Herzlich willkommen zum 262. Luther Abendgebet am 14. Juni 2023.

Warme Sonnenstrahlen umgeben uns tagsüber und die langen, hellen Abende laden ein zum Nachdenken.

Zeit für Kerzen, Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet.

 

Und so sammeln wir uns auch heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der versprochen hat, uns täglich zu begleiten,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

 

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

 BILD: Abendstimmung

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Immer Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden, den Gott mir schenken will

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.

Amen.

 

LIED: Look at the world – Sieh auf die Welt.

 https://www.youtube.com/watch?v=T4k8oVf9v78

 

MEDITATION: Bewahrung der Schöpfung

 Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

Worte wie Klimagerechtigkeit, Klimaerwärmung sind in aller Munde. In einigen  Tagen stimmt die Schweiz über ein neues Klimagesetz ab.

 Das Thema Klima nehmen wir Christen unter dem Stichwort «Bewahrung der Schöpfung» auf.

Das Universum, unser Planet, die Natur und alles Leben gelten als Schöpfertat Gottes.

Auf unseren Planeten bezogen heisst das, dass die Erde und die Natur, alles Lebendige nicht uns gehören, sondern dem, der sie gemacht und ins Leben gerufen hat – Gott.

Wenn wir im Glaubensbekenntnis von Gott dem Schöpfer sprechen, so ist hier der Gedanken enthalten, dass die Welt nicht uns gehört. Sondern wir Teil der Welt und des Lebendigen sind, die Gott gehören.

 Am Anfang der Bibel stehen zwei verschiedene Berichte darüber, wie die Welt gemacht worden ist. Der ältere Bericht steht in 1 Mose 2,5-25, der sogenannte Schöpfungsbericht des Jahwisten, stammt aus dem 10. Jahrhundert vor Christus. Er ist vermutlich am Hof des Königs Salomon in Israel entstanden. Hier wird im Wissen der damaligen Zeit erzählt, dass Gott zuerst den Menschen aus Erde/Staub schuf, ihm den Atem des Lebens einhauchte. Dann legte Gott den wunderbaren Garten Eden an, mit Flüssen und voller Tiere. Im 15. Vers heisst es dann: «Gott der HERR nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte». Der älteste Schöpfungsbericht beschreibt das von Gott gegebene Verhältnis zwischen Menschen und Natur bzw. Welt mit den Worten «bearbeiten und hüten». Der Mensch kann also die Natur kultivieren, soll sie aber auch behüten.

 Der zweite Schöpfungsbericht, der die Erschaffung der Welt als Sechstagewerk plus einem Ruhetag beschreibt, ist jünger. Man geht davon aus, dass er aus dem Jahr 550 vor Christus stammt und in Babylon während des Exils geschrieben wurde. Unter anderem ist an diesem Bericht erstaunlich, dass Gott den Menschen am 6. Tag zusammen mit den Tieren des Festlandes gemacht hat. Ein Wissen um das Verbindende aller Lebewesen ist hier enthalten.

Im gleichen Abschnitt aber bekommt der Mensch seine Sonderstellung. Er wird als Ebenbild Gottes geschaffen und bekommt den Auftrag: «Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.»

Der sogenannte Herrschaftsauftrag an den Menschen wurde lange so ausgelegt, dass sich der Mensch über die Erde und die Natur erheben kann, schalten und walten darf, nach eigenem Gutdünken. Dabei muss gesagt werden, dass während der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte sich wohl niemand je vorstellen konnte, dass die Erde einmal nicht mehr ausreichen würde.

 Bild: Altorientalisches Weltbild

Nun, wie denken wir heute darüber die Erde «untertan» zu machen und darüber zu «herrschen». Die hebräischen Verben sind sehr starke Verben: KAVASH heisst niedertreten/versklaven. Auf den Boden bezogen heisst das «machet euch die Erde untertan» – macht euch den Boden gefügig, in dem Sinn, dass aus Wildnis das Kulturland geschaffen werden soll, wo der Mensch Pflanzen anlegt und kultiviert, um davon zu leben.

