Guten Abend und herzlich willkommen zum 331. Luther Abendgebet am Mittwoch, den 23. Oktober. Zeit für schöne Musik, Gebet und Besinnung.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, unserem Helfer und Retter,
und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
BILD: Herbst Sägel 1
Ich zünde eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.
Ich sehe mir ihr warmes und ruhiges Licht an.
Gott wartet auf mich.
Ich kann zu ihm kommen.
Ich kann ihm alles bringen und sagen, was mich bewegt.
Alle Gefühle, alle Freude, alle Dankbarkeit,
Alle Sorge,
Alle Last,
Alle Verzweiflung manchmal über das Leben und die Welt.
Danke Gott.
Ich kann einfach da sein.
Bei dir.
Jetzt muss ich mich um nichts mehr kümmern.
Du kümmerst dich
um mich, um meine Lieben, um die verrückte Welt da draussen.
Ich will hierbleiben,
bei dir
so lange bis ich wieder bereit bin für das Leben
für die Nacht
für den Morgen
für den neuen Tag
Amen
MUSIK: Yiruma: The River Flows In You
https://www.youtube.com/watch?v=7maJOI3QMu0
BILD: Herbst Blätter
GEDANKEN: Trösten
Liebe Gemeinde,
heute möchte ich mit Ihnen und Euch über eine Frage nachdenken, die ich sehr wichtig finde. «Wie geht trösten?»
Es ist nun ein Jahr her, dass eine Studienfreundin von mir ihren Mann mit Anfang 50 zu Grabe tragen musste. Irgendwann hat sie zwei kleine Zettel aufgeschrieben: «Sätze, die gut tun» und «Sätze, die weniger gut tun».
Es ging dabei um Worte, die sie gehört hat, während ihr Mann im Endstadium erkrankt, noch Chemo hatte, und nach seinem Tod.
Weniger gut getan haben Sätze wie:
«Du musst jetzt stark sein für euch beide»
«Chemo hilft immer»
«Das wird schon wieder»
«Ich hatte auch schon Zahnschmerzen»
«Lass den Kopf nicht hängen»
Sätze die gut getan haben, waren:
«Wir beten für euch»
«Gott gebe euch Kraft und Geduld»
«Wie kann ich euch helfen?»
«Gottes Friede umhülle euch»
«Gott wirkt durch euch und in euch».
Wie tröstet man richtig? Das ist nicht so leicht und es gibt kein Rezept, das immer gültig ist. Weil Menschen, denen es schlecht geht, die in Krisen stecken oder die Leid erfahren, manchmal allein sein wollen und manchmal nicht. Manchmal brauchen sie gut Worte und manchmal können sie gar nichts hören und aufnehmen. Und wollen es auch nicht. Sie brauchen Hilfe aber auch, dass man sie zufriedenlässt. Und es wechselt durch den Tag. Sie können am Morgen auch nicht sagen, wie es durch den Tag laufen wird. Vielleicht geht es ihnen in einem Augenblick gut und im nächsten haben sie etwas gesehen, gehört oder gespürt, was sie aus der Bahn wirft.
Wie geht trösten?
Überhaupt nicht hilfreich sind diese bekannten Sätze «Nimm dich zusammen», «Du bist noch jung, du kannst nochmals heiraten oder nochmals schwanger werden». Oder «Zum Glück ging es schnell».
Solche Sätze sind für diejenigen, die jemanden vermissen, oder denen es elend geht, wie eine Ohrfeige und machen, dass sie sich noch einsamer fühlen.
Was auch nicht hilft, ist, wenn man aus Angst, etwas Falsches zu sagen, plötzlich einen Bogen um Trauernde und Leidtragende macht.
Und wie macht man es besser? Stehen bleiben, «Hallo» sagen und was, wenn man sich unsicher fühlt und danach nicht mehr weiss, was man sagen soll?
Dann darf man genau das sagen. «Es tut mir leid, was dir passiert ist, ich weiss gar nicht, was ich sagen soll». Man kann immer fragen: «Wie geht es dir heute?». Ganz bewusst nicht allgemein «Wie geht es dir?» – das überfordert. Aber «Wie geht es dir heute?» oder «jetzt, in diesem Moment» Diese Frage ist nicht zu gross, sondern fragt, nach dem Hier und Heute. Und wenn der Mensch, der gerade in einer Lebenskrise steckt, sagt: er will oder kann nicht reden, heute braucht sie ihre Ruhe – dann nimmt man das auf, ohne beleidigt zu sein. Oder wenn tatsächlich gesagt wird: ja ich brauche Hilfe – dann kann man gemeinsam sehen, wie man das Problem löst.
