Herzlich willkommen zum 266. Luther Abendgebet am 12. Juli 2023.

Warme Sonnenstrahlen umgeben uns tagsüber und die langen, hellen Abende laden ein zum Nachdenken.

Zeit für Kerzen, Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet. Bei sommerlichem Jazz lade ich Sie und Euch ein, unbekannte Geschichten von Frauen aus der Bibel zu hören.

 

Und so sammeln wir uns auch heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der uns trägt und segnet,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

 

Ich gehe in die Stille

Lege mein Gepäck ab

Und schweige

 

Und wenn ich zurückkomm

Bin ich verwandelt

(nach Doris Bewernitz)

 

Mit dem Wochenspruch: «Aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch; Gottes Gabe ist es» (Epheser 2,8) wünsche ich Ihnen und Euch allen weiterhin eine gesegnete Woche.

MUSIK Summertime

https://www.youtube.com/watch?v=DFWJUGycHDg

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Immer Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden, den Gott mir schenken will

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.

Amen.

Gott, du siehst uns an.
Leg deinen Segen auf uns,
dann weicht die Angst,
dann werden wir lebendig,
dann wächst die Hoffnung.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
der Hoffnung gibt und Leben,
jetzt und allezeit.

Quelle: Zentrum Verkündigung der EKHN, www.liturgischer-wegweiser.de 

 

MUSIK: Fly Me To The Moon

https://www.youtube.com/watch?v=ZEcqHA7dbwM

 

PHOEBE

In den warmen Sommerabend hinein möchte ich Ihnen und Euch von Frauen aus der Bibel erzählen, die selten im Mittelpunkt stehen, aber in ihrer Zeit wichtig gewesen sind und für uns heute leuchten können

 Verschleiert wurde die Bedeutung von Phoebe (das heisst die Leuchtende, die Helle, die Reine) über Jahrhunderte hinweg. Sie soll eine Dienerin der Kirche in Kenchräa gewesen sein. Eine Hilfskraft des Paulus. Zwar geschätzt und der Gemeinde in Rom wärmstens empfohlen, aber eben in einer untergeordneten Position, so wie es sich für eine Frau gehörte. Dieser Eindruck entsteht, liest man Römer 16,1-2 in den meisten biblischen Übersetzungen von heute.

 Paulus selbst stellt Phoebe im griechischen Urtext eigentlich anders vor. Im Urtext benutzt er drei Bezeichnungen, welche ein unerwartetes Licht auf Phoebe werfen.

Sie war die „Schwester“ – stand also auf gleicher Ebene des christlichen Glaubens wie die „Brüder“.

Sie war „Diakon“ (Paulus benutzt die männliche Form dieser frühen Amtsbezeichnung). Im 1. Korinther 3,5-9 gebraucht Paulus „Diakonos“ (Diener) parallel zu „Synergos“ (Mitwirker) und charakterisiert mit diesen Titeln Apollos und sich selbst als gleichrangige Missionare, die auf verschiedene Weise zum Aufbau der Gemeinde beigetragen haben. Phoebes Dienst und Amt waren also von grossem Einfluss in der Gemeinde.

Und schliesslich nennt Paulus sie „Prostatis (Griechisch)/Patronin (Latein)“. „Prostatis” heißt in seiner Grundbedeutung “davorstehen”. Sie war also Vorsteherin, Helferin, Wohltäterin, Beschützerin, Gönnerin. Gemeindeleiterin würden wir heute sagen. Kollegin des Paulus und nicht seine Hilfskraft. Es wird auch vermutet, dass sie wohlhabend war und in ihrem Haus eine Hausgemeinde beherbergte. Phoebe gehört somit zu der großen Anzahl von Frauen, die auf unterschiedlichste Weise in der Frühzeit des Christentums gewirkt haben.

 Als Vertraute des Paulus soll sie nach Rom aufbrechen und in seinem Sinne in der Gemeinde wirken. Vielleicht sogar den Römerbrief, den sie überbracht haben soll, als Erstauslegerin und Paulusexpertin der Gemeinde nahebringen.

 BILD-Ikonendarstellung von Phoebe. Wikipedia

Die Töchter Zelofhads

Von fünf Schwestern, den Töchtern Zelophads, die mit Israel in der Wüste umherziehen, erzählt Numeri (4. Buch Mose) im 27. Kapitel. An einem bestimmten Punkt des Aufbruchs in das Gelobte Land, wir das Volk gezählt. Wer hat wie viele Nachkommen? Der Grund der Zählung:  Das Land Israel soll später unter den Männern gerecht, entsprechend der Grösse des Stammes, aufgeteilt werden.

