Herzlich willkommen zum 254. Luther Abendgebet am 12. April 2023. Wir befinden uns in der Osterwoche, welche von der Freude über die Auferstehung durchzogen ist.
Wir erleben überall beginnenden Frühling, Sonnenstrahlen aber auch Kälte. Die Natur erwacht zum Leben schön, kraftvoll, farbenfroh und zart nach dem langen Winter.
Zeit für Kerzen, Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
BILD: Blüten
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Seit 3 Jahren Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden den Gott mir schenken will.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
Ich vertraue darauf, dass das gemeinsame Gebet die Welt aber auch uns verändert.
MUSIK: Arie «Doch du liessest ihn im Grabe nicht». Messias von GF Händel
https://www.youtube.com/watch?v=0V_k2wnSRTA
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen freudigen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.
Mit Leid und Trauer,
mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,
mit grosser Sorge um das sich so schnell verändernde Klima.
Wir kommen im Vertrauen, dass du die Welt in der Hand hältst,
dass du uns hältst,
dass du mich hältst.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.
Amen.
BILD: Gebet 9 «Der Tod hat seine Macht verloren. Auf immer und ewig.»
Hilf uns singen, Gott.
Von weggerollten Steinen.
Von leeren Gräbern.
Von Friede und Gerechtigkeit und Liebe.
Und von dieser Freude:
Der Tod hat seine Macht verloren.
Auf immer und ewig.
Quelle: Zentrum Verkündigung der EKH
Liebe Gemeinde,
die Emmausgeschichte aus dem Lukasevangelium im 24 Kapitel habe ich an Ostern sehr gerne. Sie erzählt von den Jüngern, von der Unsicherheit und Ratlosigkeit, die sie nach dem Tod Jesu empfunden haben. Wie es weitergehen sollte, das wussten sie nicht.
Sie erzählt, wie Jesus sie begleitet, für die Augen der Jünger erstmal unerkannt und wie sie ihn im Abendmahl ganz nahe erleben. In dieser Geschichte finde ich mich selber wieder, aber auch uns als Gemeinde.
In Gesprächen mit jungen Leuten, höre ich über ihre Sorge und auch Angst vor der Zukunft. Sie sind enttäuscht, dass so wenig gegen den Klimawandel getan wird. Sie sind gross geworden mit der Hoffnung auf ein gutes und friedvolles Leben. Und sie haben inzwischen verstanden, dass die Zukunft bedroht ist. Die Corona-Pandemie hat klar gezeigt, wie zerbrechlich das Leben ist.
Aber auch Erwachsene erlebe ich immer unsicherer und auch ratlos. Über den Einmarsch Russlands in die Ukraine ist man entsetzt. Zu Recht! Er ist brutaler Bruch internationalen Rechts. Bisher dachten so viele Menschen hier bei uns: Kriege sind ganz weit weg. Dieses Vertrauen ist erschüttert. Wie kommen wir damit zurecht, dass auf einmal Bedrohung so nahe gerückt ist?
Es wird heute immer klarer, wie zerbrechlich das Leben ist.
Die Emmaus-Geschichte erzählt uns davon, wie unsicher und ratlos die Jünger waren. Zwei haben sich auf den Weg nach Emmaus gemacht, das zwei Stunden Fussweg weit weg liegt. Die beiden Männer reden im Laufen miteinander von all dem, was sie in der letzten Zeit erlebt haben. Sie versuchen Abstand zu gewinnen. Sie sind ratlos und voller Trauer.
Auf dem Weg begegnet ihnen ein Mann. Er spricht sie an und begleitet sie auf dem Weg. Er ist der auferstandene Jesus, aber die Jünger erkennen ihn nicht. Sie sind viel zu sehr in ihren eigenen Gedanken gefangen.
Das ist genau so, wie es Vielen geht, wenn das Gefühl da ist, machtlos zu sein – gegen die Überhitzung der Erde, gegen Gewalt und Krieg, gegen Entwicklungen, die nicht aufzuhalten sind. Dann kann es guttun, wenn jemand von aussen kommt und zuhört und Fragen stellt.
Und Jesus fragt nach und hört zu, was die Jünger alles erzählen, was in den letzten Wochen und Tagen geschehen ist. Und sie erzählen sogar von ihrem Zweifel an der Botschaft der Frauen, die das Grab leer gefunden haben.
Wir lauschen oder singen den Choral mit, der zu unseren Ostergottesdiensten gehört hat: Choral: Er ist erstanden, halleluja. Gesangbuch Nr. 116.
https://www.youtube.com/watch?v=IqJ8bSMi1Pg
Der Evangelist Lukas erzählt die Geschichte behutsam und so ausführlich, dass wir uns darin wiederfinden. Im Auf und Ab des Lebens sind wir unterwegs, es kommen Fragen und Zweifel auf, es gibt Wegstrecken, da ist man ratlos und verzweifelt. Manchmal sogar so sehr, dass man gar nicht wahrnehmen kann: man ist nicht allein. Jesus ist da.