Ich denke, wichtig ist zu zeigen, man ist offen und bereit zuzuhören. Wenn es passt, kann man von eigenen Erinnerungen an Verluste oder schwere Zeiten erzählen. Aber nicht gleich von Anfang an. Es kann helfen zu wissen, jemand hat diesen Schmerz und dieses Leid auch erlebt und versteht mich. Um diesen Gedanken geht es in dem Lied «Trost» von Glashaus, das wir im Anschluss hören werden.
Immer kann man fragen: «Gibt es etwas, was ich heute für dich tun kann? Oder morgen? Essen kochen, mit dem Hund Gassi gehen, Papierkram? Am Abend bei dir sitzen, damit die Stille im Haus nicht zu schwer wird? Möchtest du zu uns zum Mittagessen kommen?»
«Ich will euch trösten, wie einen eine Mutter tröstet» – so spricht Gott bei Jesaja 66,13. So wie eine gute Mutter will Gott uns trösten, wenn wir es nötig haben. Und so dürfen und sollen wir auch andere trösten, die es brauchen. Liebevoll, vorsichtig, kreativ.
Dazu helfe uns Gott.
Amen
MUSIK: Glashaus «Trost»
https://www.youtube.com/watch?v=HO-Hde_DBRg
FÜRBITTE (Pfrin Katharina Wiefel-Jenner)
Guter Gott,
du Licht und Leben,
du heller Schein in den Herzen deiner Menschen.
Du bist unsere Hoffnung.
Du lässt die Sonne aufgehen über Böse und Gute.
Wir bitten dich für die Bösen.
Wir sehen das Leid,
das sie anrichten,
Wir sehen den Hass,
den sie in die Welt tragen.
Wir sehen die Trümmer,
die sie hinterlassen.
Wir stellen uns ihnen entgegen.
Wir sind ratlos.
Wir hoffen auf bessere Zeiten.
Du, Gott des Lebens,
du heilst das Leid,
du rettest vor dem Hass,
du schaffst Frieden.
Wir bitten dich:
Bewahre deine Schöpfung vor der Macht des Bösen.
Du lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wir bitten dich für die Gerechten.
Wir sehen das Gute,
das sie tun.
Wir sehen die Hilfe,
die sie anderen geben.
Wir sehen den Mut,
mit dem sie die Schwachen schützen.
Wir wollen zu ihnen gehören.
Wir sind erlahmt.
Wir hoffen auf bessere Zeiten.
Du, Gott des Lebens,
hast Brot,
du entreißt den Kriegsherren die Macht,
du richtest gerecht.
Wir bitten dich:
Richte dein Reich auf unter uns.
Du lässt dich finden.
Wir bitten dich für die, die dich suchen.
Sie hören dein Wort
und verbreiten es.
Sie achten dein Gebot
und lieben deine Schöpfung.
Sie sehnen sich nach deiner Gegenwart
und trösten die Trauernden.
Wir glauben.
Wir sind deine Kirche.
Wir hoffen auf dein Kommen.
Du, Gott des Lebens,
heilst die Kranken,
du versöhnst die Zerstrittenen,
du liebst unsere Kinder und alle, die zu uns gehören.
Wir bitten dich:
Sei unser Licht, tröste, versöhne und bewahre deine Menschen
durch Jesus Christus,
heute und alle Tage.
Vaterunser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,
der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis“ (2 Korinther 1,3-4)
Sein Segen komme auf uns und bleibe bei uns.
Jetzt und immerdar.
Amen
Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da.
Amen
MITTEILUNGEN:
Am Sonntag 27.10 feiern um 16.00 Uhr einen besonderen deutsch-finnischen Gottesdienst. Pfarrer Thomas Risel und Pfarrerin Pia Repo-Leinen laden zur Thomasmesse ein, eine Feier mit Abendmahl und mehreren Ruhestationen mittendrin zum Thema: „Alles hat seine Zeit“.
__________________________________
Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.
Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern.
Marion Werner mit Thomas Risel
BILD: Gebet 27
MUSIK: zum Abschluss hören wir ein Lied, das bereits in den Advent gehört, jedoch das Thema «Trösten» in wunderbarer Weise aufnimmt. «Tröstet, tröstet, spricht der Herr, mein Volk, dass es nicht zage mehr» Gesangbuch Nr. 15
https://www.youtube.com/watch?v=ca1YZRQgu18