Luther-Gebet für Mittwoch, 19. April 2023:
Herzlich willkommen zum 255. Luther Abendgebet am 19. April 2023.
Als Christen befinden wir uns in der Osterzeit, der Zeit des Neubeginns mitten in den alten Sorgen und Ängsten der Zeit.
Wir erleben Licht, beginnenden Frühling, Sonnenstrahlen trotz noch mancher Kälte
Zeit für Kerzen, Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, der für uns durch Schmerz und Tod ging hin zum Leben,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Seit über 3 Jahren Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit Leid und Trauer, mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt, mit Dank.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da. Amen.
Wochenspruch (1. Petrus-Brief 1,3):
“Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.”
Musik:
„Wir stehen im Morgen“ von Jörg Zink (Text) und Hans Werner Scharnowski (Musik)
https://www.youtube.com/watch?v=YE8J4gVOK0o
Bild „Geburt der Welt“ von Joan Miró (1925)
Größe: 251 x 200 cm. Museum: Museum of Modern Art (New York, United States). Technik: Öl auf Leinwand
Die Neugeburt der Welt
Zum 130. Geburtstag von Joan Miró (20.4.)
Ostern ist ja so etwas wie die Neugeburt der Welt. Hiess es am ersten Schöpfungstag: „Es werde Licht!“, so heisst es an Ostern: Es werde ein neues Licht.
Wir leben jetzt in einem neuen Licht.
Ein Licht wie der immerwährende Segen der Taufe, der uns zuteilwird und mit dem und mit der wir zeitlebens mit Christus verbunden bleiben.
Das feiern wir auch oft in der Osterzeit, Tauferinnerung bis hin zur Konfirmation.
Und wir sind gesegnet mit der Auferstehung, die auch uns zuteilwerden wird.
Wir können nicht mehr ins Nichts fallen. Das Nichts gibt es nicht mehr.
Dort, wo es vielleicht einmal gewesen ist, sind jetzt auch Gottes grosse Hände. In ihnen sind wir alle geborgen. Die Welt ist neu.
„Die Geburt der Welt“ heisst ein sinnliches Bild des spanisch-katalanischen Malers Joan Miró, der in dieser Woche 130 Jahre alt wird (am 20.4.).
Gestorben ist er am 1. Weihnachtstag 1983 mit 90 Jahren.
Mit seinen manchmal verspielten, schwebenden und zuweilen herzlichen Bildern und Skulpturen gehört er, neben Picasso und Dali, zu den grossen Künstlern des 20. Jahrhunderts.
Joan Miró sagte, dass die Geburt der Welt „eine Art Genesis” darstellt- Anfänge des Lebens. Miró ‚schleuderte‘ Farbe auf eine ungleichmässig grundierte Leinwand, so dass die Farbe in einigen Bereichen durchnässt und in anderen einfach darauf lag.
Auf diesen relativ unkontrollierten Farbauftrag fügte er Linien und Formen hinzu, die er zuvor in gezeichneten Studien geplant hatte: Vogel oder Drachen, Sternschnuppe, ein Ballon, und die Figur mit dem weissem Kopf scheinen alle irgendwie vertraut zu sein.
Das ganz besonders Sinnliche an seinem Bild „Die Geburt der Welt“ aus dem Jahr 1925 ist ein halb liegender Mensch, der so etwas wie einen roten Ballon zum Himmel steigen lässt. Es wirkt wie ein verblüfftes Dankeschön fürs Leben, das ihm gerade geschenkt worden ist.
Ostern ist so etwas wie die Neugeburt der Welt. Wir Sterblichen wurden noch einmal erschaffen, könnte man sagen.
Wir sind immer noch sterblich, aber wir bleiben nicht tot. Wir kehren zurück in Gottes Hände, aus denen wir gekommen sind.
Unser Leben ist jetzt nichts mehr, was einfach vergeht. Als Gesegnete kehren wir zurück zu dem, der Ursprung des Segens ist: der ewige Gott.
Dort leben wir ein ganz neues Leben in Frieden und Versöhntheit. Und hier sind wir Wiedergeborene. Geboren, um zu leben.
Gedanken nach Michael Becker
Bilder: Apfelbaumblüte am Gemeindehaus der Martin-Luther-Kirche 18. April 2023
Bist Du ein Wiedergeborener?
So bin ich in manchen christlichen Kreisen schon des öfteren gefragt worden.
Und ich frage mich: wiedergeboren, bedeutet das ein Mal für immer?
Wiedergeburt, nachdem ich in meinem letzten Leben ein Wurm war oder irgendein anderes lebendiges Wesen?
Ich sehe auf unseren schönen kleinen Apfelbaum am Gemiendehaus, gepflanzt vor vielen Jahren, nun seit einigen Tagen mit neuer zarter Blüte.
Ein Wunder. Neues Leben.
Was bedeutet für mich wiedergeboren?
