Guten Abend und herzlich willkommen zum 336. Luther Abendgebet am Mittwoch, dem 27. November 2024.
Wir sind im Übergang der Jahre, der Kirchenjahre. Das Ende des Kirchenjahres mit dem Ewigkeitssonntag und Totensonntag haben wir hinter uns gelassen und sehen dem Advent entgegen, der bereits seine Spuren zeigt, als eine Zeit der Lichter in der dunklen Jahreszeit.
So lade ich heute Abend wieder ein zu Dank und Einkehr, mitten in den Vorfreuden aber auch Sorgen und Ängsten dieser Tage. Zeit für Besinnung, Musik, Gedanken und Gebet.
MUSIK Wir singen oder lauschen «Der Mond ist aufgegangen»
https://www.youtube.com/watch?v=wRPhn-FLZ3Y
Wir zünden eine Kerze an. Ihre helle Flamme soll uns daran erinnern, dass Gott mit seiner Liebe und seinem Licht bei uns ist.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, der uns trägt und segnet,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
GEBET
Du wirst uns erlösen, hast du gesagt, Gott.
Du wirst Großes an uns tun, hast du gesagt.
Du wirst uns zum Lachen bringen.
Was das Leben schwermacht,
was uns weinen lässt, soll vergehen.
Das möchten wir so gern glauben, Gott.
Säe Vertrauen in unsere Herzen.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt
und wirkt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Quelle: Liturgischer Wegweiser der EKHN, Zentrum Verkündigung
BILD: Gebet 28
MUSIK «Mache dich auf und werde Licht»
Liebe Gemeinde,
wir sind in dieser Woche «zwischen den Jahren» angekommen. Zwischen den Kirchenjahren. Anders als das Kalenderjahr fängt das Kirchenjahr mit dem 1. Advent an. Und darauf gehen wir zu, darauf bereitet man sich diese Woche vor.
Und bei Vielen herrscht schon Vorfreude auf diese Zeit, Vorfreude, die unser kurzes Musikstück vorhin einfangen wollte. Wenn wir durch die Strassen gehen, wird aufgebaut, gehämmert, gezimmert, ein buntes Treiben. Am Hauptbahnhof in Zürich steht der grosse Lindt-Weihnachtsbaum bereits. Die Hütten werden noch fertig aufgebaut. In allen Schaufenstern zieht Weihnachten ein, die Städte sind schon erleuchtet und immer mehr Wohnzimmerfenster auch. Es ist die Zeit, in der wir Kartons aus dem Keller oder dem Schrank irgendwo holen, die Lichterketten und die kleinen Engelsfiguren oder den Fensterschmuck sichten, etwas putzen, ausprobieren und aufhängen.
In unserer Gemeinde haben wir gestern die Weihnachtsschachteln heraufgeholt, um alles für Sonntag vorzubereiten.
BILD: HB Zürich
Wir bereiten uns vor auf Advent und Weihnachten. Auf diese so besondere Zeit. Die christlichen Feste sind wichtige Rituale, die für uns gut sind. Sie kommen regelmässig und erinnern uns nicht nur an Gott, sondern lassen uns sein Licht, seine Liebe und die Freude über seine Nähe auch erleben. Inmitten von Dunkelheit und Sorgen. Das ist das Besondere und das besonders Gute an Ritualen.
Davon unterscheidet sich die tägliche Routine: Zähneputzen, Essen, Duschen, Abwaschen. Routine sind Gewohnheiten, die uns helfen, unseren Alltag zu strukturieren. Sie sind wichtig für uns, wir erledigen sie aber fast automatisch.
Ein Ritual dagegen hat immer einen tieferen Sinn, denn indem wir die gleichen Handlungen regelmässig wiederholen, lösen sie in uns Gefühle aus, wie Freude, Trost oder Dankbarkeit. Bei einem Ritual denken wir nicht nur über etwas nach, sondern wir erleben es mit allen Sinnen. Das macht es besonders und auch besonders gut für uns.
