Guten Abend und herzlich willkommen zu unserem 275. Luthergebet am 13. September.

In der Mitte der Woche wollen wir innehalten, zur Ruhe kommen. Zeit für Kerzen, Besinnung, schöne Musik und Gebet.

 Und so sammeln wir uns heute Abend:

Im Namen Gottes, Quelle unseres Lebens

Im Namen Jesu Christi, in ihm ist Gott uns nahe

Im Namen der heiligen Geistkraft, die uns belebt und bewegt.

Amen

 BILD: Zürich 

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Immer Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden, den Gott mir schenken will

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da. Amen.

 

Herr, mein Gott,

ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.

Ich danke dir, dass du Leib  und Seele zur Ruhe kommen lässt.

Deine Hand war über mir und hat mich behütet und bewahrt.

Vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht dieses Tages

Und hilf, dass ich allen vergebe, die mir Unrecht getan haben.

Lass mich in Frieden unter deinem Schutz schlafen

Und bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis.

Ich befehle dir die Meinen, ich befehle dir dieses Haus,

Ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.

Gott, dein heiliger Name sei gelobt.

Amen

Autor: Dietrich Bonhoeffer

 MUSIK: Perfekt – Ed Sheeran

https://www.youtube.com/watch?v=82vC07ygl0A

 

GEDANKEN: Die weibliche Seite Gottes

 Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

letzte Woche überraschte mich ein 12-jähriges Mädchen mit folgender Aussage: «Also, wenn es Gott gibt, ich sage nicht, dass es ihn gibt. Aber wenn es ihn gibt, muss er eine Frau sein. Denn nur wir Frauen können Leben weitergeben, Frauen waren Königinnen und Herrscherinnen – wir können das also auch, und Frauen können sich gut um andere kümmern. Deswegen: wenn es Gott gibt, muss er eine Frau sein».

Ich war überrascht, fasziniert und musste lächeln. Ja, Gott ist auch wie eine Frau und noch so viel grösser.

Gleichzeitig machte es mir klar, wie sehr wir in unserem Sprachgebrauch Gott männliche geprägt haben. Dabei ist Gott nicht Mann und nicht Frau, sondern so viel mehr.

In der Katholischen, Christkatholischen und Orthodoxen Kirche hat die Marienverehrung die nahe, weiche, tröstliche und zugewandte göttliche Seite übernommen.

In der evangelischen Tradition sind wir sehr nüchtern. Sicher wissen wir um eine weibliche Seite Gottes, aber unser Sprachgebraucht hat Gott männlich geprägt, was schade ist.

So möchte ich Sie heute Abend zu einer kurzen Suche nach der weiblichen Seite Gottes einladen.

Der Glaube an den einen Gott, an ein einziges göttliches Wesen, so wie wir es heute in den Monotheistischen Religionen haben, hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Wir wissen aus den ganz alten Texten des Alten Testamentes, dass in den frühen Zeiten Gott Jahwe eine Partnerin hatte, die Göttin Aschera. Sie wurde im Raum Jerusalem verehrt und trat figürlich als Baum in Erscheinung. Es gibt dazu archäologische Funde. Darüber hinaus wissen wir aus dem Alten Testament, dass die Aschera Figuren irgendwann bewusst entfernt wurden.

 Der Glaube an ein göttliches Wesen bedeutete nun aber nicht, dass Gott plötzlich ein Mann geworden ist. Nein. Man spricht nun von einer männlichen Seite Gottes und von einer weiblichen Seite Gottes und von Gott, der so viel mehr ist und so viel grösser als wir es uns vorstellen können.

 Die weibliche, weiche und zugewandte Seite Gottes erscheint in der Bibel dort, wo Gott nahe ist, wo er sich erbarmt, wo er sich den Seinen zuwendet. Das bedeutet nicht, dass Männer nicht ebenso zugewandte Väter sein können, die lieben und trösten.

Die hebräische Sprache gibt das Weibliche durch die Sprache sehr klar vor. Zum Beispiel haben das Wort Gebärmutter/Mutterschoss und Erbarmen – den gleichen Wortstamm im Hebräischen RECHEM. Aus diesem Rechem werden das Verb erbarmen und sein Substantiv aber auch das Substantiv Mutterschoss gebildet. Damit hat man im Alten Testament schon allein durch die Sprache die weibliche Seite Gottes präsent.

 Im Alten Testamten redet man immer wieder davon, dass die Gegenwart Gottes sich herabsenkt, dann wenn das Volk betet oder Gott zu ihnen spricht. Gott «zeltet» inmitten seines Volkes, heisst es. Besonders in der Wüstenzeit lesen wir oft, dass die Nähe und Präsenz Gottes «Wohnung nimmt» inmitten seines Volkes. Und diese Gegenwart Gottes wird im Judentum Schechina genannt.  Die Schechina nun ist auch ein weibliches Wort. Die Schechina, die Nähe und Anwesenheit Gottes gehören auch zu seiner weiblichen Seite.

