LUTHER GEBET für Mittwoch, den 13. März 2024

 Herzlich willkommen zum 301. Luther Abendgebet am Mittwoch, 13. März 2024.

Wir befinden uns in der 5. Woche der Fasten- oder auch Passionszeit, der Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Wir sind eingeladen über uns, die Welt und das Leben nachzudenken. Wir dürfen auf einige Dinge verzichten und andere hervorheben, Zeit anders nutzen, Blickwinkel verändern.

 Wir zünden eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen und in Hoffnung.

 Und so sammeln wir uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Denn unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat. Amen

 

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

 

LIED: Felix Mendelsshon «Frühlings Lied» Op 62 Nr. 6

https://www.youtube.com/watch?v=QPwNbEySjG4

 

Gebet

Es stürmt so vieles auf mich ein, Gott:

Die Angst um den Frieden in der Welt,

um das Klima,

die Sorge um die, die krank sind,

die Hilflosigkeit angesichts all der Katastrophen

und tausend kleine Dinge,

die ich erledigen muss.

Und dann sehe ich,

dass sich etwas bewegt – ganz zart:

die ersten Krokusse im Garten blühen auf,

die Sonne strahlt durch die Wolken,

sie umspielt warm meine Haut.

Hoffnung wächst!

Ich bitte dich, Gott:

Lege mir die Hoffnung ins Herz,

die sich auf dich richtet:

Du hast die Erde fest gegründet,

damit sie besteht.

Dein Wort ist ein helles Licht

auf meinem Lebensweg.

Amen.

 Bild: Krokusse EKHN

Wir hörten das Lied «Herr stärke mich dein Leiden zu bedenken» – ein Lied, das wir in der Passionszeit oder Fastenzeit – also in der Zeit vor Ostern, öfters im Gottesdienst singen. Das Lied will uns helfen über das Leiden und den Tod von Jesus nachzudenken – wieso ist das geschehen? Was hat das für einen Sinn gehabt? Was bedeutet es für mich heute?

 Christian Fürchtegott Gellert, der Autor, hat im Kirchengesang neue Akzente im Sinne der Aufklärungszeit gesetzt. Für sein Passionslied, 1757 geschrieben, heißt das vor allem, dass zur herkömmlichen Deutung des Kreuzestodes als Sühne für die Sünde der Menschen das Vorbild Jesu tritt: seine Gewaltlosigkeit, sein Verzicht auf Vergeltung, die Fürbitte für seine Peiniger weisen auf ein Leben, das von der Versöhnung geleitet ist.

 LIED: Herr, stärke mich dein Leiden zu bedenken (Gesangbuch Nr. 91)

https://www.youtube.com/watch?v=SxOTV4AhbkI

  Ich möchte Sie und Euch einladen, den Text dieses Liedes heute Abend bewusst zu lesen.

1) Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.

2) Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden
und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden,
an unsrer statt gemartert und zerschlagen,
die Sünde tragen:

3) welch wundervoll hochheiliges Geschäfte!
Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte,
mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde
den Fluch der Sünde.

4) Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen;
Gott ist die Lieb und lässt die Welt erlösen.
Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken
am Kreuz erblicken.

7) Da du dich selbst für mich dahingegeben,
wie könnt ich noch nach meinem Willen leben,
und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre,
zu deiner Ehre?

8) Ich will nicht Hass mit gleichem Hass vergelten,
wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten,
du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder,
schaltst auch nicht wieder.

9) Unendlich Glück! Du littest uns zugute.
Ich bin versöhnt in deinem teuren Blute.
Du hast mein Heil, da du für mich gestorben,
am Kreuz erworben.

10) Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken,
so lass dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken.
Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide,
mir Fried und Freude.

 Foto: Kreuzigung von Matthias Grünewald im Kunstmuseum Basel

 

Liebe Gemeinde,

am Samstag waren wir mit den Konfirmanden in Basel. Der ganze Tag hatte das «Leben, Wirken und die Lehre von Jesus Christus» zum Thema.

Im Kunstmuseum Basel konnten wir alle mit Arbeitsblättern auf die Suche nach Bildern zu verschiedenen Lebensetappen von Jesus gehen und sie uns danach gegenseitig vorstellen. So haben wir nicht nur das Leben und Wirken von Jesus wiederholt, sondern sind auch gut ins Gespräch gekommen.

Den Nachmittag haben wir im Gemeindehaus der Lutherischen Kirche Basel verbracht. Christi Leiden, Kreuz und Auferstehung haben uns hier beschäftigt. Besonders das oben gezeigte Bild von Matthias Grünewald mit dem geschundenen Jesus hat die Jugendlichen bewegt.

 Mit Konfirmanden über das «für uns» des Leidens von Christus zu sprechen, ist nicht so einfach. Man will ja gar nicht, dass jemand anders für einen leidet, geschweige denn für einen stirbt. Heute plagt uns das schlechte Gewissen, wenn jemand «an meiner Stelle» oder eben «wegen mir» leidet.

 Wie ist das nun mit Jesus? Wieso ist das anders?

