Guten Abend und herzlich willkommen zum 320. Luther Abendgebet am Mittwoch, den 4. September 2024. Zeit für Gedanken, Musik und Gebet inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Alltags und der Welt
Wir zünden eine Kerze an. Ihre helle Flamme soll uns daran erinnern, dass Gott mit seiner Liebe und seinem Licht bei uns ist.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, der uns trägt und segnet,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
BILD: B. Blume Sonnenuntergang
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.
Mit der Wärme und dem Licht des Sommers,
mit Leid, Angst und Ohnmacht,
mit Freude und Dank.
Wir machen uns bewusst,
du Gott bist da.
Ganz nah bei uns.
Ganz nah bei mir.
Amen
MUSIK: wir lauschen “Sugar Plum Fairy» von Tchaikovsky. Gespielt an der Glasharfe von GlassDuo
https://www.youtube.com/watch?v=QdoTdG_VNV4
Die Herrnhuter Losung für heute steht im 1- Buch der Könige 19,8: «Ein Engel rührte Elia an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er stand auf und ass und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes»
Der neutestamentliche Lehrtext dazu steht bei Matthäus 6,30: «Jesus sagt den Menschen damals und uns heute in der Bergpredigt: Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?»
Für alle unter uns, die müde sind und erschöpft auf ihrem Lebensweg, ist die Geschichte von Elia da und von dem Engel mit dem Krug. Gott, schickt auch uns den Boten, der uns sagt: Steh auf und iss und trink und geh und merke: Du bist nicht allein.
BILD: B. Wolke im Sommersturm
Liebe Gemeinde,
Schlag und Gegenschlag – diese Strategie scheint die sicherste Nummer zu sein, Kriege nicht zu beenden, sondern zu verlängern. Das beweisen in diesen Tagen einmal mehr die schlimmen Kriege im Gaza, in der Ukraine, im Sudan oder wo auch immer. Mehr noch: Mit „Schlag – Gegenschlag“ eskaliert die Gewalt von Mal zu Mal. Immer schneller und noch brutaler dreht sich dann die Spirale. Menschen werden verletzt, sterben, Weisen bleiben zurück. Viele leiden, hungern, sind auf der Flucht, haben alles verloren. Und täglich wird noch mehr Infrastruktur zerstört, die Jahrzehntelangen Wiederaufbau erfordert. Und immer wieder denke und bete ich: Erbarme dich Herr! Kyrie Eleison. Herr, erbarme dich unser!
Wie wichtig und gut wäre es, wenn man die Gewalt unterbrechen könnte. Unterbrechung bedeutet nicht Unterwerfung, wie man ständig unterstellt. Sie bedeutet zunächst nur, die Gewalt stoppen. Und genau das meint Jesus, wenn er einem zu Unrecht Geohrfeigten auch noch empfiehlt, die andere Wange hinzuhalten, statt sich zu wehren und zurückzuschlagen. Was Jesus verlangt ist sehr schwer und auch schmerzhaft, in seinen Augen aber die Möglichkeit, einen Konflikt gewaltfrei auszutragen oder sogar zu beenden. Gewalt nämlich schadet allen.
Im Sommer hat es mich sehr berührt als ein Pfarrkollege aus Deutschland mir von einem Zeitungsbericht erzählte. Vermutlich von der Hisbollah angefeuert, schlug im Sommer auf den Golanhöhen in der Ortschaft Majdal eine Rakete ein und tötete 12 Kinder auf dem Fussballplatz. Ein abscheuliches Verbrechen, das Israel hat vergelten wollte. Offenbar aber hat sich die Dorfbevölkerung mit einer Erklärung zu Wort gemeldet: «Wir lehnen es ab, dass auch nur ein einziger Tropfen Blut unter dem Vorwand vergossen wird, unsere Kinder zu rächen». Die religiöse Gemeinschaft der Drusen, der diese Dorfgemeinschaft angehört, verbiete «jegliche Form des Tötens und der Rache» (so «Esslinger Zeitung» 31.7.2024, S.4)
Mich hat das sehr berührt und beeindruckt.
Genau diese Aussagen, diesen Rat finden wir sowohl im Alten als auch im Neuen Testament: «Mein ist die Rache, spricht der Herr, ich will vergelten» (5. Mose 32,35). Und der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief: «Rächt euch nicht selbst, lasst Raum für den Zorn Gottes» (Römerbrief 12,19).