Advent und Weihnachten erzählen uns, dass Gott ganz zu uns kommt. Er kommt zu uns, bringt Licht und Wärme in die Dunkelheit, er bringt Erlösung und Heil und er will unsere Herzen froh machen. Indem wir Kerzen entzünden und Lichterketten aufhängen, erleben wir tatsächlich, wie es hell wird. Wenn wir die feinen Gerüche dieser Zeit riechen und wenn wir schmecken, was zu dieser Zeit so gehört: Lebkuchen, Stollen, Punsch und Glühwein, Mandarinen und Nüss oder was wir sonst noch gerne haben – freuen wir uns und geniessen es. Wir erleben die Freude, die zum Kommen und zur Nähe Gottes gehört. Wenn wir alles festlich schmücken, wenn es glänzt, dann erleben wir uns inmitten dieses Glanzes, der von Gottes Welt in unsere scheint. Und wenn wir die Lieder hören und singen, die unser Herz umhüllen, dann erleben wir ein Stück von dem Heil, das der Heiland uns bringt.
Es ist so wichtig, dass unsere christlichen Feste im Jahr kommen und wir sie mitfeiern. Egal wie es uns eigentlich geht, egal was in der Welt los ist. Indem wir die bekannten Rituale mitmachen, erleben wir für einige Augenblicke das, was uns erzählt wird: Frieden und Heil, Trost und Geborgenheit, Licht in der Dunkelheit und Hoffnung auf Erlösung.
Möge Gott uns das allen in diesem Jahr schenken. Amen
MUSIK: Wie soll ich dich empfangen
https://www.youtube.com/watch?v=bqq_6GC6ZQc
FÜRBITTE:
Aus deinen Händen, ewiger Gott,
empfangen wir das Leben.
Durch dich atmen wir und sehen den Himmel.
Durch dich singen wir und hören den Klang deiner Schöpfung.
Auf dich hoffen wir
für die Sanftmütigen
und alle, die sich um die Erde bemühen.
Auf dich hoffen wir für die Friedensstifter und alle, die Türen öffnen,
alle, die nach deinem Willen für das Leben fragen.
Auf dich hoffen wir für die Leidenden,
für alle Krankten, Mutlosen, Niedergedrückten und Verzweifelten,
und alle, die gegen das Dunkel kämpfen.
Auf dich hoffen wir für die Trauernden
für alle, deren Tränen nicht gestillt sind
und alle, die nach dem Himmel fragen.
Aus deinen Händen, ewiger Gott,
empfangen wir das Leben.
Send uns Dein Licht in diese Zeit und öffne Türen und Herzen.
Mit allen, die zu dir gehören,
hoffen wir auf dich heute, morgen und alle Tage,
durch Jesus Christus, deinen Sohn.
Vor dich bringen wir, was unserem Herzen wichtig ist.
Mit Jesu Worten beten wir gemeinsam, laut oder leise:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen.
SEGEN:
Geht in die Welt, in den Advent, in Abend und Morgen,
Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde,
segne uns und alle Menschen auf dem Weg zum Advent;
er gebe unseren Seelen Ruhe,
um sich auf ihn auszurichten.
Er schenke uns die Geduld für sein Kommen,
auf, dass wir ihn sehen und erkennen, wer er ist: „Gott mit uns“.
So segne und behüte uns der dreieinige Gott
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist
Amen.
VERABSCHIEDUNG
Herzliche Einladung zum Gottesdienst für Jung und Alt am 1. Advent (1.12.2024) um 14.00 Uhr in die Martin Luther Kirche mit Pfrin Werner. Stimmungsvoll wollen wir miteinander in den Advent starten, mit bekannten Texten und Liedern, Adventskranz, Programm für Kinder und Predigt für Erwachsene. Anschliessen gibt es gemütliches Beisammensein bei Stollen und Gutzlis, Tee und Kaffee, aber auch Lieblingslieder, die wir miteinander singen. Wir freuen uns auf Sie und Euch alle.
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Wir danken allen, die mitbeten, mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünschen allen eine bewahrte Zeit in diesen Herbsttagen vor dem Advent!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern,
Marion Werner und Thomas Risel
MUSIK Es kommt ein Schiff geladen
https://www.youtube.com/watch?v=H-oE8NQ9wfA