Herzlich willkommen zum 264. Luther Abendgebet am 28. Juni 2023.

Warme Sonnenstrahlen umgeben uns tagsüber und die langen, hellen Abende laden ein zum Nachdenken.

Zeit für Kerzen, Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet.

 

Und so sammeln wir uns auch heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der versprochen hat, uns täglich zu begleiten,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Der Wochenspruch, der uns diese Woche begleiten soll, steht bei Lukas im 19. Kapitel: «Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist»

 BILD: Wochenspruch 4

 

MUSIK:  Teile das Meer – Christoph Zehendner

https://www.youtube.com/watch?v=DUOfZfFfXqs

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Immer Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden, den Gott mir schenken will

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.

Amen.

 

MUSIK: Beten – Christoph Zehendner

https://www.youtube.com/watch?v=Sw4JR-iHo2o

 

GEDANKEN

Die Badi-Zeit ist angebrochen. Die Seen und Freibäder laden ein sich abzukühlen und das Wasser zu geniessen. Kinder rennen über die Wiese, ältere Damen liegen auf ihren Liegestühlen und geniessen das Wasser. Mütter sitzen am Ufer des Sees und behalten ihre Kinder im Blick.

 Stand Up Paddeln ist auf dem Zugersee gerade sehr angesagt. Klein und Gross stehen auf einem grossen Surfboard mit einem Ruder und gleiten über die Wellen. Es sieht fast so aus, als könnten sie über das Wasser laufen. Wenn nicht laufen, dann allemal stehen. Es erinnert an Jesus, der vor 2000 Jahre über das Wasser gegangen war und alle ins Staunen versetzt hat.

 Jeden Sommer fällt mir auf, Menschen gehen unterschiedlich mit dem Wasser um. Einige sind in ihrem Element, ob Pool, See oder Fluss – ganz egal. Hauptsache Wasser. Andere wiederum haben Mühe, wenn sie keinen Grund mehr spüren oder, wenn sie im See den Grund nicht mehr sehen. Die dunkle Tiefe macht Angst. Da könnten Schlingpflanzen nach den Füssen greifen und sie festhalten, Fische beissen – die Tiefe macht Angst. Diese Leute schwimmen nur dort, wo sie den Grund sehen können. 

 Die Jünger Jesu waren als Fischer das Wasser gewöhnt. Der See Genezareth war ihnen vertraut, mit seinen Tiefen und Eigenheiten. Sorge hatten sie jeweils vor besonderen Fallwinden, die von den Bergen im Westen plötzlich und schnell hereinbrechen konnten und in kürzester Zeit riesige Wellen verursachten. 

 Im Neuen Testament wird uns erzählt, wie die Jünger nach einem langen und anstrengenden Tag von Jesus auf den See geschickt werden. Er selbst kümmert sich noch um Leute, die aus den umliegenden Dörfern zu ihm geströmt waren. Als er allein zurückbleibt, war es bereits Abend geworden. Er stieg auf einen Berg, um zu beten.

Die Jünger erleben mit der einbrechenden Nacht ein schreckliches Gewitter am See. Fallwinde lassen hohe Wellen entstehen, die über den Bootsrand schlagen. Wasser überall und Dunkelheit. Wo ist oben oder unten? Wo ist das Ufer? Die Chancen dahin zu kommen sind gering. Nur mit Mühe können die Jünger das Boot halten.

Sie kämpfen gegen Wind und Wellen und gegen ihre Angst bis zum Morgengrauen.

Da, plötzlich auf dem Wasser, Mitten in den Wellen, eine menschliche Gestalt. «Ein Gespenst!» sagt einer, «Ein Geist!» ein anderer. Und alle denken sich «Jetzt sind wir verloren».

Der Geist aber sagt: «Fürchtet euch nicht!»

Und die Jünger auf dem Meer erkennen nach dem ersten Schrecken: Das ist Jesus!

Da bricht es aus Petrus heraus: «Herr, bist du es, so befiehl mir zu dir zu kommen auf dem Wasser»

Und Jesus sprach: «Komm her!»

Und Petrus steig aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.

So lange wie er seinen Blick auf Jesus gerichtet hielt, konnte er über das Wasser und zwischen den hohen Wellen gehen.

Als Petrus aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: «Herr, rette mich!»

Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: «Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?»

 BILD: Sturm

Liebe Gemeinde, diese Petrusgeschichte habe ich sehr gern. Er ist neugierig und als Schüler von Jesus, will er das können, was sein Lehrer kann. Er will es ausprobieren. Und er kann es auch – am Anfang. Als er dann in den Wellen versinkt um Hilfe ruft und von Jesus gerettet wird – da finde ich ihn so wohltuend menschlich und bin jeweils insgeheim froh, dass er es nicht geschafft hat. Wie hoch und schier unerreichbar wäre sonst die Messlatte für den christlichen Glauben gesetzt?

