Luther-Gebet für Mittwoch, 25. Januar 2023:

Herzlich willkommen zum 243. Luther Abendgebet am 25. Januar 2023.

Wir empfangen das heller werdende Tageslicht und sehen auf die ersten 4 Wochen des neuen Jahres, Schnee und Kälte. Und wir sehen auch die Dunkelheit.

Zeit für Kerzen, Gedanken, Ruhe, schöne Musik und Gebet.

Und so sammeln wir uns auch heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, der für uns als Sohn Gottes geboren ist,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen freudigen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.  Mit Leid und Trauer, mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt, mit Dank.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.                Amen.

Bild: Wochenspruch 4

Seien wir willkommen mit dem Wochenspruch aus dem Lukas-Evangelium 13, Vers 29:

“Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden,

die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.”

Musik: „In Christus ist nicht Ost noch West“

https://www.youtube.com/watch?v=bCoK9Px66nc

 

Politiker kommen und gehen, Politikerinnen auch.

Mit Baby bei der Uno, im Maori-Mantel bei der Queen:

Inne gehalten habe ich bei der Nachricht vor einigen Tagen vom Rücktritt der Premierministerin von Neuseeland, Jacinda Ardern. Sie ist erst 42 Jahre alt und leitete seit Oktober 2017 die Geschicke ihres Landes.

Ich vergesse nicht, wie sie nach dem furchtbaren Terrorangriff auf zwei Moscheen in Christchurch klug, klar und dabei mit grosser Empathie reagierte.

Bei diesem Terroranschlag am 15. März 2019 tötete ein rassistischer Rechtsterrorist mit Schusswaffen insgesamt 51 Menschen und verletzte weitere 50. Es war die Tat mit den meisten Todesopfern in Neuseelands Kriminalgeschichte

Jacinta Ardern war da gerade mal 18 Monate im Amt, sie begann ihre Parlamentsrede danach mit den Worten: „Al salam Alaikum“, und „Peace be upon you. And peace be upon all of us“. Und sagte weiter:

Für die Ansichten des Täters gebe es nirgends in der Welt einen Platz. Er habe Neuseeland gerade wegen dessen multikulturellen, freundlichen, mitfühlenden Bürgern ausgewählt, weil sie Menschen in Not Zuflucht gewährten. Doch diese Werte könne und werde der Anschlag nicht erschüttern. Man sei eine stolze Nation von mehr als 200 Ethnien und 160 Sprachen. Sie werde den Namen des Attentäters niemals nennen, um ihm seinen Wunsch nach Berühmtheit nicht zu erfüllen. Sie bitte darum, die Namen der Opfer, nicht den des Täters auszusprechen, und die Erinnerung an sie wachzuhalten.

Sie schloss mit dem Satz: „Wir sind eins, sie sind wir. We are one, they are us.“

Und danach verschärfte sie sehr schnell und konsequent das Waffenrecht.

Und ich denke daran, wie sie ihr Baby bei der UNO-Vollversammlung 2018 auf dem Schoss hielt. Sie hatte ihre drei Monate alte Tochter Neve Te Aroha mitgebracht. Während die Mutter bei einem Friedensgipfel eine Rede hielt, sass ihr Partner Clarke Gayford mit dem Baby im Publikum. Ein Bild mit Symbolkraft. Der Sprecher der Vereinten Nationen, sagte damals, man sei begeistert vom Besuch des Babys im Saal der Vollversammlung. “Premierministerin Ardern zeigt, dass niemand besser geeignet ist, ein Land zu repräsentieren, als eine berufstätige Mutter.”

Sie hält gewichtige Reden und ist zugleich Mutter. Entscheidungen sind bedeutsam für diese und für die nächste Generation.

 

Bild: Jacinta Arden bei der UNO 2018 (SPIEGEL)

Jacinda Ardern hat die Herzen vieler gewonnen, in Neuseeland und in der ganzen Welt.

Nun tritt sie zurück. Ihre Kraft sei erschöpft, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.

Später konnte sie aber auch wieder lachen: als sie mit ihrem Verlobten Clarke Gayford die Pressekonferenz verliess, rief sie ihm noch zu: „Und jetzt werden wir heiraten“ – bisher hatten sie einfach keine Zeit dafür.

