat, der Zeit seines Lebens mit dem Magen-Darm-Trakt zu tun hatte. Ohne Katharina von Bora wäre Luther wohl nicht so alt geworden und hätte nicht so viel für die Reformation tun können. Darüber hinaus konnte Luther mit Katharina von Bora auch theologische Fragen diskutieren.

 Luther sagte einst über seine Frau: „Meine Käthe würde ich nicht für Frankreich oder Venedig dazugeben.“ Dieser Ausspruch zeigt, wie sehr er sie schätzte.

Nicht zufällig erinnert man bis heute an die Ehe von Luther und Katharina. Es war eine gelingende Beziehung, basierend auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung der Stärken des anderen. Es war eine Partnerschaft auf Augenhöhe, würden wir heute sagen.

Luther sprach offen über Streit, Versöhnung, Alltagssorgen und Freude in der Ehe. Ganz ohne Idealisierung. Ehe ist kein perfektes Ideal, sondern ein lebendiger Raum, in dem Menschen wachsen, lieben und streiten, erfolgreich sind und scheitern, vertrauen und verzeihen.

Luther zeigte, dass Ehe, Familie und Alltag nicht «weltlich minderwertig» sind, sondern Orte gelebten Glaubens. Genau hier in der Familie wird der Glaube sehr konkret: durch Fürsorge, Liebe, Vergebung, Vertrauen und Gebet.

Aus Luthers Briefen weiss man, dass die beiden sich neckten, Humor hatten. Luther nannte seine starke Frau halb spassig und halb anerkennend manchmal «Herr Käthe». Liebe braucht eben Leichtigkeit, Humor und echte Zuneigung. Gerade auch im Alltag.

 Luthers Ehe war nicht perfekt, aber echt. Deswegen hatte sie Ausstrahlung. Liebe, Vertrauen, Respekt, gemeinsame Verantwortung, Verständnis und Verzeihen und natürlich der Glaube machen eine Ehe stark. Damals wie heute.

Amen

 MUSIK Mittelalterliche Tanzmusik

https://www.youtube.com/watch?v=PYfC74hf6DU&list=RDPYfC74hf6DU&start_radio=1

 FÜRBITTE

Guter Gott,
wir danken Dir für das Geschenk der Familie,
für Menschen, die uns nahe sind – im Alltag, im Leben, im Herzen.

Sei Du bei allen Ehepaaren und Partnerschaften.
Stärke ihre Liebe, wenn der Alltag sie fordert,
und schenke Geduld, wenn Worte fehlen.
Lehre sie, einander zu vergeben und neu anzufangen –
immer wieder, aus Deiner Kraft.

Begleite sie in Momenten der Freude und in Zeiten der Sorge.
Lass Vertrauen wachsen, wo Zweifel ist,
und schenke Frieden, wo Unruhe herrscht.

Segne auch unsere Kinder –
mit Geborgenheit, Neugier und Freude am Leben.
Lass sie Liebe erfahren, die sie stark macht,
und begleite sie auf ihrem Weg ins Leben.

Sei bei allen, die sich nach Nähe sehnen,
bei denen, die Streit erleben,
und bei denen, die allein durch das Leben gehen.

Segne unser Miteinander mit Liebe, Ehrlichkeit und Hoffnung.
Du bist der Ursprung aller Gemeinschaft –
bei Dir sind wir geborgen, heute und alle Tage.

 Was uns persönlich am Herzen liegt, unseren Dank und unsere Bitte, das bringen wir nun vor Gott.

 Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

Gott segne und behüte dich

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig

Gott erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Amen

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da

 MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung am Samstag zum bunten Oberstrass Määrt mit vielen Angeboten für die ganze Familie, für Jung und Alt. Unsere Gemeinde betreut den Kuchenstand gemeinsam mit den Frauen aus den anderen Gemeinden des Quartiers.

Herzliche Einladung am Sonntag um 10.00 Uhr zum ökumenischen Quartiers-Gottesdienst im Rahmen des Oberstrass Määrtes. Pfrin. Marion Werner wird die Predigt halten. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es wieder einen Bürgertrunk und ein Platzkonzert der Hamronia Oberstrass.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen eine behütete und hoffnungsfrohe Woche. Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 MUSIK «Ein feste Burg ist unser Gott». Wittenberg Chor singt in der Schlosskirche

https://www.youtube.com/watch?v=nDdHtOSHIXE&list=RDnDdHtOSHIXE&start_radio=1