Herzlich willkommen zum 351. Luther Abendgebet am Mittwoch, den 19. März 2025. Heute hat uns herrlicher Sonnenschein begleitet und blauer Himmel. Die Wärme der Sonne und ihr Licht berühren uns, tun uns gut und das Leben fühlt sich leichter an.
Heute Abend sind wir dankbar für das Licht und die Wärme der Sonnenstrahlen. Wir nehmen uns Zeit für Gedanken, Musik und Gebet inmitten von Dankbarkeit und auch Sorgen des Lebens und der Welt.
Ich zünde eine Kerze an, gegen das Dunkel, für den Frieden, für Vertrauen, für die Hoffnung.
So sammeln wir uns heute Abend:
im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter in Liebe umfängt,
im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,
und im Namen der Heiligen Geistkraft, die uns verbindet zwischen Himmel und Erde.
Amen
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt: Gott bleibt, unser Gebet bleibt.
Gebet zum Frühlingserwachen
Es stürmt so vieles auf mich ein, Gott:
Die Angst um den Frieden in der Welt,
um das Klima,
die Sorge um die, die krank sind,
die Hilflosigkeit angesichts all der Katastrophen
und tausend kleine Dinge,
die ich erledigen muss.
Und dann sehe ich,
dass sich etwas bewegt – ganz zart:
die ersten Krokusse im Garten blühen auf,
die Sonne strahlt durch die Wolken,
sie umspielt warm meine Haut.
Hoffnung wächst!
Ich bitte dich, Gott:
Lege mir die Hoffnung ins Herz,
die sich auf dich richtet:
Du hast die Erde fest gegründet,
damit sie besteht.
Dein Wort ist ein helles Licht
auf meinem Lebensweg.
Amen.
MUSIK: Mit Ernst oh Menschenkinder
https://www.youtube.com/watch?v=9rfV-VlTZn4
Gedanken: «Demütig eigene Ansprüche zurücknehmen»
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
heute Abend hören wir ausnahmsweise ein Adventslied in der Passionszeit. «Mit Ernst oh Menschkinder». In der dritten Strophe heisst es hier: «Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht; / ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht; /ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, /das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ»
Wir befinden uns in der Passionszeit und letzten Mittwoch hat Pfr. Risel als eine mögliche Gestaltung der Passionszeit die Idee «Sieben Wochen voll guter Gefühle» vorgeschlagen. Letzte Woche sprach er über die Dankbarkeit.
Diese Woche habe ich mir die Demut ausgesucht. «Demütig eigene Ansprüche zurücknehmen». Daher auch das Lied mit den Worten «Ein Herz, das Demut liebet».
Vielleicht geht es ihnen ja auch so, das Wort Demut hört man nur noch äusserst selten in der Alltagssprache. Es scheint fast, als ob dieses Wort nur noch in den Kirchenalltag gehört. In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Welt ist dieses Wort, diese Haltung nicht mehr gefragt. Die Demut und die Fähigkeit die eigenen Ansprüche zurückzunehmen.
Wie anders tönt der so bekannte Spruch von Donald Trump «Amerika first», den so einige Menschen für sich selbst übersetzt haben in «Hauptsache mir geht es gut» oder «Schaue auf dich zuerst! Nimm dir das grösste Stück vom Kuchen. Die andern haben vielleicht eh kein Appetit oder Zöliakie. Oder wenn sie doch gerne mitgenascht hätten, sei schneller, klüger und stärker. Denn so geht Leben heute!»
Wie anders leitet die Demut Menschen an. Demut ist eine Tugend, die in vielen Traditionen hoch geschwätzt wird. Demut bedeutet nicht, sich selbst herabzusetzen oder die eigenen Fähigkeiten zu verleugnen. Vielmehr geht es darum, die eigenen Position im grösseren Kontext des Lebens zu erkennen. Im Philipperbrief 2,3-4 lesen wir: «Tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem andern dient». Diese Worte erinnern uns daran, dass wir nicht für uns selbst leben, sondern auch für unsere Mitmenschen. Wir sind immer Teil einer Gemeinschaft.
