Herzlich willkommen zum 252. Luther Abendgebet. Als Christen sind wir auf dem Weg hin zum Kreuz. Von Karfreitag trennen uns 8 Tage. Um uns herum stehen die Zeichen auf Konsum und Freude über die kommenden freien Tage. Die Natur erwacht vom Tod zu neuem Leben. Die warmen Sonnenstrahlen lassen Knospen wachsen und Blumen aufgehen. Wir Christen begleiten Jesus während der nächsten Tage durch Leid und Schmerz bis hin zum Tod. Wir denken über das «für uns» des Leidens Christi nach und lassen uns von der blühenden Natur daran erinnern, dass Leid und Tod nicht das Ende waren.
Wir sammeln uns
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen
MUSIK: Herr stärke mich, den Leiden zu bedenken Gesangbuch 91
https://www.youtube.com/watch?v=xFEDpdHWOA0
- Herr stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen,
uns zu erlösen.
- Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen;
Gott ist die Lieb, und lässt die Welt erlösen.
Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken,
am Kreuz erblicken.
- Seh ich dein Kreuz, den Klugen dieser Erden
ein Ärgernis und eine Torheit werden:
so sei`s doch mir, trotz allen frechen Spottes,
die Weisheit Gottes
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:
Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden den Gott mir schenken will.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen freudigen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.
Mit Leid und Trauer,
mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,
mit grosser Sorge um das sich so schnell verändernde Klima.
Wir kommen im Vertrauen, dass du die Welt in der Hand hältst,
dass du uns hältst,
dass du mich hältst.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.
Amen.
MUSIK: Arie «Mache dich mein Herze rein», Matthäuspassion J.S. Bach
https://www.youtube.com/watch?v=iq3wLEmzT5Q
BILD: Christus im Grab. Hans Holbein der Jüngere. Kunstmuseum Basel
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
vor diesem berühmten Bild des Künstlers Hans Holbein verweilten wir am Sonntag lange mit unseren Konfirmanden. Es hat sie angesprochen und nachdenklich gemacht. Gemeinsam haben wir im Kunstmuseum Basel Bilder gesucht und entdeckt, die das Leben und Wirken, Tod und Auferstehung von Jesus darstellen und sind darüber ins Gespräch gekommen.
Die Wunder Jesu lassen staunen, seine Worte machen nachdenklich oder gehen zu Herzen. Aber sein Kreuz verstehen, das war nie einfach und wird nie sein. Nicht für Jugendliche und auch nicht für Erwachsene. Das «für mich gestorben» zur Vergebung der Sünden.
Beim Nachdenken geholfen hat uns am Sonntag ein Text aus dem Konfirmandenbuch.
Ein Jugendlicher schreibt hier zum Kreuzestod Jesu:
«Ein Hauptproblem der Geschichte mit Jesus, denke ich, ist, dass er für uns gegeisselt und ans Kreuz genagelt worden ist, dass er für uns durch Erstickungstod durch das viele Blut in der Lunge gestorben ist – kurzum. Auf grausamste Weise umgekommen ist. Für mich? Mir hätte es doch auch gelangt, wenn er ein paar Blinde und Aussätzige geheilt und den Rest seines Lebens Playstation gespielt hätte und daneben ein bisschen gepredigt hätte…
Aber könnte ein Gott, der nur ein bisschen predigt, Playstation spielt und sich ein schönes Leben macht, glaubwürdig sein?
Solange es einem selbst gut geht, sicher: Ja!
Wie ist es aber, wenn es einem selbst mal dreckig geht? Wie sieht es aus, wenn man wichtige Prüfungen – mit Angstschweiss auf der Stirn – zu bestehen hat, wenn man mit Verdacht auf Krebs im Krankenhaus liegt und sich der Verdacht bestätigt, wenn einem der Lebenspartner in den Armen wegstirbt, wenn, ja wenn alles zu spät ist? Dann kann mir ein Gott mit schönen Worten und Playstationspielen gestohlen bleiben, denn der weiss ja gar nicht, wie dreckig es mir geht!
Daher ist mir ein Gott – also Jesus – schon lieber, der schon dort war, wo ich nie hin möchte: in einen äusserst grausamen Tod. Und «Gott sei Dank» – hier treffender denn je – bleibt es ja nicht bei diesem elendigen Tod, sondern er boxt sich zum ewigen Leben durch, bzw. wird von Gott auferweckt.»
Christus, der leidende Sohn Gottes, der mit mir leidet, der mich versteht, der mich nicht allein lässt, der mich aus dem Leid hinausführt. Diesen Christus brauchen wir. Diesen Christus braucht die Welt
MUSIK: Arie: «Was Gott tut, ist wohlgetan» J.S. Bach BWV 100
https://www.youtube.com/watch?v=JED1Oq–ny0
Bild: Auferstehung Christi von Albrecht Altdorfer. Kunstmuseum Basel.
Das Kreuz war nicht das Ende. Gott hat Christus auferweckt. Als Auferstandener begleitet er unser Leben, jeden Tag bis an das Ende der Welt.
Wir stellten fest, daran zu glauben, dass Gott unser Leben begleitet ist einfacher als die Auferstehung zu verstehen.
In die Diskussion kamen wir anhand von Pro- und Contra-Argumenten zur Auferstehung.
