Luther-Gebet für Mittwoch, 16. November (Ende des Kirchenjahres) 2022:

Herzlich willkommen zum 232. Luther Abendgebet am 16. November.

Herbst, Nebelschwaden, bunte Farben in den Wäldern, die Sonne im besonderen Licht, golden und warm. Am Abend jedoch zieht sie sich immer früher zurück und macht der Dunkelheit Platz, auf die wir uns einstellen.

Und so sammeln wir uns auch heute Abend

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der uns Weg und Licht und Tür ist,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet auf gemeinsamen Wegen.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem persönlichen Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET   

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit Leid und Trauer, mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt, mit Freude und Dank.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.

Amen.

Seien wir willkommen mit dem Bibelwort von heute aus dem Buch Hiob 28, Vers 28:

„Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.“

Foto: Weltbevölkerung

Seit gestern, so haben die Vereinten Nationen symbolisch errechnet, sind wir acht Milliarden. 8 Milliarden Menschen auf der Erde.

Während Europa bald schrumpft, die Schweiz ohne die Migranten ebenfalls, wächst die Bevölkerung andernorts rapide. Das grösste Wachstumsland der Bevölkerung ist nicht mehr China, sondern nun Indien und Nigeria.  Was beschäftigt die Menschen dort?

Die NZZ hat gestern drei Menschen aus Indien, Tansania und Nigeria erzählen lassen vom Wachstum als Chance – und als Problem.

Und wir?

Macht uns das Angst, dass seit 1950 Jahren die Weltbevölkerung sich verdreifacht hat? Dass im Jahr 2058 die Zahl 10 Milliarden erreicht sein kann?

Hunger trotz Überfluss: Obgleich in der Welt sogar mehr Nahrung als nötig produziert wird, ist einer von neun Menschen weltweit heute unterernährt und geht hungrig zu Bett (das entspricht 800 Millionen Menschen). Mangelernährung ist der Grund für 45 Prozent aller Todesfälle von Kindern im Alter von unter fünf Jahren – das entspricht über 3 Millionen Kinder jedes Jahr.

Reicht dieser Planet zum Leben für diese Masse Menschen, ist genug für alle da?

Ja, sagen viele Experten, aber nur wenn sich vieles ändert: mehr Bildung, mehr Frieden, weniger Fleischkonsum, dafür mehr Platz für Anbau und Produktion von Nahrungsmitteln.

Mehr Ausgleich zwischen armen und reichen Ländern, mehr Gerechtgkeit für die von Naturkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen betroffenen Gebiete der Erde.

8 Milliarden – dafür ist das menschliche Gehirn einfach nicht ausgelegt. Mit Veranschaulichungen können wir dies etwas besser verstehen.

Man stelle sich vor, es gibt einen grossen Welt-Kennenlerntag. Jeder Mensch hat genau eine Sekunde Zeit, einem anderen Erdbewohner “Hallo!” zu sagen. Bis ein Mensch alle anderen 8 Milliarden Menschen auf der Erde einmal begrüsst hat- selbst wenn man dies ohne Pausen für Schlafen, Essen und Hygiene macht, würde das grosse Kennenlernen noch rund 254 Jahre in Anspruch nehmen.

Oder:

Alle 8 Milliarden Menschen halten sich an den Händen und bilden eine riesige Menschenkette. Ein schönes Bild! Mit Erwachsenen und Kindern – noch nie gab es so viele Kinder auf der Erde wie derzeit -, könnte man für jeden Menschen eine Spannweite von einem Meter ansetzen. Diese Menschenkette wäre 8 Millionen Kilometer lang – und würde 200mal um den Äquator herumreichen.

                                    

Fotos: Welt in einem Dorf

Um über die Menschheit als Ganzes nachdenken zu können, gibt es einen beliebten Kniff: die Welt der 100. Dabei stellt man sich die gesamte Menschheit als ein Dorf mit 100 Einwohnern vor. Will man sich etwa die Verteilung der 8 Milliarden Menschen auf die Kontinente vorstellen, kämen von 100 Dorfbewohnern:

61 aus Asien, 11 aus Europa, 14 aus Nord- und Südamerika sowie Ozeanien und 14 aus Afrika.

