Herzlich willkommen zum 361. Luther-Abendgebet am Mittwoch, 4. Juni 2025

Wir sind in der Woche vor dem Pfingstfest, das Fest des Heiligen Geistes. Wir brauchen diese Kraft Gottes zum Atmen und Leben, für Mut und Trost im Leben dieser Welt.

Wir nehmen uns Zeit für Gedanken, Musik und Gebet inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Lebens und der Welt. 

Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für den Frieden, für Vertrauen, für die Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,

im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,

und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns verbindet zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

 

Musik-Gebet: Whitney Houston, Mariah Carey – When You Believe

https://www.youtube.com/watch?v=LKaXY4IdZ40

In dieser Zeit der Angst
Wenn sich Gebete so oft als vergeblich erweisen
Hoffnung scheint wie der Sommervogel – zu schnell weggeflogen
Und doch stehe ich jetzt hier
Meine Herzen sind so voll, ich kann es nicht erklären
Ich suche Glauben und spreche Worte
Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde

Es kann Wunder geben
There can be miracles
Wenn du glaubst (wenn du glaubst)
When you believe (when you believe)
Obwohl die Hoffnung schwach ist, ist es schwer, sie zu töten
Though hope is frail, it’s hard to kill
Wer weiß, welche Wunder Du erreichen kannst?
Who knows what miracles you can achieve?
Wenn du glaubst, wirst du es irgendwie auch tun
When you believe, somehow you will
Das wirst du, wenn du glaubst
You will when you believe

Psalm 121:

«Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?»

Wahrscheinlich meinte der Psalmbeter die Hügel, auf denen der Tempel erbaut war, den Berg Morija und den heiligen Berg Zion, wo das Allerheiligste, die Bundeslade und die Altäre waren.

«Die Augen zu den Bergen erhoben» haben viele Menschen fast atemlos in den letzten Wochen und noch heute zu einem Berg im Wallis: 7 Tage nach dem Bergsturz ist das „Kleine Nesthorn“ noch immer instabil und das Gebiet der Ortschaft Blatten im Lötschental unzugänglich. Forschende sammeln Daten und Erkenntnisse über die Auslöser der aussergewöhnlichen Eis-Fels-Lawine.

Seit etwa 2019 war der untere Teil des Birchgletschers immer weiter vorgerückt, Bereits nach einem grossen Eissturz vom Dezember 1993 war der Gletscher unter Beobachtung gestellt worden. Ab Mitte Mai 2025 wurden erste Anzeichen von Instabilität an der Flanke des Kleinen Nesthorns beobachtet. Dabei stürzten Felsen auf den Birchgletscher und lösten einen Murgang aus, der 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza liegenblieb.

Die Fliessgeschwindigkeit des Gletschers vervielfachte sich bis zum 27. Mai auf 10 Meter pro Tag. Am 28. Mai glitt ein grosser Teil des Birchgletschers unter dem Druck des Bergsturzmaterials an der Gletschersohle ab, stürzte in die Schlucht des Birchbachs hinunter. Die Schutt- und Eismassen verschütteten in Blatten 130 Häuser wie auch die Kirche, insgesamt etwa 90 Prozent des Ortes.

Die aufgezeichneten seismischen Wellen entsprachen in etwa einem Erdbeben der Stärke 3,1 auf der Richterskala.

Hinter der Bergsturzmasse staute sich der Fluss Lonza und flutete die unversehrt gebliebenen Gebäude von Blatten. Menschen und viele Nutztiere waren vorher evakuiert. Viele noch im Gebiet um Blatten weidende Tiere sind nun in der Schutt- und Eislawine umgekommen.

Laut Boris Previšić kommen Bergstürze im Vergleich zu früher gehäuft vor. Er forscht an der Universität Luzern zum Leben in den Alpen. Trotz der Gefahr können Menschen in betroffenen Gebieten weiterleben. Man müsse die bedrohlichen Berge und Felsen im Blick behalten. Die Menschen müssen sich aber an die Herausforderungen anpassen.

Doch wissen gerade ältere Walliser, und nicht nur sie, das Leben in den Bergen bleibt bedrohlich, wie seit Jahrtausenden.


Bilder: «Kleines Nesthorn und Birch-Gletscher» (SRF)

Faszination Berge / Heilige Berge

Die Faszination der weltweiten Bergwelt, bis hin zur religiösen Verehrung, bleibt, auch in aller Bedrohlichkeit und Gefahr. Der Berg Athos, Sinai, Fujiyama, Ararat, Himalaya, Kilimandscharo, Aconcagua: Berge werden als Gottheiten oder Wohnort von Göttern, Geistern oder Dämonen betrachtet, wohl in allen Kulturen der Erde.

Neben besonders hohen und freistehenden Bergen als Orientierungspunkten werden oft Berge mit markanter Form verehrt. Ein anderer Grund für die Verehrung von Bergen ist die Verbindung mit einem besonderen Ereignis, einer göttlichen Offenbarung oder einer heiligen Person. Berge können aber auch Wohnorte der Toten darstellen oder verfluchte Orte (Tanzplatz von Hexen, magische Orte).

