Herzlich willkommen zum 203. Luther Abendgebet am 20. April, drei Tage nach Ostern.

Wir sammeln uns im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Wir rufen uns Ostergruss zu, der die Christenheit seit der Auferstehung begleitet:

Der Herr ist auferstanden!

Er ist wahrhaftig auferstanden!

Halleluja.

 

Apfelblüten

 

Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders,

es ist weiterhin Krieg in Europa.

Gott bleibt, unser Gebet bleibt, jetzt erst recht.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.             

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

GEBET                                                                                        

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist

mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.

Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen.

Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

Amen

Das Leben ist immer gefährdet und getragen.

Ostern erinnert daran, dass wir getragen sind – immer.

Weiterhin fröhliche und gesegnete Ostertage euch allen.

 

 

Wir SINGEN oder LAUSCHEN «Wir wollen alle fröhlich sein, in dieser österlichen Zeit»

https://www.youtube.com/watch?v=6m5XYVqEP1w

 

  1. Wir wollen alle fröhlich sein

in dieser österlichen Zeit;

denn unser Heil hat Gott bereit’.

Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja,

gelobt sei Christus, Marien Sohn.

  1. Es ist erstanden Jesus Christ,

der an dem Kreuz gestorben ist,

dem sei Lob, Ehr zu aller Frist.

Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja,

gelobt sei Christus, Marien Sohn

  1. Des freu sich alle Christenheit

und lobe die Dreifaltigkeit

von nun an bis in Ewigkeit.

Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja,

gelobt sei Christus, Marien Sohn

 

MEDITATION: Auferstehung heute

 

Liebe Gemeinde,

auf unsere christlichen Feiertage ist Verlass. Sie kommen und fordern uns auf sie zu feiern, unabhängig dessen, wie wir uns fühlen, ob wir gerade Zeit haben zum Feiern oder nicht, ob die Zeiten schwer sind oder nicht.

Die Verlässlichkeit der christlichen Feste ist etwas Gutes. Sie kann uns in diesen bewegenden und bewegten Zeiten Halt geben. Denn unsere Feste erinnern uns daran, dass Gott da ist und wie er unser Leben begleitet. Sie richten unsere Blicke zum Himmel hinauf.

Ostern trotz in diesem Jahr unserem schweren Gemüt, so wie das auch damals vor 2000 Jahren war. Mitten in Leid und Traurigkeit, Mitten in Tod und Ende hinein ruft der Ostermorgen:

Hab keine Angst.

Christus lebt. Er ist auferstanden.

Da wo ihr Menschen das Ende seht, ist für Gott noch lange nicht Schluss.

Gott hat noch viele andere Möglichkeiten.

Haltet die Augen offen!

Sucht Neuanfänge!

Fürchtet euch nicht!

 

Wir LAUSCHEN die Arie «Du liessest ihn im Grabe nicht»

https://www.youtube.com/watch?v=w5nNG1-aLkw

 

„Sagen Sie mir bitte ihren Namen,“ fordert die Grenzbeamtin, während sie etwas auf einem Formular vermerkt. Die Dolmetscherin übersetzt die Worte für die junge Frau sie antwortet: „Nadjeschda Ludmillawna Swoboda.“ „Ihr Name lautet Hoffnung, Tochter der Sanftmütigen, Freiheit.“

Erstaunt blickt die Grenzbeamtin auf. „Ein schöner Name», denkt sie und sagt: „Bitte übersetzen Sie: Ihr Name klingt wunderschön, wie ein Lied, dass von einer besseren Zukunft singt.“ „Spasiba,“ – antwortet Nadeschda, hebt den Blick und lächelt zum ersten Mal seit vielen Tagen.

 

Wie gestorben fühlte sie sich. In den ersten Tagen der Luftangriffe hatte sie noch Angst, verließ unter Sirenengeheul ihre Wohnung im siebten Stock und suchte im Heizungskeller Zuflucht. Doch dann breitete sich eine große Leere in ihr aus. Sie blieb in der Küche sitzen und zählte die Detonationen. Im Haus wurde es stiller. Als sie eines Tages vor die Tür trat, stand dort ein Topf mit Suppe und ein Zettel auf dem flüchtig geschrieben stand. „Für dich. Es tut uns leid wir sind weg.“ Anna und Dima.