 Das Verb RADAH – hier wurde in der Forschung lange diskutiert, ob es nur als «zertreten» (also wie beim Keltern der Trauben») benutzt werden darf oder auch friedlich als «hüten» interpretiert werden kann. 1972 kam die These auf, dass das Verb das altorientalische Bild des königlichen Hirten im Hintergrund hat, weshalb wir heute in Übersetzungen auch die Variante: «ich vertraue die Erde eurer Fürsorge an» kennen. «Herrschet über die Tiere»  – bedeutet also das Hegen und Leiten der Tiergattungen, ähnlich eines Hirten.

 Wenn wir als Christen über die Welt, die Natur und alles Lebendige nachdenken – über die Schöpfung Gottes also, dann haben wir einen ganz klaren uralten Auftrag von Gott: die Schöpfung zu bewahren und ihr unsere Fürsorge zukommen zu lassen.

Seit 1983 hat der Ökumenische Rat der Kirche, das ist eine Art Weltkirchenversammlung mit Sitz in Genf, an alle Kirchen den klaren Auftrag erteilt: die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern sie zu gestalten und zu bewahren. Das wurde unter dem Motto «Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung» zusammengefasst.

Die Schöpfung zu bewahren, das bedeutet für die Kirchen und die Christen nicht nur Arten- und Klimaschutz. Es geht umfassender auch darum, Lebensgrundlagen und Lebensverhältnisse aller Menschen zu schützen.

 Möge Gott uns dazu Kraft, Ausdauer, Motivation aber auch Freude schenken. Amen

 

LIED: Haydn «Die Himmel erzählen die Ehre Gottes»

https://www.youtube.com/watch?v=QGojv8xO8ow 

 

FÜRBITTE

Wir rufen zu Dir, unserem Gott, in unserer Angst, aus unserer Einsamkeit,
und du antwortest uns mit Zeichen deiner Nähe, deiner Geduld:
In Augenblicken der Stille, wenn ein Licht zu uns kommt,
wenn wir in ein offenes Gesicht schauen, ein heilsames Wort uns trifft.
Dann bist du mitten unter uns.
Wogen und Wellen gehen über uns her, dass wir meinen unterzugehen,
Fluten überall und kein Land in Sicht, Stürme und keine Sonne mehr,
dass wir denken, du hättest uns endgültig verlassen,
als hättest du deine Menschheit, deine ganze Schöpfung aufgegeben.
Aber du wirst unser Leben aus dem Verderben führen, unser Gott.
Du kehrst um und kommst aus deiner Ferne zu uns, uns nahe.
Du rufst uns in ein neues Leben, lässt uns umkehren und neu beginnen.
Zu einem Leben in Frieden und Gerechtigkeit,
mit allen Menschen und allen Geschöpfen.
Immer wenn wir verzagen, lass uns daran denken
und uns unseren Weg entschlossen gehen,
unseren Weg mit Dir, unserem Gott.

 

In der Stille bringen wir dir, was uns auf dem Herzen liegt.

 

Danke, dass du für uns da bist Gott.

Amen

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

 

SEGEN: Empfangt den Segen Gottes

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.

Amen

 

MITTEILUNGEN:

Herzlich laden wir am Sonntag um 10.00 Uhr zum ökumenischen Quartiersgottesdienst des Määrtfestes in die Kirche Oberstrass ein. Silvia Caduff wird im Namen des Kirchenvorstandes unsere Gemeinde vertreten. Anschliessend sind alle Gottesdienstbesucher wie immer zu einem Konzert, zu Bratwurst und Kuchen eingeladen. Wir wünschen einen gesegneten Gottesdienst. Achtung: Sonntag ist in unserer Martin Luther Kirche in Zürich kein Gottesdienst!!!

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Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.

Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern.

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK: Schütz: Die Himmel erzählen die Feste Gottes.

https://www.youtube.com/watch?v=eWHOZPCWAlg