Luther-Gebet für Mittwoch, 5. Oktober (Trinitatiszeit) 2022:
Herzlich willkommen zum 227. Luther Abendgebet am 5. Oktober.
Der Herbst ist da. Der Wind hat geblasen, die ersten Nebelschwaden ziehen durchs Land. Die bunten Farbtupfer in den Wäldern sind da und die Sonne strahlt in dem besonderen Licht des Herbstes, golden und warm. Am Abend jedoch zieht sie sich viel früher zurück und macht der Dunkelheit Platz, auf die wir uns neu einstellen.
Und so sammeln wir uns auch heute Abend
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, der uns Weg und Licht und Tür ist,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns verbindet auf gemeinsamen Wegen.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem persönlichen Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN.
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.
Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit der Leid und Trauer, mit Freude und Dank.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.
Amen.
Seien wir willkommen mit der Erinnerung an die biblische Jahreslosung 2022:
Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Jahreslosung 2022 aus Johannes 6,37
MUSIK: „Wer zu mir kommt“
https://www.youtube.com/watch?v=vZfCzJoK0qI
Fotos: Michaeliskirche Hildesheim (wikipedia)
„Engelsburg“ nennt man auch die Michaeliskirche in Hildesheim. Errichtet vor über 1000 Jahren auf einem Hügel oberalb der Stadt südlich von Hannover. Seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Hildesheiner Dom eingetragen als Unesco Weltkulturerbe. Ein sehr beeindruckender romanischer Kirchenraum, genutzt auch als Simultankirche von evangelischer uind katholischer Gemeinde.
Es gibt viele, so viele unterschiedliche Kirchen, Gottesdienstorte, Häuser Gottes, Bethäuser, Tempel, Kapellen. Von der Engelsburg über die grossen gotischen Kathedralen wie in Lausanne, Notre Dame de Paris oder Westminster Abbey, bis hin zur kleinen Flüeli-Kapelle für die Heiligen Bruder Klaus und Dorothee Wyss in Obwalden.
Oder eben auch unsere Martin-Luther-Kirche in Zürich. Eine Betonkirche mit Zeltdach und den wunderschönen Fenstern aus dem Jahr 1958.
Orte des Gebets, Orte der Gemeinschaft, der Feier, der Trauer und der Freude, der Klage und des Lobes Gottes.
Fotos: Erntedank 2022 MLK
Am vergangenen Wochenende fanden zwei ganz unterschiedliche Veranstaltungen in unserer Kirche statt: das Erntedankfest mit allen Generationen und einem wunderschönen Erntedankaltar, alle Gaben wuden von den Besuchern selbst mitgebracht und hinterher geteilt. Dank für Essen und Trinken, Dank für die Gemeinscaft, die Schöpfung, das Leben!
Und dann gab es noch open house Zürich, auch in unserer Kirche:
Foto: open house Zürich
Jeweils Anfang Oktober öffnet Zürich für ein Wochenende seine Türen. Das Architektur- und Stadterlebnis „open hpuse Zürich“ ist für alle Besucherinnen und Besucher kostenlos. Alle sind eingeladen, einen Blick hinter die Fassaden von über 120 herausragenden historischen und zeitgenössischen, Bauten zu werfen. Führungen wurden hier durch private Häuser und Wohnungen, durch Theater, Museen und Schulen, durch Büros und Studios, Werkstätten und Lager angeboten.
Unsere Martin-Luther-Kirche war, als einzige von gesamt 4 Kirchen, nun zum dritten Mal mit dabei als Gastgeberin für insgesamt über 200 Besuchende. Ausgewählt für diese Architekturtage wurde sie wie bei ihrer Denkmalschutz-Auszeichnung vor 25 Jahren schon wegen der herausragenden, frühen Betonarchitektur. Bereits 1958 wurde durch die Architelten Krägel und Steinbrüchel zusammen mit dem damaligen Pfarrer die Kirche konzipiert.
Die Kubatur des Grundstücks, ein früherer Pfarrgarten, ergibt aufgrund der besonderen Lage der Kurvenstrasse, ein Dreieck, wie ein Stück Torte. Und schon war die Kirchenbau-Idee beschlossen als Werk von Dreieck (für die christliche Trinität Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist) trifft Viereck. Das Viereck steht für das Irdische, Geschaffene, wie die 4 Himmelsrichtungen und die 4 Jahreszeiten.
Gott trifft Mensch, Dreieck trifft Viereck. Dies ist der Grundsatz der Architektur, die von allein schon eine Predigt ist.
„Ich bin zwar nicht religiös, aber hier könnte ich es werden“, so sagten mir jüngere Besucher am Wochenende ganz persönlich. Sie sind besonders angesprochen durch die geborgene Atmosphäre wie in einem Zelt sowie durch die verwendeten Materialien. Die Kombination aus dem groben weissen Putz aussen wie innnen mit Beton und Geometrie-Formen, hier hat sich der Architekt Franz Steinbrüchel damals durch das Vorbild Le Corbusier inspirieren lassen.
