Herzlich willkommen zum 337. Luther Abendgebet am Mittwoch, 4. Dezember 2024
Wir sind am Anfang der Adventszeit, mitten in bewegten Zeiten von Krieg und Frieden, von vielerlei Ungewissheiten. Mitten im Dunkel und sehnen uns nach Licht, Wärme, Veränderung, Verbesserung.
Wir halten inne und bedenken unser Leben, mit Freude am Advent, mit Resignationen und Hoffnungen, mit schönen Bildern und Musik und Gebet.
Bild: Adventskranz Martin-Luther-Kirche
Ich zünde eine Kerze an, für Dankbarkeit, für Vertrauen, für die Hoffnung.
So sammeln wir uns heute Abend:
im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Wochenspruch 1. Advent: „Siehe, Dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ Sacharja 9,9
Musik: „Macht die Tore weit“ Andreas Hammerschmidt
https://www.ardmediathek.de/video/ard-klassik/hammerschmidt-machet-die-tore-weit-swr-vokalensemble-yuval-weinberg-swr/ard/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5NjMxNDY
Dass der König der Ehre einziehe, das erwarten wir im Advent auf dem Weg zum Christfest.
Erwartung, Hoffnung, Ankunft, das sind die wichtigsten Worte, wenn wir den Advent beschreiben sollen.
Erwartung, Hoffnung, dass sich etwas ändert in meinem Leben, in unserem Leben. Nicht alles ist in Ordnung, nicht alles ist in Frieden, nicht alles ist gerecht, nicht alles ist so, dass ich auch persönlich zufrieden bin. Die Zeit des Advents ist immer auch eine Zeit der inneren Einkehr, der Gedanken um mich ganz persönlich und um die Welt da draussen.
In der Würzburger Klosteranlage „Kongregation der Schwestern des Erlösers“ entdeckte ich vor kurzem am Eingang einen Spiegelraum. In diesem Raum standen verschiedene Begriffspaare angeschrieben an den Spiegelwänden, und je nachdem wie man diese Worte gelesen hat, erscheinen sie in normaler oder in Spiegelschrift. So, wie sie gegensätzlich sind, und so, wie wir uns manches in unserem Leben anders wünschen.
Bild: Spiegelraum
Der Apostel Paulus schrieb einmal: wir sehen uns jetzt wie durch einen dunklen Spiegel, dann aber klar und wie wir von Gott erkannt und gemeint sind (1. Korinther 13).
Für mich ist das auch ein adventliches Wort: was kommt, was ich erwarte, erhoffe, ersehne: Vom Dunkel ins Licht, von der Angst ins Vertrauen, von der Überforderung in die Balance, von der Enge in die Weite, von der Verzweiflung in die Hoffnung, von der Erstarrung in die Lebendigkeit.
Bilder: Spiegelcollage
Eine wunderschöne Spiegel-Collage, die mich zum Nachdenken anregt. Wie möchte ich mich sehen, wie möchte ich die Welt sehen. Es kommt auch auf den Blickwinkel an, wenn ich in den Spiegel schaue.
„Du Gott kennst meine Gedanken von ferne. Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst Deine Hand über mir“ (aus Psalm 139).
In diesem Sinne eine gesegnete Zeit des Advent.
Bild: Spiegelcollage
Wie kommen wir aber dahin, zu einem besseren und mehr zufriedenen Leben, vom Dunkel ins Licht, von der Angst ins Vertrauen, trotz aller grossen und kleinen Probleme und Sorgen um uns selbst und um diese Welt? Zum einen, ist es dieser König, der mir entgegenkommt im Advent, gerecht und ein Helfer, dieser Gott in einem Kind. Voll Liebe und Güte, an dem ich mich orientieren kann.
Und zum anderen ist eine der wichtigsten Haltungen ja die Dankbarkeit. Dass ich dankbar mein Leben entgegennehmen kann, alles daraus, diese Haltung beschreibt die 52-jährige US-amerikanisch Sängerin Beth Hart sehr eindrücklich in ihrem Lied „Thankful“.
Die Sängerin hat bereits ein schweres Leben hinter sich mit psychischer Erkrankung einer bipolaren Störung und auch mit einer Suchtproblematik. Durch christlichen Glauben, durch Meditation und durch die Haltung der Dankbarkeit hat sie wieder in ihr Leben gefunden. Davon erzählte und sang sie gestern abend in Zürich bei ihrem ausverkauften Konzert, sehr berührend und emotional und echt.
Wir hören nun dieses Lied und lesen den ins Deutsche übersetzten Text des Liedes im Anschluss als Gebet für unseren Advent.
Musik: Thankful, Beth Hart
https://www.youtube.com/watch?v=I9ggIalNId8
GEBET:
Thankful
„Ich sehe blaue Paradiesvögel
Ich sehe Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang
Ich beobachte Kometen am Himmel
Ich sehe Magie vorbeifliegen
Ich fühle, wie mein Vater mich hält
Ich spüre, wie mein Geist lernt zu atmen
Ich sehe meiner Mutter in die Augen
Ich weiß, das muss ein Paradies sein
Und ich sage oh mein, oh mein
Das ist das Paradies
…
Danke für den Sonnenschein
Danke für das Licht
Danke für den Mondschein
Danke für die Nacht
Danke für den großen Aufstieg
Danke für den Herbst
Danke für mein Leben
Vielen Dank für alles
…..
Ich laufe in und aus der Realität heraus
Ich renne zurück zu meinem Feind
Ich laufe tief in mir drin
Ich höre Flüstern in den Bäumen
Ich höre ihre gewaltigen Melodien
Sie teilen ihre alten Erinnerungen
Sie singen, wir sind alle eine Familie
….
Vielen Dank für alles
Es ist ein schönes Leben in den kleinen Dingen
Also stehe ich im Licht und sehe alles
….
Danke für den Sonnenschein
….
Danke für das Lachen
Vielen Dank für die Gelegenheit
Danke für den Wahnsinn
Danke für den Tanz
Danke für die Vergebung
Und den Fall nicht mildern
Danke für meine Liebe
Vielen Dank für alles
Danke für mein Leben
Ich bin dankbar für alles
…Vielen Dank für alles“
GOTT: Du bist unsere Hoffnung,
Öffne unsere Türen und Herzen für Dein Kommen und mach uns bereit.
Segne unsere Kinder
und alle, die zu uns gehören.
Lass uns und alle, für die wir beten,
geborgen sein in deiner Liebe.
Das bitten wir durch
Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder.
Mit seinen Worten beten wir gemeinsam:
Vaterunser im Himmel…
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
SEGEN (die Hände evtl. zu einem Segenskörbchen falten)
Gott,
Du Kommender:
Segne uns
mit dem Licht Deiner Gegenwart, des Kommens im Advent.
Segne uns,
damit wir ein Segen
für diese Welt sein können
und mit hilfreichen Händen
und mit einem hörenden Herzen,
und mit offenen Augen
und mit mutigen Schritten
dem Frieden, einer besseren Welt und uns selbst
den Weg bereiten.
Amen.
Verabschiedung:
–Herzliche Einladung zum 2. Advent, 8.12.: *um 10 Uhr ein Konzert-Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche u.a. mit einer Telemann-Kantate,
*und zum Deutsch-Finnischen Advents-Gottesdienst um 14 Uhr in der Halden-Kirche St. Gallen.
————————————————————————————-
Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wir wünschen allen noch eine lichtvolle, behütete Herbstzeit!
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Thomas Risel und Marion Werner
Musik: „Seht die gute Zeit ist nah“ Böhmisches Weihnachtslied