Herzlich willkommen zum 304. Luther Abendgebet am 3. April 2024. Wir befinden uns in der Osterwoche, welche von der Freude über die Auferstehung durchzogen ist. So wünsche ich Ihnen und Euch allen, dass die Hoffnung und Freude von Ostern her lange nachklingen, verbunden mit dem Vertrauten, dass Gott stärker ist als Leid und Tod, dass er Möglichkeiten hat, da wo wir keine mehr sehen.

 BILD: Auferstehung EKHN

 Gemeinsam wollen wir uns nun Zeit nehmen für Ruhe, Besinnung, schöne Musik und Gebet.

Wir zünden eine Kerze an (vielleicht die Heimosterkerze), in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.

Wir sammeln uns:

im Namen Gottes, der uns wie ein Vater und eine Mutter annimmt und in Liebe umhüllt,

im Namen Jesu Christi, dem Herrn und Bruder, der uns im Leiden trägt und hilft,

und im Namen des Heiligen Geistes, der uns Aufatmen und Hoffnung schenkt.

Amen

 In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt. Wir vertrauen darauf, dass das gemeinsame Gebet die Welt aber auch uns verändert.

 MUSIK: Arie «Doch du liessest ihn im Grabe nicht». Messias von GF Händel

https://www.youtube.com/watch?v=8BfbeTzLNeM

 GEBET                                                                                  

Ewiger Gott, ich bin hier. (Wir sind hier).

Allein,

und doch verbunden in Gedanken und im Gebet,

durch Deinen Geist, mit Schwestern und Brüdern, mit Freundinnen und Weggefährten.

Wir sind / Ich bin mit Herz und Seele von zuhause dabei.

verbunden, um diese Andacht zu feiern.

Wir kommen mit allen freudigen Erlebnissen, Begegnungen und Gefühlen dieser Tage.

Mit Leid und Trauer,

mit Erschrecken über Kriege und Ungerechtigkeiten dieser Welt,

mit grosser Sorge um das sich so schnell verändernde Klima.

Wir kommen im Vertrauen, dass du die Welt in der Hand hältst,

dass du uns hältst,

dass du mich hältst.

Wir machen uns bewusst, du Gott, bist da.               

Amen.

 BILD: Gebet 21 EKHN

 Lebendiger,

du willst, dass das Leben siegt.

Mache uns lebendig.

Befreie uns aus unseren Ängsten.

Hol uns aus unserer Starrheit.

Gib Dankbarkeit und Freude in unser Herz.

Das bitten wir dich durch‚ Jesus Christus,

der mit dir lebt und Leben schenkt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 Zentrum Verkündigung der EKHN, www.liturgischer-wegweiser.de

 Liebe Gemeinde,

die Emmausgeschichte aus dem Lukasevangelium im 24 Kapitel habe ich an Ostern sehr gerne. Sie erzählt von den Jüngern, von der Unsicherheit und Ratlosigkeit, die sie nach dem Tod Jesu empfunden haben. Wie es weitergehen sollte, das wussten sie nicht.

Sie erzählt, wie Jesus sie begleitet, für die Augen der Jünger erstmal unerkannt und wie sie ihn im Abendmahl ganz nahe erleben. In dieser Geschichte finde ich mich selber wieder, aber auch uns als Gemeinde.

 In Gesprächen mit jungen Leuten, höre ich über ihre Sorge und auch Angst vor der Zukunft. Sie sind enttäuscht, dass so wenig gegen den Klimawandel getan wird, dass nun so viel Geld in den Krieg investiert wird, statt in Klimaforschung. Sie sind gross geworden mit der Hoffnung auf ein gutes und friedvolles Leben. Und sie haben inzwischen verstanden, dass die Zukunft bedroht und das Leben zerbrechlich ist.

Aber auch Erwachsene erlebe ich immer unsicherer und auch ratlos. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, das Driften nach rechts in der Politik. Die Waffen und Bomben, die eingesetzt werden. Soll man sich einmischen. Soll man zusehen. Wenn einmischen, dann wie weit. Wie soll es weitergehen?

Die Emmaus-Geschichte erzählt uns davon, wie unsicher und ratlos die Jünger waren. Das Leben stimmte nicht mehr. Sie hatten alles aufgegeben, um Jesus zu folgen, sie hatten so grosse Hoffnungen und nun war er gestorben, sie hingen in der Luft. Das Leben schien ihnen zu entgleiten. 

Die beiden Jünger haben sich auf den Weg nach Emmaus gemacht, das zwei Stunden Fussweg weit weg liegt. Die beiden Männer reden im Laufen miteinander von all dem, was sie in der letzten Zeit erlebt haben. Sie versuchen Abstand zu gewinnen. Sie sind ratlos und voller Trauer.

Auf dem Weg begegnet ihnen ein Mann. Er spricht sie an und begleitet sie auf dem Weg. Er ist der auferstandene Jesus, aber die Jünger erkennen ihn nicht. Sie sind viel zu sehr in ihren eigenen Gedanken gefangen. Zu sehr mit ihren Sorgen beschäftigt um zu erkennen, ihre Hilfe und Hoffnung begleitet sie bereits.

Das ist genau so, wie es Vielen geht, wenn das Gefühl da ist, machtlos und hilflos zu sein – gegen die Überhitzung der Erde, gegen Gewalt und Krieg, gegen Entwicklungen, die nicht aufzuhalten sind. Dann kann es guttun, wenn jemand von aussen kommt und zuhört, und Fragen stellt.

Und Jesus fragt nach und hört zu, was die Jünger alles erzählen, was in den letzten Wochen und Tagen geschehen ist. Und sie erzählen, sie erzählen sogar von ihrem Zweifel an der Botschaft der Frauen, die das Grab leer gefunden haben.

