Herzlich willkommen zu unserem (181.) Abendgebet in der Mitte der Woche.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.
Gott bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze.
Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist
mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.
Wir machen uns bewusst, Gott ist da. Amen
Losung für heute: „Wer im Finsteren wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN!“ (Jesaja 50,10)
Dazu ein Gebet von Jörg Zink: „Die Nacht ist tief. Sie hält die Herzen gefangen. Wo wir auf dunklen Wegen irregegangen, führ du uns selbst, dass neu dein Tag beginnt und wir von deinem Licht durchdrungen sind“ Amen
Wir SINGEN oder LAUSCHEN: „Bleib bei mir Herr“
https://www.youtube.com/watch?v=6jifqtP9iik
Liebe Gemeinde, Ende November feiern wir den Ewigkeitssonntag. Er ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, also der Sonntag vor dem 1. Advent. Wir nennen ihn auch Totensonntag. An diesem Sonntag denken wir an unsere Toten und entzünden Kerzen. Tod und Ewigkeit sind sehr nah beieinander in diesen Tagen. Es ist traurig und tröstlich zugleich. Denn Mitten im nebligen Dunkel dieser Tage, scheint uns das Licht der Ewigkeit entgegen.
Wir LAUSCHEN Heinrich Schütz: „Selig sind die Toten“ und denken an liebe Menschen, die uns vorausgegangen sind
https://www.youtube.com/watch?v=JsNPXPJvsFk
Am Ende unserer Bibel, im 21. Kapitel der Offenbarung des Johannes, beschreibt Johannes seine Vision von der Welt Gottes. Er durfte einen Blick in diese Welt Gottes werfen und sie beschreiben. Seine Worte sollten damals Menschen trösten, die es wegen ihrem Glauben sehr schwer hatten, aber auch uns heute, die wir an unserer Welt leiden. Der Seher Johannes schreibt: „Ich sehe eine friedliche Welt, eine Welt ohne Unterdrückung und Verfolgung. Eine Welt in der unser Gott ganz nahe bei den Menschen ist. Ich sehe, dass diese Welt, in der Menschen unterdrückt und verfolgt werden, nicht mehr sein wird. Ich sehe, dass diese Welt, in der unsere Lieben sterben und wir um sie trauern, nicht mehr sein wird. Ich sehe, dass der Tod nicht mehr sein wird, dass Leid, Schmerz, Geschrei, Jammern nicht mehr sein werden. Ich sehe, dass es keinen Grund mehr geben wird zu weinen und Gott dir alle Tränen, die du geweint hast, abwischen wird. Ich sehe, dass Gott bei den Menschen sein wird, mitten unter Ihnen. Ich sehe, dass wir ganz nah bei Gott sein werden. Ich sehe, dass Gottes Nähe ein Freudenfest sein wird, schön wie eine Hochzeit. Ich sehe eine neue Welt!»
Wenn ich diese biblischen Worte höre, geht mir das Herz auf. Ich wünsche mir diese Welt, diese neue Welt Gottes. Aber die Welt, die ich um mich sehe, ist ganz anders: da gibt es Leid und Schmerz und Trauer. Scheinbar unlösbare Probleme. Ratlosigkeit. Wut. Unverständnis füreinander. Verletzende Worte. Finstere Blicke. Einsame Menschen in ihren Zimmern. Tränen, die leise über die Wangen fliessen.
Ich sehe nicht, was du da siehst, Johannes. Die Welt, die ich sehe ist nicht neu, sondern alt. Sie war schon immer voll Tod und Trauer, voll Leid und Schmerz und wahrscheinlich wird sie es auch immer bleiben. Ich sehe deine neue Welt nicht, Johannes!
Die Welt, in welcher der Seher Johannes lebt, ist nicht anders als unsere. Und gerade deswegen beschreibt er seinen Blick in die Welt Gottes so ausführlich für uns: «Ich sehe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde sind vergangen. Ich sehe, dass es keinen Tod mehr geben wird, kein Leid und keine Schmerzen. Was früher war ist vorbei. Und Gott verspricht es dir. Gott selbst garantiert dafür. Denn Gott sagt: Ich habe euch begleitet vom Beginn der Menschheit an. Ich kenne dich seitdem du lebst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. Ich werde deine Tränen abtrocknen. Denn ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, der Ursprung und das Ziel aller Dinge.» Das, so sagt Johannes, hat Gott uns selbst versprochen. «Und ich sehe», sagt er, «ich sehe es wird so sein. Vielleicht siehst du es noch nicht, aber es wird so kommen.»
