Herzlich willkommen zum 298. Luther Abendgebet am Mittwoch, 21. Februar 2024.

Wir sind am Beginn der Fasten- oder auch Passionszeit, der Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest in 6 Wochen.

Wir halten inne: Zeit der neuen Orientierung neben allen aktuellen Sorgen um den Frieden, 2 Jahre Ukraine-Russland-Krieg, um den Zusammenhalt und das weltweite Klima.

Zeit für innere Einkehr, mit Musik, Geschichten und Gebet.

Ich zünde eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Aus dem Wochen-Psalm 91, 1-4.: Unter Gottes Schutz

1 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. 4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild…”

Bild zum Text: Psalm 91 – Schirme

„7 Wochen Ohne“ ist eine internationale deutschsprachige Fastenaktion, die jedes Jahr in der Passions- oder auch Fastenzeit stattfindet. Sie beginnt am Aschermittwoch und endet am Ostersonntag. Jedes Jahr hat diese Aktion auch ein besonderes Motto oder Thema, in diesem Jahr 2024 heisst es: „Komm rüber – 7 Wochen ohne Alleingänge“.

In einer neuen Periode des „fröhlichen Weglassens“ wird uns von „7 Wochen Ohne“ empfohlen, auf Alleingänge zu verzichten und stattdessen „rüberzukommen“.

Wer den Wunsch nach Einsamkeit hat, soll dem selbstverständlich gern nachgehen. Es geht also nicht um das Alleinsein, das guttut, sondern es geht um die Dinge, die man besser zusammen mit anderen angeht. Manchmal baut das Brücken über aufgewühltes Wasser in aufgewühlten Zeiten:

Musik: Bridge Over Troubled Water – Paul Simon and Art Garfunkel 1970

https://www.youtube.com/watch?v=h0n-mYqB9WQ

Hör ich da nicht meinen Liebsten? Ja, da kommt er auch schon! Er springt über die Berge, hüpft herbei über die Hügel. Mein Liebster gleicht der Gazelle oder einem jungen Hirsch.
Schon steht er an unserer Hauswand. Er schaut durch das Fenster herein, späht durch das Fenstergitter. Mein Liebster redet mir zu: „Schnell, meine Freundin, meine Schöne, komm doch heraus! Denn der Winter ist vorüber, der Regen vorbei, er hat sich verzogen. Blumen sprießen schon aus dem Boden, die Zeit des Frühlings ist gekommen.“ 
(Hohelied 2,8‒12 Basisbibel)

Bild: „7 Wochen ohne“

Im Fastenbrief Nummer 2 heisst es zu dieser Woche:

„Liebe Fastengeschwister,

haben Sie bereits Frühlingsgefühle? Die Temperaturen in den letzten Tagen haben schon dazu eingeladen, den Winter zu vergessen, der draussen eigentlich noch herrscht. Einige Vögel singen bereits, in Cafés sitzen Leute bereits drauss, die Frühingsblüher kommen raus. Frühling macht nicht nur die Vögel und die Haselsträucher agil. Gartenmenschen wollen loslegen, der Frühjahrsputz kommt auf die to do Liste. Wir reagieren darauf, dass es wärmer wird und dass das Tageslicht zunimmt. Dann steigen bei uns Tatendrang, Lust und Laune.

Der Bibeltext für diese Woche stammt aus dem Hohelied im Alten Testament. Hohelied bedeutet so viel wie Loblied auf etwas. In diesem Fall „Das Hohelied auf die Liebe“, eine Sammlung verschiedener, oft erotischer Liebesgedichte mitten in der Bibel. Es war für viele Menschen über die Jahrhunderte rätselhaft, was das Hohelied in der Bibel zu suchen hat. Ein Buch voller Gedichte über die Liebe und die Leidenschaft? Zwei offensichtlich junge Leute, anscheinend nicht einmal verheiratet, schmachten sich an und erzählen, wie sehr sie einander begehren? Die Bibel erzählt doch die Liebesgeschichte Gottes mit der Menschheit! Darum, kann es wirklich gemeint sein, was hier steht?

Das Hohelied hat deswegen seinen Platz in der Bibel, weil die Bibel nichts auslässt. Alles, was das Leben und das Zusammenleben ausmachen, kommt irgendwo auch in der Bibel vor- und so auch die Frühlingsgefühle. Sie spitzt die Ohren auf jeden Laut, der ihr verrät, dass ihr Freund endlich zu ihr kommt. Dann sieht sie ihn, wie er zu ihr rennt. Wie bei Gazellen werden seine Schritte immer größer, werden zu Sprüngen, bis er da ist. Er schlüpft aber nicht zu ihr ins Haus, sondern er lockt sie heraus, dahin, wo das Leben ist.

