Luther-Gebet für Mittwoch, 8. September 2021:
Herzlich willkommen zu unserem (171.) Abendgebet, in der Mitte der Woche, wo wir eines besonderen Menschen gedenken heute.
Wir sammeln uns im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Diese Zeit und auch die Gottesdienste sind immer noch anders.
Gott bleibt.
Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.
Am Sonntag um 10.00 Uhr.
SICH BEREIT MACHEN
Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Ich entzünde eine Kerze.
Ich lasse mich von ihrem Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.
GEBET
Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist
mit Schwestern und Brüdern,
mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von Zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen in der Wochenmitte.
Wir machen uns bewusst, Gott ist da.
Wochenspruch:
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat. (Psalm 103, 2)
Bild: Freddie Mercury
Er liebte die Bühne, die Show und das Leben. Der Rocksänger und Entertainer Freddie Mercury wäre am letzten Sonntag 75 Jahre alt geworden. Für viele Rockmusiker bleibt er auch nun fast genau dreißig Jahre nach seinem Tod ein großes Vorbild. Er hatte eine außergewöhnliche Stimme. Kaum ein Sänger nutzte die Bühne so wie Mercury es tat. Keiner konnte so mit dem Publikum spielen wie er. Manche seiner Songs wie „Bohemian Rhapsody“ sind schwierig zu deuten und geben bis heute Rätsel auf. Andere sind dagegen in ihrer Aussage leicht zu verstehen. Dazu zählt auch „Somebody to Love“ aus dem Jahr 1976. Gospelklänge sind hier zu hören, denn das Lied ist wie ein Gebet:
„Jeden Morgen stehe ich auf und sterbe ein bisschen.
Ich kann kaum auf meinen Füßen stehen.
Ich schaue in den Spiegel und weine: Herr, was machst du bloß mit mir?!
Ich habe all die Jahre an Dich geglaubt, aber ich bekomme einfach keine Hilfe, Herr.
Kann irgendwer jemanden für mich finden, den ich lieben kann?“
Musik: „Somebody to love“
https://www.youtube.com/watch?v=kijpcUv-b8M
Freddie Mercury hatte sich kurz zuvor von seiner Partnerin getrennt und lebte fortan
mit Männern zusammen. Allerdings sprach er kaum darüber. Seine Homosexualität
blieb ein offenes Geheimnis. Im England der 1970er Jahre blieb ihm keine andere
Wahl. Und so bringt er seine Verzweiflung vor Gott:
Am Ende des Tages nehme ich mein hart verdientes Geld
Ganz für mich allein mit nach Hause.
Ich knie nieder und fange an zu beten
Bis die Tränen aus meinen Augen fließen.
Herr, kann bitte irgendwer jemanden für mich finden, den ich lieben kann?
Viele Psalmen der Bibel sind ähnlich aufgebaut: Ein Mensch bringt seine ganze Verzweiflung vor Gott. Wirft ihm alles hin, was ihn belastet. Klagt Gott an. Macht ihm sogar
Vorwürfe: Was habe ich denn von meinem Glauben an Dich, wenn Du mir nicht hilfst?!
So ist es auch hier. Doch wie in den Psalmen kommt auch in „Somebody to Love“ am
Ende der Umschwung, die Erlösung, die Glaubensgewissheit. In der letzten Strophe
heißt es:
Ich bin Okay, ich bin in Ordnung. Ich werde nicht verlieren.
Ich werde aus diesem Gefängnis ausbrechen. Eines Tages werde ich frei sein, Herr!
Gott sei Dank könnte Mercury heute in der Tat freier und offener leben als er es damals konnte! Und wenn ich den Song höre, dann höre ich ihn als Gebet.
