Herzlich willkommen zum 300. Luther Abendgebet am Mittwoch, 6. März 2024.

Wir sind in der Fasten- oder auch Passionszeit, der Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest in gut 3 Wochen.

Wir halten inne: Zeit der neuen Orientierung neben allen aktuellen Sorgen um den Frieden, in Gaza und Israel, nach 2 Jahren Ukraine-Russland-Krieg, um den Zusammenhalt und das weltweite Klima.

Zeit für innere Einkehr, mit Musik, Geschichten und Gebet.

Ich zünde eine Kerze an, in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Hoffnung.

So sammeln wir uns heute Abend:

im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

die uns verbinden zwischen Himmel und Erde.

Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

In allem, was in dieser Welt und in unserem Leben geschieht und sich wandelt:  Gott bleibt, unser Gebet bleibt.

Aus dem Wochen-Psalm 34.:

16Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten

und seine Ohren auf ihr Schreien.

18Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr

und errettet sie aus all ihrer Not.

19Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,

und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

20Der Gerechte muss viel leiden,

aber aus alledem hilft ihm der Herr.

21Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,

dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.

23Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte,

und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

Bild zum Text: Psalm 34

 

Ich fand in diesen Tagen eine spannende Betrachtung über unseren Körper und Seele im Heft meiner Krankenkasse. Als ob es für unsere Gemeinde geschrieben wurde, so kam es mir vor, aber hören wir selbst:

„Der Anteil älterer Menschen an der Schweizer Bevölkerung nimmt zu. Hochrechnungen des Bundes zeigen: Im Jahr 2017 Geborene werden nach ihrem 65. Geburtstag noch rund 28 bis 30 Jahre leben. Die Neurologin Evelyn Mauch, erklärt, was gut ist für ein gesundes Altern.

Das menschliche Gehirn nimmt permanent Signale aus der Umwelt wahr, verarbeitet Erlebnisse und ermöglicht das Denken und Fühlen. Ein komplexes Zusammenspiel

verschiedener geistiger Kompetenzen. Doch mit dem Körper altert auch das Gehirn. Die Nervenzellen arbeiten langsamer – kognitive Leistungen wie Erinnerungsvermögen, Wahrnehmungsfähigkeit, Sprech- und Hörvermögen oder die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung nehmen ab.

Die gute Nachricht: Wir haben unsere «Hirnfitness» weitgehend selbst in der Hand. «Ein aktiver, gesunder Lebensstil trägt mehr als 60 Prozent auch zur Hirngesundheit bei»,

erklärt die Neurologin. «Mit gesunden Verhaltensweisen und der Ernährung.“

Sie sollte zuckerarm sein und aus viel Gemüse, Beeren, Eiweiss und Omega-3-Fettsäure-haltigen, möglichst unverarbeiteten Nahrungsmitteln bestehen.

Was braucht unser Hirn, was braucht auch unsere Seele, was brauchen wir, um langfristig gesund zu bleiben?

«Die Forschung zeigt, dass sich bis ins hohe Alter neue Nervenzellen bilden».

Denn so wie Sport unseren Körper fit hält, lässt sich auch unser «Denkmuskel» trainieren. «Unser Hirn braucht regelmässige spielerische Herausforderungen. Seien es neue Aufgaben im Beruf oder ein soziales Engagement. Je mehr Freude und Leichtigkeit dabei im Spiel sind, umso mehr aktivieren diese Reize verschiedene Hirnregionen. Es entstehen laufend neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, sogenannte Synapsen.» Wer zudem mit wachem Interesse durchs Leben geht, trotz der unsicheren Weltlage und persönlichen Rückschlägen den Humor nicht verliert und möglichst generationsübergreifend soziale Kontakte pflegt, der und die stärkt Gehirn und Wohlbefinden nachhaltig.“ Fällt uns da nicht auch unsere Gemeinde und Gebetsgemeinschaft ein? Aber es geht noch weiter:

Auch Musik kann das Hirn fit halten und ist gut für die Seele.

