Herzlich willkommen zum 342. Luther Abendgebet am Mittwoch, 15. Januar 2025
Wir stehen noch am Anfang des Jahres und fragen uns, was wird sich verändern? Wir fragen auch nach dem, was war und was wir Gutes behalten möchten, und mitnehmen in dieses neue Jahr 2025. Wir begrüssen es nochmals mit dem grossartigen über 7minütigen Bach-Choral „Jesu nun sei gepreiset“:
Musik: J. S. Bach: „Jesu, nun sei gepreiset“ BWV 41: Chorus I: „Jesu, nun sei gepreiset“
Ton Koopman · The Amsterdam Baroque Choir · The Amsterdam Baroque Orchestra
https://www.youtube.com/watch?v=USwNBcdEaBg
Mitten in bewegten Zeiten von Krieg und Frieden, von vielerlei Ungewissheiten.
Mit allem Nachdenken, mit allen Erwartungen, allen Freuden und Sorgen wollen wir nun zu Gott kommen. Wir zünden eine Kerze an, für das Gute, für Dankbarkeit, für Vertrauen und für die Hoffnung.
BILD Jahreslosung 2025 Motiv Sabine Waldmann-Brun
Wir halten inne und bedenken unser Leben, unsere Jahre vom alten zum neuen: mit Freude, mit Ohnmacht und Hoffnungen, mit schönen Bildern und Musik dieser Zeit und Gebet. So sammeln wir uns heute Abend:
im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Wie bereits in den letzten Jahren hat Liedermacher Clemens Bittlinger wieder die Jahreslosung vertont: „Prüft alles“. In jedem Jahr gibt es eine biblische Jahreslosung. Für das Jahr 2025 lautet diese: „Prüfet alles und behaltet das Gute!“.
Für Bittlinger eine spannende, anstrengende und gleichzeitig äußerst wichtige Empfehlung, die der Apostel Paulus da gibt: „Der 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher ist eines der frühesten erhaltenen schriftlichen Dokumente des Christentums und somit besonders ernst zu nehmen! Prüfen wir also und (be)urteilen wir mal nicht zu voreilig … “ empfiehlt der Liedermacher.
Musik: Clemens Bittlinger – „Prüfet alles und das Gute das behaltet“ (Live)
https://www.youtube.com/watch?v=zLYaN_N1JFE
„Behaltet das Gute“
Mit Schwung eröffnet die Bibel das neue Jahr. Sie ermuntert uns und sagt: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5,21). So lautet sozusagen die biblische Überschrift über das neue Jahr, in diesem Jahr von Paulus. Er schreibt ihn an die christliche Gemeinde in der Stadt Thessaloniki im nördlichen Griechenland. Paulus möchte ermuntern und etwas Positives ins Leben bringen. Wie auch der Mann, der uns, scheinbar ganz banal, vom Keksdosentrick erzählt.
Es ist der Psychologe Pablo Hagemeyer. Er rät oft, sagt er, im Geiste eine Dose zu haben, in die wir alles hineinlegen, was uns gelungen ist. Eine Freundschaft, das Lob einer Kollegin, der Dank von Verwandten oder Fremden, eine gute Tat, einen Moment des Glücks, einen wunderbaren Film und Ähnliches. Aus jedem Moment, in dem uns etwas gelungen ist, machen wir im Geiste einen Keks, stellen ihn uns vor, vielleicht mit bunten Perlen bedeckt, und legen ihn in unserer Fantasie in eine Dose. Oder sogar ganz real! Zu dieser Zeit z.B. Zimtsterne
So erzählt es der Psychologe. Und da ruhen die Fantasie- oder ganz realen Cookies.
Wenn aber dann Augenblicke kommen, in denen ich verzage, an mir zweifle oder fürchte, etwas nicht zu schaffen – gehe ich zu meiner Dose und nehme einen der Kekse heraus. Ich schaue ihn an, „esse“ ihn (scheinbar) und erinnere mich an das gute Gefühl, das ich damals hatte, als ich diesen gelungenen Augenblick in die Dose gelegt habe.
Ja, sagt Dr. Hagemeyer, das ist ein wenig Eigenlob, eine Art Selbsthypnose zum Guten und Wertvollen hin. Das sei auch nötig und wichtig, sagt er. Im dunklen Moment erinnere ich mich an das Licht. Oder, wie Paulus sagt: Prüft alles und behaltet das Gute. Es liegt im Geiste ja noch da, in der Dose.
Bild: Keksdose
Niemand wird verschont von dunklen Momenten der Selbstzweifel. Auch im Jahr 2025 nicht. Wir kennen viele Anforderungen noch nicht, die auf uns zukommen. Manche werden wir leicht bestehen, andere werden uns auf der Seele liegen. Das ganz persönliche, oder auch das Weltgeschehen, besonders ab der nächsten Woche. Da tut es gut, ein Vorrat an guten Erinnerungen zu haben. Wie wir eine Angst bewältigt haben, wie ein Freund uns beistand, wie die Familie zusammenhielt, wie ein Lied uns tröstete oder ein biblischer Satz.