 Wir lauschen oder singen den Choral mit, der zu unseren Ostergottesdiensten gehört hat: Choral: Er ist erstanden, Halleluja. Gesangbuch Nr. 116.

https://www.youtube.com/watch?v=Eslq641T7S8

 Der Evangelist Lukas erzählt die Geschichte behutsam und so ausführlich, dass wir uns darin wiederfinden. Im Auf und Ab des Lebens sind wir unterwegs, es kommen Fragen und Zweifel auf, es gibt Wegstrecken, da ist man ratlos und verzweifelt. Manchmal sogar so sehr, dass man gar nicht wahrnehmen kann: man ist nicht allein. Jesus ist da.

Mir gefällt an der Geschichte der Emmausjünger: Jesus bleibt bei ihnen, auch wenn sie ihn nicht erkennen. Er redet mit ihnen, auch wenn sie am Anfang nicht begreifen. Und dann, als er das Brot bricht, als sie ihn endlich wahrnehmen als den Auferstandenen entschwindet er. Denn die Augenblicke, wo wir Gott wirklich nahe fühlen sind nur kurz.

ABER er hat den Jüngern wieder Hoffnung geschenkt. Er hat ihnen eine neue Perspektive geschenkt, die Zuversicht, Gott ist da und das Leben geht weiter. Ratlosigkeit und Unsicherheit haben nicht das letzte Wort. Veränderung und neues Leben sind möglich.

 Wenn ich mit Menschen über den Krieg rede, dann ist für mich wichtig zu sagen: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Lasst uns deshalb Frieden suchen. Aber lasst uns auch Gott darum bitten, dass Frieden werde. Ostern gibt mir die Hoffnung, dass es eine Umkehr zum Leben gibt.

Unsicherheit und Ratlosigkeit haben nicht das letzte Wort.

Und beim Klima: Es ist nötig, alles uns Mögliche zu tun, um die Lebensgrundlagen der Erde zu bewahren. Das ist überhaupt keine Frage. Bei allem, was zu tun ist, hilft mir hier auch der Glaube daran, dass Gott diese Welt und das Leben auf dieser Welt erhalten will. Das schützt auch, vor der Größe der Aufgabe zu verzweifeln. Ostern schenkt mir das Vertrauen dazu.

„Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Diese Worte sind mehr als ein Gruß für zwei niedergeschlagene Menschen am Ostermorgen. Sie sagen: Unsicherheit und Ratlosigkeit haben nicht das letzte Wort. Gottes Macht ist stärker als der Tod. Und Gott liebt das Leben – jetzt und in Ewigkeit.

Zum Abschluss hören wir das Lied «immer an deiner Seite», Sting und Sheryl Crow.

 MUSIK: Sting und Sheryl Crow: Always On Youre Side – Immer an deiner Seite

https://www.youtube.com/watch?v=FseuxxcTlvA

 

FÜRBITTE

Bleib bei uns,
du Auferstandener,
bleib bei uns
und teile das Brot mit uns,
teile das Leben mit uns.
Erbarme dich.

 Geh an unserer Seite,
Jesus Christus,
und teile das Brot
mit den Hungrigen in unserer Mitte,
mit den Armen in den Dürregebieten,
mit den Verzweifelten im Angesicht des Todes.
Wir bitten dich:
Erbarme dich.

 Geh an unserer Seite,
Jesus Christus,
und sprich
mit den Ratlosen,
mit denen, die sich gegen die Gleichgültigkeit wehren,
mit denen, die Angst um die Zukunft haben,
mit denen, die den Kriegsherren widerstehen.
Wir bitten dich:
erbarme dich.

Geh an unserer Seite,
Jesus Christus
und tröste
die Trauernden,
die Kranken,
die Sterbenden.
Tröste
die Erschöpften,
die Enttäuschten
und die, die sich aufgegeben haben.
Wir bitten dich:
erbarme dich.

 Geh an unserer Seite,
Jesus Christus
und segne
deine Gemeinde,
unsere Kinder,
alle, die zu dir gehören.
Feiere mit uns
deine Auferstehung vom Tod.
Feiere mit uns den Anbruch der neuen Schöpfung.
Feiere mit uns das Leben.
Denn du bist auferstanden,
Halleluja.

 Wir bringen vor Gott, was uns persönlich wichtig ist

Unsere Sorgen

Unsere Freude

Unsere Dankbarkeit

Unsere Angst

Menschen die uns Sorgen bereiten

Menschen die wir lieben

Diese Welt

Uns selbst

 Vaterunser im Himmel

geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 SEGEN

Nur aus dem Unmöglichen kann die Welt erneuert werden.
Dies Unmögliche ist der Segen Gottes
.“ (Dietrich Bonhoeffer)

 Der Segen Gottes

des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

allmächtig in seiner Herrlichkeit,

ohnmächtig am Kreuz,

lebendig in seiner Kraft

komme auf uns herab,

umhülle uns,

schütze und berge uns.

Gott sorge für uns,

er bewahre uns und erfülle unser Leben

mit Glauben, mit Liebe und mit Hoffnung.

Amen

 So lasst uns zuversichtlich bleiben, denn Gott ist hier.

 MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung

 Am Samstag um 12.15 Uhr in die Augustinerkirche zur Bachkantate «Halt im Gedächtnis Jesus Christ» mit theologischer und musikalischer Erklärung i

 Am Sonntag um 9.30  Uhr zum Kurz-Gottesdienst in die Martin Luther Kirche gefolgt von der Kirchgemeindeversammlung.

Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft. Wir wünschen hoffnungsvolle österliche Zeit!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 ORGELNACHSPIEL: Christ ist heute auferstanden.

https://www.youtube.com/watch?v=HX6SMezVUbA