«Musizieren reduziert Stress und aktiviert mehrere Gehirnareale gleichzeitig. Musikalisches Training fördert die Konzentrations- und Problemlösungsfähigkeit, stärkt die Gedächtnisleistung und macht einfach Freude», ergänzt die Neurologin. Das wirkt sich auch positiv auf die Psyche aus. «Studien zeigen, dass Musizieren, Tanzen oder auch Singen mit anderen Menschen das Zusammengehörigkeitsgefühl fördert und das Wohlbefinden stärkt», sagt die Ärztin.

Und ich möchte persönlich noch hinzufügen: Glaube an Gott, und Vertrauen ist erwiesenermassen auch etwas, was zur körperlichen und seelischen Gesundheit beiträgt. Deinem ganz persönlichen Gott oder Jesus etwas zu überlassen, kann befreiend und auch sehr gesund sein. Wie gut, wenn wir eine Gemeinde haben, wo wir dies ein Stück weit leben, erleben können. Füreinander, miteinander, im Zusammensein, im Feiern und auch im ganz persönlichen oder gemeinschaftlichen Gebet.

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Es war im Jahr 1989. Da erschienen in England in den grossen Tageszeitungen seltsame Werbeanzeigen. Nur ein Halbsatz stand darin: “Your own personal Jesus” – “dein ganz persönlicher Jesus”. Und dazu eine Telefonnummer. Wer sich traute und dort anrief, konnte dann Musik hören: „Your own personal Jesus / Someone to hear your prayers / Someone who cares / Your own personal Jesus …“ (Textzeile aus “Personal Jesus” von Depeche Mode)

Der “Personal Jesus” kümmert sich um dich

“Personal Jesus” von Depeche Mode. Heute einer ihrer bekanntesten Hits. Und wie ich höre, spielt die Band ihn immer noch, auch bei ihrem Konzert vor kurzem in Hamburg. Der Song wirft die Frage auf: Wer genau ist denn Jesus eigentlich, für mich? Der Mann aus der Bibel, Gottes Sohn, Heiler, Bruder, Sturmstiller?

Der Text von Depeche Mode beschreibt ihn so: “Dein ganz persönlicher Jesus. Jemand, der deine Gebete hört. Jemand, der sich um dich kümmert. Jemand, der einfach da ist. Du fühlst dich fremd und bist ganz allein. Nur Fleisch und Knochen …Strecke die Hände aus, berühre den Glauben. Du weisst, ich bin einer, der vergibt.”

Musik: Personal Jesus, Depeche Mode

https://www.youtube.com/watch?v=j3dejnYKIKE

 Dein eigener Jesus

Jemand, der deine Gebete erhört

Jemand, der sich sorgt

…Jemand, der da ist

Du fühlst dich unverstanden?

Und du bist allein

Nur Fleisch und Knochen

Am Telefon

Nimm den Hörer ab

Ich mache dich zu einem Gläubigen

Nimm den Zweitbesten

Stell mich auf die Probe

Etwas bedrückt dich

Du musst beichten

Ich werde dich erlösen

Du weißt, ich kann vergeben

Strecke die Hände nach dem Glauben aus

Dein eigener Jesus

Jemand, der deine Gebete erhört

Jemand, der sich sorgt

Dein eigener Jesus

…Jemand, der da ist

Words by Martin Gore (c) 1990 Sonet Records & Publishing Ltd. 1990

 

“Jesus, nur einen Telefonanruf entfernt”

Vielleicht ist das der Grund, warum der Song ein Klassiker wurde: Weil es darum geht, in Beziehung zu gehen, zu Jesus und zu sich selbst. “Personal Jesus” ermutigt, die eigene Spiritualität, den eigenen Glauben zu entdecken, ohne Vorgegebenes.

Jesus, nur einen Telefonanruf entfernt – das war eine spannende Werbeaktion damals. Doch zum Glück können wir auch ohne Festnetzverbindung in den Himmel mit ihm sprechen. Einfach mal erzählen, was so los war die letzten Wochen. In dieser Welt, in unserem Leben. Da ist immer jemand, der zuhört.