Vieles Gute ist immer so schnell vergessen. Darum der Rat: Sammelt und behaltet das Gute. Dann ist es verfügbar in Stunden der Sorge. Denn manchmal kann dieses Gute auch ein zweites Mal gut sein.
Prüft alles und behaltet das Gute. Macht Cookies aus dem Guten und bewahrt es in euren Herzen. Damit sich eure Seele in dunkleren Zeiten erinnern kann: Ich konnte mal stark sein – ich kann es auch wieder sein. Gott sei Dank.
Gedanken nach Michael Becker
Bild: Jahreslosung 2025 Motiv Eberhard Münch: „Sehen, Hören, Achten, Prüfen…“
FÜRBITTEN
Ewiger,
unfassbarer Gott,
im Angesicht deines Sohnes erscheinst Du uns in einem Kind
und siehst uns an,
Mensch unter Menschen,
ewiges Licht.
In deinem Zurweltkommen wird alles verwandelt.
Wir ahnen
das Dämmern der kommenden Welt.
Das Gute das war, das ist und das kommen wird, das Licht.
Menschgewordener Gott,
sieh deine Geschöpfe an und erleuchte
die Verzweifelten, dass sie Hoffnung finden,
die Gehetzten, dass sie ruhig werden,
die Traurigen, das sie Lebensmut schöpfen,
die Verängstigten, dass sie Vertrauen fassen,
die Kraftlosen, dass sie Zuversicht erfahren,
die Sterbenden, dass sie in deinen ewigen Glanz treten.
Wir werden still vor dir:
(Stille)
Menschgewordener Gott,
sieh deine Geschöpfe an und befreie uns
von Gewalt und Verachtung,
von Krieg und Hass,
von Lieblosigkeit und Verschlossenheit,
von Selbstsucht und Habgier,
von Blindheit und Rücksichtslosigkeit,
von Hybris und Maßlosigkeit.
Wir werden still vor dir:
(Stille)
Menschgewordener Gott,
sieh uns an,
lass uns in dir wachsen und in dir leuchten,
das Gute sehen und behalten,
in dir atmen und in dir lieben,
in dir leben und dir folgen,
in dir sterben und auferstehen
und selbst Licht werden in deinem Licht.
Wir beten,
wie du uns gelehrt hast durch
Jesus Christus, Deinen Sohn und unseren Bruder:
Vaterunser im Himmel…
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
SEGEN zum neuen Jahr (die Hände evtl. zu einem Segenskörbchen falten)
Gott lege deine Wünsche für das Jahr
in seinen Segen.
Gott erhelle deine Suche in deinem Jahr
durch seinen Stern.
Gott führe deine Wege durch das neue Jahr
in sein Licht.
Gott lasse deine Ängste dieses Jahres
in seiner Liebe vergehen.
Gott lenke dein Herz für dieses Jahr
immer zum Guten.
Gott erfülle dein Sein in allem
mit Freude und Dank.
Gott gebe deiner Seele
im Guten unendlichen Raum.
Amen.
Verabschiedung:
–Herzliche Einladung zum besonderen, festlichen ökumenischen Gottesdienst im Zürcher Grossmünster anlässlich der Gebetswoche der Einheit der Christen am Sonntag, 19. Januar ab 10 Uhr, mit anschl. Apéro-Begegnung im Kulturhaus Helferei. Beteiligt sind die
CHIESA EVANGELICA DI LINGUA ITALIANA (Waldenser), L’Eglise réformée zurichoise de langue française, die EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE ZÜRICH; DIE REFORMIERTEN GROSSMÜNSTER- UND UNGARISCHE GEMEINDEN SOWIE DIE JAN HUS GEMEINDE ZÜRICH.
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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen allen eine lichtvolle, behütete Zeit des Jahresbeginns!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da, auch im neuen Jahr.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Thomas Risel und Marion Werner
Musik: J.S. Bach – Herr Gott, dich loben wir, BWV 16: No. 6, Choral. „All solch dein Güt wir preisen“
https://www.youtube.com/watch?v=DwVg8dUVgqU
All solch dein Güt wir preisen, |
Vater ins Himmels Thron, |
Die du uns tust beweisen |
Durch Christum, deinen Sohn, |
Und bitten ferner dich: |
Gib uns ein friedsam Jahre, |
Für allem Leid bewahre |
Und nähr uns mildiglich. |
Choir of King’s College, Cambridge; Gustav Leonhardt Ensemble; Tölzer Knabenchor.
Fotos: Privat; Jahreslosung E. Münch Bene-Verlag und Sabine Waldmann-Brun präsenz medien Verlag