Luther-Gebet für Mittwoch, 22. Dezember 2021:

Herzlich willkommen zu unserem (186.) Abendgebet,

in der Mitte der 4. Adventswoche, 2 Tage vor Heiligabend 2021.

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.

Folgen vielfach nach bestimmten Reegeln. Aber: Gott bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.              

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze, vielleicht nochmal die drei Kerzen am Adventskranz.

Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist

mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.

Wir machen uns bewusst, Gott kommt im Advent, Gott ist da.

 

Wochenspruch zum 4. Advent:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Gaudete in Domino semper!“ (Philipper-Brief 4, 4.5)

Freude, gedämpfte, ungedämpfte Freude, vor und zu Weihnachten 2021?

Dazu ein Gedicht von Andreas Knapp, aus den „e-mail from heaven no. 20“ (Christiane Becker, Verden):

Abergeister

kein lob und keine freude

denen nicht der zweifel

auf dem fuß folgte

im ja bangt schon das nein

stets stammeln wir

ja aber

wenn man gott nun fragte

ist es gut zu leben

und sinnvoll wahr zu handeln

wird deine liebe mir für immer gelten

seine antwort lautete

aber ja

(Aus: Andreas Knapp, ganz knapp. Gedichte an der Schwelle zu Gott, © Echter Verlag, Würzburg, 2. Auflage 2021, S. 45)

Gott sagt „Aber JA!“ zu dir und deinem Tag.

 

Musik: Freu dich Erd‘ und Sternenzelt (Landesjugendchor Vorarlberg)

https://www.youtube.com/watch?v=zbHlasKg06U

 

Die Erfindung der Weihnachtsfreude

O du fröhliche, freue dich o Christenheit; Tochter Zion freue dich; Ihr lieben Christen freut euch nun, bald wird erscheinen Gottes Sohn; Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn‘.

Woher kommt nun eigentlich die Weihnachtsfreude, von der so viele Lieder in dieser Zeit singen: dazu eine (fast märchenhafte) Geschichte, die direkt im Himmel spielt…:

Im Himmel wurde über die Ankunft des Erlösers auf der Erde beraten.

Gott sagte:
„Wir haben durch unsere Propheten den Messias mehrmals angekündigt.
Jetzt ist es an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Die Menschen warten schon über tausend Jahre.
Das ist eine lange Zeit – wenigstens auf der Erde.“
Gott und die Engel überlegten, wie man das mit dem Messias wohl machen könne.
Einer schlug vor, den regierenden König von Juda zu nehmen. Er sagte (Engel Raphael):
„Gott Vater, du baust ihn zu einem Heiligen um, dann kann er die Rolle des Messias
übernehmen.“
Andere schlugen Johannes den Täufer vor oder einen der Stammesfürsten Israels.
„Wenn er aus dem Hause Juda kommt, vergleichen sie ihn mit dem König David. Das wird nicht gut gehen.“
Gott Vater konnte sich aber mit keiner der Ideen anfreunden. Gott sagte:
„Zu wenig Freude! Wenn der Messias kommt, sollen sich alle Menschen freuen. Ja, lachen sollen sie. Wenn einer dagegen mit dem Säbel kommt, werden sie sich eher fürchten. Wenn einer mit der Krone kommt oder mit einem Purpurmantel, dann redet man doch nicht mit ihm, man kommt sich so klein vor. Wenn einer mit einem Kamelhaarfell und wildem Bart kommt: das macht doch keine Freude.“
Gott Vater fragte also nochmal in die Runde:
„Wie muss denn der Messias wohl aussehen, damit sich die Menschen freuen?“
Der Engel Gabriel dachte scharf nach und rief:
„Wie ein Kind. Über ein Kind freut man sich immer!“
Der Messias musste also als Kind auf die Welt kommen. Und Gabriel sollte es den Menschen bekanntgeben.
Und wer könnte dann das Kind sein?
Das Kind von König Herodes? Ein Kind von einem Propheten?
Ein Kind von einem Rabbi aus Jerusalem?
Es herrschte Ratlosigkeit im Himmel.

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Schliesslich fragten die Engel Gott Vater:
Wer soll denn nun das Kind sein?
Gott sagte: „Ich!“
(Engel Gabriel): Du? Das geht doch gar nicht.
Du als richtiger Mensch? Du als Kind? Da lachen ja alle!
Gott sagte: „Sie sollen aber doch lachen, und sich freuen!“
Und der Himmel, fragten sie? Soll der leer stehen?