Mir gefällt an der Geschichte der Emmausjünger: Jesus bleibt bei ihnen, auch wenn sie ihn nicht erkennen. Er redet mit ihnen, auch wenn sie am Anfang nicht begreifen. Und dann, als er das Brot bricht, als sie ihn endlich wahrnehmen als den Auferstandenen entschwindet er. Denn die Augenblicke, wo wir Gott wirklich nahe fühlen sind nur kurz.
ABER er hat den Jüngern wieder Hoffnung geschenkt. Er hat ihnen eine neue Perspektive geschenkt, die Zuversicht, Gott ist da und das Leben geht weiter. Ratlosigkeit und Unsicherheit haben nicht das letzte Wort. Veränderung und neues Leben sind möglich.
Wenn ich mit Menschen über den Krieg rede, dann ist für mich wichtig zu sagen: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Lasst uns deshalb Frieden suchen. Aber lasst uns auch Gott darum bitten, dass Frieden werde. Ostern gibt mir die Hoffnung, dass es eine Umkehr zum Leben gibt.
Unsicherheit und Ratlosigkeit haben nicht das letzte Wort
Und beim Klima: Es ist nötig, alles uns Mögliche zu tun, um die Lebensgrundlagen der Erde zu bewahren. Das ist überhaupt keine Frage. Bei allem, was zu tun ist, hilft mir hier auch der Glaube daran, dass Gott diese Welt und das Leben auf dieser Welt erhalten will. Das schützt auch, vor der Größe der Aufgabe zu verzweifeln. Ostern schenkt mir das Vertrauen dazu.
„Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Diese Worte sind mehr als ein Gruß für zwei niedergeschlagene Menschen am Ostermorgen. Sie sagen: Unsicherheit und Ratlosigkeit haben nicht das letzte Wort. Gottes Macht ist stärker als der Tod. Und Gott liebt das Leben – jetzt und in Ewigkeit.
In Anlehnung an Gedanken von Pfr. Volker Jung
MUSIK: Sting und Sheryl Crow: Always On Youre Side – Immer an deiner Seite
https://www.youtube.com/watch?v=FseuxxcTlvA
FÜRBITTE
Bleib bei uns,
du Auferstandener,
bleib bei uns
und teile das Brot mit uns,
teile das Leben mit uns.
Erbarme dich.
Geh an unserer Seite,
Jesus Christus,
und teile das Brot
mit den Hungrigen in unserer Mitte,
mit den Armen in den Dürregebieten,
mit den Verzweifelten im Angesicht des Todes.
Wir bitten dich:
Erbarme dich.
Geh an unserer Seite,
Jesus Christus,
und sprich
mit den Ratlosen,
mit denen, die sich gegen die Gleichgültigkeit wehren,
mit denen, die Angst um die Zukunft haben,
mit denen, die den Kriegsherren widerstehen.
Wir bitten dich:
erbarme dich.
Geh an unserer Seite,
Jesus Christus
und tröste
die Trauernden,
die Kranken,
die Sterbenden.
Tröste
die Erschöpften,
die Enttäuschten
und die, die sich aufgegeben haben.
Wir bitten dich:
erbarme dich.
Geh an unserer Seite,
Jesus Christus
und segne
deine Gemeinde,
unsere Kinder,
alle, die zu dir gehören.
Feiere mit uns
deine Auferstehung vom Tod.
Feiere mit uns den Anbruch der neuen Schöpfung.
Feiere mit uns das Leben.
Denn du bist auferstanden,
Halleluja.
Wir bringen vor Gott, was uns persönlich wichtig ist
Unsere Sorgen
Unsere Freude
Unsere Dankbarkeit
Unsere Angst
Menschen die uns Sorgen bereiten
Menschen die wir lieben
Diese Welt
Uns selbst
Vaterunser im Himmel
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Geht in die Welt, in Abend und Morgen,
Gott Vater, der Sohn und der Heilige Geist
segne euch und behüte euch.
Gott sorge für euch.
Gott bewahre euch und erfülle euer Leben,
mit Glaube, mit Liebe und mit Hoffnung.
Amen
MITTEILUNGEN
Herzliche Einladung
Am Sonntag zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Martin Luther Kirche mit Pfarrer Neugeboren.
Herzliche Einladung am Donnerstag um 14.00 Uhr in den Gemeinderaum. Im Rahmen des «Forums gemeinsam älter werden» spricht Kajsa Leuppi über das Thema: «Flucht aus Schneidemühle am Ende des 2. Weltkrieges». Wir bitten um Anmeldung bei
Traute Cordes, Tel. 044 700 17 34 oder E-Mail: oder
Friedrich Heller, Tel. 044 945 32 87 oder E-Mail: .
Wir danken allen, die seit 3 Jahren oder auch kürzer mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünschen allen eine hoffnungsvolle österliche Zeit!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Marion Werner mit Thomas Risel
ORGELNACHSPIEL: Christ ist heute auferstanden.