Nach Gedanken von Julia Heyde de López

Musik: https://www.youtube.com/watch?v=L7LyRayeWrQ

W. A. Mozart: V. Laudate Dominum omnes gentes (Arr. Víkingur Ólafsson)

Fürbitten     (Katharina Wiefel-Jenner, VELKD)

Gelobt seist du, Jesus Christus.
Du hast uns berufen.
So halten wir dir hin,
was uns bedrängt,
worauf wir hoffen und wen wir lieben.
Höre uns und erbarme dich.

Jesus Christus,
wahrer Mensch und liebender Bruder.
Die Kriege gehen weiter.
Täglich kommen hinzu 
Verzweifelte. Traumatisierte, Verletzte und Trauernde.
Täglich fliehen Menschen.
Täglich werden Häuser zu Trümmern.
Täglich ist da Hass.
Christus, liebender Bruder,
schaffe Frieden. Erbarme dich.

Jesus Christus,
du beharrliche Barmherzigkeit, du liebender Bruder.
Die Furcht vor dem, was kommt, geht weiter.
Täglich fürchten sich 
die Einflusslosen, die Verachteten, die Armen.
Täglich sorgen wir uns um unsere Kinder.
Täglich leiden die Kranken.
Täglich ist seufzt die Schöpfung.
Täglich wächst die Hilflosigkeit.
Christus, liebender Bruder,
zeige deine Gerechtigkeit. Erbarme dich.

Jesus Christus,
du ewiges Wort, du liebender Bruder.
An der Hoffnung halten wir fest.
Täglich demonstrieren wir für
die Menschenwürde,
die Solidarität mit den Bedrängten,
die Gerechtigkeit.
Täglich weckst du die Sehnsucht.
Täglich hören dich die Menschen guten Willens.
Täglich finden Menschen zueinander.
Täglich betet deine Gemeinde.
Christus, liebender Bruder,
sei mit deinem Wort in unserer Mitte.
Gib unserer Liebe einen langen Atem. Erbarme dich. 

Gelobt seist du,
Jesus Christus.
Du hast uns berufen.
Segne uns und alle, die zu uns gehören
heute, morgen und alle Tage.

Mit Christi Worten beten wir gemeinsam:

Vaterunser:… geheiligt werde dein Name;

dein Reich komme;

dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;

und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Amen.

SEGEN

Aus Panama

Göttliche Kraft stärke deinen Rücken,
so dass du aufrecht stehen kannst, wo man dich beugen will.

Göttliche Zärtlichkeit bewahre deine Schultern,
so dass die Lasten, die du trägst, dich nicht nieder drücken.

Göttliche Weisheit bewege deinen Nacken,
so dass du deinen Kopf frei heben und ihn dorthin neigen kannst,
wo deine Zuneigung vonnöten ist.

Göttliche Zuversicht erfülle deine Stimme,
so dass du sie erheben kannst, laut und klar.

Göttliche Kraft stärke deine Füsse,
so dass du auftreten kannst, fest und sicher.

Göttliche Sorgfalt behüte deine Hände,
so dass du berühren kannst, sanft und bestimmt.

Göttlicher Segen sei mit Dir!

Amen.

Foto: Tulpen lila MLK

Verabschiedung:

Herzliche Einladung zum Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche am Sonntag, 10. März um 11 Uhr. Ab 9.30 Uhr spricht dort Pfarrerin Marion Werner vorher im neuen Theologischen Sonntagsgespräch bei einer Tasse Kaffee über das Thema „Resilienz und die Bibel“.

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Wir danken allen, die mit unterwegs sind in Gebet und Gemeinschaft, viele seit nunmehr 300 Ausgaben dieses Gebetes, und wir wünschen allen eine behütete Zeit!

Bleiben wir zuversichtlich. Gott ist und bleibt da.

Herzliche Grüsse nach nah und fern!

Thomas Risel und Marion Werner