Herzlich willkommen zum 323. Luther Abendgebet am Mittwoch, 28. August 2024.

Wir sind noch im Hochsommer, mitten in bewegten Zeiten von Krieg und Frieden, von vielerlei Ungewissheiten.

Wir halten inne, und erinnern heute an einen alten Denker der Kirche, der erstaunlich aktuell ist. Zeit der inneren Einkehr, in allen aktuellen Sorgen um den Frieden, um Zusammenhalt und Gerechtigkeit. Zeit für Gedanken, Musik und Gebet.

Ich zünde eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Foto: Glaube Hoffnung Liebe / Kreuz Herz Anker Insel Werd

  1. Mose 19,18: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin GOTT.

Matthäus 22, 37: Jesus sprach zu dem Gesetzeslehrer: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.

Musik: Love is… Rod Stewart

https://www.youtube.com/watch?v=L1uMA120Mhk

Liebe ist wie ein brennender Pfeil

Es kann das kälteste Herz durchstechen

Liebe ist warm, Liebe ist geduldig

Und das verrückteste, was du je anfangen wirst

Liebe ist Leben, Liebe ist Sehnsucht

Es rühmt sich nicht, sondern spricht die Wahrheit

Liebe ist fair und kennt keine Grenzen

Und das verrückteste, was du jemals tun wirst

Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihren Reisen

Und dass Sie finden können, was Sie suchen

Liebe ist wie ein vierblättriges kleeblatt

Schwer zu finden und festzuhalten

Liebe ist blind, Liebe ist zärtlich

Und das verrückteste, was du jemals tun wirst

Gedenktag des heiligen Augustinus (28. August): Über allem soll die Liebe leuchten

248 Gebote und 365 Verbote – so viele Regeln enthält die Tora, die fünf Bücher Mose; einen der wichtigsten Sätze, eigentlich wie eine Überschrift daraus, haben wir gerade gehört. Gebote und Verbote, die Mose neben den Zehn Geboten am Berg Sinai von Gott empfangen hat und die das Zusammenleben der Menschen nach der Befreiung aus der Sklaverei schützen sollen.

Im Matthäusevangelium (Kapitel 22) stellt ein Gesetzeslehrer Jesus auf die Probe und fragt ihn nach dem höchsten Gebot. Jesus antwortet mit dem Doppelgebot der Liebe: der Gottes- und der Nächstenliebe. Noch knapper formulierte es der heilige Augustinus, dessen Gedenktag die Kirche heute am 28. August feiert: „Liebe, und tu, was du willst.“

Foto: Augustinus (Augustiner Wien)

Der heilige Augustinus ist einer der grössten Kirchenlehrer der christlichen Geschichte. Er wurde geboren am 13. November 354 in Tagaste, einer kleinen Stadt in Numidien (heutiges Algerien), und lebte dort, in Mailand, wo er sich taufen liess mit seiner Familie, und in der Nähe des Comer Sees, wo er viele seiner Schriften verfasste. Ausserdem in Karthago und schliesslich als Bischof in Hippo, wo er auch am 28. August 430 starb, das heutige Annaba, eine Küstenstadt in Numidien, heute Algerien. Seine Gebeine befinden sich in der Basilika San Pietro in Ciel d’Oro in Ticinum Papiae/Norditalien.

Seine Theologie wirkt bis heute. Sein Werk ist riesig, über den Glauben, die Trinität, die Wahrheit, die Rhetorik und mehr. Immer wieder spricht Augustinus über die Liebe: die Liebe Gottes zu den Menschen, die Liebe des Menschen zu Gott und zum Nächsten. Als Augustinus ein Kloster für Priester in Hippo gründete und für das klösterliche Leben eine Regel schrieb, richtete er die Regel nach dem Hauptgebot des Evangeliums aus: Über allem soll die Liebe leuchten.

Ein Attribut, mit dem der Heilige in der Kunstgeschichte oft dargestellt wird, ist ein flammendes Herz.

In vier Monaten ist Weihnachten und wir feiern wieder, dass Gott Mensch wird. Wenn Gott Mensch wird, dann wird die Liebe menschlich, denn Gott ist Liebe. Gott und Liebe sind eins. Wenn Gott Mensch und dadurch die Liebe menschlich wird, wird jeder Mensch, der liebt, auch ein wenig göttlich. Dass der Mensch lieben kann – erfahren wir nicht immer wieder, dass wir auch lieben können und geliebt werden? Nichts wird so häufig besungen oder beschrieben, von nichts so viel geredet wie von der Liebe, manchmal wirkt sie fast banal.

Doch die Liebe ist niemals banal, sie ist das Besondere, das Licht in der Dunkelheit. Was unsere Welt auch jetzt gerade so nötig hat.

