Guten Abend und herzlich willkommen zu unserem 274. Luthergebet am 6. September.

In der Mitte der Woche wollen wir innehalten, zur Ruhe kommen. Zeit für Kerzen, Besinnung, schöne Musik und Gebet.

 

Und so sammeln wir uns heute Abend:

Wir sammeln uns im Namen Gottes,

der uns zur Gemeinschaft ruft,

im Namen Christi, der mit uns Gemeinschaft lebt,

im Namen des Heiligen Geistes, der unsere Gemeinschaft stärkt.

Amen.

 

BILD: Sonnenuntergang Fronalpstock

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:

Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Immer Mittwoch abends um 21.00 Uhr, am Sonntag um 10.00 Uhr.

 

SICH BEREIT MACHEN.

Ich suche einen guten Ort für mich. Er hilft mir, zur Ruhe zu kommen.

Ich entzünde eine Kerze und denke an den Frieden, den Gott mir schenken will

Ich lasse mich vom Licht bescheinen, das kann mir helfen, mich für die Gegenwart Gottes und seinen Heiligen Geist zu öffnen.

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

GEBET

Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).
Allein,
und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,
durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.
Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.
verbunden, um diese Andacht zu feiern.
Wir kommen mit allen schönen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage. 
Mit Sorgen, mit Leid und Erschrecken

über die Auswirkungen der Klimaerwärmung, Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

wir kommen auch mit Dank für so viele kleine Dinge, die uns erfreuen und guttun,

die so selbstverständlich funktionieren in unserem Leben.
Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da. Amen.

 

MUSIK: wir singen oder lauschen «Bleib bei mir Herr»

https://www.youtube.com/watch?v=6jifqtP9iik

 

GEDANKEN: Wächteramt

Liebe Gemeinde,

Die Meinungen darüber, ob die Kirche politisch aktiv sein soll, sich also in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbringen soll oder nicht, sind geteilt. Einige wünschen sich, erwarten sogar, dass Kirche ihre Meinung äussert. Andere wiederum finden, Kirche sollte das Evangelium predigen, trösten, Hoffnung schenken, sich auf keinen Fall politisch engagieren.

Und ich staune, wir sehr diese Frage polarisiert und wie sehr sie zu Kirchenaustritten führt. Nicht nur im Kanton Schwyz, wo ich zuhause bin, sondern auch in Zürich.

Ein gutes Beispiel ist die Konzernverantwortungsinitiative (KVI). Diese Initiative wollte im Gesetz der Schweiz eine Änderung dahingehen bewirken, dass Konzerne mit Sitz in der Schweiz die Menschenrechte und die Umwelt respektieren und für Schäden geradestehen müssen – egal wo sie in der Welt tätig sind. Nicht nur Vereine und Einzelpersonen machten sich für oder gegen die Initiative stark, sondern auch Kirchgemeinden. Von manchen Kirchtürmen hing damals ein entsprechendes Banner herunter. Es gab hitzige Diskussionen. Bei der Abstimmung November 2020 scheiterte die Initiative.

Für die Kirche hatte das sehr sichtbare Folgen, die bis heue zu spüren sind. Es gab eine Welle an Austritten, begründet mit den Worten: «Ich trete aus, weil Kirche sich nicht politisch engagieren sollte». Bis heute treten Leute mit dieser Begründung aus – so die neuste Statistik im Kanton Schwyz. Das gilt sowohl für die reformierte als auch die katholische Kirche. Natürlich gibt es auch die, die mit der Begründung austreten, Kirche sei ihnen zu wenig gesellschaftspolitisch aktiv.

Es ist und bleibt ein Dilemma. Kirche wird es nie allen recht machen, weil das Rechtsempfinden der Menschen und das Bedürfnis anderen zu helfen bei den einzelnen Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind.  

 Nach den Aussagen der Bibel hat die Kirche ein «prophetisches Wächteramt», wie es Martin Luther für seine Zeit formuliert hat. Kirche soll ein wachendes Auge haben für die Bedrohung und Verletzung des Lebens, für Not und für Ungerechtigkeit. Ein solches Wächteramt hatte die reformierte Kirche im Kanton Zürich gemäss Zwingli für sehr lange Zeit.

Für Dietrich Bonhoeffer lebt der christliche Glaube aus einem Tun, das den bedrohten Nächsten schützt. Deshalb setzte er sich gegen das Naziregime ein.

 Wir leben Gott sei Dank in einer Demokratie. Deshalb hat Kirche mehr und unterschiedliche Möglichkeiten ihr Wächteramt wahrzunehmen. Als Kirche und als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen mit offenen Augen und Ohren durch das Leben zu gehen und für Menschen da zu sein, die Hilfe brauchen, die ungerecht behandelt werden, die ausgegrenzt werden usw. Und auch für die Schöpfung Gottes. Dabei müssen wir nicht die Welt erlösen – das hat Christus getan. Für uns gilt es, an unserem Ort, nach unseren Möglichkeiten aktiv zu sein. In der Schweiz haben wir als Christinnen und Christen durch die Abstimmungen das Privileg auch auf politische Entscheidungen und Gesetze Einfluss zu nehmen – natürlich nur wenn wir unsere Stimme bei der Wahl abgeben. Das unterscheidet uns von den Christen des Neuen Testaments oder von Christen anderer Länder, denen solch eine Möglichkeit verwehrt ist.