Gott sagte: „Ja, bis auf euch Engel, denn ihr seid und bleibt ja noch da!“
Und wenn etwas schief geht unten auf der Erde?
Gott sagte: „Es wird etwas schief gehen. Aber das versteht ihr erst später, jetzt noch nicht.“
Und wir? Denkst du gar nicht an uns?
Gott sagte: „Natürlich denke ich an euch. Aber ich denke auch an die Menschen. Schliesslich kann mit euch Engel nicht mehr viel passieren. Ihr seid ja schon rein. Aber mit den Menschen kann noch viel passieren. Sie sind ja freie Menschen! Und deswegen wird auch etwas schief gehen. Und ihr fragt natürlich jetzt: Warum nur? Ich sage es euch: Damit es überzeugend und echt ist, ihr Menschsein, ihr Leben, mit allen Höhen und Tiefen, die das Leben ausmacht, und damit es letztlich gut gehen wird. Aber darüber werden wir in vierunddreissig Jahren reden.

Jedenfalls fängt es mit Freude an, weil es mit einem Kind anfängt.
Und das Eine verspreche ich euch:
Zuletzt wird wieder Freude sein. Und die wird bleiben!“

(Geschichte nach Hartmut Steen)

   (imago stock&people)

Musik: Wir hören den Chor mit freudiger Erwartung „O Du, die Wonne verkündet in Zion“ aus dem Oratorium „Messias“ von G. F. Händel:

https://www.youtube.com/watch?v=8AmNOi33ZQE

(aus dem Messias, G. F. Händel Chor Nr. 9) · Münchener Bach-Orchester

O du, die Wonne verkündet in Zion, verkündet in Jerusalem, steh auf,

verkünde den Städten des Landes: Er kommt, dein Gott,

die Herrlichkeit des Herrn ist über dir erschienen.

 

Fürbitten zum 4. Advent: Dein Ja, Deine Freude

Treuer Gott,

du sprichst Ja zu deiner Schöpfung.

Sollten wir uns nicht freuen?

Du sprichst Ja

und wir suchen nach den Zeichen deines Jas.

 

Treuer Gott,

du sprichst Ja zur Gerechtigkeit

und wir suchen nach ihr

bei denen die Macht haben.

Wir erhoffen sie und erinnern an sie.

So viele warten auf sie.

Treuer Gott sprich dein Ja laut,

damit sich die Völker freuen.

Für sie alle rufen wir zu dir:

Sprich dein Ja und erbarme dich.

 

Treuer Gott,

du sprichst Ja zur Barmherzigkeit

und wir halten Ausschau nach ihr

bei den Müden und Schwachen.

Obdachlose und Geschlagene, Kranke und Einsame

brauchen sie und unser Erbarmen

Treuer Gott sprich dein Ja unüberhörbar,

damit sich die Menschen freuen.

Für sie alle rufen wir zu dir:

Sprich dein Ja und erbarme dich.

Treuer Gott,

du sprichst Ja zum Frieden

und wir halten Ausschau nach ihm

in unserer Mitte.

Millionen fliehen vor Krieg und Gewalt.

Verachtung trennt die, die zusammengehören.

Streit gebiert wieder und wieder neuen Streit.

Treuer Gott sprich dein Ja klar und deutlich für alle,

damit alle Welt zur Freude findet.

 

Treuer Gott,

sag Ja zu uns.

Ja zu unseren Kranken,

Ja zu unseren Trauernden,

Ja zu deiner Gemeinde in aller Welt

Ja zu allen, die uns nah und fern sind, auch an Weihnachten.

Treuer Gott, in Jesus Christus hast Du dein Ja gesprochen.

Auf ihn warten wir. Auf ihn freuen wir uns.

Ihm vertrauen wir uns heute und in den kommenden festlichen Tagen an.

Bleib bei deinem Ja.

Das bitten wir und sprechen mit den Worten deines Sohnes:

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

 

SEGEN:

Gesegnet sind die Tage des Advent,

die Vorbereitungen und Vorkehrungen,

damit Gott bei uns auch ankommen kann,

wenn er kommt, um uns zu helfen.

 

Gesegnet sind die Tage des Advent,

die kleinen Überraschungen und Vorfreuden,

damit ich mich bereite, um IHN zu empfangen,

wenn er bei mir eine Herberge sucht.

 

Gesegnet sind die Tage des Advent,

in denen uns die Botinnen und Botschaften

der Sehnsucht und Verheißung, des Wartens

und Hoffens, neu begegnen wollen.

 

Gesegnet sind die Tage des Advent,

die wir besingen und feiern als heilige Zeit,

in der uns die menschliche Nähe unseres Gottes

neu zu Herzen gehen wollen.

 

Gesegnet sind die Tage des Advent,

die uns einladen, uns auf den Weg zur Krippe zu machen,

der immer neu von uns gefunden sein will.

Aus: Paul Weismantel, Segensgebete, Kürnach: CS-Media Verlag 2002.

 

So segne und bewahre uns und diese Welt der kommende Gott,

Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

 

Musik: G. F. Händel: Joy to the World (arr. J. Rutter), Cambridge Singers, City of London Sinfonia

https://www.youtube.com/watch?v=wKW_az2HVfk