Im Konfirmandenbuch steht folgender Text eines Jugendlichen: «Ein Hauptproblem der Geschichte mit Jesus, denke ich, ist, dass er für uns gegeisselt und ans Kreuz genagelt worden ist, dass er für uns durch Erstickungstod durch das viele Blut in der Lunge gestorben ist – kurzum auf grausamste Weise umgekommen ist.

Für mich? Mir hätte es doch auch gelangt, wenn er ein paar Blinde und Aussätzige geheilt und den Reist seines Lebens Playstation gespielt und daneben ein bisschen gepredigt hätte…

Aber könnte ein Gott, der nur ein bisschen predigt, Playstation spielt und sich sonst ein schönes Leben macht glaubwürdig sein?

Solange es einem gut geht, sicher: Ja!

Wie ist es aber, wenn es einem selber mal dreckig geht? Wie sieht es aus, wen man wichtige Prüfungen – mit Angstschweiss auf der Stirn – zu bestehen hat; wenn man mit Verdacht auf Krebst im Krankenhaus liegt und sich der Verdacht bestätigt; wenn einem der Lebenspartner in den Armen wegstirbt; wenn, ja wen alles zu spät ist? Dann kann mir ein Gott mit schönen Worten und Playstationspielen gestohlen bleiben, denn der weiss gar nicht, wie dreckig es mir geht!

Daher ist mir ein Gott – also Jesus – schon lieber, der schon dort war, w ich nie hinmöchte: in einen äusserst grausamen Tod. Und «Gott sei Dank»- hier treffender denn je – bleibt es ja nicht bei diesem elendigen Tod, sondern er boxt sich zum ewigen Leben durch bzw. wird von Gott auferweckt»

Diese Worte des Konfirmandenbuches fassen gut zusammen, zu welchem Schluss unsere Konfirmanden dieses Jahr im Gespräch gekommen ist. Das «für uns» anzunehmen ist nicht leicht. Aber sie sind froh zu wissen, dass wir einen Gott haben, der uns versteht, in all unseren Lebenslagen, in unserer Freude und in unserem Glück, besonders aber auch in verletzenden Augenblicken: wenn man Schmerzen hat, wenn Freunde sich von einem abwenden, wenn einem Unrecht geschieht und man unfair behandelt wird und eben auch angesichts des Todes. Jesus weiss, wie sich das anfühlt.

Wenn man schon betet, dann zu einem Gott, der einen versteht und einem verzeiht – so die Schlussfolgerung unserer Konfirmanden.

Amen

 Foto: Konfis vor dem Basler Münster

 

LIED: Korn, das in die Erde (Gesangbuch Nr. 98)

https://www.youtube.com/watch?v=pzb5ngSDhN4

 

GEBET:

Herr, ich halte dir meine Hände hin,

alles, was sie heute in die Hand genommen haben,

alles, was mir gelungen und misslungen ist.

Ich halte dir die Menschen hin,

 denen ich heute die Hand gereicht habe,

und die, denen ich sie verweigert habe.

Ich halte dir hin, was ich geformt und gestaltet habe

und was mir aus der Hand geglitten ist.

Ich halte dir in meinen Händen diesen Tag hin, so wie er war.

Ich verzichte darauf, zu beurteilen und zu bewerten, was war.

Ich überlasse dir das Urteil.

Ich vertraue dir,

dass du alles verwandeln kannst, was heute war.

Ich übergebe dir den Tag.

Manchmal hatte ich das Gefühl,

dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt,

dass der Tag nur Stückwerk war.

Füge du zusammen, was zerstückelt ist.

Ich lege meinen Tag und alles,

was ich heute in die Hand genommen habe,

in deine guten und zärtlichen Hände.

Halte du deine schützende Hand über mich.

Lass mich heute Nacht in deiner guten Hand geborgen sein.

Du hast deinen Namen in meine Hand geschrieben und meinen Namen in deine Hand.

So lass mich in dieser Hand spüren, dass ich in dir bin und du in mir.

In dir darf ich nun ruhen.

Und du wirst bei mir und in mir sein, wenn ich nun schlafe.

Lass dein Licht in meinem Herzen leuchten,

wenn ich mich nun der Dunkelheit der Nacht anvertraue.

Und halte deine schützende Hand über meine Familie und über alle, die mir lieb sind

(Anselm Grün)

 

In der Stille bringen wir vor dich, was uns auf dem Herzen liegt

 

Stille

 

Wir danken dir, dass du unsere Gebete erhörst

 

VATERUNSER

im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 

SEGEN

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da.

Amen

MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung am Sonntag, den 17. März um 10.00 Uhr zum Abendmahls-Gottesdienst mit Pfr. Risel in die Martin Luther Kirche.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünsche eine gute und behütete Woche.

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

 

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner mit Thomas Risel

 

MUSIK: Felix Mendelssohn «Lieder ohne Worte». Am Klavier Jan Lisiecki

https://www.youtube.com/watch?v=yyivTMsUcd0