Bild: „7 Wochen ohne“ 2. Woche

Wir können uns mitreissen lassen von der Kraft der Liebe, wie sie in diesem Buch Hohelied beschrieben wird. Das geht auch weit über die Liebeserklärung zur Partnerin oder zum Partner hinaus. Ich kann auch einem Freund oder einer Kollegin sagen, was er oder sie mir bedeutet. Selbst meiner Lieblingsverkäuferin, zu der ich immer gehe, weil sie so freundlich ist, egal wie voll der Laden ist, kann ich sagen, wie gut mir das tut. Oder meinem Bekannten, den ich viel zu selten sehe, aber mit dem ich mich immer wieder auf Anhieb verstehe.

In Zeiten, in denen wir uns schnell empören, in denen skandiert wird und Hass offen herausgebrüllt wird, sind Liebesbekundungen umso wichtiger. Oft genug nehmen wir Lieblingsmenschen um uns herum als so selbstverständlich wahr. Sie sehnen sich aber auch wie wir nach guten Worten, die ihnen deutlich machen, dass sie wahrgenommen, gemocht, geliebt werden.

Darum lautet die Wochenaufgabe für diesmal: Machen wir doch anderen eine Art „Liebeserklärung“! Damit ist kein Heiratsantrag gemeint. Sondern es geht darum, dass wir mal bewusst in Worte fassen und aussprechen oder einfach zeigen, was wir an anderen schätzen. Eine Zusatzaufgabe könnte sein: Schreib ein Liebesgedicht – ohne KI, Künstliche Intelligenz zu nutzen!”    Eine liebe- und segensvolle Woche. Amen.

Musik: Adele: Make You Feel My Love (Bob Dylan) – Live at The Royal Albert Hall 2012

https://www.youtube.com/watch?v=9m1YhLqeTNQ

 

Fürbitten

Guter Gott: Zuflucht suchen wir unter deinen Flügeln,
Schutz und Schirm vor unseren Ängsten,
neue Ausrichtung, Ermutigung, Liebe zu Dir, zu uns selbst, zu den Menschen.

Vieles stürmt auf uns ein, zerrt uns hin und her,
verwirrt uns, bringt uns auf Abwege, trennt uns voneinander.

Führe du uns durch die Versuchungen dieser Tage,
lass uns den Götzen dieser Welt widerstehen,
Nein sagen zu Gier, Hass, Lüge und Gewalt.

Sende deine Engel zu den Menschen auf ihren Wegen,
durch Krankheit zur Gesundheit, durch die Fremde in die Heimat,                               durch Gewalt und Krieg zu friedlichen Lösungen
durch Not zur Sättigung, durch Einsamkeit zur Begegnung.

Gib uns und allen das tägliche Brot und Wasser,
dein gutes Wort, deinen Geist und deine Liebe zum Zusammenleben jeden Tag,
auf dass wir in Frieden unsere Wege gehen können.
Wende du unsere Blicke, wende du unsere Wege hin zu dir und zu unseren Nächsten, wo auch immer sie sind.

„Komm rüber“ zu uns, wir gehen Dir entgegen.

Mit den Worten deines Sohnes beten wir gemeinsam:

Vaterunser:… geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

SEGEN

GOTT:

Ursprung der Gerechtigkeit,
Quelle des Friedens,
Kraft voller Liebe:

segne dich, behüte dich, sei in und mit dir als

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

Verabschiedung:

Herzliche Einladung zum Abendmahls-Gottesdienst für alle am Sonntag, 25. Februar, 9.30 Uhr in der Klosterkirche Stella Maris in Wettingen/AG, mit Pfarrer Theo Pindl und Pfarrer Thomas Risel.

https://www.museumaargau.ch/klosterhalbinsel-wettingen/anfahrt

Anschliessend Beisammensein zum Kirchenkaffee dort im Gasthaus Sternen nebenan.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, und wünschen allen, auch denen, die noch in den Ferien unterwegs sind, eine behütete Zeit!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist und bleibt da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Thomas Risel und Marion Werner

 

Aus dem Wochen-Psalm 91:

9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 dass sie dich auf den Händen tragen…“

Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy Denn er hat seinen Engeln befohlen,                    MWV B 53, 1844

https://www.youtube.com/watch?v=dNNWP8L2K9w

Fotos: “7 Wochen ohne” 2024, Internet