Herzlich willkommen zu unserem (201.) Abendgebet.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
der Quelle des Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, der Liebe, die uns vom Tod zum Leben bringt.
Im Namen des Heiligen Geistes, der uns durch dunkle Tage zum Licht führt.
Amen
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders, es ist weiterhin Krieg in Europa.
Gott bleibt, unser Gebet bleibt, jetzt erst recht.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist
mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.
Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen.
Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Amen
WAHRNEHMUNGSÜBUNG
Ich nehme wahr, wie ich jetzt da bin.
Meine Gedanken, meine Gefühle.
Ich nehme meinen Körper wahr.
Ich nehme meinen Atem wahr.
Ich atme ruhig ein und aus.
Ich komme langsam zur Ruhe.
Am Anfang Du Gott.
In der Mitte Du.
Auf dem Weg Du
In meinem Atem Du
In meiner Angst Du
In meinem Mut Du
Auf den krummen Wegen Du
In meiner Liebe Du
An meinem Ziel Du
Amen
Wir LAUSCHEN eine Abendserenade des ukrainischen und heute noch in Kiew lebenden Komüonisten Valentin Komponisten Valentin Silvestrov
https://www.youtube.com/watch?v=rU5vsnNYU48
MEDITATION: Sich selber etwas Gutes tun.
In den letzten beiden Wochen habe ich für vier Tage eine Fortbildung besucht. Um erste Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen ging es da. Ich habe mir dieses Thema ausgesucht, weil die Welt, in der wir leben, die Seele und Psyche der Menschen sehr belastet. Psychische Krankheiten haben in den letzten 10 Jahren unglaublich stark zugenommen.
Unsere Kursleiterin hat uns während dieser Tage immer wieder ermahnt: «Tut euch selbst etwas Gutes». Wie ein Refrain kam dieser Satz immer und immer wieder. Zuerst hatte ich Mühe damit, weil es doch in der Welt gerade so vielen Menschen schlecht geht. Wie soll ich nun losgehen und mir etwas Gutes tun? Wie kann ich fröhlich geniessen, wenn andere leiden?
«Tut euch selbst etwas Gutes». Der Satz ist mir nachgegangen. Ich sah auf mein Leben und auf unser Leben. Da gibt es so viele Herausforderungen und auch so viele Menschen, um die wir uns sorgen oder kümmern, an deren Leben wir Anteil nehmen. Und dann sind da noch die Nachrichten, die uns besonders durch den Krieg sehr leidvolle Bilder in die Wohnstube bringen. Kalt lassen sie keinen.
«Tut euch selbst etwas Gutes». Ja, das sollten wir tun. Denn wenn wir alle Alltagssorgen, die Mühen der Menschen, die wir lieben und das ganze Leid der Welt unser Herz erfüllen lassen, dann wird es irgendwann zu viel. Dann können wir irgendwann nicht mehr, nicht mehr für andere da sein, auch nicht mehr für uns selbst. Und wem ist das nütze?
Daher ist es sehr wichtig, dass wir uns selbst immer wieder etwas Gutes tun, etwas was uns erfreut, erfüllt und wohltut. So können wir wieder Kraft sammeln für die Herausforderungen des Alltags.
Mit dem Bild der Bank wünsche ich uns allen wohltuende Augenblicke für die nächsten Tage
Der niederländische Priester Henri Nouwen hat folgenden Satz geprägt: «Behalte deine Zugbrücke unter Kontrolle». Er vergleicht unser Innerstes mit einer mittelalterlichen Burg, die von einem breiten Wassergraben umgeben ist. Der einzige Weg in die Burg zu kommen, ist eine Zugbrücke.
