Herzlich willkommen zum 321. Luther Abendgebet am Mittwoch, 14. August 2024.

Wir sind im heissen Hochsommer, mitten in bewegten Zeiten von Krieg und Frieden, von vielerlei Ungewissheiten. Viele gehen jetzt auch in die Berge und suchen dort nicht nur etwas mehr Kühle.

Wir halten inne, auf dem Berg oder im Tal: Zeit der inneren Einkehr, in allen aktuellen Sorgen um den Frieden, um Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Zeit für Gedanken, Musik und Gebet.

Ich zünde eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Foto: Aletsch und Urner See/Alpen       

 

Psalm 121 – Der treue Menschenhüter –

1 Ein Wallfahrtslied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?

2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. 4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.

5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! 

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017

Musik: „Hebe meine Augen auf…“ aus Oratorium «Elias» von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847).  „tsc-Vokalensemble“ im Altarraum der Kirche St. Chrischona, Bettingen bei Basel.

https://www.youtube.com/watch?v=WNDtnCe0gyo

 

Faszination Berge, in unserer Sprache…

Grosser und Kleiner Mythen, die Rigi, Königin der Berge, Eiger Mönch und Jungfrau, Matterhorn und Dufourspitze, Fronalpstock und Säntis, Piz Bernina und Jakobshorn, Tödi und Pilatus: unzählige Berge haben wir hier in der schönen Schweiz: 1/3 der Fläche des Landes, ab 2000m Höhe sind es 3340 Berge, 48 davon sind 4000er.

Einige von diesen sind vielleicht Ziele unserer Wanderungen diesen Sommer? Was ist Dein Lieblingsberg?

Berge haben eine Faszination seit Urzeiten, zum Wandern und Erklimmen, zum Hinschauen und Meditieren von unten nach oben, oder auch von oben nach unten.


Foto: Matterhorn von Sunnega

Dem Berg sind auch etliche deutsche Redensarten gewidmet.

Das Sprichwort „der Berg ruft“ kennen viele und haben es womöglich schon selbst gespürt. „Der Berg ruft“ ist ein deutscher Bergfilm aus dem Jahr 1937/1938 von und mit Luis Trenker. Er schildert dramatisch die Erstbesteigung des Matterhorns von 1865.

Das Wort vom Berg, der ruft, ist aber auch einfach zu erklären, wie im Film „Star Trek V – Am Rande des Universums“: Spock zu Captain Kirk: „warum kletterst Du?“ Kirk: “Ich klettere, weil es mir Spass macht. Ganz zu schweigen vom wichtigsten Grund auf einen Berg zu steigen.” – Spock: “Und der wäre? – Kirk: “Weil er da ist.”

Wir wissen es, „Glaube versetzt Berge“, und manche wollen Berge versetzen, was schon biblisch dem Vollbringen einer Wundertat gleichkam: das Unmögliche möglich machen.

Wer von uns möchte nicht „über alle Berge sein“, also uneinholbar, weit voran. Dementsprechend findet sich für das Gegenteil die Redensart „noch nicht über dem Berg sein“, eben noch in einer Krise befindlich, diese noch nicht überwunden haben. Insbesondere bei Kranken bzw. Sterbenskranken wird diese Redensart dafür gebraucht, wie es um einen Menschen steht. Ursprünglich galt dies aber als Statusbericht bei einer Bergwanderung, wo der letzte Anstieg noch nicht vollzogen war.

Manche feiern zu ganz bestimmten Gelegenheiten gerne „Bergfest“, also jener Punkt, der die Halbzeit markiert. Von nun an sind weniger Tage zu absolvieren als die, die schon gemeistert wurden.

Wenn es mit jemandem „bergab“ geht, dann nehmen Kraft, Gesundheit oder auch Ansehen ab.

Wenn ein Mensch seine Ansichten, seine Meinungen, seine Argumente nicht kundtut, gar verheimlicht, dann hält er damit „hinter dem Berg“. Diese Redewendung wird auch gerne im militärischen Sinne gebraucht, um dann im entscheidenden Moment einen Überraschungscoup landen zu können.

„Hinter dem Berg wohnen auch Leute“, das wiederum soll darauf hindeuten, dass es Dinge gibt, die wir nicht kennen, noch nicht kennengelernt oder bislang ignoriert haben. Oft richtet sich diese Redewendung gegen die, die gerne für sich in Anspruch nehmen, über alles und jeden Bescheid zu wissen und eben doch nicht alles kennen zu können.

Eine „Berg- und Talfahrt“ macht derjenige durch, der Höhen und Tiefen erlebt.

Das Dastehen „wie der Ochs am/vorm Berg“ meint, nicht weiterzuwissen; und wem schon mal „die Haare zu Berge gestanden“ sind, weiss, dass dies gleichbedeutend mit einem Überrascht- oder Überrumpeltsein oder einem Nicht-mehr-weiterwissen“ sein kann.