 Die Ruach Gottes – der Geist Gottes, der im Alten Testament Leben spendet – ist auch weiblich. Gott haucht den ersten Menschen seine Ruach ein, seinen Lebensatem und sie werden lebendig. Die Ruach Gottes beseelt und belebt alles, was ist und was sein wird. Sie ist die Kraft, die alles möglich macht und die uns durchdringt und mit Gott in Berührung bringt. So müssten wir eigentlich im trinitarischen Gruss von der heiligen Geistkraft Gottes sprechen. Nicht von dem Heiligen Geist.

 Und schliesslich die Weisheit Gottes, im Hebräischen die Chokmah und im Griechischen die  Sophia. Im Buch der Sprüche im 8 Kapitel tanzt sie vor Gott. Sie ist das erste Geschöpf Gottes, sie war bereits vor der Schöpfung da. Sie steht für Freude, Schönheit und Kreativität und begleitet Gott bei der Erschaffung der Welt. In dem bekannten Lied «Lord Of The Dance» wird dieses leichte und fröhliche Tanzen und Wirken der Weisheit besungen. Wir hören das Lied im Anschluss.

 Gerne möchte ich Sie nun zu einem Gebet einladen, dass sie weibliche Seite Gottes aufnimmt.

Lasst uns beten:

Gott, Schöpferin und Erhalterin alles Lebens,
wie wunderbar sind deine Werke.
Berühre meine Seele,
dass ich sehe und staune.
Dass ich dein Lob singe.
Laut oder leise.
Tastend oder voller Gewissheit:
Du hast mir viel Gutes getan.

Amen

 Bild: 

 

MUSIK: The Lord Of The Dance

 https://www.youtube.com/watch?v=aLuUknTaQ2o

  

FÜRBITTE

Wir brauchen Halt, Gott.
Verlässlichkeit und Schutz.
Wo gibt es das?
Ist Verlass auf dich?
Manchmal nagt der Zweifel.
Leben fühlt sich unsicher an.
In letzter Zeit besonders.
Wir und alle deine Menschen, Tiere und Pflanzen sind gefährdet.
Nimm unser Zweifeln, unser Sorgen und unsere Angst in deine Hände.
Und sag es uns:
Ich bin da für euch in eurem Leben.
Heute, morgen und in Ewigkeit.

Wir bitten dich für alle,
die morgens mit einem Dank auf den Lippen aufstehen
und abends dankbar zu Bett gehen.

Wir bitten dich für die Menschen,
die das Gute nicht sehen können,
die das Leben bitter und misstrauisch gemacht hat.

Wir bitten dich für alle,
die aus allem das Beste machen
und denen oft viel zugemutet wird.

Wir bitten dich für jene, die andere teilhaben lassen
an dem Guten, das ihnen widerfährt.
Die teilen und abgeben.
Die sich kümmern und sorgen.
Die sich engagieren und Verantwortung übernehmen.

Wir bitten dich für alle, denen vorenthalten wird,
was sie zum Leben brauchen:
ein Auskommen und Frieden,
ein Zuhause und Geborgenheit,
Liebe und Respekt.

In der Stille bringen wir vor dich, was uns persönlich am Herzen liegt.

 VATER UNSER im Himmel

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

BILD: Zürich 

 

SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Geht zuversichtlich in die Nacht, denn Gott ist da.

 

MITTEILUNGEN:

Herzliche Einladung am Sonntag zum Abendmahlsgottesdienst mit Pfarrerin Marion Werner in die Martin Luther Kirche und anschliessen zum Kirchenkaffee.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.

Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern.

Marion Werner mit Thomas Risel

 

Zum AUSKLANG: Gesungenes Nachtgebet

https://www.youtube.com/watch?v=95IqDC6MJA8

 

Text:

Der Abend kommt.

Nun enden unsre Wege.

Du Gott der Stille,

deinen Frieden lege auf unser Haus

 und auf das dunkle Land,

und lass uns ruhn in deiner guten Hand.

 

Die Nacht ist tief.

Sie hält das Herz gefangen.

Wo wir auf dunklen Wegen irrgegangen,

 führ du uns selbst,

dass neu dein Tag beginnt,

 und wir von deinem Licht durchdrungen sind.

 

Die Nacht ist bang.

Gib uns, dass Frieden werde.

Sieh diese arme,

leidzerrissne Erde.

Du Gott des Friedens,

ende allen Streit.

Mach uns zu Friedensboten dieser Zeit. .

Es kommt dein Morgen.

 Bleib mit deiner Güte bei allen Menschen.

 Schütze und behüte, was du erschaffen,

bis dein Tag anbricht,

und wir dich schaun, dich und dein helles Licht.