Gegen die Auferstehung spricht z.B.:
-Es ist noch nie ein Toter ins Leben zurückgekehrt
-Die Anhänger Jesu hatten vor lauter Trauer Halluzinationen
-Sie haben den Leichnam von Jesus gestohlen und beiseitegeschafft.
-Sie konnten sich nicht mit dem Kreuzestod von Jesus abfinden und haben deshalb die «Auferstehung» erfunden, um zu sagen, dass er Recht hatte und seine Sache weitergehen müsse.
-Wenn Jesus wirklich auferstanden ist, warum zeigt er sich dann heute nicht mehr?
Besonders dieses letzte Argument war für unsere Jugendlichen wichtig. Wieso zeigt er sich nicht mehr? Es würde alles so viel einfacher machen. Und es wäre uns eine grosse Hilfe in der heutigen Zeit.
Als Argumente für die Auferstehung flossen in unser Gespräch diese ein:
-Es ist unerklärlich, wie die geflohenen und verängstigten Anhänger Jesu nach einigen Tagen alle Angst verlieren, in der Öffentlichkeit begeistert auftreten und behaupten: Jesus lebt!
-Nicht nur seine Anhänger, sondern auch ein Gegner – Paulus – behautet, ihn gesehen zu haben.
– Hätten seine Anhänger die Auferstehung erfunden, dann hätten sie nicht erwähnt, dass Frauen das Grab zuerst leer gefunden haben, da Frauen damals als unsichere Zeugen galten.
-Viele der Jünger sind später verfolgt und hingerichtet worden. Den Glauben an den «Auferstandenen» haben sie dabei nicht widerrufen.
Die Diskussion mit den Konfirmanden wird weiter gehen. Sie führte in ein Gespräch darüber, wie das nun mit Jesus sei: ist er ein Mensch oder Gott, oder beides?
Es ist wichtig zu diskutieren und Argumente ernst zu nehmen. Gott hat uns den Verstand geschenkt, dass wir ihn benutzen.
Letzten Endes aber brauchen wir Vertrauen. Loslassen und vertrauen, dass da einer ist, dass da Gott ist, der lebt und uns begleitet, auch wenn wir das nicht verstehen können.
Da ist jemand, der uns begleitet, der uns stärkt, der uns liebt, der uns trägt und Freude schenkt.
Loszulassen und diesem Gott zu vertrauen, dafür braucht es Mut. Aber es lohnt sich. Weil wir in unserem Vertrauenssprung aufgefangen werden.
Um das zu verdeutlichen, was ich meine, lade ich Sie ein den Auftritt der Sängerin Pink zu sehen. Sie stellt das Lied «Trustfall»- Vertrauensfall von ihrer letzten CD vor. Sie singt: «Schliess die Augen und lass alles hinter dir. Geh dahin, wo die Liebe an deiner Seite ist. Es ist ein Vertrauensfall»
Und dass dieser Vertrauensfall nicht umsonst ist, zeigt der Künstler, der sie begleitet. Er springt, wird vom Netz aufgefangen und kann wieder zurück.
MUSIK: Pink: Trustfall
https://www.youtube.com/watch?v=lVXhFeUTVUA
FÜRBITTE
Was sind wir so unruhig in unserer Seele?
Sende uns dein Licht, guter Gott,
damit wir ein Ziel erkennen und einen Weg
zu einer Welt, in der Friede und Gerechtigkeit herrschen.
Was sind wir so aufgeregt in unserer Seele?
Sende uns deine Wahrheit, guter Gott,
damit wir Falsches von Rechtem unterscheiden
und erkennen, was unsere Aufgabe ist.
Was sind wir so verstört in unserer Seele?
Sende uns deinen Geist, guter Gott,
damit wir uns von Ängsten lösen und Mut fassen,
um da zu sein für die, die uns brauchen.
Was sind wir wo betrübt in unserer Seele?
Sende uns deinen Trost, guter Gott,
damit wir andere trösten können
und Zeugen werden für dein Licht und deine Wahrheit.
So finden wir Ruhe bei dir,
verlassen den Bannkreis der Sorge um uns selbst
und bringen vor dich all die,
die dein Licht und deine Wahrheit brauchen:
die Gefangenen, die Hungrigen, die Verlassenen, die Kranken,
die Erschöpften, die Verwirrten, die Heimatlosen, die Einsamen.
Wir warten auf dich. Komm uns nah,
dann werden wir dir danken,
dass du unser Gott bist.
Vaterunser im Himmel
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Geht in die Welt, in Abend und Morgen,
Gott Vater, der Sohn und der Heilige Geist
segne euch und behüte euch.
Gott sorge für euch.
Gott bewahre euch und erfülle euer Leben,
mit Glaube, mit Liebe und mit Hoffnung.
Amen
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Herzliche Einladung
Am PALMSONNTAG, 2. April 2023 – zum Festgottesdienst ins Fraumünster Zürich. Wir feiern 50 Jahre seit der Unterzeichnung der Leunberger Konkordie. Lutheraner, Methodisten und Reformierte feiern gemeinsam im Fraumünster um 10.00 Uhr.
Pfr. Risel gestaltet das Abendmahl nach lutherischem Ritus.
Herzliche Einladung an alle, die mitfeiern möchten!
Der Gottesdienst in der Martin Luther Kirche fällt aus.
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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
MUSIK: Bleib bei mir Herr – Gesangbuch Nr. 488
https://www.youtube.com/watch?v=BAvnuTVGcuo