Als Christen sind wir aufgerufen auch Täter des Wortes Gottes zu sein und nicht nur Hörer (Jakobus 1,22). Sich in der Gesellschaft einzubringen ist eine Art «Täter des Wortes Gottes» zu sein. Das kann im Kleinen oder Grossen geschehen.

 Die Basis für die gesellschaftspolitische Verantwortung von Kirche und uns einzelnen Christen ist das Gebet. Paulus hat die Menschen seiner Zeit und auch uns heute nicht nur aufgefordert, sondern sogar ermahnt für die Obrigkeit, also für Menschen in Entscheidungspositionen, zu beten. Im 1 Timotheus 2 heisst es: So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.»

 

MUSIK: wir singen oder lausche: Sonne der Gerechtigkeit

https://www.youtube.com/watch?v=lwTN1QW7mE4

  1. Sonne der Gerechtigkeit,
    gehe auf zu unsrer Zeit;
    brich in deiner Kirche an,
    daß die Welt es sehen kann.
    Erbarm Dich, Herr!

    2. Weck die tote Christenheit
    aus dem Schlaf der Sicherheit,
    daß sie deine Stimme hört,
    sich zu deinem Worte kehrt.
    Erbarm Dich, Herr!

    3. Schaue die Zertrennung an,
    der sonst niemand wehren kann;
    sammle großer Menschenhirt,
    alles was sich hat verirrt.
    Erbarm Dich, Herr!

    4. Tu der Völker Türen auf;
    deines Himmelreiches Lauf
    hemme keine List noch Macht.
    Schaffe Licht in dunkler Nacht!
    Erbarm Dich, Herr!

 

 

FÜRBITTE

Lasst uns beten für diese Welt, die groß und unabsehbar ist, 
eine Gemeinschaft von Millionen Menschen, 
Lasst uns beten für die kleine Welt nahe um uns, 
für die Menschen, die uns wichtig sind und uns begleiten, 
für Familienmitglieder und Freunde.

Gemeinsam: Herr erbarme dich

 Lasst uns beten für alle, die einen großen Namen haben, 
und für jene, deren Wort die Situation der Welt beeinflusst: 
Dass sie Unrecht nicht dulden, 
dass sie nicht Zuflucht nehmen zur Gewalt, 
dass sie nicht unbeherrscht und unberaten 
Beschlüsse fassen über die Zukunft anderer. 
Gemeinsam: Herr erbarme dich

 Lasst uns auch beten für alle, 

die im Schatten des Weltgeschehens leben, 
die unbemerkt sind, die ihre Pflicht tun

und sich einfügen in ihr kleines Los. 
Für alle, die gerecht sind ohne Aufsehen, 
durchschnittlich und sympathisch.

Gemeinsam: Herr erbarme dich

 Lasst uns beten für alle Mitmenschen, 
deren Leid und Elend uns Zeitungen und Fernsehen 
täglich vor Augen führen, 
für die Opfer von Krieg und Naturkatastrophen

für die zahllosen Opfer von Rassendiskriminierung

und jene, die wegen ihres Glaubens Not leiden

Gemeinsam: Herr erbarme dich

 Lasst uns beten für die Kirche Gottes in dieser Welt, 
für alle, die das Evangelium lebendig machen 
für Bischöfe und Kirchenvorstände, Pfarrerinnen und Pfarrer
für alle Ordensleute, für Christinnen und Christen,
dass sie der Stille und des Wortes Gottes nicht müde werden. 
Gemeinsam: Herr erbarme dich

Und für uns selbst, dass Gott uns fähig mache 
für den Dienst der Liebe, 
für seine Arbeit in dieser Welt, 
dass wir wie Jesus Christus, unser Herr, 
eine helfende Hand und ein belebendes Wort sein mögen.

In deine Hände legen wir unser Leben.

Behüte uns in dieser Nacht.

Lass uns Kraft schöpfen für einen neuen Tag und segne uns.

 In der Stille bringen wir vor dich, was uns persönlich am Herzen liegt.

 

VATER UNSER im Himmel

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

BILD: Abendstimmung Fronalpstock 2

SEGEN

Empfangt den Segen Gottes:

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Geht zuversichtlich in die Nacht, denn Gott ist da.

 

MITTEILUNGEN:

Am Sonntag feiern alle BELK Gemeinden den Gottesdienst in Vaduz (Lichtenstein) Der Gottesdienst in unserer Martin Luther Kirche fällt daher aus.

Gerne machen wir darauf aufmerksam, dass sich am Donnerstag ab 14.00 Uhr das «Forum gemeinsam älter werden» zu einem sehr spannenden Nachmittag trifft. Pfr. Risel hält einen Impulsvortrag zum Thema «Friedensethik in schwierigen Zeiten, Frieden schaffen mit/ohne Waffen?» und lädt zum Gespräch ein.

Am Samstag findet wieder das Trostkaffee statt.

Für beide Veranstaltungen bitten wir um Anmeldung im Sekretariat.

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Wir danken allen, die mit uns unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft.

Bleiben wir zuversichtlich, denn Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern.

Marion Werner mit Thomas Risel

 

Zum AUSKLANG: «Segne und behüte».

https://www.youtube.com/watch?v=4icxyNpM0rY