Herzlich willkommen zum 355. Luther Abendgebet am Mittwoch, 16. April 2025. Wir befinden uns in der Karwoche. Vom Palmsonntag herkommend, wo Jesus unter Jubel in Jerusalem eingezogen ist, gehen wir in dieser Woche mit ihm mit: wir feiern das Passamahl, sehen ihm dabei zu, wie er den Jüngern die Füsse wäscht, fühlen seine Angst, als er in Gethsemane betet, dieser Kelch möge an ihm vorüber gehen. Wir schütteln den Kopf, sind traurig und leiden mit, wenn wir von Gefangennahme, dem unfairen Prozess lesen, von Verrat, Geisselung und Kreuz. So belgeiten wir Jesus in dieser Woche in Trauer aber auch in Vorfreude auf Ostern, dem Fest des Lebens und des Neuanfangs.

Passend zum liturgischen lila der Passionszeit strahlen um unsere Kirche und das Gemeindehaus herum die wunderschönen violetten Schwertlilien.

Musik: Holz auf Jesu Schulter“ EG 97;

https://www.youtube.com/watch?v=tntH_iThKLs

Vom Kreuz, Leid, Tod hin zum neuen Leben im Frühling der Karwoche 2025:

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende des Weges keinen

Weg gibt,

sondern das Ende einer Pilgerreise!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende des Aufstiegs keinen

Aufstieg gibt, sondern den Gipfel!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende der Nacht keine

Nacht gibt,

sondern das Morgenrot!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende des Winters keinen

Winter gibt,

sondern den Frühling!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende der Verzweiflung

keine Verzweiflung gibt, sondern die

Hoffnung!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende des Wartens kein

Warten gibt,

sondern die Begegnung!

Ich glaube, Herr,

dass es am Ende des Todes keinen Tod

gibt, sondern das Leben!

Joseph Folliet, aus dem Christkatholischen Gebet- und Gesangbuch, 2004, S. 1096f.

 

GEDANKEN: Vorfreude auf Ostern

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

liebe Gemeinde,

 In unserem Luthergebet bis Ostern folgen wir dem Vorschlag „Sieben Wochen voll guter Gefühle – könnte das nicht ein Fasten sein, wie es Gott gefällt?». Wir haben bereits über Dankbarkeit, Demut und Ehrfurcht nachgedacht. Unserer Klage über Missstände und unserem berechtigten Zorn haben wir Ausdruck verliehen. Wir haben aber auch gemeinsam Zeichen der Hoffnung gesucht. Und nun, mitten in der Karwoche, sind wir eingeladen eine Woche lang in Freude auf Ostern zugehen.

«In Freude auf Ostern zugehen» – das klingt beinahe paradox, wenn man bedenkt, dass vor Ostern noch Karfreitag steht, der Tag, an dem wir uns an das Leiden und Sterben Jesu erinnern. Und doch liegt genau darin das Wunder dieser Zeit: Unsere Freude gründet sich nicht auf dem Verdrängen des Schmerzes, sondern auf dem Wissen, dass das Leid nicht das letzte Wort hat.

Der Weg auf Ostern hin ist wie der Weg durch das berühmte dunkle Tal, an dessen Ende das Licht wartet. Doch das Licht, das uns an Ostern erwartet, ist mehr als die Verbesserung der eigenen Lebenssituation. Das Osterlicht ist das Licht des Lebens. Jesus Christus ist auferstanden. Er hat den Tod überwunden. Diese Botschaft verändert alles. Sie gibt unserem Leben eine neue Perspektive. Sie schenkt Trost, wo Hoffnung verloren scheint. Sie schenkt Neuanfänge, wo nur noch das Ende sichtbar war. Und bringt Freude, wo Dunkelheit war.

Die Osterfreude gründet sich auf die Gewissheit: Ich bin nicht allein. Christus lebt und begleitet mich. Gott ist da. Er ist für mich da. Er kennt meine Kämpfe, meine Zweifel, meine Schwäche  und er bleibt. Er bleibt an meiner Seite. Er geht mit mir durch jedes Dunkel hindurch und führt mich wieder hinaus ans Licht.

Ich denke, in Freude auf Oster zuzugehen bedeutet, mit offenen Augen und offenem Herzen zu leben. Es bedeutet, inmitten der Herausforderungen des Alltags die kleinen Zeichen der Auferstehung zu sehen: das Lächeln eines Menschen, Versöhnung nach dem Streit, Gesundwerden nach schwerer Krankheit, ein Vers der Bibel, der Trost spendet, die Blumenpracht des erwachenden Frühlings, trotz der vielen Sorgen der Welt.

