Bild: Blume

Herzlich willkommen zum 299. Luther Abendgebet am Mittwoch, 28. Februar 2024.

Wir befinden uns in der 3. Woche der Fasten- oder auch Passionszeit, der Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Wir sind eingeladen über uns, die Welt und das Leben nachzudenken. Wir dürfen auf einige Dinge verzichten und andere hervorheben, Zeit anders nutzen, Blickwinkel verändern.

 Wir zünden eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen und in Hoffnung.

 Und so sammeln wir uns im Namen Gottes,

des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Denn unsere Hilfe kommt von dem Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat. Amen

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

LIED: JS Bach – Jesu deine Passion

https://www.youtube.com/watch?v=2iKRPfDZdNg

 ABENDGEBET

Gnädiger Gott,
diesen Tag habe ich heute Morgen aus Deiner Hand empfangen,
in Deine Hand lege ich ihn dankbar zurück.
Du hast meine Wege begleitet und mich behütet.

Ich bitte Dich, vergib, wo ich schuldig geworden bin:
an meinen Mitmenschen, an der Umwelt, an mir und an Dir.
Hilf mir verzeihen, wo andere mir Unrecht getan haben.

Bewahre in meinem Herzen die freudigen und unbeschwerten Momente des Tages,
dass ich von ihnen zehren kann an Tagen, an denen ich solche Erinnerungen brauche.

Sei bei allen Menschen, die mir lieb und wichtig sind,
bei denen, die Dich im Moment besonders brauchen,
in allen Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt.
Und schenk mir und Deiner Welt morgen einen neuen Tag.

Bild: Gebet 20

Nach dir sehne ich mich, Gott.
Halte sie mir immer wieder hin – deine Hand.
Deine Hand, die sich öffnet und mir deine wunderbare Welt zeigt.
Deine Hand, die sich sanft unter mein Kinn legt
und meinen Blick hebt.
Deine Hand, die meine umfasst und mich mitnimmt auf deinen Weg.
Heute, morgen und in Ewigkeit.
Quelle: Zentrum Verkündigung der EKHN, www.liturgischer-wegweiser.de 

 LIED: Ins Wasser fällt ein Stein

https://www.youtube.com/watch?v=rK7JDsU6kEU

 Liebe Gemeinde,

„7 Wochen Ohne“, die internationale deutschsprachige Fastenaktion, hat – so wie wir das schon gehört haben, das Motto: „Komm rüber – 7 Wochen ohne Alleingänge“.

Im Fastenbrief für die 3. Woche heisst es: Haben Sie „starke Ansichten“? Können Sie sich ärgern oder gar aufregen über ein bestimmtes Verhalten bei anderen? Bestimmt gibt es Menschen, die Sie fassungslos machen, und ich meine dabei nicht nur solche, die echte Verbrechen begehen, sondern Menschen, bei denen Sie es einfach nicht fassen können, wie sie denken oder wie die sich gerade verhalten. Falls Ihnen von selbst nicht sofort mehrere Leute einfallen, helfe ich Ihnen gern: Wie mit Menschen, die den Klimawandel leugnen? Wie stehen Sie zum Thema Gender? Was halten Sie von der AfD? Und von Donald Trump? Sollen zukünftig alle die 13. Rente bekommen?

Bei Themen, die Sie einfach wütend machen, fragen Sie sich nun bitte zusätzlich: Was halten Sie von den Menschen, die so sehr anderer Meinung sind als Sie? Bei welchem Thema ist „Schluss“ bei Ihnen? Wo ist so sehr Schluss, dass Sie den Kontakt zu Menschen meiden? Zum Schluss stellen Sie sich den Schlimmsten dieser Leute vor! Zu genau dem lässt sich Jesus einladen in unserer Geschichte für diese Woche.

Als Jesus an die Stelle kam, blickte er hoch und sagte zu ihm: „Zachäus, steig schnell herab. Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Sofort stieg Zachäus vom Baum herab. Voller Freude nahm er Jesus bei sich auf. Als die Leute das sahen, ärgerten sie sich und sagten zueinander: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt!“ (Lukas 19,5–7)

 BILD: Anders

Zachäus macht gemeinsame Sache mit den imperialistischen Aggressoren, die das Land mit Krieg überzogen haben, es nun besetzt halten und aussaugen. Er hat von den Besatzern das Recht gepachtet, Steuern einzutreiben und dabei selbst ordentlich zu verdienen. Er wird reich davon, seine eigenen Leute zu unterdrücken und zu betrügen.

Als Jesus Zachäus auf dem Baum sieht, lädt er sich selbst bei ihm zum Essen ein. Können Sie sich ungefähr hineinversetzen in diejenigen, die sich darüber aufregen? Ich kann es ausgesprochen gut. Es hat gute Gründe, warum niemand Zachäus mag. Er hat sich das selbst zuzuschreiben. Er wird nicht gehänselt, weil er klein ist oder irgendwie unterprivilegiert. Er hat sich seine Außenseiterrolle hart erarbeitet und verdient. Trotzdem geht Jesus zu ihm nach Hause!