Es wird so kommen. Ich merke jedes Mal, wie um meine ersten Mundwinkel ein Lächeln spielt, wenn ich die Worte der Johannesoffenbarung lese. Ja, es wird so kommen. Ich wünsche es mir und ich hoffe es. Ich werde es spüren, sehen und erleben. Das ist ein Trost für mich und für uns. Der Tod – nicht das endgültige Ende, nicht der Untergang, sondern ein Übergang in Gottes Welt.
Und dennoch sehne ich mich danach, Gottes neue Welt schon jetzt zu spüren.
Eine Erinnerung wird wieder wach. Als ich letzten Sonntag am Bahnhof in Zürich meinen Kaffee kaufen wollte, war vor mir ein afrikanischer Familienvater. Er versuchte eine grosse Packung Eier zu kaufen, jedoch fehlten noch 20 Rappen. Er wollte schnell eine kleinere Packung holen. Und während ich noch in meiner Geldbörse nach den 20 Rappen suchte, machte ein junger Mann von hinter mir einen Schritt nach vorne. Er hatte zerlumpte Hosen an, einen langen Bart, 2 Bierdosen und Zigaretten in der Hand. Er gab dem Vater die 20 Rappen für die Eier und klopfte ihm freundlich auf die Schulter.
Wenn ich genau hinsehe, dann beginne ich die Vision des Johannes auch zu sehen. Mitten unter uns, mitten in dieser noch alten Welt, mitten unter all den Sorgen und dem Leid. Dann erahne ich die wunderbare Welt Gottes. Die Welt, in der Gott selbst unsere Tränen abtrocknet, eine Welt ohne Tod, ohne Leid. Denn diese Welt ist nicht mehr die gleiche, denn der Tod ist seit Ostern nicht mehr das Ende.
Wir SINGEN oder LASUCHEN «Der Himmel der ist» Gesangbuch 153
https://www.youtube.com/watch?v=dRsKNBWst-8
- Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt, wenn einst Himmel und Erde vergehen.
- Der Himmel, der kommt, das ist der kommende Herr, wenn die Herren der Erde gegangen.
- Der Himmel, der kommt, das ist die Welt ohne Leid, wo Gewalttat und Elend besiegt wird.
- Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche Stadt, und der Gott mit dem Antlitz des Menschen.
- Der Himmel, der kommt, grüßt schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert.
GEBET
Freude und Lachen – das willst du für uns, Gott.
Das willst du für alle Menschen.
Aber so ist es nicht, nicht überall.
Wir sehen Traurigkeit.
In den Gesichtern derer,
die einen geliebten Menschen verloren haben.
Lass sie nicht allein.
Wir sehen Verzweiflung.
In den Augen der Menschen,
die des Lebens müde sind.
Wir sehen den Hunger nach Liebe.
In den Gesichtern vieler Kinder.
Wir sehen Menschen,
die müde sind von all dem Bösen,
das sie sehen und erleben.
Lass sie nicht allein.
Lass sie nicht allein.
Wir sehen die Verzweiflung der Menschen
An so vielen Orten auf dieser Welt….
Und auch hier bei uns
So viele – verletzt an Leib und Seele!
Lass sie nicht allein.
Lass uns nicht allein.
Nicht mit unserer Schuld.
Nicht mit unserer Traurigkeit.
Nicht mit unserem Kleinglauben.
Bleibe bei uns.
In Gedanken, Worten und Gefühlen bringen wir vor dich was unser Herz bewegt,
unseren Dank,
unsere Erleichterung,
unsere Bitte,
unsere Sorgen,
unsere Ängste,
unsere Lieben,
uns selbst.
STILLE
VATER UNSER im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes:
Der Herr segne dich und behüte dich.
Er gebe dir den Mut, aufzubrechen und die Kraft,
neue Wege zu gehen.
Er schenke dir Gewissheit, heimzukommen.
Der Herr lasse sein Angesicht leichten über Dir
Und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er nehme dich bei der Hand
Und gebe dir viele Zeichen seiner Nähe.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.
Das Bewusstsein der Geborgenheit
Und ein Vertrauen, das immer grösser wird.
So segne dich Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen
Wir SINGEN oder LAUSCHEN: „Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget“.
https://www.youtube.com/watch?v=bPEffgbsTU8