Häufig werden heilige Berge markiert oder durch rituelle Zeichen wie Steinsetzungen, Tempelbauten oder Gipfelkreuze gekennzeichnet. In bestimmten religiösen Regeln wird die Besteigung solcher Berge auf einen bestimmten Personenkreis oder bestimmte Zeiten beschränkt oder ist überhaupt ein Tabu. Andererseits kann die Besteigung oder auch Umrundung ein Ziel von Wallfahrten sein. Berge und Gipfelregion sind durch ihre Nähe zum Himmel und den höheren Mächten geeignete Plätze für Meditation, Einsiedelei oder mönchische Gemeinschaften.

Bilder: Heilige Berge Ararat und Kailash

Ein Berg ist den ganzen Tag einfach da, während die Sonne über den Himmel wandert. Licht, Schatten und Farben wechseln sich ab von Augenblick zu Augenblick. Das Wetter, die Jahreszeiten gehen ineinander über, Tag für Tag. Der Berg bleibt in der Stille – alle Veränderungen überdauernd.

Im Sommer überflutet ihn Wärme, manchmal auch unerträgliche Hitze – der Berg bleibt da. Im Herbst trägt er einen Mantel leuchtender Farben, im Winter eine Decke aus Schnee und Eis.

Dem Berg ist nicht wichtig, ob er zu sehen ist oder nicht, ob er glühend heiss oder eiskalt ist – er ist einfach da.

Manchmal kommen heftige Stürme, doch der Berg ist unerschütterlich da. Dann kommt der Frühling. Bergwiesen blühen, in den Bergbächen fliessen gewaltige Massen von Schmelzwasser zu Tal. Während all dies geschieht, hört der Berg nicht auf da zu sein.

Wenn wir diese Bilder vor unserem inneren Auge entstehen lassen, können sie uns an unsere eigenen Stürme und Veränderungen erinnern. Wir erleben Zeiten des Lichts und der Dunkelheit, mal erscheint alles in lebhaften Farben, mal alles in Grau, mal brausen Stürme unterschiedlicher Intensität.

All diese Zeiten, Zeiten der Freude und der Leichtigkeit erleben wir, wie auch Zeiten des Schmerzes. Der Berg kann auch ein Symbol werden: für das Verweilen in Gegenwärtigkeit, Stille und Präsenz. Gerade und aufgerichtet. Bei jedem Wetter, bei jedem Ereignis.

«Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe? Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde», und die Berge, «gemacht hat.»

Musik: Hebe deine Augen auf zu den Bergen

(Engel-Terzett aus dem Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Op. 70 MWV A 25.

https://www.youtube.com/watch?v=WNDtnCe0gyo

 Fürbitten

Ewiger, gütiger Gott,

oben auf dem Berg stehe ich zwischen Himmel und Erde: meine Füsse auf der Erde, die mich trägt. Meine Hände in den Himmel erhoben.
Meine Augen schauen umher und nehmen die Weite wahr.
Weite – auch in meinem Herzen.
Ich fühle mich oben verbunden mit all dem, was mich umgibt.
Auch mit dir, Gott, der mir manchmal so unbegreiflich erscheint.
Ganz oben fühle ich mich dir so nah, aber manchmal bist du auch so weit entfernt.

Wer bist du eigentlich und wo bist du und warum bist du überhaupt?
So vieles erzählen die Menschen über dich, manchmal auch Widersprüchliches.
Du hast so viele Seiten, so viele helle und dann auch wieder so dunkle.
Die Enttäuschungen, die Menschen mit dir erfahren haben.
Aber auch die tiefen Erlebnisse in der Begegnung mit dir.
All das ist auch in mir.

Obwohl du so unbegreiflich bist und mehr Fragen als Antworten bleiben,
spüre ich ein tiefes Vertrauen zu dir.
Oben auf dem Berg.
Aber oft auch in den Tälern meines Lebens.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat.

So hilf den Bewohnern vom Lötschental in allem wo sie Verlust und Angst erleben.

Steh den Menschen bei in allen Nöten und Sorgen unseres Lebens, in Krieg und Hunger, in Unrecht und Verzweiflung, in Krankheit und Ungewissheit.

Schaffe Frieden zwischen Völkern und in den Herzen.

Sende Denen guten Pfingstgeist in unsere Herzen und Hände.

Lass Dich erinnern an Dein Reich, hier und mindestens für immer, mit den alten Worten, mit denen viele vor uns und nach uns gemeinsam zu Dir beten:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit

Amen

Pfingstsegen

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus

giesse den Heiligen Geist in eure Herzen

und löse eure Zunge zu seinem Lob.

Er erneuere euch an Leib und Seele

und verbinde euch in seiner Liebe.

Er halte eure Hoffnung wach

und lasse sein Licht in euch leuchten.

So segne und behüte euch der dreieinige Gott,

+ der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung:

-am Donnerstag, 5. Juni ab 14 Uhr zum Vortrag des Senioren-Forums. Die Pharmazeutin Maria Just aus unserer Gemeinde berichtet über Altersdiabetes und Möglichkeiten richtiger Ernährung.

-am Pfingstsonntag, 8. Juni um 10.00 Uhr zum Festgottesdienst der Konfirmation in der Martin-Luthe-Kirche, u.a. mit besonderer alter und neuer Musik von Orgel und Saxophon.  

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen eine behütete und hoffnungsfrohe Woche.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!     Thomas Risel mit Marion Werner

Musik: Johann Sebastian Bach (1685-1750) „Von Gott kommt mir ein Freudenschein“ Chor aus der Pfingstkantate “ Erschallet, ihr Lieder“ BWV 172.

https://www.youtube.com/watch?v=HIvMHE52r4U

Fotos: wikipedia; Reuters/SRF