„I Want to Break Free“
Bei den Kindheitsjahren von Freddie Mercury, dem Sänger der Band Queen,
wird deutlich: schon früh waren seine Talente offensichtlich. Schon mit
acht, neun Jahren fiel einem Lehrer die Musikalität des Farrokh Bulsara auf. Der Direktor der Schule schlug seinen Eltern darum vor, dem Jungen Klavierunterricht zu
geben. Daneben sang Farrokh, der seinen Spitznamen „Freddie“ sein Leben lang bei-
behielt, auch im Schulchor. Und er lebte sein schauspielerisches Talent im Schultheater aus. 1964, er war gerade mal siebzehn, zog die Familie nach London. Und aus dem talentierten jungen Mann wurde ein charismatischer und extrovertierter Rocksänger. Aus Freddie Bulsara wurde Freddie Mercury. „Mercury“, also Merkur, der Planet, der unserer Sonne am nächsten steht. Merkur ist auch der Götterbote in der römischen Mythologie. Der Überbringer von Botschaften.
Die Botschaften von Freddie Mercury waren seine Songs. Der Bassist John Deacon schrieb Mitte der 80er Jahre einen Hit wie für Freddie Mercury gemacht: „I Want to Break Free“, „Ich will mich befreien“: Ich will mich befreien von deinen Lügen. Du bist so selbstverliebt, ich brauche dich nicht! Ich muss mich befreien! Gott weiß: Ich will mich befreien!“
Das kam auch aus der Sicht eines homosexuellen Mannes, der rebelliert gegen die Verlogenheit der Gesellschaft, die ihn nicht den sein lässt, der er ist. Doch es heißt im Lied: Gott weiß: Ich will mich befreien! Und das bedeutet doch: „Auch wenn die Gesellschaft mich nicht versteht, Gott versteht mich! Auch wenn die Menschen mich nicht so akzeptieren wollen, wie ich bin, Gott nimmt mich an!“ Er wendet sich in seinen Liedern immer wieder auch an Gott. So endet das Lied hoffnungsvoll und mit der Gewissheit, dass es gelingen wird: Gott weiß: Ich muss es selbst machen … Ich will, ich will, ich will mich befreien!“
Musik: „Who Wants to Live Forever“
https://www.youtube.com/watch?v=_Jtpf8N5IDE
Der Rockband Queen gelang Mitte der 70er Jahre der Durchbruch. Alle ihre Alben erreichten nun Platz eins der britischen Charts. Bei der hohen Qualität ihrer Songs gingen die Stimme von Freddie Mercury und die Gitarre von Brian May eine einzigartige Symbiose ein. In aller extrovertierten Art von Freddie Mercury hielt er sein Privatleben verborgen, über seine Homosexualität sprach er kaum. Und seine AIDS-Erkrankung gab er erst einen Tag vor seinem Tod bekannt.
Auf der Bühne ging er jedoch aus sich heraus wie kaum ein anderer. Aufwändige Bühnenshow und schrille Outfits gehörten dazu. „Was mich antreibt, ist, dass ich gern über mich lache“, sagte er. Doch neben dem Lachen gab es auch das Weinen in seinem Leben. Und das brachte er in vielen seiner Lieder immer wieder vor Gott. In der Ballade „Who Wants to Live Forever“ singt er:
Wer will schon ewig leben? Wer wagt es ewig zu lieben, wenn selbst die Liebe sterben
muss? Aber berühre meine Tränen mit deinen Lippen, berühre meine Welt mit deinen
Fingerspitzen, und wir können für immer zusammen sein und uns für immer lieben.“
Das Lied passt zum Leben und zum Tod von Freddie Mercury. Bewundert von Millionen. Geliebt und unverstanden zugleich. Viel zu früh gestorben, bleibt Freddie Mercury ein Teil im kollektiven Musikgedächtnis und in Gottes Ewigkeit.
