Herzlich willkommen zu unserem (184.) Abendgebet,
in der Mitte der 2. Adventswoche 2021.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir LAUSCHEN oder SINGEN: Wie soll ich dich empfangen
https://www.youtube.com/watch?v=bqq_6GC6ZQc
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.
Gott bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze. Vielleicht zwei Kerzen am Adventkranz
Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
Bild Swarovksi Baum HB Zürich – siehe Anfang des Beitrags
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist
mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.
Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Jetzt im Advent…
Wartende sind wir, Tag um Tag.
Es wartet ein jeder, worauf er mag:
auf Freude, auf Frieden, auf Geld.
Doch wer auf den Heiland der Welt?
Suchende sind wir, in Dunkel und Licht.
Es suchet ein jeder, was ihm gebricht:
die Schönheit, die Liebe, die Macht.
Doch wer hat an Christus gedacht?
Wecke das Sehnen nach deinem Zeichen,
lass deine Liebe die Welt erreichen,
jetzt im Advent.
Öffne die Herzen von Sündern und Frommen,
erfülle den Erdkreis mit deinem Kommen,
jetzt im Advent.
Amen
Hermann Stern
Wir SINGEN oder LAUSCHEN „Tochter Zion“
https://www.youtube.com/watch?v=tDal59RiGjI
Maria – gemalt von Raffael in der Sixtinischen Kapelle – Wikipedia
MEDITATION Maria
Liebe Gemeinde,
jedes Jahr im Advent feiern unsere katholischen Glaubensgeschwister einen für sie wichtigen Marienfeiertag. Heute am 8. Dezember feiern sie das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariä, genauer „Das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter“. Dieses Fest geht einen Schritt hinter die Geburt von Maria zurück. Geleitet von dem Gedanken, dass die reine Magd, die Jesus geboren hat, wirklich rein sein musste, also auch frei von Erbsünde, hat das Dogma von 1854 festgehalten, dass Maria von ihrer eigenen Mutter Ana bereits rein und frei von Erbsünde empfangen wurde. Auf diese Weise konnte sie erst eine reine Gottesmutter werden.
Für uns evangelisch-lutherische Christen ist das schwer nachvollziehbar. Zur Marienfrömmigkeit und ihrer Verehrung haben wir seit Luther wenig Beziehung. Luther wandte sich entschieden gegen die katholische Vorstellung von Maria als Königin des Himmels sowie gegen die Vorstellungen von Maria als Mittlerin, die Christus erst gnädig stimmen müsse. Luther berief sich auf die Bibel und hielt daran fest, dass wir Christen keine Fürsprache oder Vermittlung durch Maria oder einen Heiligen brauchen, um von Christus erhört zu werden. Wir können uns im Gebet direkt an ihn wenden.
Für Luther und in seinem Gefolge die lutherische Kirche, ist Maria ein Vorbild im Glauben an Gott, ein Beispiel in menschlicher Demut und Reinheit.
Wir LAUSCHEN den Chor des Klosters Einsiedeln «Salve Regina» Jeden Abend singen die Mönche im Kloster Einsiedeln den «Salve Regina» Gesang während der Vesper
https://www.youtube.com/watch?v=jEKjH4XisqY
Seit der Geburt von Jesus zieht sich die Frage durch die Geschichte «Wer ist Maria?» Man hat viel darüber diskutiert, Dogmen festgesetzt, von denen einige bis heute sehr umstritten sind. Die Volksfrömmigkeit drückte in der konkreten Marienfrömmigkeit täglich aus, wer Maria für sie war. Mit dem wandelnden Frauenbild wandelt sich auch die Frömmigkeit. Während heute viele älteren Frauen mit Marien-Bildern wie beispielsweise Königin, Fürsprecherin, Magd, Jungfrau oder Braut Christi gut zurechtkommen, schrecken diese Bezeichnungen jüngere Frauen regelrecht ab.
An den Mauern des Klosters Einsiedeln entdeckt man in den Aussagen von jungen Frauen andere Zugänge zu Maria. Sie finden Zugang zu Maria über die Glaubensschwester, Prophetin, über die Mutter Jesu, die in ihrem Leben mit ihrem Sohn viel mitmachen muss. Maria ist die reisende Schwangere, die ihre Verwandte besucht, Flüchtling in Ägypten, sie ist die Mutter, die von ihrem Sohn immer wieder vor den Kopf gestoßen wird, sie ist die Frau, die ihr Kind sterben sieht und eine Witwe, die mit Jesu Freunden auf die Sendung des Heiligen Geistes wartet.