Wenn der „Berg nicht zum Propheten“ kommen will, muss der Prophet zum Berge gehen. Da wir oft nicht tun können, was wir möchten, müssen wir tun, was wir können.

Und wenn es dumm läuft und man falsch investiert, bleibt man auf einem „Berg voller Schulden“ sitzen. Und wenn zu viel produziert wird, spricht man von einem Butterberg oder Milchberg, einem Bürokratieberg oder anderen solchen Bergen.

Foto: Ain’t no mountain high enough

„Ain′t no mountain high enough, ain’t no valley low enough, ain′t no river wide enough

To keep me from getting to you, baby“

…singen nun Tammi Tarrell und Marvin Gaye 1967.

„Hör mir zu, Liebling: kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief, kein Fluss zu breit. Wenn du mich brauchst, dann ruf nach mir, egal wo du bist. Egal wie weit weg…. Ruf nur meinen Namen, ich eile zu dir. Du musst dir keine Sorgen machen.
Denn, Liebling:
Kein Berg ist zu hoch
Kein Tal zu tief
Kein Fluss zu breit
Dass ich es nicht zu dir schaffen könnte“

Musik: Ain’t no mountain high enough (Nickolas Ashford & Valerie Simpson, 1966) Marvin Gaye and Tammi Terrell

https://www.youtube.com/watch?v=IC5PL0XImjw

 Berg-Fürbitten

Jesus Christus, unser Herr und Bruder, Du hast selbst die Berge geliebt.

Auf einem Berg hast du uns das Beten gelehrt.

Auf einem Berg hast du die Friedfertigen gepriesen und die Verfolgten getröstet.

Lass es auch heute geschehen, wo Gewalt und Zerstörung Leid bewirken.

Auf einem Berg hast du dein Leben hingegeben für deine Freunde.

Tröste alle die traurig und einsam sind in dieser Zeit.

Und von einem Berg bist du zurückgekehrt in die Unendlichkeit des Vaters.

Segne unser Leben hier unten immer mit dem Blick nach oben.

Jesus Christus, Herr und Bruder, auch ich liebe die Berge.

Schöne Gipfel sind mit dem Kreuz geschmückt –

diesem Zeichen deines Todes,

das zum Zeichen unserer Erlösung und unserer Hoffnung wurde:

Lass uns immer wieder neu Vertrauen finden in Dein Leben und die Kraft der Auferstehung.

Jesus Christus, Herr und Bruder, ich steige gerne auf die Berge,

weil ein Weg zu dir auch über Gipfel führt.

Lass uns Menschen in den Wundern der Natur deine Grösse erkennen.

Lass uns immer wieder gesund von den Höhen ins Tal zurückkehren,

in der festen Überzeugung,

hier und dort Dir selbst zu begegnen.

Auf einem Berg hast Du uns dieses Gebet gegeben, das wir gemeinsam sprechen:

Vaterunser im Himmel

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

SEGEN (die Hände evtl. zu einem Segenskörbchen falten)

Bergsegen

Gott segne dich und behüte dich,

auf geraden und ebenen Wegen im Tal,

auf gewundenen Wegen in den Bergen,

auf steilen Wegen zum Gipfel.

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig,

dass seine Gnade dich aufrichte

und dein Leben erstrahlen lasse

wie die aufgehende Morgensonne

die erhabenen Berggipfel.

Gott hebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir Frieden,

dass sich in deinem Herzen

Friede ausbreite und weiterschwinge

wie die Ruhe und Stille in den Bergen.

So segne dich Gott,

Schöpfer des Himmels und der Erde

Amen

Kerstin Bonk

 

Verabschiedung:

Herzliche Einladung zu diesen Feiern und Anlässen:

-Samstag 17.8. um 12.15 Uhr in der Augustinerkirche: mit der festlichen Bach-Kantate BWV 137 „Lobe den Herren den mächtigen König der Ehren“: Bach-Collegium Zürich, Wort zur Musik Prof. Bernhard Hunziker, Wort zur Kantate Pfarrer Thomas Risel.

Gottesdienst am Sonntag, 18. August, 10 Uhr Martin-Luther-Kirche Zürich. Gestaltet u.a. mit Pfarrerin Marion Werner und Musikerin Brigitte Müller Reuter.

-Dienstag, 20. August 10.15 Uhr Bibelgesprächskreis.

-Samstag, 24. August ab 14 Uhr Spielenachmittag der Generation U 20.

-Das Büro unsrer Gemeinde bleibt bis zum 2. September ferienhalber geschlossen. Beide Pfarrpersonen sind per Email und Telefon erreichbar.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen allen noch eine schöne, behütete und friedliche Sommerzeit in Berg und Tal!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Thomas Risel und Marion Werner

 

Musik: “Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen” vom Matthias Wolf (*1965), St. Magnus, Bad Schussenried

https://www.youtube.com/watch?v=ySZnL_q7wAI

 Fotos: privat und Wikipedia