Sie klopfte an ein paar Türen. Sie war allein. Alle waren fort. Da packte auch sie ihre Katze und ging wie in Trance den Blick auf die mit Trümmern übersäte Straße geheftet. Da packte sie jemand am Arm, setzte sie auf die Ladefläche eines Jeeps und brachte sie zum Busbahnhof. Ob sie im Bus schlief oder wach blieb, erinnerte sie nicht. Früher liebte sie es ihren Blick über die goldenen Kornfelder unter dem weiten blauen Himmel schweifen zu lassen, nun erinnerte sie sich nur an Panzerspuren im aufgewühlten Acker.

 

In einer Stadt, deren Namen sie noch nie gehört hatte angekommen, wurde sie von einem Beamten zu einem einfachen Reihenhaus mit kleinem Garten gebracht, dort wohne eine ältere Dame, die nähme sie auf. „Ich bin Frau Bergmann,“ hört Nadeschda die Dame freundlich sagen und erwidert „ Nadjeschda Ludmillawna Swoboda.“ „Oh, wie bitte?“ „Nadja,“ sagt sie da nur und deutete auf sich. „Ingrid,“ antwortet Frau Bergmann, „Kaffee?“ „Da, spasiba,“ lächelt Nadja und auch Ingrid ist froh etwas tun zu können für ihre neue Mitbewohnerin.

Endlich bin ich nicht mehr so allein, seit mein Mann gestorben ist, denkt die ehemalige Lehrerin, während sie Kaffee kocht und eine Dose Katzenfutter öffnet.

Da erklingen plötzlich sanfte Klavierklänge aus ihrem Wohnzimmer doch als Ingrid mit dem Tablett hineinkommt hört Nadja abrupt auf. „Bitte, spielen Sie weiter. Bitte. Das war doch von Verdi. Der Gefangenenchor aus Nabucco.“ „Da Verdi, Nabucco,“ bestätigt Nadja und beginnt wieder zu spielen und Ingrid singt mit nicht mehr so sicherer Stimme wie: „Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen, getragen von Sehnsucht … Lass die Sehnsucht den Lauf dir beflügeln bis zu Zions Gebirge und Tal!“ Und dann weinen beide zusammen.

 Bild Rosenbrunnen Zürich 2022

In den kommenden Tagen und Wochen wird die Musik ihre gemeinsame Sprache, die beide aufleben lässt und die anfängliche Verlegenheit vertreibt und sie erfahren voneinander, dass Nadja in Charkiw Piano und Gesang studierte und Ingrid einst Musik unterrichtete.

Eines morgens wundert sich Ingrid, dass der Kater nicht wie jeden Morgen maunzend an ihrer Schlafzimmertür steht und sein Futter einfordert. Doch beim Blick aus dem Fenster sieht sie wie der Kater vorsichtig den morgenfrischen Garten streift, während Nadja ihr Gesicht den ersten Sonnenstrahlen entgegen hebt.

Da summt Ingrids Smartphone. Das hätte sie nicht gedacht, dass sie sich tatsächlich doch nochmal so eines aufschwatzen lässt. Aber um die Nachrichten der kleinen, aktiven Unterstützergruppe zu bekommen, ist es sehr hilfreich und diese Übersetzungsfunktion, die Nadja ihr gezeigt hat ist auch Gold wert. Dennoch gibt es noch genügend Missverständnisse über die Sie zusammen lachen können und als ehemalige Lehrerin besteht Ingrid natürlich darauf, dass Nadja den Sprachkurs in der Gemeinde besucht und fleißig Vokalen lernt – das ganze Haus klebt voller gelber Zettelchen mit deutschen und ukrainischen Worten, die an allen möglichen Gegenständen haften.

Am Ostermorgen gehen sie zusammen in die Kirche. Der Pfarrer liest aus dem Kolosserbrief:

„Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, offenbar wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.“

Ingrid denkt: es sind zu viele gestorben und vieles ist noch verborgen, wenn man den Nachrichten folgt. Doch die vergangenen einsamen Jahre scheinen mir so weit weg, wie eine andere Wirklichkeit. Und wenn wir zusammen musizieren, singen und spielen, dann wird eine Virtuosität, Leidenschaft und Herrlichkeit in Nadjas Spiel offenbar, die ihr hoffentlich die Aufnahme für einen Studienplatz im nächsten Semester eröffnen. Die Gebühren dafür, würde ich ihr bezahlen. Das Geld ist mir nicht wichtig.

