Herzlich willkommen zu unserem (191.) Abendgebet in der Mitte der Woche.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
der uns zur Gemeinschaft ruft,
im Namen Christi, der mit uns Gemeinschaft lebt,
im Namen des Heiligen Geistes, der unsere Gemeinschaft stärkt.
Amen
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.
Gott bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze.
Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist
mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.
Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Amen
„Die Kraft wächst mit dem Weg,
wenn du Gott vertraust,
seiner Zusage glaubst,
den nächsten Schritt wagst,
ohne zu ahnen, wohin der Weg führt,
ohne zu wissen, wie das Ziel heisst,
nur von Hoffnung und Sehnsucht getrieben,
dann wirst du achtsam bleiben,
wach mit allen Sinnen suchen und sein,
dankbar für Zeichen und Worte
und staunen darüber,
wie sich Schritt für Schritt ein Weg ergibt,
sich das Ahnen verdichtet,
der Boden trägt und zum Quellgrund wird.
Andrea Schwarz
Wir LAUSCHEN oder SINGEN mit «Von Gott will ich nicht lassen»
https://www.youtube.com/watch?v=t1nV2CO4l7s
1) Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich durch alle Straßen,
da ich sonst irrte sehr.
Er reicht mir seine Hand;
den Abend und den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land
2) Wenn sich der Menschen Hulde
und Wohltat all verkehrt,
so findt sich Gott gar balde,
sein Macht und Gnad bewährt.
Er hilft aus aller Not,
errett’ von Sünd und Schanden,
von Ketten und von Banden,
und wenn’s auch wär der Tod.
3) Auf ihn will ich vertrauen
in meiner schweren Zeit;
es kann mich nicht gereuen,
er wendet alles Leid.
Ihm sei es heimgestellt;
mein Leib, mein Seel, mein Leben
sei Gott dem Herrn ergeben;
er schaff’s, wie’s ihm gefällt!
4) Es tut ihm nichts gefallen,
denn was mir nützlich ist.
Er meint’s gut mit uns allen,
schenkt uns den Herren Christ,
sein eingebornen Sohn;
durch ihn er uns bescheret,
was Leib und Seel ernähret.
Lobt ihn in’s Himmels Thron!
MEDIATION
Wussten Sie, dass letzten Freitag der Weltumarmungstag war? Es ist kein Scherz. Diesen Tag gibt es wirklich. Ein amerikanischer Pfarrer ist vor 35 Jahren auf die verrückte Idee gekommen, den 21. Januar zum weltweiten Tag der Umarmung zu erklären. Mitten im kalten Winter, wenn die Tage zwar schon wieder länger werden, davon aber noch kaum etwas zu spüren ist, sollen wir es erleben: Umarmungen und liebevolle Berührungen sind ein Segen!
Und so haben wir uns als Familie Mitten am Tag lachend umarmt, als wir letzten Freitag von dem Weltumarmungstag gelesen haben.
Nun leben wir bereits im dritten Jahr der Pandemie. Umarmungen in der Öffentlichkeit sind fast verschwunden und wenn ich mal am Bahnhof in Zürich Menschen sich in die Arme fallen sehe, dann bleiben meine Blicke jeweils einen Moment daran hängen, weil ich das Bild nicht mehr gewohnt bin.
Auch das Händeschütteln ist im dritten Jahr der Pandemie fast ganz aus dem Alltag verschwunden. Stattdessen haben sich bei Begrüßungen kreative Ersatzrituale durchgesetzt: eine angedeutete Verbeugung, ein Ellenbogenrempler oder ein Fingerknöchelstoß, kleine Jungs lieben auch die Variante die Füße aneinander zu stoßen.
Dabei hat so ein Händedruck schon immer viel mehr übermittelt als ansteckende Viren. Ob er lasch war oder fest, die Hand kühl oder feucht, die Haut rau oder glatt, das hat unter Umständen schon eine ganze Menge über die Fortsetzung einer Begegnung verraten. Auf jeden Fall hat es signalisiert, dass da jemand in friedlicher Absicht gekommen ist, keine Waffe in der Rechten trug, ja es sagt sogar: Für einen Moment hast du mich in der Hand! So gibt jeder Handschlag dem Gegenüber immer auch einen Vertrauensvorschuss.
In der Bibel wird einmal erzählt, dass Mütter mit ihren Kindern zu Jesus gekommen sind. Nicht mit der Absicht, dass die Kleinen ihm artig die Hand geben sollten, sondern umgekehrt: die Mütter wollten, dass Jesus ihre Kinder segnet. Ihnen die Hand auf den Kopf legt und ein freundliches Wort zu ihnen sagt.
