Luther-Gebet für Mittwoch, 25. Mai (vor Christi Himmelfahrt) 2022:

Herzlich willkommen zum 208. Luther Abendgebet am 25. Mai, dem Tag vor Christi Himmelfahrt des Jahres 2022.

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat. Amen

 

Diese Zeit ist anders, voller Sorgen und Bedrohungen,

und noch ist weiterhin Krieg in Europa.

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Mittwoch abends um 21.00 Uhr wollen wir uns zum Gebet sammeln.

Am Sonntag um 10.00 Uhr.

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden um mich und in der Welt.

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

GEBET                                                                                        

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern,

mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. Mit dem Leid und der Ohnmacht, unter denen viele zurzeit stehen. Wir machen uns bewusst, Gott ist da.

 

Seien wir heute willkommen mit Versen aus dem Wochenpsalm 95:

„1 Kommt, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!

2 Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen!

3 Denn der HERR ist ein grosser Gott und ein grosser König über alle Götter.

4 Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein. 5 Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet.

6 Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.

7 Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: 8 „Verstocket euer Herz nicht“.

Musik: Johann Sebastian Bach (1685-1750) Kantate BWV 128 – Auf Christi Himmelfahrt allein (Chor Nr. 1)

Knabenchor Hannover – Heinz Hennig Collegium Vocale Gent – Philippe Herreweghe Leonhardt-Consort – Gustav Leonhardt

https://www.youtube.com/watch?v=NDCdKS1Iaus&t=1002s

 

Text: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel?!“ (Apostelgeschichte 1,11)

Es ist eine anrührende Szene gleich zu Beginn der Apostelgeschichte. Die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten. 40 Tage ist Jesus nach seiner Auferstehung bei seinen Jüngern gewesen. Gleich fährt er zum Himmel auf, um am Ende der Zeiten wiederzukommen, wenn alles heil sein wird.

Doch jetzt ist da Unsicherheit. Schwebende Zeit. Mittendrin Jesus und seine Jünger. Noch einmal sind sie zusammen. Die Jünger spüren: Das ist kein normaler Tag. Etwas liegt in der Luft, irgendetwas zwischen Abschied, Verunsicherung und Hoffnung:

„Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“ Hinter dieser Frage stehen viele Fragen: Ist es jetzt soweit? Steht der Himmel nun offen? Beginnt sie, die Ewigkeit? Wer so fragt, den bewegt die Sehnsucht, vielleicht auch die Angst. In diesen Worten liegt ein Drängen. Wann ist es so weit? Ich kann dieses Sehnen, dieses Drängen verstehen. Wir stehen da und schauen zum Himmel. Weil das Leben nicht immer einfach ist hier. Es gibt so vieles, das einen aus der Bahn werfen kann. Es gibt so viel Unsicherheit. Da wünscht man sich, dass alles gut ist, dass alles sicher und man selber glücklich ist. Wir sind so verletzlich, flüchtig ist das Glück, brüchig erscheint, was sicher schien.

So stehen wir da und schauen zum Himmel.

Foto: Himmel / Über dem Zürichsee

Himmelfahrt für mich

„Denke nicht, dass die Himmelfahrt Christi geschehen sei, damit er glücklich mit den Engeln lebe. Ich glaube, dass sie mir geschehen ist. Gleichwie er um meinetwillen gestorben ist, so ist er auch um meinetwillen auferstanden und aufgefahren. Wenn er hier auf Erden geblieben wäre, hätten wir keine Gemeinschaft mit ihm haben können. Darum hat er ein solches Reich angefangen, durch das er allen gegenwärtig sein kann. Er scheint wohl fern zu sein und ist doch nahe, so dass er unsre und des Teufels Gedanken alle in seiner Hand hat.

Gen Himmel fahren heisst alles auf Erden regieren. Vor wem sollte ich mich dann fürchten, wenn mich auch der Teufel in die Hölle nähme. Wenn ich spreche, ich glaube, dass Christus gen Himmel gefahren ist, dann spreche ich im Tode: „Christus ist hier, denn wo ich bin, da ist er auch.“ So wird dies Fest mir süss.“ (Martin Luther)

Himmelfahrt bedeutet also nicht, er ist ganz und gar weg, alle Sicherheiten gehen letztlich verloren oder sind nur im Himmel. Nein, er ist hier und da, für alle. Gleichermassen.

Was wird wohl noch alles kommen? So viel verändert sich. Kriege, Flüchtlingsströme, neue Töne in der Politik. Viele fragen auch: Was passiert gerade in meinem eigenen Leben? Werde ich wieder oder bleibe ich gesund? Wird alles wieder gut? Solche Worte sind mehr Wunsch als Frage. Ein Lied von der deutschen Rockband „Silbermond“ bringt das auf den Punkt.

Sag mir, dass dieser Ort hier sicher ist,
und alles Gute steht hier still.
Und dass das Wort, das du mir heute gibst,
morgen noch genauso gilt.
Gib mir ‘n kleines bisschen Sicherheit,
in einer Welt, in der nichts sicher scheint.
(…) Gib mir was, irgendwas, das bleibt.

Musik: Silbermond „Was bleibt“

https://www.youtube.com/watch?v=GsRuJjgyZdQ

Fürbitten (Wochengebet VELKD)

Jesus Christus,
wo du bist,
da ist der Himmel.
Wo du bist,
da wandeln sich die Herzen.
Wo du bist,
da ist Friede.

Öffne den Himmel
für diese Erde,
für die Menschen,
die auf dieser Erde in Angst leben,
die fliehen,
die sich unter der Erde verbergen.
Bereite du ihnen ein Stück Himmel auf Erden.
Komm.

Öffne den Himmel
für deine Schöpfung,
für die Jungen,
die sich um ihre Zukunft sorgen,
für die, unter Dürre und Fluten leiden,
für die, die sich am frischen Grün freuen
und Gutes tun.
Hilf du aus dem Himmel hier auf Erden.
Komm.

Öffne den Himmel
für die Traurigen,
die Trauernden,
die Verlassenen.
Öffne den Himmel
für deine Gemeinde,
für die, die aufbrechen
und den Himmel im Herzen bewahren.
Öffne den Himmel
für die, die dich in allen Dingen suchen.
Komm.

Jesus Christus,
wo du bist,
da ist der Himmel.
Sei in unserer Mitte
heute und morgen und alle Tage.
Amen.

Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

SEGEN:

Möge Gott uns segnen im Zeichen des Regenbogens, den er in die Wolken gesetzt hat:

im Rot der flammenden Liebe;

im Orange der kindlichen Freude;

im Gelb der wärmenden Sonne,

im Grün aufkeimenden Lebens;

im Blau des weiten Himmels;

im Violett von Trost und Versöhnung.

Möge Gott unser aller gedenken nach seinem Bund mit der Erde.

Amen.

 

Herzliche Einladung zum Gottesdienst an Christi Himmelfahrt, Auffahrt, im Grossmünster Zürich am 26.5. 10 Uhr, mit der Lutherischen Messe G-Dur von J. S. Bach

Eine gesegnete Auffahrt und gute Tage vor Pfingsten, bleiben wir zuversichtlich, Gott ist da, er kommt durch seinen Heiligen Geist.