Luther-Gebet für Mittwoch, 20. Juli (Trinitatiszeit) 2022:

Herzlich willkommen zum 216. Luther Abendgebet am 20. Juli.

Im Sommer suchen viele Menschen Ruhe und Erholung….

Wir hören heute Geschichten vom Sommer: von Hitze und Bedrohung und von grosser Schönheit.

Mit dem Wort aus Psalm 104, 24 werden wir begrüsst:

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“

Wir wollen alle Schönheit, alle Bedrohung, alle unsere Sehnsucht und unsere Hoffnungen in die Hände des Schöpfers legen:

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat. Amen.

 

Auch diese Sommerzeit ist voller Sorgen und Bedrohungen, neue Ansteckungen und weiterhin ist Krieg in Europa.

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit der Hitze des Sommers, mit Leid und Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

 

Lied: Psalm 104 Staunen über Gottes Schöpfung (4.39min)

https://www.youtube.com/watch?v=35nmwSbZ9hs

 

„Der Sommer ist da. Diese paar Monate, in denen die Tage lang und die Ärmel kurz sind, in denen uns warme Luft auf der Haut wie das Normalste der Welt vorkommt. Die Zeit im Jahr, in der es egal ist, wo wir sind, Hauptsache es ist draussen.“

Ich habe mir in der letzten Woche DRAUSSEN einen lange gehegten Traum erfüllt, die Jungfrau-Region im Berner Oberland zu bereisen und den grössten Gletscher der Alpen, den Aletsch-Gletscher zu erleben.

Langsam nähere ich mich über die wunderschöne Strecke mit mehr als drei klaren, grünlich-blau schimmernden Seen zwischen Luzern, Sarnen, Lungern, Brünig-Pass, und dann von Interlaken aus zum 1000m hoch gelegenen Ort Grindelwald im Berner Oberland. Von 24 Grad bereits früh am Morgen unten zwischen Brienzer und Thuner See und 20 Grad dann in Grindelwald, geht es in neuem Rekordtempo seit 2 Jahren die neue Eiger-Bahn hoch zum Eiger-Gletscher. Die Nordwand des Eiger, vielfach beschrieben, erklommen, erhaben, ist der neuen Bahn ganz nah. Sodann geht es unter dem Bergmassiv hindurch Richtung Jungfraujoch, seit 1912 fährt hier eine Bahn, eine grosse Ingenieurleistung, gut 20min. unter dem Bergmassiv hindurch, bis die Bahn auf 3400m Höhe am Joch zu ihrem Halt kommt.

Durch Eistunnel hindurch nähere ich mich dem Ziel, bei 5 Grad Aussentemperatur nun auf das Schneefeld am Beginn des Aletsch-Gletschers. Da liegt er vor mir, der Beginn der noch gut 20km langen Gletscherzunge ins Wallis hinunter. Ich blicke hinunter und denke und fühle nur noch diese drei Worte: „Ehrfurcht-Demut-Schönheit“.

Foto: Aletsch-Gletscher

Ehrfurcht, Demut, Schönheit – so wird mir die Grösse und Einzigartigkeit des Grossen Aletschgletschers eindrücklich bewusst. Der Faszination des riesigen Eisstromes, der sich über eine Länge von 20 km von seinem Einzugsgebiet in der Jungfrauregion (4000 m) hinunterzieht bis auf die rund 2500 m tiefer gelegene Massaschlucht, kann man sich nicht entziehen.

20 km Länge: damit ist der Grosse Aletschgletscher der längste Eisstrom der Alpen.

800 Meter tief ist das dickste Eis auf dem Gletscher. Dieses befindet sich am Konkordiaplatz (vorn auf dem Foto zu sehen). 79 Quadratkilometer misst die Fläche des Grossen Aletschgletschers.

Dieser „Grosse Aletschgletscher“ hat die Landschaft in der Aletsch Arena über Jahrtausende geformt. Während der letzten Eiszeit (vor etwa 18.000 Jahren) bedeckte das Eis noch die Bergrücken zwischen Bettmerhorn und Riederhorn – nur die Spitzen von Bettmerhorn und Eggishorn waren eisfrei. Seinen letzten Hochstand hatte er um 1860:    er war rund 3 km länger als heute, der Gletscherrand lag im Bereich des Aletschwaldes gut 200 m höher.

Das Eis ist so dick, dass kurzfristig hohe Temperaturen keine grossen Spuren hinterlassen. Aber das “Treibhaus Erde” setzt auch dem gewaltigen Eismeer in der Aletsch Arena zu. Die globale Erwärmung aber hat auch hier nun ein beunruhigendes Ausmass angenommen. Die Beobachtungen des Pro Natura Zentrums Aletsch haben ergeben, dass der Grosse Aletschgletscher mit einem jährlichen Längenverlust von bis zu 50 Metern und einem drastischen Rückgang an den Gletscherrändern besonders stark von der Abschmelzung betroffen ist.

Eine Beispielzahl nur: würde man den Eisriesen abschmelzen, könnte jeder Erdenbürger 3,5 Jahre lang täglich mit einem Liter Wasser versorgt werden.