 Was drinnen bei Zachäus geschieht, erfahren diejenigen, die sich draußen ärgern, nicht: Zachäus stand auf und sagte Jesus: „Herr, die Hälfte von meinem Besitz werde ich den Armen geben. Und wem ich zu viel abgenommen habe, dem werde ich es vierfach zurückzahlen.“ (Lukas 19,8)

Diese Wendung ist im besten Sinne unglaublich! Zachäus steht einfach auf und macht unglaubliche Versprechungen. Die Bibel erzählt manchmal recht knapp und nicht alle Einzelheiten werden erwähnt, aber anscheinend hat Jesus Zachäus keine Vorhaltungen über dessen Lebenswandel gemacht. Zumindest steht hier nichts davon. Jesus schneidet das Thema nicht einmal an. Zachäus kündigt trotzdem an, dass er die Hälfte seines Vermögens an Arme geben wird. Von dem Rest wird er allen, die er einmal betrogen hat, das Vierfache zurückzahlen. So überwältigend diese Ankündigung auch ist, es bleiben diverse Fragen offen: Wird das Geld überhaupt reichen, um solch eine Wiedergutmachung zu leisten? Wird Zachäus anschließend seine Kollaboration mit den Besatzern aufgeben? Wovon würde er dann leben wollen? Oder wird er weitermachen wie bisher? Ändert sich Zachäus, oder will er nur einmal auf der richtigen Seite stehen?

  Bei allen offenen Fragen: Zachäus will in diesem Moment anders sein als bisher. Er will wieder dazugehören. Und Jesus bestätigt ihm das: Da sagte Jesus zu ihm: „Heute bist du gerettet worden – zusammen mit allen, die in deinem Haus leben. Denn auch du bist ein Nachkomme Abrahams!“ (Lukas 19,9) 

Zachäus gehört dazu. Er ist nicht der Römerfreund, sondern ein Nachkomme Abrahams.

 Geht Ihnen das immer noch zu schnell? Mir auf jeden Fall! Ich komme kaum mit, so schnell wird aus dem Fiesling ein Guter. Aber dann wird mir wieder klar, wie die Bibel erzählt: Knapp! Kurz und bündig, und oft voller Geschichten, die wir als Lesende nie erfahren. Wer weiß denn, wie lange Zachäus schon unglücklich war mit seinem Dasein? Wer kann sagen, was ihn bisher getrieben hat oder was ihn abgehalten hat, sein Leben zu ändern?

 Wir kennen nur den Auslöser, nicht die Motivationen hinter dem Verhalten. Der Auslöser ist ein Essen, zu dem sich Jesus selbst einlädt und das Zachäus mit Freude auftischt. Darum will ich in dieser Woche Ihnen diese Aufgabe mitgeben: Verbringen Sie etwas Zeit mit einer Person, die anders tickt als Sie! Gehen Sie auf einen Menschen zu, dessen Tun und Ansichten anders sind als Ihre! Sie brauchen dabei nicht die „heiklen Themen“ anzusprechen. Seien Sie sich nur für eine kleine Weile einmal etwas näher! Zusatzaufgabe für Verwegene: Essen Sie zusammen mit dieser Person!

LIED: Herr gib mir Mut zum Brückenbauen

 https://www.youtube.com/watch?v=qfSsnxJJ40w

 FÜRBITTE

Wir schauen nach oben.
Wir hoffen auf dich. 
Du rettest deine Geschöpfe.
Du schaffst Frieden.
Du stillst den Hunger.
Du tust Wunder.
Wir beten zu dir,
du Gott des Lebens.

Du rettest deine Geschöpfe.
Wir beten für die Menschen in der Ukraine –
Sie trauern und leiden,
sie fürchten um ihr Land und ihr Leben,
sie bangen für ihre Kinder.
Sie brauchen Hilfe.
Für sie hoffen wir –
Rette sie und erbarme dich.

Du schaffst Frieden.
Wir beten um Frieden für die Menschen in Israel und Gaza–
Sie weinen um ihre Toten,
sie fürchten um das Leben der Geiseln,
sie haben Angst 
und es ist kein Friede in Sicht.
Für sie hoffen wir –
Schaffe Frieden und erbarme dich.

Du stillst den Hunger.
Wir beten um Gerechtigkeit für die, 
die auf die Hilfe anderer angewiesen sind,
die man überhört und die von den Starken verachtet werden.
Wir beten um Gerechtigkeit für die,
die ihrer Würde beraubt werden,
und von anderen benutz werden.
Wir beten um Gerechtigkeit für Armenien,
für die Vertriebenen aus Berg Karabach 
und alle, die sie aufnehmen.
Für sie hoffen wir –
Verschaffe ihnen Gerechtigkeit und erbarme dich.

Du tust Wunder.
Wir beten um dein Erbarmen für die Menschen,
die krank sind und voller Sorge.
Wir beten für deine weltweite Kirche,
Wir beten für die durch Missbrauch und Lüge Verwundeten.
Wir halten dir unsere Schwäche und unser Versagen hin.
Wir schauen nach oben.
Wir hoffen auf dich.
Rette und heile.
Segne unsere Kinder und alle, die zu uns gehören.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
den Menschensohn, der alle Welt rettet
heute und alle Zeit.

In der Stille bringen wir vor dich, was uns persönlich auf dem Herzen liegt

Stille

Wir danken dir, dass du unsere Gebete erhörst und beten mit den Worten, die Chistus uns gelehrt hat.

VATERUNSER

im Himmel geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 SEGEN

Der Herr segne und behüte dich,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Bleibt zuversichtlich, denn Gott ist da.

Amen

MITTEILUNGEN

Herzliche Einladung am Sonntag, den 3. März um 10.00 Uhr zum Abendmahls-Gottesdienst mit Pfr. Risel in die Martin Luther Kirche. Parallel dazu feiern Mareike Bollinger sowie Martha und Mathilda Thiel mit den Kindern den Kindergottesdienst. 

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft und wünsche eine gute und behütete Woche.

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist da.

 Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Marion Werner und Thomas Risel

MUSIK: «Bewahre uns Gott, behüte uns Gott »

https://www.youtube.com/watch?v=b9aO72h2rQY