Ich glaube vielmehr, dass Nadja und ich zusammen so etwas wie Auferstehung erleben. Schon jetzt trotz alledem.

 

 

Wir LAUSCHEN oder summen mit «Somwhere over the rainbow»

https://www.youtube.com/watch?v=oW2QZ7KuaxA

 

 

Deutscher Text:

SOMEWHERE OVER THE RAINBOW / WHAT A WONDERFUL WORLD LYRICS ÜBERSETZUNG

Irgendwo da oben, über dem Regenbogen,
ganz weit oben…
All die Träume, die du mal geträumt hast,
damals in dem Schlaflied.
Die Singvögel (Hüttensänger) fliegen,
und die Träume, die du mal geträumt hast,
werden wirklich wahr!

Eines Tages werde ich einen Wunsch an einen Stern schicken,
und dort aufwachen, wo ich die Wolken ganz weit hinter mir lassen kann,
wo Sorgen und Ärger einfach so schmelzen, wie Zitronenbonbons.
Ganz hoch oben über den Schornsteinspitzen, da wirst du mich finden.
Irgendwo da oben, über dem Regenbogen,

Ich sehe saftig grüne Bäume,
und tiefrote Rosen,
ich schau ihnen beim Blühen zu, für dich und für mich,
und ich denke so bei mir,
wie wundervoll und schön die Welt doch ist.

Ich sehe den blauen Himmel und weiße Wolken,
und den strahlend schönen Tag,
Aber ich mag auch die Dunkelheit
und ich denke so bei mir,
wie wundervoll und schön die Welt doch ist.

Die Farben des Regenbogens strahlen so schön am Himmel
und spiegeln sich auf den Gesichtern der Leute, die vorbeikommen.
Ich sehe Freunde, die sich die Hand geben,
die fragen: Wie geht’s dir?
Ja und sie sagen wirklich auch „Ich liebe dich“
Ich höre Babys weinen, schaue zu, wie sie heranwachsen.
Sie werden noch so viel lernen,
viel mehr, als wir je wissen werden.
und ich denke so bei mir,
wie wundervoll und schön die Welt doch ist.

Eines Tages werde ich einen Wunsch an einen Stern schicken,
und dort aufwachen, wo ich die Wolken ganz weit hinter mir lassen kann.
wo Sorgen und Ärger einfach so schmelzen, wie Zitronenbonbons.
Ganz hoch oben über den Schornsteinspitzen, da wirst du mich finden.
Irgendwo da oben, über dem Regenbogen…

 

FÜRBITTE

Barmherziger Gott

Immer schon war das Leben gefährdet und getragen.

Die Auferstehung erinnert uns daran, dass wir getragen sind, trotz allem.

Gott, du bist unser Weg ins Leben,
vor dir singen wir unser Lied,
vor dir werden wir still,
zu dir geht unser Gebet.

 

Gnädiger Gotte, vor dich bringen wir:
Die Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden,
Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht,
alle, die verfolgt werden,
weil sie für die Gerechtigkeit kämpfen,
alle, die wegen ihres Glaubens bedrängt werden,
die Armen und Leidtragenden,
die Sanftmütigen und Barmherzigen,
die reinen Herzens sind und die Friedfertigen.

 

Wir danken dir Gott, dass du uns hilfst unsere Lasten zu tragen.

Du wälzt den Stein fort und machst uns frei.
Bei dir sind wir nicht allein,
nicht verloren in unserer Angst.
Dafür danken wir dir.

 

In der STILLE bringen wir vor dich, was uns persönlich wichtig ist.

 

VATERUNSER

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen

 

SEGEN (die Hände evtl. zu einem Segenskörbchen falten)

Empfangt den Segen Gottes

 

Der Herr segne und behüte dich

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden

 

Geht zuversichtlich in die Nacht und in den kommenden Tag,

denn Gott ist da.

Amen

 

Wir LAUSCHEN «Meine Zeit steht in deinen Händen»

https://www.youtube.com/watch?v=iQoNWe7AuJA