 

Musik: Herbert Grönemeyer, Mensch

https://www.youtube.com/watch?v=rB8wEwIfZzY

Der Psalm 8 beschreibt die Bedeutung, die Gott dem Menschen in seinem Schöpfungswerk gegeben hat von Beginn an. Bedeutung heisst heute auch: Verantwortung.

Psalm 8:

2 HERR, unser Herrscher! Die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit wider, der Himmel ist Zeichen deiner Hoheit und Macht.

3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge lässt du dein Lob erklingen. Es ist stärker als das Fluchen deiner Feinde.

4 Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben: den Mond und die Sterne – allen hast du ihren Platz zugewiesen.

5 Was ist da schon der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie klein und unbedeutend ist er, und doch kümmerst du dich um ihn.

6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als die Engel, ja, mit Ruhm und Ehre hast du ihn gekrönt.

7 Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk.Alles hast du ihm zu Füssen gelegt: 8 die Schafe und Rinder, die wilden Tiere, 9 die Vögel am Himmel, die Fische im Wasser und alles, was die Meere durchzieht.

10 HERR, unser Herrscher! Die ganze Welt spiegelt deine Herrlichkeit wider.

Übersetzung: „Hoffnung für alle“

 

Heinrich Schütz, 18.10.1585 – 16.11.1672, deutscher Komponist und Musiker des Frühbarock, wurde am 18.10.1585 in Bad Köstritz geboren und starb am 16.11.1672 in Dresden. Heinrich Schütz wurde 87. Sein Todestag jährt sich heute zum 350. Mal.

Musik: Heinrich Schütz, Psalm 8: “Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name” SWV 27

https://www.youtube.com/watch?v=WJH5MzZC9F4

Regensburger Domspatzen

 

Gebet: Unser Brot

Gott der Erde und der Getreidefelder,

Gib uns

unsere tägliche Nahrung.

Diese Nahrung gehört nicht uns,

sie ist dein und du hast sie uns grosszügigerweise gegeben.

Es ist Nahrung zum Teilen,

Nahrung, die gesegnet ist

und einen jeden Menschen sättigen soll.

Sie soll unseren Hunger und unsere Einsamkeit stillen,

ohne dass wir sie horten oder verstecken.

 

Gib uns nicht nur Nahrungsmittel,

gib uns auch die Würde, die uns verwehrt wird.

Um Mauern und Kriege,

Habgier und Ehrgeiz,

zu überwinden.

All das grenzt aus, verurteilt, stösst aus und tötet.

 

Gib uns sichere Räume, wo wir zusammenkommen können,

um die Vielfalt der Menschheit zu feiern.

Gib uns die Fähigkeit allen mit offenen Armen,

mit Mitgefühl und der Bereitschaft zum Teilen,

mit ausgestreckten Händen und offenen Herzen zu begegnen

und der Fülle des Lebens verpflichtet zu sein.

 

Gib uns Worte, die ermutigen,

Taten, die integrieren und gerecht sind,

Gesten und ein Verhalten, die Hoffnung schöpfen lassen und Mut machen.

Mit Liedern, die uns jeden Tag beflügeln,

mit Zärtlichkeit und Nährwert.

Lass unsere Gläser überlaufen

mit Gerechtigkeit, Frieden und Gleichwertigkeit.

Gerardo Oberman, Argentinien

Mit den Worten Deines Sohnes beten wir gemeinsam, laut oder leise:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit

Amen.

SEGEN:

Geht in die Welt, in Abend und Morgen,

Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde,

segne uns und alle Menschen.

Mögen wir immer Hunger nach Gerechtigkeit haben;

mögen wir Ungerechtigkeit überwinden, die Verwundbarkeit hervorbringt.

Mögen wir immer durstig sein nach Frieden;

mögen wir Unsicherheit, Leid und Vertreibung überwinden.

Mögen wir immer danach trachten, uns umeinander zu kümmern und die Welt zu schützen;

mögen wir einander die Last tragen;

mögen unsere Gebete zu konkretem Handeln und zu Verwandlung führen.

Gott Vater Sohn und Heilliger Geist gebe uns seinen Frieden.

Amen.