Luther-Gebet für Mittwoch, 23. November (zwischen den Kirchenjahren) 2022:

Herzlich willkommen zum 233. Luther Abendgebet am 23. November.

Herbst, Nebelschwaden, noch bunte Farben in den Wäldern, die Sonne im besonderen Licht. Am Abend jedoch zieht sie sich immer früher zurück und macht der Dunkelheit Platz, auf die wir uns einstellen. Die Lichter des Advents beginnen zu leuchten.

Und so sammeln wir uns auch heute Abend

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der uns Weg und Licht und Tür ist,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet auf gemeinsamen Wegen.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem persönlichen Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET                                                                               

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit Leid und Trauer, mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt, mit Freude und Dank.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.                Amen.

Seien wir willkommen mit den Bibelworten von heute, 23. November:

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!

Psalm 24,7

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.

Johannes 1,12

 

Musik: Andreas Hammerschmidt (1611-1675): „Machet die Tore weit“ / Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund

https://www.youtube.com/watch?v=0KsD97nv3u4

 

Eine kleine Geschichte vom armen und reichen Mann erzählt:

Der liebe Gott ist müde von einer langen Wanderung und steht vor dem Haus des Reichen. Der weist ihn schnöde ab. Der liebe Gott kehrt ihm den Rücken und geht zum Haus des Armen gegenüber. Der macht ihm die Tür auf, und die Frau lädt ihn zum kargen Mahl und einfachen Lager für die Nacht. Und der liebe Gott belohnt die beiden grosszügig.

Ist es immer so einfach, Gott zu erkennen, wenn er vonr uns steht und uns braucht?

Jesus selbst gibt Beispiele, wie wir Gott erkennen: als Hungrigen, Durstigen, Bedürftigen, als jemand der unsere Hilfe braucht. Der Bettler am Wegesrand, die Freundin die stundenlang reden muss. Der Kranke, der Zuspruch braucht. Sind sie vielleicht der verkleidete liebe Gott, der mich anfragt, dem ich eine Tür aufmache, dem ich mein Herz öffne?

Die beiden Armen sind gastfreundlich, weil sie wissen, wie es ist, müde und hungrig zu sein. Vielleicht ist das ein Türöffner zu Gott: spüren, was andere brauchen. Und danach handeln.

 

Musik: Siegfried Fietz:’Von guten Mächten wunderbar geborgen’

https://www.youtube.com/watch?v=aN7dGz6NH5M

 

Zwischen den Jahren

„Von guten Mächten treu und still umgeben

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben

und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Dietrich Bonhoeffer schrieb diese Gedichtzeilen aus der Haft heraus an seine Verlobte. Es war der Jahreswechsel vor über 75 Jahren. Am Sonntag wurde das danach komponierte Lied in unserer Kirche gesungen. Denn wir sind wieder angelangt in der Zeit zwischen den Jahren. Nicht nach dem Jahreskalender, aber nach dem christlichen Kalender.

Wir sehen überall schon die Weihnachtsvorboten. Überall wird aufgebaut, gehämmert, gezimmert, ein buntes reges Treiben. Manchmal auch schon sehr hektisch geht es da zu Werke, alles bereitet sich auf das große Weihnachtsgeschäft vor. „Weihnachten beginnt bei Lidl“ oder himmlisches Festtagsessen jetzt schon kaufen heisst es da…

aber da gibt es noch diese kleine Zeit davor…die heisst Advent, und davor nun noch diese besondere stille Woche. „Zwischen den Jahren“. Die letzte Woche des Kirchenjahres geht vom Ewigkeits- oder auch Totensonntag bis zum 1. Advent.

Es ist die Zeit, in der wir Kartons aus dem Keller oder dem Schrank irgendwo holen, die Lichterketten und die kleinen Engelsfiguren oder den Fensterschmuck sichten, etwas putzen, ausprobieren: was geht noch, was sieht noch schön aus, was nehme ich dieses Jahr zur Deko in meiner Wohnung, meinem Haus…

Zu diesem Kramen nach den Äusserlichkeiten gehört für mich aber auch das Innere, meine eigene Seele, mein eigenes zur Ruhe kommen dazu. Dieses Jahr besonders.

Zwischen den Jahren: am Sonntag haben wir all der Menschen gedacht, die in diesen vergangenen 12 Monaten verstorben sind, von denen wir Abschied nehmen mussten, manchmal auch unter Tränen und Schmerzen. Ihre Namen wurden verlesen.

Und am kommenden Sonntag dann die erste Kerze am Adventskranz.

Zwischen den Jahren: in den kommenden Tagen will ich auch überlegen, was bedeutet mir die kommende Zeit, wie will ich sie erleben?! Wie kann ich auch mal neben allem Trubel, buntem Treiben auf den Märkten zur Ruhe kommen. Zu mir selbst kommen. Für andere da sein.

Zwischen den Jahren, das ist eine gute Gelegenheit zu schauen: was ist mir wirklich wichtig im Leben.

Von guten Mächten treu und still umgeben behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben, und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Ich wünsche uns eine gute, gesegnete Zeit zwischen den Jahren.

Foto: Kerze

Fürbitten:

Aus deinen Händen, ewiger Gott,
empfangen wir das Leben.
Durch dich atmen wir und sehen den Himmel.
Durch dich singen wir und hören den Klang deiner Schöpfung.

Auf dich hoffen wir
für die Sanftmütigen
und alle, die sich um die Erde bemühen.
Wir bitten dich
für die UN-Konferenzen für Klima und Frieden auf der Welt,
für alle, die deiner Schöpfung Gutes tun.
Kyrie eleison

Auf dich hoffen wir für die Friedensstifter und alle, die Türen öffnen,
alle, die nach deinem Willen für das Leben fragen.
Wir bitten dich
für alle, die sich nach Freiheit sehnen,
für alle, die verwundet und verzweifelt sind.
Kyrie eleison

Auf dich hoffen wir für die Leidenden
und alle, die gegen das Dunkel kämpfen.
Wir bitten dich
für die Kranken und Mutlosen,
für die Niedergedrückten und Verzweifelten.
Kyrie eleison

Auf dich hoffen wir für die Trauernden
für alle, deren Tränen nicht gestillt sind

und alle, die nach dem Himmel fragen..
Kyrie eleison

Aus deinen Händen, ewiger Gott,
empfangen wir das Leben.
Send uns Dein Licht in diese Zeit und öffne Türen und Herzen.
Mit allen, die zu dir gehören,

hoffen wir auf dich heute, morgen und alle Tage,
durch Jesus Christus, deinen Sohn.

Mit seinen Worten beten wir gemeinsam, laut oder leise:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit

Amen.

SEGEN:

Geht in die Welt, in den Advent, in Abend und Morgen,

Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde,

segne uns und alle Menschen auf dem Weg zum Advent;.
er gebe unseren Seelen Ruhe,
um sich auf ihn auszurichten.

Er schenke uns die Geduld für sein Kommen,
auf dass wir ihn sehen und erkennen, wer er ist: „Gott mit uns“.

So segne und behüte uns der dreieinige Gott
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist
Amen.