Bild: Herz und Hand

Dass wir Menschen lieben können, ist ein besonderes Geschenk Gottes an uns. Gott hält nichts von sich zurück, er gibt uns Menschen Anteil an seinem Wesen, an der Liebe. Deshalb ist uns möglich, was der heilige Augustinus gesagt hat: „Liebe und tu, was du willst! Schweigst du, so schweig aus Liebe; redest du, so rede aus Liebe; rügst du, so rüge aus Liebe; schonst du, so schone aus Liebe: die Wurzel der Liebe sei in deinem Innern! Aus dieser Wurzel kann nur Gutes erblühen (aus: Die Predigten des Hl. Augustinus über den 1. Johannesbrief, SIEBTE PREDIGT).

(Gedanken nach Michael Tillmann).

Musik: Salut d’amour, Op. 12, Edward Elgar (1857 – 1934)

(1888 als Geschenk für seine zukünftige Frau Caroline Alice Roberts geschrieben)

Deutsches Kammerorchester Berlin, Daniel Hope, Violin, Jacques Ammon, Piano

https://www.youtube.com/watch?v=v0Hl0CcM-A4

 

Fürbitten:

Du, Quelle der Liebe, Du lebendiger Gott.

Deine Gebote retten Leben. Deine Gerechtigkeit schützt die Schwachen.

Deine Wahrheit verhindert die Lüge.

Wir bitten dich für unsere Nächsten,

alt, jung, für unsere Liebsten.

Wir bitten dich für die,

mit denen wir zusammenarbeiten, die uns zu tragen geben,

die auf unsere Hilfe warten.

Sei Quelle und Brot –

Erbarme dich.

 

Wir bitten dich für Menschen in Gefahr,

verletzt, ausgeraubt, gedemütigt, betrogen,

die sich vor der Zukunft fürchten.

Sei Wärme und Licht –

Erbarme dich.

Wir bitten dich für die Menschen im Krieg dieser Tage,

Ukraine, Israel und Gaza, Sudan, so viele Orte…

Wir bitten dich auch für die Räuber,

dass sie davon ablassen, andere mit Krieg und Gewalt zu überziehen,

die Schöpfung zu zerstören, Lügen zu erzählen.

Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft.

Erbarme dich.

Wir bitten dich für unsere Nächsten,

die Kranken und die, die sie versorgen,

die Trauernden und die Sterbenden und alle, die an ihrer Seite sind,

Wir bitten dich für deine Gemeinde,

die weltweite Kirche,

für alle, die sich um Einheit und Versöhnung bemühen.,

Du, Quelle der Liebe, Du lebendiger Gott.

Dein Heiliger Geist sei um uns auf unseren Wegen.

Bild: Banksy Herzballon

 

Vaterunser im Himmel

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

 

SEGEN (die Hände evtl. zu einem Segenskörbchen falten)

Der Segen Gottes ist die Liebe, die uns miteinander verbindet.

Der Segen Gottes ist die Freude, die wir auf dieser Erde und untereinander haben.

Der Segen Gottes ist die Phantasie und die Lust, die uns beflügelt und bereichert.

Der Segen Gottes ist der Friede, der uns miteinander leben lässt.

Der Segen Gottes ist die Sorge, die uns aufmerksam und wach hält.

Der Segen Gottes sind Leid und Ungerechtigkeit, die wir bekämpfen und die uns reifen lassen.

Der Segen Gottes ist die Geduld, mit der wir an uns arbeiten und mit der wir mit anderen umgehen.

Der Segen Gottes ist die Gemeinschaft unter uns und mit Gott, die uns trägt.

Der Segen Gottes ist die Zuversicht und der Glaube, auch der Glaube an uns selbst.

Der Segen Gottes ist die Hoffnung, die den Tod überwindet.

So lebe mit dem Segen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Verabschiedung:

Herzliche Einladung zu diesen Feiern und Anlässen:

-Gottesdienste am Sonntag 1.9. um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche Zürich. Gestaltet u.a. mit dem neuen Konfirmandenjahrgang und Musiker Christian Gautschi und um 16 Uhr in der Halden-Kirche St. Gallen.

-Dienstag, 3. September 10.15 Uhr Bibelgesprächskreis.

-Donnerstag 5. September, 14 Uhr Forum mit dem christkath. Pfarrer Lars Simpson.

-Das Büro unsrer Gemeinde bleibt bis zum 2. September ferienhalber geschlossen. Beide Pfarrpersonen sind per Email und Telefon erreichbar.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen allen noch eine schöne, behütete und friedliche Spätsommerzeit!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Thomas Risel und Marion Werner

 

Musik: “Love is in the air, John-Paul Young

https://www.youtube.com/watch?v=ViCFaKW_NJY