 

Das ist der Moment, wo fünf Schwestern hellhörig und aktiv werden. Machla, Milka, Noa, Holga und Tirza kommen vor Josua an das «Zelt der Begegnung» und sie wollen eine Entscheidung. Da sie keinen Bruder haben, wollen sie das Land ererben, das ihrem Vater zusteht. Es soll nicht an entfernte männliche Verwandte gehen, weil sie selbst das Land brauchen, um leben zu können.

Weitsicht und politisches Gespür kann man diesen fünf Schwestern attestieren. Obwohl das Land noch nicht in Sicht ist, wissen sie, dass jetzt schon die politischen Weichen gestellt werden. Nehmen sie jetzt ihr Schicksal nicht in die Hand, verpassen sie die Chance, das Land zu erben und eigenständig und unabhängig zu leben. Deshalb fordern sie die Leitungsperson Josua (der Moses Nachfolger ist), den Hohepriester und die Ältesten am Zelt der Begegnung heraus. Gott soll entscheiden, die einzige Autorität, die über den Leitpersonen des Volkes Israel steht.

 

Was die fünf Schwestern da zugunsten ihrer Zukunft riskieren, ist alles andere als harmlos. Schliesslich gilt die Tora des männlichen Erbrechts als göttliches Recht. Sie aber finden das Gesetz ungerecht, dass sie als Töchter nicht erben dürfen. Nur eine Chance haben sie: Wenn Gott selbst dieses Erbrecht als Ungerechtigkeit bestätigt und beseitigt.

Aber Gott am Zelt der Begegnung herauszufordern, ist riskant, es könnte den Tod bedeuten, wie es anderen erging (Numeri 16), die das Unrechtmässige gefordert hatten. Die fünf Schwestern müssen sich sehr sicher sein, dass ein Erbrecht von Frauen nicht gegen Gottes Willen verstösst. Sie unterscheiden zwischen Recht und Gerechtigkeit, glauben an einen gerechten Gott und vertrauen ihrer Auffassung von Gerechtigkeit.

 

Warum sollen Frauen übergangen werden, nur weil sie Frauen sind?

Gott gibt ihnen Recht. Sie sollen Land erhalten und ihren Stamm im Land Israel repräsentieren. Sie gewinnen ihre Unabhängigkeit – sie ist ihnen direkt von Gott zugesprochen.

Doch die Männer haben ein kurzes Gedächtnis. Die Schwestern müssen noch einmal massiv daran erinnern, als sie im versprochenen Land sind (Josua 17), hartnäckig und unnachgiebig, mit Gott im Rücken. Und sie bekommen das Land!

 

MUSIK Dream A Little Dream Of Me

https://www.youtube.com/watch?v=YbWWQPbeBDk

 

FÜRBITTE

Gütiger Gott,

auf so vielfältige Weise willst du uns begegnen und dich uns zeigen:

in den Menschen, den Tieren und Pflanzen,

in den großen und auch den allerkleinsten Lebewesen,

in den sichtbaren und unsichtbaren Dingen.

Du willst in allem, was lebt, sichtbar sein mitten unter uns.

Aber wie oft sind wir blind für deine Gegenwart in dieser Welt und fragen uns „Wo bist du?“ Deswegen bitten wir dich, gütiger Gott,

dass wir nicht müde werden, mit dir zu rechnen in unserem Alltag,

bei unseren Festen, in den Begegnungen mit den Menschen und Tieren,

 in allem, was wächst und gedeiht auf dieser Erde,

auch heute, während dem Luthergebet.

 

In der Stille bringen wir vor dich,

was uns Sorge macht

was uns Angst macht

was wir uns wünschen

wofür wir dankbar sind

unsere Lieben

uns selbst

 

Danke, dass du all unsere Gebete erhörst.

 

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 

SEGEN.

 Empfangt den Segen Gottes:

Gott, machtvoll und zärtlich,

stärke dir den Rücken und die Gedanken.

Gott, zärtlich und machtvoll,

behüte deine Wege und deine Beziehungen.

Gott, Mutter und Vater,

schaffe Gerechtigkeit dir und deinem Gegenüber.

(Monika Siebert-Vogt)

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da

 

MITTEILUNGEN:

Herzlich laden wir zum Familiengottesdienst mit Tauferinnerung ein, Sonntag um 10.00 Uhr in die Martin Luther Kirche. In diesem Gottesdienst wird unsere langjährige Sekretärin Maya Holliger in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht während des Apéros die Möglichkeit sich von ihr persönlich zu verabschieden.

Wir freuen uns auf euer Kommen!

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Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.

Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern.

Marion Werner mit Thomas Risel

 

 

MUSK Cheek To Cheek

https://www.youtube.com/watch?v=RP6TuSMaNhY