Luther-Gebet Mittwoch, 24. November 2021:

Herzlich willkommen zu unserem (182.) Abendgebet, in der Mitte der Woche.

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.

Gott bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.             

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze.

Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET                                                                                         

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist

mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.

Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

 

Wochenspruch:Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.“

(Lukas 12, 35)

 

Lied: „Von guten Mächten“ Chor

https://www.youtube.com/watch?v=q1nBPFJinEw

 

Zwischen den Jahren……,

heute 4 Wochen vor Heiligabend, still und doch voller Vorbereitungen auf die kommende Zeit beginnen wir in dieser Woche einen Wechsel des Jahres, des Kirchenjahres. Nach dem Toten- oder auch Ewigkeitssonntag nun am nächsten Sonntag der 1. Advent, damit beginnt immer ein neues Kirchenjahr. In diesen unruhigen Zeiten voller Schrecken, Ängste und Sorgen dazu diese Zeilen:

„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar.

So will ich diese Tage mit euch leben, und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Dietrich Bonhoeffer schrieb diese Zeilen in ganz unruhigen Zeiten: er war als Pfarrer und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten in die Haftanstalt Berlin-Tegel gebracht worden. Er hält regen Kontakt mit den Wärtern dort und durch viele Briefe auch mit der Außenwelt. Und mitten in dieser schwierigen Situation der Bedrohung seines eigenen Lebens schreibt er „von guten Mächten“, von denen wir „wunderbar geborgen“ sind.

Was sind gute Mächte? Und was ist dann das Gute im Menschen angesichts solcher Zeiten heute, voll Angst und Unsicherheiten und Polarisierungen? Das habe ich vor einigen Jahren Schülerinnen und Schüler im Alter von 12-16 Jahren gefragt. Ihre Antworten sind bis heute sehr bewegend:

Das Gute im Menschen, das ist „dass man ein Herz hat und hilfsbereit zu anderen ist. Dass Menschen in schwierigen Zeiten Einigkeit zeigen. Der Zusammenhalt zwischen den Menschen, wenn andere versuchen, das zu zerstören. Dass sie sich für andere einsetzen. Und die Fähigkeit, anderen zu vergeben. Das Gute im Menschen ist, dass er aus Fehlern lernt, dass er verzeihen kann. Das Gute im Menschen ist die Seele, ein großes Herz und das Gewissen.“

Dietrich Bonhoeffers Zeilen sind auch für die Welt heute, die beginnende Zeit im Advent aktueller denn je. In seinem Gedicht heisst es weiter:

„Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, die Du in unsere Dunkelheit gebracht,

führ wenn es sein kann wieder uns zusammen! Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.“

Wenn wir jetzt die Kerzen in die Fenster oder auf den Wohnzimmertisch stellen, wenn wir in diesen Tagen die Dekoration für die Adventszeit aus den Kisten holen und sorgsam zuhause aufstellen, wenn wir nun ein neues Kirchenjahr beginnen inmitten unruhiger Zeiten, dann wünsche ich uns trotz allem dieses Vertrauen von den guten Mächten, die letztlich unsere Welt und auch unser ganz persönliches Leben bestimmen. Dieses Vertrauen vom Licht in der Nacht.

II:

Ein besonderes Licht ist für viele Menschen auch die Musik, ja für Künstlerinnen und Künstler selbst ihre Musik. So hat die grossartige britische Sängerin Adele nach einigen Jahren wieder, nach Geburt ihres Kindes, nach schmerzlichen Trennungserfahrungen, 12 neue Songs geschrieben, komponiert und aufgenommen.

Es ist ein bewegendes Album, zwischen traurig-melancholisch bis hoffnungsvoll besingt sie ihre Gefühle dieser Zeit. Beeindruckt hat mich u.a. der Song „Hold on“: ein Aufruf zum stark bleiben, zum Durchhalten, auch zur stillen Vergebung. Warum? Weil „love will soon come/ Liebe wird bald kommen“, so singt sie hier immer wieder. Wie ein Gospelsong kommt dieses Lied daher, erst ganz behutsam und dann mehr und mehr gesteigert wiederholt er dieses „Hold on“.

Vielleicht ist das gerade auch für diese Zeit „zwischen den Jahren“, zwischen altem und neuem Kirchenjahr, wenn wir überlegen: was war, und was wird und wie werden wir sein, ein guter Aufruf:

„Hold on. Love will soon come.“

 (Der Song ist über 6min lang, aber es lohnt sich, zwischen Schmerz und Hoffnung, durchzuhalten.)

Musik: Adele: Hold on

https://www.youtube.com/watch?v=yoHS2T32Z5o

[Chorus]

(Hold on)

Let time be patient                      Lass die Zeit geduldig sein

(You are still strong)                    (Du bist immer noch stark)

Let pain be gracious                   Lass den Schmerz gnädig sein

(Love will soon come)                 (Die Liebe wird bald kommen)

Just hold, hold on                       Halte einfach durch, halte durch

 

Fürbitten

Gott, Licht im Dunkel dieser Tage, 

wir sind da und kommen zu Dir mit unserer Sehnsucht

nach Licht und Frieden und Heil.

Du erhörst die Gebete der Menschen. Darum bitten wir  dich:

Komm und zeige dich in unserer Zeit,

Komm und tröste die Traurigen. 

Komm und bring Heilung, Gerechtigkeit und Frieden. 

Komm, Jesus Christus, wir warten auf dich:

Menschen und Völker, die sich bekämpfen im Streit stehen: schenke Versöhnung.

Verfolgten schenke Gerechtigkeit.

Kranken: schenke Hoffnung.

für die, die unter den Lasten des Alltags zusammenbrechen:  schenke Kraft,

für uns Suchende, die wir zwischen den Jahren leben: schenke Licht auf dem Weg durch unsere Zeit.

In der Stille vertrauen wir Dir unsere persönlichen Anliegen an.

STILLE

Und beten dann gemeinsam:

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

Gott in Dunkel und Licht, 

wird als Licht der Welt erscheinen.

Der Schöpfer des Lichtes erhelle unsere Tage.

Er schenke uns und allen Menschen in Not seinen Frieden.

Er halte uns wachsam, mutig und lebendig.

Das gewähre uns der barmherzige Gott, 

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.       Amen.

 

Wer mag, höre zum Abschluss dieser Andacht und zum Abschluss des Kirchenjahres noch das grosse „Gloria sei dir gesungen“ aus Joh. Seb. Bachs Kantate BWV 140,

(Chor aus Turku/Finnland).

https://www.youtube.com/watch?v=lNv9IBFF5lM