Wenn wir unsere Ansprüche zurücknehmen, öffnen wir uns für die Bedürfnisse anderer. Demut hilft uns dadurch zuzuhören, zu verstehen und Mitgefühl zu zeigen. Sie lehrt uns, dass wir nicht immer im Mittelpunkt stehen müssen und dass wahres Glück oft auch in der Selbstlosigkeit und Geben zu finden ist.
Jesus selbst hat uns das vorgelebt. Das Johannesevangelium erzählt, wie er seinen Jüngern die Füsse wäscht (Johannes 13,1-17). In einem Akt der Demut und des Dienens zeigt Jesus, dass wahre Grösse nicht im Machen, sondern im Dienen liegt. Er selbst nimmt die Rolle des Dieners ein, obwohl er der Sohn Gottes ist.
Ich denke, wenn wir uns selbst nicht zu wichtig nehmen, können wir offener sein für Wachstum und auch Veränderung. Wenn wir dazu stehen, dass wir nicht perfekt sind, sondern Hilfe und Unterstützung von anderen nötig haben, kann uns das befreien und helfen gute und authentische Beziehungen aufzubauen.
Nicht zuletzt hilft uns Demut auch für unser Leben dankbar zu sein. Demut erinnert uns, wir haben so viele Dinge im Leben nicht in der Hand. Deswegen sollen und dürfen wir für das Leben und für das, was wir haben dankbar sein.
Der Arzt und Liederdichter Christian Lötters singt in seine Lied «Demut», das wir gleich hören werden, genau darüber.
Amen.
MUSIK: Christian Lötters «Demut dem Leben»
https://www.youtube.com/watch?v=efGKQHlBQhs
GEBET
Barmherziger Gott, schau auf die Gerechten,
die sich gegen die stellen,
die das Recht brechen und dein Gesetz verachten.
Schau auf die Gerechten,
die der Lüge widersprechen,
und an der Wahrheit festhalten.
Höre den Schrei nach Frieden,
der diese Welt füllt.
Höre die Trauernden,
deren Liebsten von Bomben und Drohen getötet wurden.
Höre die Getrennten,
die ohne Nachricht voneinander verzweifeln
und auf Hilfe warten.
Sieh die Sehnsucht der Erschöpften,
die müde und ratlos sind.
Sieh die Kranken,
die sich nach Heilung sehnen.
Sieh auf die Trauernden,
die die Liebe vermissen.
Sieh auf die Überforderten,
die sich vor Kritik und Verachtung fürchten
und auf Hilfe warten.
Du bist den zerbrochenen Herzen nahe.
Stehe ihnen bei.
In der Stille bringen wir vor dich, was uns persönlich wichtig ist. Freude und Sorge, Dank und Bitte.
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Der Herr segne und behüte dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden
Amen.
Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
MITTEILUNGEN
Herzliche Einladung
-am Sonntag, 23. März, um 10.00 Uhr zum Gottesdienst mit Pfr. Fischer in die Martin Luther Kirche
-die beliebte Osterkerze kann wieder für den Preis von 12 Chf in der Kirche gekauft werden.
– In Hinblick auf die 135. ordentliche Kirchgemeindeversammlung vom 6. April 2025 liegen die Jahresrechnung 2024 und das Budget 2025 im Gemeindehaus zur Einsicht auf. Falls Sie diese unter der Woche einsehen möchten, vereinbaren Sie bitte telefonisch einen Termin mit Pfr. Thomas Risel: 044 361 21 04.
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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen eine gute und behütete Woche. Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.
Herzliche Grüsse nach nah und fern!
Marion Werner mit Thomas Risel
LIED: Felix Mendelsshon «Frühlings Lied» Op 62 Nr. 6
https://www.youtube.com/watch?v=QPwNbEySjG4