Die Frauen von heute greifen viel stärker die biblischen Zeugnisse von Maria auf – was sehr im Sinne von Luther ist. Maria wird als starke Frau dargestellt, die eine klare Position vertritt und für ihren Glauben eintritt. Maria, die Dienerin Gottes, die vom Geist Gottes erfüllt ihren Lebensweg geht und besteht. Sie lebt aus der Beziehung zu Gott heraus und die Annahme des Willens Gottes und die Unterordnung unter den Willen Gottes macht sie stark.
Als lutherische Christin habe ich Zugang zu dieser biblischen Maria. Zu Maria, die als Frau und Mutter viel erlebt, Situationen, die an das normale Leben von heute erinnern. Und es ist für mich tröstlich zu sehen, wie sie in einer tiefen Beziehung zu Gott lebt und aus dem Vertrauen auf Gott heraus, Höhen und Tiefen des Lebens annimmt. Immer in der Hoffnung und im Glauben, dass Gott es gut meint.
Zum Abschluss möchte ich uns den Lobgesang der Maria vorlesen, das Magnificat. Das Gebet der werdenden Mutter aus dem Lukasevangelium 1,46-55
46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,
47 und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;
48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
50 Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten.
51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,
55 wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.
Amen
Wir LAUSCHEN aus dem Film „Sister Act“ – Salve Regina
https://www.youtube.com/watch?v=sI8lS8hr-nY
FÜRBITTE
Wann reißt du den Himmel auf, Gott?
Wann greifst du ein?
Du siehst doch das Leid.
Du siehst doch die Trauer.
Du siehst doch, wie wir warten.
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
Barmherziger Gott,
sieh auf unsere Kranken.
Sieh auf die Kranken, die wir nicht kennen.
Höre ihre Klagen und ihr Schreien.
Hilf allen, die sie pflegen und ihnen beistehen.
Hilf allen, die Medikamente entwickeln
und allen, die für eine gerechte Verteilung einstehen.
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
Barmherziger Gott,
sieh auf die Verantwortlichen.
Sieh, wie schwer es ist, das Richtige zu tun.
Höre die Ratlosigkeit und den Zweifel.
Hilf den Ungeduldigen.
Hilf denen, die ihre Kräfte für andere hergeben.
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
Barmherziger Gott,
sieh deine Schöpfung.
Sieh unsere Unfähigkeit, ihr zu helfen.
Höre ihr Seufzen.
Hilf denen, die unter den Folgen unserer Sorglosigkeit leiden.
Hilf den Flutopfern dieses Sommers.
Hilf den Hungernden.
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
Barmherziger Gott,
sieh deine Kirche.
Sieh unser Vertrauen.
Höre unsere Sehnsucht.
Hilf deiner Gemeinde, die sich auf dein Kommen vorbereitet.
Hilf deiner weltweiten Kirche, dich glaubwürdig zu bezeugen.
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
Barmherziger Gott,
sieh auf uns und unsere Kinder.
Sieh auf die Trauernden.
Sieh, wie wir dich brauchen.
Wir warten auf dich.
In Jesu Namen rufen wir:
Reiß den Himmel auf.
Greif ein.
Wir bitten dich.
Komm!
In Gedanken, Worten und Gefühlen bringen wir vor dich was unser Herz bewegt,
unseren Dank,
unsere Erleichterung,
unsere Bitte,
unsere Sorgen,
unsere Ängste,
unsere Lieben,
uns selbst.
STILLE
VATER UNSER im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Empfangt den Segen Gottes:
Gott sei dir nahe, in allem, was dir begegnet.
Er umarme dich in Freude und Traurigkeit und lasse aus beidem Gutes wachsen.
Er schenke dir ein offenes Herz für sein Wort und alle die dich brauchen.
So segne und behüte dich der allmächtige Gott,
Vater. Sohn und Heiliger Geist.
Bleibt zuversichtlich, bewahrt und gesund. Gott ist da
Wir LAUSCHEN in die Stille hinein: „Oh Komm, oh komm, Emmanuel“
https://www.youtube.com/watch?v=iO7ySn-Swwc