Lasst uns gemeinsam diesen Weg gehen – Schritt für Schritt, Tag für Tag, mit der Freude im Herzen, dass das Leben siegt. Dass Schmerz und Leid, Verzweiflung und Ausweglosigkeit nicht das letzte Wort haben. Denn Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!

In seinen Abschiedsreden sagt Jesus «Auch ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen» (Johannes 16,22)

Amen

 MUSIK: G. F. HÄNDEL – Messias, Arie „Ich weiss dass mein Erlöser lebt». Die Sopranistin Pavla Flamova ist blind und liest die Partitur in Braille Schrift.

https://www.youtube.com/watch?v=0fNw63Ojd_8

 FÜRBITTE

(Johann Claussen, Wochengebet der VLKD)

 Mit wirren Sorgen quälen wir oft durch die Nacht. 
Aber du, Gott des Lichts,
weckst uns auf.

Mit schwerem Herzen gehen wir oft durch den Tag. 
Aber du, Gott des Lebens, 
kommst uns entgegen.

Mit Tränen in den Augen schauen wir oft in die Welt. 
Aber du, Gott der Liebe, 
schenkst uns Klarheit.

Dein Sohn Jesus Christus geht uns voran. 
Aus dem Tod ins Leben, 
aus der Verzweiflung in die Hoffnung,
aus der Trauer in die Freude.

Wir atmen auf. 
Wir richten uns auf. 
Wir schauen einander ins Gesicht.

Unser Glaube wächst, 
unsere Gewissheit ergrünt, 
unsere Liebe blüht auf 
wie eine erste Blume nach einem langen Winter.

Deinem Sohn Jesus Christus folgen wir nach. 
Seinen Namen singen wir. 
Sein Leben feiern wir.

So schauen wir neu auf diese Welt. 
Wir entdecken Spuren des Guten, 
Zeichen der Liebe, 
Anfänge des Friedens.

So danken wir dir für alles,
was wir sind und werden können. 
Für alles, was wir empfangen haben 
und mit anderen teilen.

 So bitten wir dich: 
Verleih unseren Worten und Taten einen freien Schwung, 
dass wir gute Boten werden. 
Dass wir dem Leben dienen. 
Dass wir den Frieden fördern.

So feiern wir das Osterfest vor dir, 
vereint mit der weltweiten Christenheit, 
die aus deiner Güte lebt. 
Verbunden mit allen Menschen, 
die auf Zeichen deiner Gegenwart warten. 
Zusammen mit der ganzen Schöpfung, 
die aus deiner Fülle schöpft.

Halleluja, großer Gott, 
du bist die Auferstehung.
Unsere persönliche Bitte und unseren Dank bringen wir in der Stille vor Gott

STILLE

 Vaterunser

im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 SEGEN

Geht in diese Nacht und den neuen Tag und diese Zeit mit dem Vertrauen, dass Gott mit seinem Segen bei uns ist und dass Gott diese Welt tatsächlich liebt und verwandeln will.

Der Segen Gottes

allmächtig in seiner Herrlichkeit,

ohnmächtig am Kreuz,

lebendig in seiner Kraft

komme auf uns herab,

umhülle uns,

schütze und berge uns.

Amen.

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da

 VERABSCHIEDUNG:

Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten in der Martin Luther Kirche:

Gründonnerstag 18 Uhr Abendmahlsgottesdienst mit  Pfrin Marion Werner,

Karfreitag 10 Uhr stiller Gottesdienst mit Pfr. Risel und der Schola geleitet von Christian Gautschi  

Karfreitag 12-14 Uhr der Ökumenische Kreuzweg Zürich.

Ostersonntag 7 Uhr Ostermorgenfeier mit Pfr. Risel und Konfirmanden

Ostersonntag 10 Uhr Familiengottesdienst mit Pfrin Werner

Ostersonntag – 8.00-9.45 Uhr Osterfrühstück

Ostersonntag 11 Uhr Ökumenischer Festgottesdienst in der Halden-Kirche St. Gallen.

 In der Woche nach Ostern fällt das Luthergebet aus, da Pfr. Risel und Pfrin Werner mit den Konfirmanden auf Luthers Spuren unterwegs sind. Wir hören uns wieder am 30. April

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und  wir wünschen allen eine gesegnete Zeit vor und zu Ostern!

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK: Bach «Matthäuspassion» – Arie «Erbarme dich, mein Gott».

https://www.youtube.com/watch?v=Zry9dpM1_n4