Damit die Burg sicher bleibt, muss der Burgherr entscheiden können, wann die Brücke hochgezogen, und wann sie heruntergelassen wird. Wenn er dazu nicht mehr in der Lage ist, können alle nach Belieben rein oder rausgehen. Das wird chaotisch. Und deshalb rät Nouwen: „Es muss Zeiten geben, in denen deine Brücke hochgezogen bleibt, und du Gelegenheit hast, allein oder nur mit denen zusammen zu sein, denen du dich nahe fühlst. Lass nicht zu, dass du eine Art Behörde wirst, die jeder nach Belieben betreten und verlassen kann. Du glaubst vielleicht, du müsstest jedem, der kommen oder gehen möchte, immer großzügig entgegenkommen, doch wirst du bald merken, dass du dabei deine Seele verlierst.“
Mir hat das Bild von der Zugbrücke gefallen. Es macht mir klar, dass ich nicht Tag und Nacht für andere da sein kann oder muss. Ich brauche auch Zeiten, in denen ich bei mir bin und der Welt den Rücken kehre. Zeiten, in denen ich selbst Kraft tanken kann. Sei es eine halbe Stunde spazieren gehen, Kaffee trinken mit einer Freundin oder einfach einmal in Ruhe am Balkon sitzen. Dann ist in meinem Herzen auch wieder Platz für andere.
Für mich ist klar: Ich möchte Herrin meiner inneren Burg bleiben. Und das geht nur, wenn ich zwischendurch meine Zugbrücke hochziehe. Nur dann bleibt meine Burg auf lange Sicht ein Ort, an dem ich mich wohlfühle und an dem auch andere sich ausruhen und Kraft tanken können.
Wir LAUSCHEN Enya – Caribbean Blue und sehen dazu ein Video von BBC
https://www.youtube.com/watch?v=5yRgiXh2fP4
FÜRBITTE
Du Gott des Friedens,
Ewiger,
Gerechter.
Der Schrei nach Frieden hallt durch die Welt.
Die Menschen in der Ukraine schreien,
die in Kellern und Tunneln Schutzsuchenden,
die Verschleppten,
die Kinder, die zu Waisen werden,
die Soldatenmütter,
die Flüchtenden.
Schaffe ihnen Recht,
du Gerechter.
Schaffe Recht in dieser Welt,
du Gott des Friedens.
Kyrie eleison
Schmerzensschreie hallen durch die Welt.
Die Verwundeten schreien,
die Gebärenden,
die Gebrochenen und Verletzten,
die Kranken, auf den Isolierstationen,
die Verzweifelten,
die Sterbenden.
Schaffe ihnen Heilung,
du Lebendiger.
Heile diese Welt,
du Gott des Lebens.
Kyrie eleison
Hilferufe hallen durch die Welt.
Die Friedliebenden rufen nach Hilfe,
die Optimisten und die Mutigen,
die Erschöpften,
die Hungrigen und
die, die am Vertrauen festhalten,
die Ratlosen und die, die sich nach Versöhnung ausstrecken.
Komm mit deiner Hilfe,
du Kraft der Liebe.
Rette diese Welt,
du Gott des Erbarmens.
Kyrie eleison.
Dein Lob und unsere Lieder klingen durch die Welt.
Die Kirche in aller Welt betet.
Es beten die Menschen,
die sich deinem Sohn anschließen,
seine Worte hören,
sein Gebot achten,
seinem Leidensweg folgen.
Sie beten und wir beten.
Höre unsere Lieder,
du unser Gott.
Höre unser Beten.
Führe deine Sache in dieser Welt.
Dir vertrauen wir uns an,
durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unseren Bruder und Herrn.
In der Stille bringen wir vor Gott, was uns berührt und bewegt
Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes:
Gott, in den Lichtblicken meiner Hoffnung,
in den Schatten meiner Angst,
in den Enttäuschungen meines Lebens
und in meinem Vertrauen auf das Kommende
sei mit mir, segne mich und behüte mich,
meinen Leib und Seele
meine Lieben und alles lege ich in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,
dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
Amen
Bleibt zuversichtlich, Gott ist da.
Wir LAUSCHEN Claude Debussy – Clair de Lune – Enea Leone