Und so zeigten mir Besucherinnen aus Melbourne/Australien ein Bild unserer Kirche in Kopie aus einem Lehrbuch. Sie als Architetur-Studentinnen waren auf Europa-Tour zum Thema moderner Kirchenbau, und in ihrem Buch war neben der Le Corbusier-Kirche in Ronchamps, Burgund, auch unsere Kirche abgebildet.
Die „open house“-Tage in Zürich 2022 wurden nun wieder ein Ereignis der Begegnung von Gott und Menschen in unserer Martin-Luther-Kirche, mit Besucherinnen und Besuchern aus dem Quartier, aber auch von Melbourne bis Madrid, Brüssel sowie Basel und Genf.
„Gott braucht keine Dome und keine Kirchen“, so habe ich unserer Kirche mal zum 60.- Geburtstag vor 4 Jahren geschrieben. Aber wir Menschen brauchen Kirchen, Orte der Gemeinschaft, des Gebets, der Feier, der Klage und des Lobes Gottes.
Hier in unserer Kirche und auch weltweit. Auch in deinen Ferien. Hier wird niemand abgewiesen, hier sind alle willkommen.
Musik: „Tut mir auf die schöne Pforte“ Brass / EG 166
https://www.youtube.com/watch?v=ouH5GS9U7Pc
1) Tut mir auf die schöne Pforte,
führt in Gottes Haus mich ein;
ach wie wird an diesem Orte
meine Seele fröhlich sein!
Hier ist Gottes Angesicht,
hier ist lauter Trost und Licht.
2) Ich bin, Herr, zu dir gekommen,
komme du nun auch zu mir.
Wo du Wohnung hast genommen,
da ist lauter Himmel hier.
Zieh in meinem Herzen ein,
lass es deinen Tempel sein.
6) Rede, Herr, so will ich hören,
und dein Wille werd erfüllt;
nichts lass meine Andacht stören,
wenn der Brunn des Lebens quillt;
speise mich mit Himmelsbrot,
tröste mich in aller Not.
FÜRBITTEN
Unser Vater, du selbst lädst uns ein: Betet!
Kommt mit allem zu mir.
Sagt, was euch dankbar macht.
Teilt, was euch Sorgen macht.
Bringt, was ihr nicht versteht.
Redet mit mir.
Ich schenke euch mein Ohr.
Ich öffne euch mein Herz.
Von deiner Einladung bewegt stehen wir jetzt vor dir.
Oft fehlen uns die Worte. Unruhe zerstreut uns.
Unsre Gedanken sind wie gefangen.
Aufgaben beschäftigen uns.
Kleinglaube und Zweifel nehmen uns den Mut.
Hilf uns vertrauensvoll beten, hilf uns glauben.
So wie wir sind, Du verstehst, kennst und liebst uns.
Du weist uns nicht zurück.
Höre das verborgene Seufzen unsres Herzens.
Bring zurecht, was durcheinander ist.
Räume aus dem Weg, was hinderlich ist.
Wir bitten für alle, die dein Wort weitersagen – auf der Kanzel, im Klassenzimmer, sei es im Wohnzimmer -‚ in kleiner Kapelle, in grosser Kathedrale:
Dass sie es klar und verständlich verkündigen, dass ihre menschlichen Worte
als dein Wort gehört werden und Glauben wachsen kann.
Wir bitten dich: Höre unser Gebet.
Wir bitten für alle, die sich für andere einsetzen, dass der Herzschlag ihres Tuns gehört wird und ihr Einsatz von dir gesegnet wird.
Wir bitten dich: Höre unser Gebet.
Wir bitten für die, die bedrängt oder verfolgt werden,
weil sie sich zu dir bekennen, und für alle, die Nachteile in Kauf nehmen, dass sie von dir Mut und Kraft bekommen und deine Nähe erfahren.
Wir bitten dich: Höre unser Gebet.
Wir bitten dich für die Kranken, dass sie gesund werden; für die Einsamen, dass sie Gemeinschaft suchen und finden, für die Traurigen, dass du sie tröstest.
Besonders beten wir für ……
Wir bitten dich: Höre unser Gebet.
Wir bitten um das Kommen deines Reiches, um Frieden und Gerechtigkeit unter den Menschen, um das Ende von Krieg, Vertreibung und Flucht, und um die Bewahrung deiner Schöpfung.
Wir bitten dich: Höre unser Gebet.
Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen.
SEGEN:
(Que le Dieu tout-puissant nous bénisse et nous garde:)
Öffnet einer die Tür
für deine Zeit des Lebens,
blickt dir sein Tag ins Gesicht.
Jeder kommende schenke dir Licht.
Öffne einer dir Augen und Herz
zu sehen.
Gebe einer dir Erde
darauf zu gehen.
Schicke einer dir Menschen
an deine Tür,
wecke dir Schritte in ihr Erwarten.
Blühe und reife dein Garten.
Nach Christa Peikert-Flaspöhler
So segne und behüte und bewahre Dich Gott,
der Vater in seinem Sohn durch den Heiligen Geist.
Amen.
Musik: J. S. Bach – Ein feste Burg ist unser Gott. BWV 80. Choral 1.