Ehrlich, berührbar und demütig. Sie muss nicht um die Macht kämpfen – bis zum Letzten. Das Leben hält mehr bereit als einen Chefinnensessel. Ich finde diesen Schritt stark und bewegend.

Ich muss an einen Vers aus den Psalmen denken. Da geht es darum, sich ganz und gar auf Gott zu verlassen. Und dann heisst es im Gegensatz dazu: “Verlasst euch nicht auf Fürsten, sie sind Menschen.”

Stimmt. Fürsten, und wir alle, sind keine Übermenschen, und auch heutzutage Leute in Regierungsverantwortung: auch sie sind nur Menschen.

Mein Vertrauen in sie steigt, wenn sie sich menschlich zeigen. Wenn sie ihre Grenzen kennen, ist das gut für gute Politik.

Ja Menschen dürfen Schwächen zeigen, wir sind nicht perfekt, auch nicht in der Arbeitswelt, und manchmal muss man andere Prioritäten setzen.

Frau Ardern verlässt die Politik, wie sie sie geprägt hat. Ein beeindruckender Mensch. Segen für ihr weiteres Leben, und für alle die mal Pasue machen können oder müssen, und für Sie und euch alle auch in diesem Jahr.

Musik:

Wir hören, vielleicht etwas ungewöhnlich, heute einmal die Hymne Neuseelands,

sie wird immer zweisprachig gesungen in Maori- und in englischer Sprache.

Es ist eine Bitte an den „Gott aller Nationen“ um Frieden für das Land und für die Welt.

„God Defend New Zealand / Aotearoa“

https://www.youtube.com/watch?v=9YX_8jXWccU

 

Fürbitten:

Wenn wir dich finden,

Barmherziger,

dann wird es hell.

Wenn wir dein Wort hören,

Ewiger,

dann wächst der Mut.

 

Lass dich finden,

inmitten des Krieges,

von den Verletzten,

von den Weinenden,

und den Zornigen.

Lass dich finden,

inmitten aller Unsicherheit

von den Überlebenden,

von den Flüchtenden

und den Ratlosen.

Wir bitten dich:

Lass dich finden

und erbarme dich.

 

Mach es hell,

für die Trauernden,

die Kranken,

die Erschöpften.

Mach es hell

für die, die hungrig aufstehen und hungrig zu Bett gehen,

für die, deren Nächte voller Angst sind,

für die, die von Einsamkeit gelähmt sind.

Wir bitten dich:

Mach es hell

und erbarme dich.

 

Sprich

zu den Mächtigen,

zu den Einflussreichen,

zu den Suchenden.

Sprich

zu denen,

deren Herzen kalt sind,

deren Ohren taub sind,

die gleichgültig an ihren Nächsten handeln.

Wir bitten dich:

Sprich und erbarme dich.

 

Deine Gemeinde, diese Welt sehnt sich nach Gerechtigkeit, und Mneschlichkeit.

Wir sehnen uns nach Licht.

Segne uns und alle, die zu uns gehören

durch Jesus Christus,

die Quelle des Lebens und unser Grund der Freude.

Mit seinen Worten beten wir gemeinsam, leise oder laut:

Vaterunser

…geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

SEGEN

Geht in die Welt, in Abend und Morgen,

Gott, Schöpfer des Lichtes,

segne euch und alle Menschen

und alles, was den Hauch des Lebens in sich trägt.

Gott segne euch

im Lauf der aufgehenden Sonne rund um die Erde;

sei du der Morgenstern, der über Australien und Neseeland wacht;

die Morgensonne, die über Asien aufgeht;

die Sonne der Gerechtigkeit,

die für Afrika neuen Segen bringt,

die Morgenröte, die über Europa erstrahlt;

das Sonnenlicht, das sich über die Weiten

Süd- und Nordamerikas verschenkt.

Gott Vater, der Sohn und der Heilige Geist

segne euch und behüte euch.

Gott sorge für euch.

Gott bewahre euch und erfülle euer Leben mit Liebe.

[Quelle: EXPO 2000, Hannover] 

Zum Abschluss hören wir noch einmal die Hymne Neuseelands in einer Fassung der Band „wowstockfootage“ mit der Sängerin Cindy Ruakere.

Ein Musikvideo mit wunderbaren Bildern aus Neuseeland.

https://www.youtube.com/watch?v=_dPcj_aC8fk