Musik: „The Show Must Go On“ In memory of Freddie Mercury
https://www.youtube.com/watch?v=CQAT5qdG8tI
Die Rockband Queen mit ihrem schillernden Sänger Freddie Mercury lieferte ihren
Fans Shows voller Kraft und Spielfreude. Mitte der achtziger Jahre spielten sie mehrfach im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion. Ihr Auftritt beim Benefizkonzert
„Live Aid“ 1985 war legendär. Die Shows von Queen waren legendär. Freddie Mercury war zu dieser Zeit schon mit dem HI-Virus infiziert. Nur sehr wenige aus seinem Umfeld wussten, wie es um ihn stand. „The Show Must Go On“ ist die letzte Single-Veröffentlichung von Queen, bevor Mercury am 24. November 1991, vor 30 Jahren, stirbt. Noch einmal ist seine Stimme kraftvoll. Noch einmal legt er sein Inneres in ein Lied:
„Die Show muss weitergehen, auch wenn in mir drin mein Herz zerbricht.
Mein Make-up mag abblättern, doch mein Lächeln bleibt.“
Alles in Moll. Doch dann kommt die Hoffnung, und es geht in Dur weiter:
„Meine Seele ist gemalt wie Schmetterlingsflügel.
Märchen von einst werden wachsen und niemals sterben.
Ich kann fliegen, meine Freunde! Die Show muss weitergehen!“
Ein Leben und ein Tod in einem Lied: „The Show Must Go On“ – doch die Sicht der Menschen auf ein Leben ist niemals die einzige. Auch Gott schaut auf uns und in uns hinein. Es gibt noch eine Show, die weitergeht: was auf Erden unvollendet blieb, wird bei Gott vollendet. „The Show Must Go On“.
Kurz vor seinem Tod sagte er zu seinen Bandkollegen: „Macht mit meiner Musik, was ihr wollt. Aber lasst mich nicht langweilig dastehen!“ Neben seiner Musik lebt auch eine AIDS-Stiftung weiter, die seinen Namen trägt. Sie heißt „Mercury Phoenix Trust“.
(Nach Gedanken von P. Marco Voigt)
Fürbitten der Woche
Du Gott des Friedens,
achte auf uns und auf alle, für die wir bitten.
Du Gott des Friedens, bewahre diese Welt.
Erbarme dich.
Du Gott des Friedens,
wir hören von den Zurückgelassenen in Afghanistan.
Wir sehen die Bilder ihrer Verzweiflung.
Wir wissen um die Angst der Frauen und Mädchen.
Wir beklagen die betrogenen Hoffnungen.
Du Gott des Friedens, du bist treu, wenn wir versagen.
Du hilfst, wo wir schuldig werden.
Erbarme dich.
Du Gott des Friedens,
wir erinnern uns an die Bilder vom 11. September vor 20 Jahren.
Wir sehen die Bilder aller Gewalt auch heute und wissen um die sinnlosen Opfer.
Wir beklagen den mangelnden Willen zum Frieden.
Du Gott des Friedens, du bist treu, wenn wir ratlos sind.
Du hilfst, wo wir nach neuen Wegen suchen.
Erbarme dich.
Du Gott des Friedens,
wir sorgen uns um unsere Kinder.
Wir sehen, wie sie leben, wie wir unsere Welt ihnen übergeben.
Wir wissen um unsere Verantwortung.
Wir klagen dir unser Unvermögen und fehlende Taten.
Du Gott des Friedens, du bist unseren Kindern und dieser Erde treu.
Erbarme dich.
Du Gott des Friedens,
wir denken an unsere jüdischen Geschwister,
die in dieser Woche das neue Jahr beginnen, das Jahr 5782 laut dem jüdischen Kalender
Wir denken an die, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Wir bitten dich für deine weltweite Kirche und für unsere Gemeinde.
Du Gott des Friedens, du bist uns treu.
Hilf uns und allen, die zu uns gehören durch Jesus Christus.
Er ist unser Weg und Leben heute und alle Tage.
STILLE
Vaterunser
Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen (zum Abschluss des jüdischen Neujahrsfests)
Gepriesen seiest Du, König der Welt
Gepriesen seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt,
der Du uns hast leben lassen, uns erhalten hast und uns hast diese Zeit erreichen lassen.
Möge der Herr unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
Möge der Herr uns Gesundheit und Glück schenken.
Schana Towa, ein gutes Jahr!
Möge Gott uns im Buch des Lebens einschreiben.
Amen.