Das ist nämlich Segen: Gutes hören und dabei Gutes spüren. Wort und Berührung ergänzen sich und tun gut. Die Menschen, die um Jesus herumstanden, hielten das für keine gute Idee und wollten Frauen und Kinder wieder wegschicken. Schließlich waren sie gerade in ein interessantes Gespräch vertieft. Aber Jesus war anderer Meinung. Er hat sich einen Weg durch die Menge gebahnt, ist in die Hocke gegangen, auf Augenhöhe mit dem Kind in der ersten Reihe, hat seine Arme ausgebreitet und es in den Arm genommen. Und dann hat er die Kinder gesegnet, eins nach dem andern. Wunderbar beschreibt die Bibel diesen Augenblick: „Er herzte sie, legte die Hände auf sie und segnete sie.“
Immer, wenn ich diese Geschichte lese, stelle ich mir vor, dass die Menschen, die zuerst so abweisend reagiert haben, anschließend gedacht haben: Das will ich auch! Dass mich mal wieder jemand in den Arm nimmt und liebevoll mit mir redet.
Ich weiss, viele von uns vermissen es, dass man sich nicht mehr umarmen darf, zumindest nicht so unbekümmert wie früher. Viele haben Mühe damit, dass man Distanz halten muss zu Menschen, die man mag. Das geht mir auch so. Gleichzeitig habe ich mich in diesem Monat aber über schöne Kurznachrichten aus unserer Gemeinde gefreut. Familientreffen sind über die Festtage bewusst organisiert worden: Alle haben vorher einen Selbsttest gemacht und sich danach von Herzen umarmt. Andere sind am Abend mit Fackeln spazieren gegangen. Wiederum andere waren vor Einbruch der Dunkelheit im Wald und haben dort die Weihnachtsgeschenke versteckt und gesucht. Sehr charmant fand ich auch die Regel, dass man sich 30 Minuten über das so kontroverse Thema Corona ausgetauscht hat und das Thema danach verbannt hat. Andere Familien haben es ganz verbannt und hatten so eine erstaunlich schöne Zeit miteinander, weil es ja noch so Vieles gibt, was wir miteinander teilen können.
Liebe Gemeinde, von Jesus lernen wir, dass Wort und Berührung sich ergänzen. Gutes hören und Gutes spüren, das tut unserer Seele gut. Und ich erlebe es immer wieder wie kreativ Leute diesen Weg miteinander gehen, trotz Pandemieregeln. Und sie tun sich gegenseitig gut.
Statt sich nur auf das zu konzentrieren was nicht möglich ist, das Beste aus dem zu machen was möglich ist.
So wünsche ich uns gute und kreative Ideen füreinander, so das Wort und Berührung sich ergänzen können und uns gut tun.
Amen
Wir LAUSCHEN The Piano Guys
https://www.youtube.com/watch?v=CHV6BjuQOZQ
FÜRBITTE
Barmherziger Gott,
hör das Gebet unserer Hoffnung
und vertreibe die Traurigkeit.
Erscheine an der Seite der Kranken
auf den Intensivstationen,
in den Heimen und Asylen,
bei allen, die bangen und in Angst sind.
Erbarme dich.
Barmherziger Gott,
hör das Gebet unseres Glaubens
und vertreibe die Mutlosigkeit.
Erscheine an der Seite der Suchenden
in Schulen und Laboren,
in den Gemeinden und Kirchen,
bei allen, die enttäuscht und in Sorge sind.
Erbarme dich.
Barmherziger Gott,
hör das Gebet unserer Liebe
und lass uns grosszügig sein,
verzeihend,
geduldig
und barmherzig –
auch zu uns selbst.
Erscheine an der Seite unserer Kinder.
Geh mit unseren Liebsten mit
und geh auch mit denen mit,
die uns zu tragen geben.
Dein Licht und Segen mache auch diese Pandemiezeit,
unter der wir alle so stöhnen,
zu einer erfüllten Zeit,
durch Christus.
Hilf uns darauf zu vertrauen, was in der Bibel steht:
«Wir wissen, dass denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Besten dienen».
In der STILLE bringen vor dich was unser Herz bewegt,
unseren Dank,
unsere Erleichterung,
unsere Bitte,
unsere Lieben,
uns selbst.
STILLE
In der STILLE bringen wir vor dich, was uns heute wichtig ist.
VATER UNSER im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Der Herr segne dich und mache die Wege hell, die er dich führt.
Er lasse dich seine Nähe spüren, wenn du dich ängstigst,
und öffne deine Augen und dein Herz für die Freude
und für die Menschen, die er dir schenkt.
Geht zuversichtlich in die Nacht. Denn Gott ist da
Wir LAUSCHEN: Yo-Yo Ma, Kathryn Stott – The Swan (Saint-Saëns)
https://www.youtube.com/watch?v=3qrKjywjo7Q