Foto: Aletsch

 

Musik: Common Linnets, Sun song

Refrain:

Und wohin auch immer mein Herz geht, ich werde folgen

In den weitesten blauen Himmel

Die wärmsten Sonnenstrahlen, die meine Augen je gesehen

Die Art von Helligkeit, in der man sein muss

Die Art von Tag, an die die Hoffnung glaubt

https://www.youtube.com/watch?v=m-zyVWL9KvQ

An einer Gedenkfeier am Fuss des Pizolgletschers verabschiedeten sich an einem September-Sonntag vor 3 Jahren über 200 Personen von dem einst mächtigen Eisstrom, der als erster Schweizer Gletscher aus dem Messnetz des Bundes gestrichen wird.

Entwicklungs- und Umweltorganisationen machten mit der Feier im Hochgebirge auf die dramatische Klimaerwärmung aufmerksam, die nicht nur den Gletschern zusetzt. Im globalen Süden äussert sie sich vor allem in Dürren und Überschwemmungen.

Der Glaziologe Matthias Huss von der ETH Zürich erforscht den Pizolgletscher seit über zehn Jahren. 2019 habe er den Pizolgletscher wohl das letzte Mal vermessen, erklärte er: «Die Häufung von extrem warmen Jahren hat dazu geführt, dass der Pizolgletscher richtiggehend zerfällt». Dabei ist nicht nur der Pizolgletscher betroffen: Unzählige kleine Gletscher in den Alpen werden in den nächsten Jahrzehnten ein ähnliches Schicksal erleiden.

Der geistliche Impuls der Gedenkfeier zeigte auf, dass der Klimawandel ein Problem ist, dem man sich endlich und entschieden stellen muss: «Sich für den Umweltschutz zu engagieren und sich für Nachhaltigkeit einzusetzen ist kein Spiel. Die Schöpfung zu bewahren ist Göttlicher Auftrag an uns alle. Weil wir alle Teil dieser Schöpfung sind und im Bewahren der Schöpfung sich unser Menschsein erst wirklich zeigt.»

Am Jungfraujoch war oben an der Sphinx-Strenwarte der gleiche Psalm geschrieben, wie ich ihn auch Grand Canyon der USA gesehen habe:

Foto: Psalm 104,24

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“

Fürbitten: Gebet mit der Schöpfung
Wir preisen dich, Vater, mit allen Geschöpfen,
die aus deiner machtvollen Hand
hervorgegangen sind.
Dein sind sie
und erfüllt von deiner Gegenwart und Zärtlichkeit.
Gelobt seist du. Sohn Gottes, Jesus,
durch dich wurde alles erschaffen.
In Marias Mutterschoss
nahmst du menschliche Gestalt an;
du wurdest Teil dieser Erde
und sahst diese Welt mit menschlichen Augen.
Jetzt lebst du in jedem Geschöpf
mit deiner Herrlichkeit als Auferstandener.
Gelobt seist du.
Heiliger Geist, mit deinem Licht
wendest du diese Welt der Liebe des Vaters zu
und begleitest die Wehklage der Schöpfung;
du lebst auch in unseren Herzen,
um uns zum Guten anzutreiben.
Gelobt seist du.
O Gott, dreifaltig Einer,
du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe,
lehre uns, dich zu betrachten
in der Schönheit des Universums, wo uns alles von dir spricht.

Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank
für jedes Wesen, das du erschaffen hast.
Schenke uns die Gnade,
uns innig vereint zu fühlen
mit allem, was ist.

Gott der Liebe,
zeige uns unseren Platz in dieser Welt
als Werkzeuge deiner Liebe
zu allen Wesen dieser Erde,
denn keines von ihnen wird von dir vergessen.
Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen,
damit sie sich hüten vor der Sünde der Gleichgültigkeit,
das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern
und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.

Die Armen und die Erde flehen,
Herr, ergreife uns mit deiner Macht
und deinem Licht,
um alles Leben zu schützen,
um eine bessere Zukunft vorzubereiten,
damit dein Reich komme,
das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens,
der Liebe und der Schönheit.
Gelobt seist du.
Amen.
Aus der päpstl. Enzyklika „Laudato si“

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit

Amen.

SEGEN:

Gott segne unsere Hände, damit sie behutsam mit Deinen Gaben
umgehen.
Segne unsere Augen, damit wir die Schönheit und Verwundbarkeit
der Schöpfung sehen.
Segne unsere Ohren, damit wir keine Bitte, kein Weinen, keinen
Schrei überhören.
Segne alle unsere Sinne, damit wir weder die Not übersehen, noch
unsere Möglichkeiten zu handeln.
Segne unseren Mund, damit wir nichts sagen, was verletzt und
verbittert.
Segne unser Herz, damit wir einander unterstützen und Frieden
schliessen, damit wir Freude und Leid teilen.
So segne mich, uns und alle der dreieinige Gott +Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Amen.
Arbeitsdokumentation SchöpfungsZeit 2015


Abschluss Lied EG 503, 1+15:
1) Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben,
sich ausgeschmücket haben.

15) Erwähle mich zum Paradeis
und laß mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr

hier und dort ewig dienen,
hier und dort ewig dienen.

https://www.youtube.com/watch?v=kpgw1b4Md54

MDR Rundfunkchor