Der Volksmund kennt ein Sprichwort, das so anders ist: «Rache ist süss» – es meint das genüssliche Gefühl, wenn man beleidigt oder verletzt worden ist und auf Rache sinnt. Sicherlich hat Jesus das auch gekannt. Er wusste aber auch, dass Rache einen zerfressen kann und Gewalt neue Gewalt produziert und zerstörend wirkt, wenn man sie nicht unterbricht.
Lasst uns beten, dass Gott Menschen die Kraft gibt Spiralen der Gewalt zu unterbrechen.
Amen
MUSK: «Frieden, Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch, euer Herz verzage nicht»
https://www.youtube.com/watch?v=hgBX4K9MJOU
BILD: Gebet 25
FÜRBITTE
Du bist da ewiger und treuer Gott,
deine Gegenwart heilt,
deine Vergebung versöhnt und
deine Liebe macht frei.
Wir danken dir
für die Zeichen deiner Liebe und Treue.
Wir bitten dich
um dein tröstliches Nahesein.
Sei bei den Menschen,
die verletzt sind, die von Angst erschüttert sind,
die sich vor den kommenden Tagen und Wochen fürchten.
Sei bei denen,
die trauern.
Schenke ihnen Zukunft und Glück,
bestärke ihre Hoffnung.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.
Wir bitten dich
um deine Liebe.
Versöhne
die streiten,
die Schuld auf sich geladen haben.
Schütze die,
die dem Frieden dienen,
den Hunger lindern
und andere vor Gewalt bewahren.
Wirke durch deinen Heiligen Geist,
mach die Menschen guten Willens stark.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.
Wir bitten dich
um deine rettende Gegenwart.
Erlöse und befreie
deine leidende Schöpfung.
Komm zu Hilfe,
wo Fluten zerstören,
wo Felder verdorren,
wo Wälder brennen,
wo Fische sterben.
Lass sie Heilung finden,
und hilf uns, den Klimawandel zu stoppen.
Sei da.
Wir rufen zu dir:
Erhöre uns.
Wir bitten dich
um deinen Geist,
um Einheit und Glauben
in deiner weltweiten Kirche.
Beschütze die verfolgten Kirchen
und alle Gemeinden, die in Angst leben.
Begeistere unsere Kinder für dich
und segne sie.
Sei da. Bei uns allen. Bei unseren Lieben.
Bei deinen Menschen und deiner Erde.
Dankbar für alle Zeichen deiner Liebe und Treue
rufen wir zu dir.
Erhöre uns.
In der STILLE bringen wir vor dich, was uns persönlich wichtig ist.
STILLE
Vaterunser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes
Geh unter Gottes Schirm und Schutz,
Er bewahre dich vor Unglück und Streit,
er bewahre deinen Leib und deine Seele.
Gott schenke dir die Fähigkeit der Ruhe,
ein Herz, dem Unrast fremd ist,
und Zeit, einzukehren bei anderen und bei dir selbst.
Gott mache dein Herz froh und deinen Schritt fest,
Er lasse dich willkommen sein, wo immer du hingehst
und gebe dir immer wieder Gelegenheit zum Staunen.
Gott führe dich sicher heim
und schenke uns ein fröhliches Wiedersehen.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
VERABSCHIEDUNG:
Herzliche Einladung zu diesen Feiern und Anlässen:
-Donnerstag, 5. September ab 14 Uhr „Forum“ mit Pfarrer Lars Simpson, Christkatholische Kirche Zürich.
-Samstag, 7. September, starten unsere Familien gemeinsam zu einem Ausflug nach Schaffhausen
-Sonntag, 8. September, findet der «Kanzeltausch» zwischen den lutherischen Gemeinden in der Schweiz statt. In unserem Gottesdienst in der Martin-Luther Kirche predigt um 10.00 Uhr Pfrin. Janina Glienicke aus Basel. Während Pfr. Thomas Risel die Kanzel in Basel besteigt. Herzliche Einladung allen, zu diesem besonderen Gottesdienst.
—————————————————
Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen noch eine schöne, behütete und friedliche Spätsommerzeit!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Marion Werner mit Thomas Risel
MUSIK: wir lauschen J.S. Bach – an der Glasharfe gespielt von dem GlassDuo am «Festival di Santo Stefano» in Bologna, Italien