 In dem Petrus dieser Geschichte, finde ich mich, aber auch so viele Leute, die ich kenne, wieder. Am Anfang ist man enthusiastisch, hat viel Vertrauen und geht los. Man hält an Gott fest, man vertraut, obwohl in der Welt Stürme toben und das eigene Leben auch seine Wellen hat.

Wenn ich um mich sehe, sind die Wellen und Stürme, denen man täglich Stand halten muss, sehr gross: Kinder und Jugendliche müssen immer höheren Anforderungen in der Schule Stand halten, dass jemand langsamer ist oder sensibler, ist gar nicht vorgesehen. Erwachsene müssen arbeiten, Häuser abzahlen, Kinder erziehen, ältere Menschen versuchen tapfer und selbstständig zu sein und niemandem zur Last zu fallen. Die Nachrichten über das Klima hinterfragen, was wir essen, einkaufen und wie wir leben.

Und manchmal ist alles zu viel und man kann nicht mehr. Man sieht auf die hohen Wellen und es fühlt sich so an, als würden sie über einem zusammenschlagen und man würde ertrinken.

 Petrus ist nicht ertrunken, weil er um Hilfe gerufen hat! Es ist so wichtig, dass wir um Hilfe rufen. Denn es gibt viele Menschen, die gerne helfen. Es gibt viele Möglichkeiten Hilfe zu bekommen und etwas zu ändern.

Und es gibt Gott. Petrus ruft zu Jesus: Hilf mir!

Und Jesus streckte sogleich die Hand aus und zog ihn heraus. So dass Petrus wieder atmen konnte. Die Wellen waren noch da. Aber Petrus ist nicht ertrunken, sondern hat Hilfe bekommen und war in Sicherheit.

Vielen Menschen von heute fällt es leichter jemandem zu helfen, als selber um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen.

Der sinkende Petrus macht uns Mut: seht auf Gott, habt Vertrauen in ihn und ihr werdet über die Wellen eures Leben laufen können. Und wenn ihr nicht mehr könnt, dann ruft um Hilfe und ihr werdet Hilfe bekommen. Von Gott und von den Menschen.

Jesus sagt in der Bergpredigt: Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. (Matth 7,7)

Amen

 

MUSIK: Du siehst die Wunden

https://www.youtube.com/watch?v=2EK8publUmE

  

FÜRBITTE

Barmherziger Gott,

wir danken dir, dass wir mit unseren Sorgen und Bitten zu dir kommen können.

Heute bitten wir darum,

dass die Armen aufatmen,

dass ihre Kinder spielen, ohne beschämt zu werden,

dass die Tafeln reichlich gedeckt sind,

dass sie sich am Sommer freuen.

Wir bitten dich: Erhöre uns.

Heute bitten wir darum, dass die Mächtigen klug werden,

dass ihre Entscheidungen dem Frieden dienen,

dass sie die Schwachen schützen,

dass sie dem Leben dienen.

Wir bitten dich: Erhöre uns.

Heute bitten wir darum,

dass deine Schöpfung aufatmet,

dass die Waldbrände verlöschen,

dass niemand in den Fluten ertrinkt,

dass wir zum Frieden finden

und auf das Seufzen der Geschöpfe achten.

Wir bitten dich: Erhöre uns.

Gnädig bist du, du rufst uns zur Umkehr,

du willst, dass wir auf dich hören,

du liebst das Leben,

du liebst deine Geschöpfe.

Bleibe gnädig,

bleibe bei deiner Liebe

und hülle in deine Liebe ein

unsere Kinder,

unsere Liebsten,

alle Trauernden

alle Menschen

und deine Gemeinde in aller Welt.

Wir bitten dich: Erhöre uns.

 

In der Stille bringen wir dir, was uns auf dem Herzen liegt.

 

Danke, dass du für uns da bist Gott.

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

 

SEGEN: Empfangt den Segen Gottes

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.

Amen

 

MITTEILUNGEN:

Herzlich laden wir zum Bachkantaten-Wochenende ein, am 1. und 2. Juli in die Augustinerkirche. Am Samstag um 12.15 Uhr singt das Bach Collegium die Kantate «Meine Seele erhebet den Herrn» BWV 10. Bernhard Hunziker, musikalischer Leiter des Bach Collegiums, wird die Kantate    musikalisch erklären, während Pfrin Werner die theologischen Hintergründe beleuchten wird.

Sonntag um 10.00 Uhr laden wir zum ökumenischen Abendmahlsgottesdienst mit der christkatholischen Gemeinde ein. Leitung: Pfr. Lars Simpson und Pfrin Marion Werner.

Wir freuen uns dieses musikalische Wochenende mit Ihnen zu erleben.

 Achtung: Sonntag ist in unserer Martin Luther Kirche in Zürich kein Gottesdienst!

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Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.

Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern.

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK: Du bist mein Zufluchtsort

https://www.youtube.com/watch?v=mw1L7KYHFkc