Zunächst: auf die Frage, ob ich wiedergeboren bin, meinen diese Fragesteller meist ein einmaliges Ereignis.
Wenn ich an einem Punkt in meinem Leben so von Gott und Christus ergriffen und bekehrt bin, dass ich ihm, wiedergeboren in einem neuen christlichen Leben, mein Leben übergebe. Ein einmaliges Ereignis.
Ich habe Respekt vor Menschen, die das so für sich sagen.
Aber meine persönliche Antwort auf die Frage: „Bist Du wiedergeboren?“, heisst schlicht und einfach: „Ja, jeden Tag.“
Denn ich erinnere mich an meine Taufe, für mich ein einmaliges Geschehen von Gott und seinem Heiligen Geist an mir. Einmalig und dioch jeden Tag neu.
So wie es auch Martin Luther im Grossen Katechismus so wunderbar beschreibt:
„Darum soll ein jeglicher die Taufe halten als sein tägliches Kleid, darin er immerdar gehen soll, daß er sich allezeit in dem Glauben und seinen Früchten finden lasse,
Hier (in der Taufe) steht Gottes Wort und Gebot, das die Taufe einsetzt, begründet und bestätigt. Was aber Gott einsetzt und gebietet, das kann nicht vergeblich sein, sondern muss ein sehr köstliches Ding sein; ein Schatz, der größer und edler ist als Himmel und Erde.
So muss man die Taufe ansehen und uns zu nutze machen: Wir sollen uns daran stärken und trösten, wenn uns unsere Sünde oder unser Gewissen beschwert, und sollen sagen: »Ich bin dennoch getauft! Bin ich aber getauft, so ist mir zugesagt, dass ich selig sein und das ewige Leben für Seele und Leib haben soll.
Unser Taufschiff geht nie unter, auch wenn wir aus ihm aussteigen.“
Wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, seit Ostern jeden Tag neu. Das schenkt mir, immer wieder, einen neuen Blick auf das Leben. Diese Gewissheit, diese Hoffnung gilt jedem und jeder von uns. Amen.
MUSIK: „Der Frühling“ von A. Vivaldi
La Primavera, conc.in mi magg.RV 269 da le 4 Stagioni
Musici di San Marco, Alberto Lizzio
https://www.youtube.com/watch?v=5bIcsLl7kdY
Fürbitten
Gütiger Gott, wir danken Dir!
Du bist der Weg zum Leben.
Du machst uns frei, österliche Wege des Friedens, der Gemeinschaft, der Hoffnung zu gehen!
Wir bitten Dich für alle, die in Streit leben, von Konflikten klein gehalten werden: Gemeinsam bitten wir: Schenke uns einen neuen Blick.
Wir bitten Dich für alle, die vor grossen Herausforderungen stehen und den Mut verlieren. Für alle, die nur noch einen Weg sehen oder gar keinen Ausweg mehr.
Gemeinsam bitten wir: Schenke uns einen neuen Blick.
Wir bitten Dich für alle, die andere begleiten und für andere da sind, in Beruf und privat, zwischen Generationen und allen Situationen des Lebens.
Gemeinsam bitten wir: Schenke uns einen neuen Blick.
Wir bitten Dich für die Kinder und jungen Menschen unter uns, in unserrer Gemeinde, besonders für unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden, die demnächst auf Reisen gehen zu den Urspürngen unseres lutherisch-reformatorischen Glaubens.
Schütze sie und gib ihnen gute Gemeinschaft und Orientierung.
Wir bitten Dich für uns alle,
dass wir in allem, was wir tun, auf das Lebensfördernde und zu Schützende achten . Dass unsere Gmeiende einen huten Weg nimmt durch diese Zeiten.
Gemeinsam bitten wir:
Schenke uns einen neuen Blick.
Alle unsere persönlichen Bitten nennen wir in der Stille….
Und wenn wir gemeinsam beten mit den Worten Jesu, des gekreuzigten und auferstandenen Herrn und Bruders….
Vaterunser
…geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Der Segen Gottes,
Schöpfer der Welt und des Lebens,
des Sohnes Jesus Christus, auferstanden zum Leben
des Heiligen Geistes, Kraftquelle zum Leben
sei mit Dir und durch Dich auch mit anderen Menschen.
Der Friede des Auferstandenen sei mit uns allen.
Amen.
Verabschiedung:
Herzliche Einladung zum Gottesdienst am kommenden Sonntag, 23. April um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche Zürich mit Prädikant Andreas Müller-Crepon.
Alles weitere genauer unter
https://luther-zuerich.ch/wp-content/uploads/2023/03/TERMIN_A5_April-Mai-23-online-1.pdf
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Wir danken allen, die seit 3 Jahren oder auch kürzer mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünschen allen eine behütete Zeit vor und zu Ostern!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Thomas Risel und Marion Werner
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